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Clio-Guide: Frühe Neuzeit

Wilfried Enderle, Clio-Guide: Frühe Neuzeit, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/yqjz-7f44

1. Frühneuzeitforschung und digitale Geschichtswissenschaft

1.1 Institutionalisierung der Geschichtsschreibung zur Frühen Neuzeit

Die Frühe Neuzeit kann pragmatisch als die Epoche der drei Jahrhunderte von 1500 bis 1800 definiert werden.[1] Dabei wird ein Zurückgreifen bis ins 15. Jahrhundert mit der Entstehung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas ebenso mitgedacht wie ein Vorgreifen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Französischen Revolution und Napoleon als Endpunkt der Epoche. Die Geschichtswissenschaft verwendete den Begriff der Frühen Neuzeit bereits in den Jahren um 1900 in unterschiedlichen Kontexten[2], eine institutionelle Formierung als Teildisziplin des Faches mit eigenen Lehrstühlen und Verbänden erfolgte indes erst seit den 1950er-Jahren. Mit Begriffen wie der „Konfessionsbildung“ oder der „Sozialdisziplinierung“ entwickelten Ernst Walter Zeeden und Gerhard Oestreich erste, genuin auf die Frühe Neuzeit bezogene Interpretationskonzepte. Weitere folgten, insbesondere ein neuer, Sozial- und Verfassungsgeschichte verbindender Blick auf das komplexe politische Gefüge des Alten Reiches.[3]

Die Institutionalisierung der Frühneuzeitforschung schlug sich neben der zunehmenden Zahl von Lehrstühlen mit entsprechender Denomination auch in der Gründung einschlägiger Institute, Vereine und Arbeitskreise nieder. Ältere Vereine, wie der Verein für Reformationsgeschichte oder die Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum e.V. waren aufgrund ihrer thematischen Orientierung schon immer der Erforschung der Frühen Neuzeit verpflichtet. Seit den 1970er-Jahren entstanden indes eine Reihe neuer Verbindungen. So zum Beispiel die Arbeitskreise für Renaissanceforschung (1976) und Barockforschung (1972), für die die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel der Kristallisationspunkt war, und die 2019 zum Wolfenbütteler Arbeitskreis Frühneuzeitforschung zusammengeführt wurden. Dazu kam die 1975 gegründete Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts e.V. und die sieben Jahre später ins Leben gerufene . An weiteren, thematisch spezifischeren Arbeitskreisen seien genannt: Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (1985), Arbeitskreis Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit (1994) sowie der Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit e.V. (1995). Einen gewissen Höhepunkt fand die institutionelle Formierung der Frühneuzeithistoriker 1994 mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Rahmen des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Beispiele internationaler, freilich disziplinär über die Geschichtswissenschaft hinausreichender Verbände sind die Sixteenth Century Society & Conference oder ISECS – International Society for Eighteenth Century Studies.

In den 1990er-Jahren gab es an einigen Universitäten einen weiteren Institutionalisierungsschub für die Frühneuzeitforschung durch die Gründung einschlägiger Institute und Zentren – meist in enger Verbindung mit entsprechenden Lehrstühlen. Genannt seien: Institut für europäische Kulturgeschichte, Augsburg; Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung, Göttingen; Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung, Halle; Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung, Halle-Wittenberg; Interdisziplinäres Zentrum für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, Osnabrück; Frühneuzeit-Zentrum Potsdam; Institut für die Erforschung der Frühen Neuzeit, Wien.

1.2 Die frühneuzeitliche Medienrevolution und ihr digitales Nachleben

Die Erfindung des Buchdrucks um 1450 führte dazu, dass erstmals in der Geschichte ein expandierender Raum gedruckter Bücher, Flugschriften, Zeitschriften und Zeitungen entstand, die wichtige Quellen zur Erforschung der Frühen Neuzeit darstellen. Zur bibliografischen Erschließung dieser frühneuzeitlichen Gutenberg-Galaxis hatte im angelsächsischen Kulturraum die Bibliothek des British Museums, die heutige British Library, schon 1921 mit dem Druck sogenannter Short-Title Catalogues von alten Drucken begonnen, die nach Regionen und Subepochen untergliedert waren.[21] Noch 1990 erschien ein Supplementband zum Short-title Catalogue of Books Printed in the German-speaking Countries and of German Books Printed in other Countries.[22]

In Deutschland hatte man den Weg über die Epochen gewählt. Als Erstes begann man mit der Erschließung der Inkunabeln, der bis 1500 erschienenen sogenannten Wiegendrucke, in einem noch von der Königlichen Bibliothek zu Berlin, der späteren Staatsbibliothek zu Berlin, organisierten Gesamtkatalog, dessen erster Band 1925 erschien.[23] Aufgrund der Zeitumstände, vor allem des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen, wurde mit der Erschließung der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts erst 1969 durch die Bayerische Staatsbibliothek begonnen, zunächst als Zettelkatalog, 1983 erschien dann der erste Band der Druckausgabe.[24] Einen kräftigen Anschub erhielt die Erschließung der alten Drucke in Deutschland durch die 1983 publizierte Studie des Münsteraner Anglisten Bernhard Fabian, Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung.[25] In der Folge kam es 1989, anschubfinanziert durch die Volkswagenstiftung, zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke, einer Gruppe von Forschungsbibliotheken, die kooperativ als Nationalbibliothek für deutsche Drucke agiert, welche vor der Gründung der Deutschen Bücherei in Leipzig im Jahr 1912 als der ersten deutschen Nationalbibliothek erschienen sind. Die Bayerische Staatsbibliothek sammelt im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Drucke des 15. und 16., die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel Drucke des 17. und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Drucke des 18. Jahrhunderts. In diesem Kontext entstanden weitere bibliografische Erschließungsprojekte zu den Drucken des 17. und 18. Jahrhunderts, das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17) und das Verzeichnis deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18).[27]

All diese bibliografischen Projekte bildeten ein Einfallstor für die Rezeption digital basierter Mittel und Methoden durch die Frühneuzeitforschung. Denn mit der Konversion der älteren gedruckten Spezialkataloge in Datenbanken – im Wesentlichen seit den 1980er Jahren – und der genuin digitalen Erfassung bei später begonnenen Erschließungsprojekten, entstanden für die Forscher neue, effizientere Suchoptionen und Möglichkeiten, die nunmehr in maschinenlesbarer Form vorliegenden Daten auszuwerten. Andrew Pettegree ist zum Beispiel ein Historiker, der bibliografische Daten als Quelle intensiv nutzt und mit dem Universal Short Title Catalogue ein einschlägiges Projekt aufgebaut hat, in dem er bibliografische Daten aus verschiedenen Ressourcen zusammenführt.[29]

Die bibliografische Erfassung alter Drucke war zugleich eine gute Ausgangsbasis für deren in den 1990er-Jahren anlaufende Retrodigitalisierung. Am schnellsten gelang eine umfassende Retrodigitalisierung bei den alten Drucken des englischsprachigen Kulturraums, da hier schon auf der Grundlage der Short-title Catalogues Mikrofilmausgaben von Verlagen existierten, die relativ einfach auf einen Schlag digitalisiert werden konnten (siehe Kap. 2.2.1). In Deutschland hingegen wurden die Bücher selbst sukzessive retrodigitalisiert. Bei dem am spätesten gestarteten Erschließungsprojekt, dem VD 18, wurde die bibliografische Erschließung auch von Anfang an mit der Retrodigitalisierung verbunden.

Für Frühneuzeithistoriker ist es in den letzten Jahren daher zunehmend selbstverständlich geworden, die gedruckten Zeugnisse der Epoche in ihrer digitalen Form zu nutzen. Das ist zunächst natürlich noch keine Applikation neuer digitaler Methoden, sondern nur eine andere Form des Zugriffs auf die Quellen. Die langfristige modernisierende Wirkung sollte man indes nicht unterschätzen. Dazu kommt, dass schon früh daran gearbeitet wurde, retrodigitalisierte Drucke in standardisierte Textformate zu konvertieren – eine Voraussetzung für die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden. Eines der ersten Beispiele dafür ist die Text Creation Partnership, ein 1999 begonnenes Projekt zur Konvertierung retrodigitalisierter Drucke der Early English Books Online.[31]

1.3 Frühneuzeitforschung und digitale Geschichtswissenschaft

Die Aktivitäten von Bibliotheken zur Digitalisierung frühneuzeitlicher Drucke bildeten einen ersten Zugang, über den die Frühneuzeitforschung begann, peu à peu die Nutzung digitalisierter Quellen in ihre alltägliche Arbeit zu integrieren. Archive und Museen kamen hinzu, auch wenn die Retrodigitalisierung hier aufgrund der spezifischen Anforderungen der jeweiligen Quellenarten (noch) nicht in vergleichbarer Weise flächendeckend ist. Eine zweite Schneise für digitale Frühneuzeitforschung schlugen einzelne Historikerinnen und Historiker, die in den 1990er-Jahren begannen, in verschiedenen Projekten das Potential digitaler Technologien und vernetzter Medien auszuloten.

In München war es Winfried Schulze, an dessen Lehrstuhl das von Gudrun Gersmann geleitete Infrastrukturprojekt Server Frühe Neuzeit konzipiert wurde.[32] 1999 ging der Server ans Netz, bereits zwei Jahre später wurde er allerdings in historicum.net, ein epochenübergreifendes, von der Bayerischen Staatsbibliothek organisiertes Portal überführt.[33] Gudrun Gersmann stieß in der Folge als Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Paris (2007–2012) wie auch auf ihrer Professur in Köln weitere einschlägige Projekte an (siehe Kap. 2.2.4 und 2.3). In Wien beschäftigten sich Wolfgang Schmale und Jakob Krameritsch mit den narrativen Möglichkeiten hypertextueller Publikationen.[34] Ein konkretes Ergebnis war Pastperfect. Die Geschichte Europas zwischen 1492 und 1558, ein hypertextuelles Studienbuch. Ein Pionierprojekt, das indes seit einigen Jahren nicht mehr in der ursprünglich aufgelegten Form im Netz präsent ist.[35] Wieder am Netz ist mittlerweile ein anderes frühes Pionierprojekt: Die von Manfred Thaller am ehemaligen Max-Planck-Institut für Geschichtswissenschaften von 1996–1999 durchgeführte Digitalisierung archivalischer Bestände (bis 1650) des Stadtarchivs Duderstadt. Am Beispiel von ca. 77.000 digitalisierten Seiten wurden hier prototypisch die Möglichkeiten auf digitalen Quellen basierter Forschung aufgezeigt.[37]

Nach der Auflösung des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen entwickelte sich das Institut für Europäische Geschichte in Mainz zu einer wichtigen institutionellen Basis für digitale historische Forschung, auch zur Frühen Neuzeit. Dazu kommt, dass zunehmend einige der Langzeitprojekte an Akademien der Wissenschaften, darunter zum Beispiel auch Editionsprojekte zur Frühen Neuzeit, sukzessive auf neue digitale Füße gestellt wurden (siehe Kap. 2.2.4).

Wie diese Beispiele zeigen, haben sich einige Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Frühneuzeitforschung schon früh mit verschiedenen Möglichkeiten vernetzter digitaler Medien und Techniken auseinandergesetzt. Die breiteste Resonanz fanden im Fach die Optionen digitalisierter Quellen. Das Medium Website kann seine eigene Qualität dort ausspielen, wo es Quellen in einem Umfang und in einer Form erschließt, die die Möglichkeiten gedruckter Editionen übersteigen. So betonen Hans Medick und Norbert Winnige, die Herausgeber der Mitteldeutsche(n) Selbstzeugnisse der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, dass dieses Projekt, das im Kern allein 2.636 Textseiten ediert, in gedruckter Form nicht realisierbar gewesen wäre.

Zugleich war und ist klar, dass digitale Editionen mehr leisten können als die Präsentation großer Quellenmengen, dass die Technologie die Form der Edition selbst verändern wird, erlauben doch standardisierte und annotierte Textformate Verknüpfungen und Auswertungen, die über die einzelne Edition hinausgehen sowie auch die Anwendung neuer, digital basierter Methoden zur Auswertung von Quellen wie zum Beispiel den Einsatz von Analyse- und Visualisierungstools.[40] Voraussetzung für all dies ist die Aufbereitung digitalisierter Quellen zu Forschungsdaten in standardisierten Textformaten und mit den nötigen Annotationen. Im OCR-D-Projekt wird daher versucht, für den Raum der im Rahmen der VD 16 bis VD 18 retrodigitalisierten Drucke eine auf frühneuzeitliche Texte spezialisierte automatisierte Volltexterkennung umzusetzen.[41] Mit Transcribus liegt ein Werkzeug vor, das die automatisierte Transkription auch handschriftlicher Quellen ermöglicht und so neue Perspektiven bei der Analyse sonst sehr aufwendig zu erschließender Quellenmaterialien eröffnet. Die Themen von Workshops und Präsentationen der letzten Jahre indizieren, dass die Frühneuzeitforschung gerade im Begriff ist, sich methodisch neue, digitale Wege zu erschließen.[43]

Digitale Methoden, vor allem die Nutzung digitalisierter Quellen, Kataloge und Datenbanken, sind mithin integraler Teil der Forschung zur Geschichte der Frühen Neuzeit geworden. Das Angebot digitaler Ressourcen ist in den letzten drei Jahrzehnten auch zunehmend umfangreicher und vielfältiger geworden.

2. Digitale Ressourcen zur Geschichte der Frühen Neuzeit

2.1 Recherche

2.1.1 Repertorien archivalischer Quellen

Archivalische Quellen zu Themen frühneuzeitlicher Geschichte Mitteleuropas finden sich vorwiegend in regionalen Staats- und Landesarchiven sowie kommunalen oder kirchlichen Archiven. Das heißt, dass Frühneuzeithistoriker sich bei der Recherche nach archivalischen Quellen der üblichen Hilfsmittel bedienen müssen, die den gesamten Bereich der staatlichen, kommunalen, kirchlichen sowie privaten Archive erschließen, die im Guide zu den Archiven ausführlich vorgestellt werden. Hier sei nur das Archivportal-D genannt, das sowohl nach regionalen Kriterien einzelne Archive auflistet als auch eine Metasuche in den Findmitteln verschiedener Archive anbietet. Für Österreich sei neben den Landesarchiven auf das Österreichische Staatsarchiv verwiesen; für die Schweiz auf die ausführlichen Hinweise im Clio-Guide Schweiz zur dortigen Archivlandschaft; und für die Recherche nach europäischen Archiven auf Archives Portal Europe.

Eine herausragende Rolle für die Geschichte des Alten Reiches nimmt zweifelsohne das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien als zentrales Archiv des Hauses Habsburg ein, das Teil des Österreichischen Staatsarchives ist. Für zwei wichtige zeitgenössische Institutionen, das Reichskammergericht[50] und den Reichshofrat[51], gibt es eigene, gedruckte Erschließungsinstrumente. Die Erschließung der Akten des Kaiserlichen Reichshofrats läuft derzeit noch als Langzeitprojekt an der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neben den gedruckten Bänden gibt es auch verschiedene digitale Suchmöglichkeiten: Das Archivinformationssystem des Österreichischen Staatsarchivs; und Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats (RHR), ein Angebot des Erich Schmidt-Verlags.

2.1.2 Kataloge alter Drucke

Der Raum der frühneuzeitlichen Drucke ist, wie in Kap. 1.2 bereits angesprochen, bibliografisch gut erschlossen. Für die Frühdrucke oder Inkunabeln, die bis 1500 erschienenen gedruckten Bücher, gibt es als Nachschlageinstrument den Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW). Auf der Website des GW wird auch auf weitere Inkunabelkataloge, wie zum Beispiel den ISTC, The Incunabula Short-Title Catalogue der British Library, verwiesen. Für die bibliographische Erfassung der alten Drucke von 1500 bis 1800 gibt es die sogenannten Verzeichnisse der im deutschen Sprachbereich bzw. -raum erschienen Drucke für das jeweilige Jahrhundert, abgekürzt VD16, VD17 und VD18. Das VD16 erschien zunächst als gedruckte Bibliographie in 25 Bänden[59]; mittlerweile ist es auch in eine Datenbank überführt worden. Beim VD17 und VD18 handelt es sich um genuine Online-Kataloge. In diesen Verzeichnissen werden nicht nur die Bestände der Bibliotheken der AG Sammlung Deutscher Drucke nachgewiesen, sondern kooperativ auch die anderer deutscher Bibliotheken mit Altbeständen. Wer gezielt nach bereits digitalisierten Drucken recherchieren möchte und nicht den Weg über die Verzeichnisse für das jeweilige Jahrhundert nehmen will, kann dazu zvdd. Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke nutzen.

In Einzelfällen kann es aber auch weiterhin sinnvoll sein, in den Katalogen von Bibliotheken mit großen Altbeständen zu recherchieren, um zum Beispiel lokale systematische Sacherschließungsoptionen nutzen zu können. Das auch online zugängliche Handbuch der historischen Buchbestände bietet detaillierte Beschreibungen der jeweiligen Sammlungen, auch von kleineren Bibliotheken, die für spezifische Themen durchaus relevant sein können. Beispiele von Bibliotheken mit umfangreicheren Altbeständen – neben den in der Einführung genannten Mitgliedern der AG Sammlung Deutsche Drucke – sind die Forschungsbibliothek in Gotha oder die Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar. Auch eine traditionelle Landesbibliothek wie die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart mit einem Bestand von ca. 350.000 alten Drucken oder die Universitäts- und Landesbibliothek Halle wären hier zu nennen ebenso wie die Universitätsbibliothek München mit ca. 220.000 alten Drucken oder die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg mit 120.000. Beispiele für kleinere Sammlungen mit spezifischem Charakter sind die Johannes a Lasco-Bibliothek in Emden zum Thema des reformierten Protestantismus oder die Eutiner Landesbibliothek, die eine kleine Sammlung an Reiseliteratur zum 18. Jahrhundert besitzt.

Die Erschließungssituation für alte Drucke sieht auch gut aus, wenn man den Blick über den Raum des Alten Reiches hinaus richtet. Der bei der British Library aufgelegte English Short Title Catalogue verzeichnet 480.000 zwischen 1473 und 1800 erschienene Drucke von über 2.000 Bibliotheken. Einen Gesamtkatalog alter Drucke, die in europäischen und nordamerikanischen Forschungsbibliotheken vorhanden sind, bietet die vom Consortium of European Research Libraries (CERL) angebotene Heritage of Printed Book Database, die über 6 Mio. Datensätze zu Drucken von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nachweist. Eine integrierte Suche zu Inkunabeln und Drucken bis zum Erscheinungsjahr 1650 gibt es beim Projekt des Universal Short Title Catalogue’s (USTC). Die Ausweitung auf das gesamte 17. Jahrhundert soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen.

2.1.3 Fachbibliographien

Es gibt zwei thematisch umfassende, auf die Frühe Neuzeit fokussierte Fachbibliographien: Die Bibliographie internationale de l’humanisme et de la renaissance, die seit 1966 in gedruckter Form erscheint und als Onlineversion unter dem Titel International Bibliography of Humanism and the Renaissance. A Multidisciplinary Bibliography of the Renaissance and the Early Modern Period (1500–1700) vom Verlag BrePols vertrieben wird und ca. 450.000 Datensätze umfasst. Sowie Iter. Gateway to the Middle Ages & Renaissance, das bei den University of Toronto Libraries aufgelegt ist und ca. 1.5 Mio. Datensätze nachweisen soll (Stand Nov. 2021). Beide Datenbanken sind lizenzpflichtig und in Deutschland, folgt man den Angaben des Datenbank-Infosystem (DBIS), an keiner Universitätsbibliothek lizenziert. Eine Aufsatzdokumentation zum Mittelalter und zur Frühen Neuzeit wurde von 1972 bis 2007 an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel als separate Datenbank gepflegt; seit 2007 sind Aufsätze im Online-Katalog der HAB nachgewiesen.

Frühneuzeithistoriker müssen neben diesen Angeboten daher in der Praxis auch noch die epochal übergreifenden Fachbibliographien nutzen wie Historical Abstracts oder die verschiedenen nationalen und landeskundlichen Instrumente wie die Deutsche Historische Bibliografie, die Virtuelle Deutsche Landesbibliographie, die Bibliography of British and Irish History usw.

Ergänzend zu den Fachbibliographien können für die Recherche nach wissenschaftlicher Sekundärliteratur auch die Kataloge von Bibliotheken genutzt werden. In Deutschland wäre hier vor allem auf den Katalog der Bayerischen Staatsbibibliothek zu verweisen, die bis Ende 2015 das Sondersammelgebiet Geschichte betreute und seit 2016 den Fachinformationsdienst Geschichte anbietet, sowie die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel mit ihrem dezidierten Schwerpunkt in der Frühen Neuzeit. Weitere Hinweise dazu bietet der Clio-Guide Bibliotheken und historische Bibliographien.

2.2 Quellen: Die Frühe Neuzeit - ein goldenes Zeitalter für die Retrodigitalisierung

Die frühneuzeitliche Gutenberg-Galaxis ist bereits zu einem beachtlichen Teil retrodigitalisiert worden. Für die archivalischen Quellen, die infolge der Entwicklung frühneuzeitlicher Staatsbildung und bürokratischer Herrschaftsmethoden in nicht unerheblichem Umfang überliefert sind, gilt dies nicht in gleichem Maße. Hier sind es meist nur einzelne thematische Bereiche, die als Retrodigitalisat oder über eine Edition digital zugänglich sind.

2.2.1 Große Sammlungen retrodigitalisierter alter Drucke

Sehr umfassend ist die frühneuzeitliche Buchproduktion für den englischsprachigen Kulturraum digitalisiert. Mit Early English Books Online (EEBO) und Eighteenth Century Collection Online (ECCO) für den britischen sowie Early American Imprints (EAI) für den nordamerikanischen Raum gibt es umfassende, von Verlagen erstellte und lizenzierte Sammlungen, die vom ersten 1473 in England von William Caxton gedruckten Buch bis zum Jahr 1800 reichen - im Falle der Early American Imprints sogar noch darüber hinaus - und damit die gesamte Epoche der Frühen Neuzeit umgreifen. Ca. 146.000 Titel sind bei EEBO, ca. 220.000 Titel bei ECCO und ca. 36.500 Bücher bei der den Zeitraum von 1639–1800 abdeckende Series I der EAI in digitalisierter Form zugänglich. Da beim Aufbau dieser Sammlungen auf Mikrofilme zurückgegriffen wurde, ergaben sich in der Praxis mitunter Qualitätsprobleme, nämlich Scans, deren Qualität so schlecht ist, dass sie nur unvollständig lesbar sind. Weil sie die frühneuzeitliche Druckproduktion des englischsprachigen Kulturraums sehr umfassend abdecken, bilden trotz derartiger Detailprobleme diese über eine DFG-Nationallizenz in Deutschland zugänglichen Datenbanken eine gute Materialbasis für die historische Forschung.

Während in Großbritannien und den USA die frühneuzeitliche Druckproduktion von kommerziellen Anbietern digitalisiert wurde, sind es in Deutschland die wissenschaftlichen Bibliotheken, die über von der öffentlichen Hand geförderte Projekte ihre alten Drucke erschlossen und mittlerweile, wie oben in Kap. 1.2 und 2.1.2 bereits angesprochen, auch in nicht unerheblichem Umfang katalogisiert und zum Teil retrodigitalisiert haben und der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit weltweit frei zugänglich machen. Das VD16 umfasst derzeit ca. 106.000 Titel, von denen ca. 68.000 bereits digitalisiert sind; das VD17 weist über 303.000 Titel nach, davon sind ca. 163.000 digitalisiert. Das VD18 enthält ca. 254.000 digitalisierte Titel und es ist vorgesehen, in den nächsten Jahren insgesamt ca. 600.000 Titel nachzuweisen und zugleich vollständig zu digitalisieren. Die Angaben im zvdd. Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke liegen sogar noch deutlich über den bei den einzelnen Katalogen genannten Zahlen. Für die Jahrhunderte der Frühen Neuzeit inklusive der Frühdrucke werden dort bereits über 795.000 Digitalisate genannt.

In Frankreich finden sich frühneuzeitliche Drucke im Kontext der epochenübergreifenden, von der französischen Nationalbibliothek betriebenen Bibliotheca Gallica. Für das 16. bis 18. Jahrhundert sind derzeit ca. 160.000 Titel digitalisiert. Auch in anderen europäischen Ländern gibt es verschiedene Projekte zur Digitalisierung frühneuzeitlicher Drucke, über die in den Clio-Guides zu den jeweiligen Regionen berichtet wird.

2.2.2 Retrodigitalisierte Zeitungen und Einblattdrucke

Als Geburtsjahr der Zeitung gilt das Jahr 1605.[96] Die vom Institut Deutsche Presseforschung gesammelte Zeitungen des 17. Jahrhunderts wurden in einem von 2013 bis 2015 dauernden Projekt an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen digitalisiert. Einige wenige weitere digitalisierte Zeitungen des 17. und 18. Jahrhunderts lassen sich über die Liste der digitalisierte Zeitungen des Zeitungsinformationssystems ZEFYS der Staatsbibliothek zu Berlin finden, der Schwerpunkt liegt hier aber eindeutig auf dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, ebenso wie bei dem Pendant der Österreichischen Nationalbibliothek, ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften. Immerhin kann man über beide Zeitungsportale gut einzelne digitalisierte frühneuzeitliche Zeitungen finden, wie zum Beispiel die Augspurgische Ordinari Postzeitung (1768–1848), die die Stadtbibliothek Augsburg digitalisiert hat, oder die Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien … von 1609, die digital bei der Universitätsbibliothek Heidelberg zugänglich ist. Ein interessantes Projekt aus dem Kontext der Zeitungen stellt das dar.[102] Ein Projekt, bei dem die Quelle, die seit 1703 kontinuierlich überlieferte Zeitung, nicht nur digital repräsentiert, sondern zugleich durch ein Projektteam unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht wird. Insgesamt ist das digitale Angebot an Zeitungen des Alten Reichs aber überschaubar. Besser sieht es hier für Großbritannien aus, wo wiederum ein kommerzielles Angebot existiert: Die in Deutschland über eine Nationallizenz zugängliche 17th-18th Century Burney Collection Newspapers umfasst 1.270 Titel mit insgesamt ca. 1 Mio. digitalisierter Seiten, die auf der Sammlung der British Library basieren.

Größere Sammlungen von Einblattdrucken besitzen die Staatsbibliothek zu Berlin, die ca. 5.000 Drucke davon digitalisiert hat, sowie die Bayerische Staatsbibliothek mit über 6.600 Digitalisaten. Ferner sind Einblattdrucke auch an verschiedenen anderen Institutionen, nicht zuletzt dem Deutschen Historischen Museum, zu finden, allerdings nicht immer in digitalisierter Form.[109] Vollständig digitalisiert ist an der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main die Einblattdrucksammlung Gustav Freytag mit 370 Blättern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auch die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg bietet Digitalisate aus ihrer 601 Blätter umfassenden Sammlung. Wikisource listet einige nach VD17-Nummern geordnete Digitalisierungen auf. Einem speziellen Typus mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts widmet sich das Projekt Kalenderblätter, das 1.500 Jahreskalender aus der Sammlung des Stadtarchivs Altenburg digitalisiert hat.[114]

2.2.3 Zeitschriften

1665 begann das Zeitalter der Periodika mit dem Journal des sçavans und den Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Beide Zeitschriften sind mittlerweile digitalisiert, wie viele andere Periodika des 18. Jahrhunderts auch, der Blütezeit zahlreicher, freilich oft auch kurzlebiger Zeitschriftengründungen. Die Universitätsbibliothek Bielefeld hatte relativ früh begonnen, einschlägige Periodika aus dem deutschsprachigen Raum zu digitalisieren und bietet nach Abschluss von drei Projektphasen Zugang zu 196 digitalisierten Zeitschriften der Aufklärung. Eine der für die gelehrte Welt des 18. Jahrhunderts wichtigeren und langlebigeren Rezensionszeitschriften, die Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, ist über den Dokumentenserver der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen zugänglich.[120] An der dortigen Akademie läuft derzeit auch das wichtigste Projekt zu den deutschen Zeitschriften der Aufklärung, Gelehrte Journale und Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung, dessen Ziel es ist, bis 2025 insgesamt 323 Zeitschriften digitalisiert und erschlossen zu haben.

Die Internet Library of Early Journals war ein frühes englisches Projekt, bei dem auch drei Zeitschriften aus dem 18. Jahrhundert digitalisiert wurden, neben den Philosophical Transactions das Gentleman’s Magazine und The Annual Register. Ansonsten sind zeitgenössische englische Zeitschriften auch bei Eighteenth Century Collections Online zu finden (siehe oben Kap. 2.2.1). Vor allem sind aber die in Deutschland über eine Nationallizenz zugänglichen Sammlungen zu nennen: British Periodicals Collection I & II sowie American Antiquarian Society (AAS) Historical Periodicals Collection: Series 1 (1691–1820). Ein ergänzendes, kommerzielles und in Deutschland über eine Nationallizenz zugängliches Angebot stellt das Eighteenth Century Journals Portal des Verlags Adam Matthew dar.[127]

2.2.4 Editionen und thematische Websites

Neben den großen, nach formalen Kriterien retrodigitalisierten Sammlungen alter Drucke spielen digitale Editionen und thematisch fokussierte Websites eine zunehmend wichtigere Rolle. Grob lassen sich drei Typen unterscheiden: 1. Kleinere thematische Sammlungen retrodigitalisierter alter Drucke. 2. Digitale Editionen; und 3. Thematische Websites, die digitalisierte Quellen, Forschungsdaten, mitunter auch bibliografische Informationen oder kleinere Publikationsformen, Essays zum Thema und anderes mehr zusammenführen.

1. Mit dem Aufbau kleinerer, thematischer Sammlungen retrodigitalisierter alter Drucke haben Bibliotheken schon in den Jahren um 2000 begonnen. So hat die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in einem ihrer ersten Digitalisierungsprojekte einen Teil ihres Bestandes an Itineraria digitalisiert - 1.185 Titel umfasst der digitale Bestand mittlerweile. Die meisten für die Frühneuzeitforschung relevanten thematischen Sammlungen sind in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek oder den Projekten des Münchner Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek zu finden. Es lohnt sich, die in Wolfenbüttel und München geführten Listen thematischer Sammlungen anzusehen oder, je nach Thema, die digitalen Angebote der Landesbibliotheken. Pars pro toto sei hier Hassiaca Digital genannt. Die Digital Witchcraft Collection der Cornell University Library sei als ein relevantes Beispiel einer amerikanischen Bibliothek genannt. Spezifische historische Bedeutung hat die virtuelle Rekonstruktion der Bibliotheca Palatina durch die Universitätsbibliothek Heidelberg.

2. Einen weitergehenden Anspruch haben genuine digitale Editionen, die neben retrodigitalisierten Quellen auch transkribierte Seiten in standardisierten Formaten samt einem kritischen Apparat bereitstellen und mitunter auch noch Schnittstellen, die den direkten Zugriff auf die Daten der Edition erlauben. Ein frühes Beispiel einer genuin digitalen Edition sind die 2004 publizierten Mitteldeutsche(n) Selbstzeugnisse der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Ein aufgrund der kulturhistorischen Bedeutung der Quelle interessantes Einzelprojekt sind Die autobiographischen Aufzeichnungen Hermann Weinsbergs. Digitale Editionen haben zunehmend Konjunktur im Fach, nicht zuletzt durch verschiedene Projekte an einschlägigen Forschungsinstitutionen und Akademien der Wissenschaften. Als ein neueres Beispiel, das noch im Projektstadium ist, sei die Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500–1918 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien genannt. In diesem Feld sind auch kommerzielle Verlage tätig. So bietet Gale zur britischen Geschichte State Papers Online 1509–1714 sowie 1714–1782 an.[139]

Besonders beliebt scheinen Brief- und Tagebucheditionen zu sein. Als Beispiele hierfür seien angeführt: die Politische Korrespondenz Kaiser Karls V.; The Correspondence of William of Orange 1549–1584; die Briefe Erzherzog Leopold Wilhelms an Kaiser Ferdinand III.; die Digitale Edition der Briefe Erdmuthe Benignas von Reuss-Ebersdorf (1670–1732); die Korrespondenz der Constance de Salm (1767–1845); Gentz digital. Digitale Erschließung der Korrespondenzen des Friedrich von Gentz (1764–1832).[146]

Neben den genuin digitalen Editionen gibt es natürlich auch Beispiele klassischer gedruckter Ausgaben, die in digitale Formate konvertiert wurden. Das Spektrum reicht von verschiedenen Editionen zur Kirchenpolitik der sächsischen Herzöge in der Reformationszeit[147] bis zu den Acta Pacis Westphalicae oder der von Johann David Erdmann Preuß zwischen 1846 und 1856 herausgegeben Werkausgabe sowie der von Reinhold Koser begründeten Ausgabe der Politischen Correspondenz Friedrichs des Großen der Jahre 1740–1782. Einen eigenen Akzent setzt Controversia et Confessio – Quellenedition zur Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung (1548–1580), die am Institut für Europäische Geschichte in Mainz angesiedelt ist, da hier die digitale Edition der gedruckten Bände um eine Datenbank zeitgenössischer kontroverstheologischer Schriften und biografische Skizzen wichtiger Akteure ergänzt wird.

3. Dass die digitale Erschließung und Edition von Quellen über die Formen klassischer kritischer Editionen hinausgehen kann, zeigt das Projekt Wissensproduktion an der Universität Helmstedt. In diesem Fall werden verschiedene, thematisch zusammengehörende Erschließungsprojekte integriert: Eine Datenbank der Vorlesungen, der Helmstedter Hochschulschriften, der Matrikel aber auch der Rechenschaftsberichte der Professoren. Mit den Prize Papers Project könnte man ein weiteres Beispiel dieses schwer zu typologisierenden Genres der thematischen Websites nennen, bei dem ein Quellenbestand der National Archives in London digitalisiert und erschlossen werden soll, ein „… vast and unique trove of documents and artifacts that track the daily lives of people around the globe in the time of the European colonial expansion and resistance“. Ganz unterschiedliche Projekte, darunter auch eine Reihe zur Frühen Neuzeit, finden sich unter dem Dach der Time Machine Organization, einem von der Europäischen Union geförderten Projekt, mit dem Ziel der Schaffung eines „… distributed digital information system mapping the European social, cultural and geographical evolution across times“.

Während all die genannten Beispiele frei zugänglich sind, gibt es auch Verlage, die thematische Websites als Produkt vermarkten. Ein prominentes Beispiel ist Electronic Enlightenment, das von Oxford University Press vertrieben wird und Zugriff auf den Briefwechsel von Schriftstellern des 18. Jahrhunderts bietet (67.800 Briefe von über 8.000 Autoren sind derzeit erschlossen).

2.2.5 Karten und digitale Atlanten

Frühneuzeitliche Kartographie ist ein in den letzten Jahren zunehmend intensiver erforschtes Feld, da sie bei Prozessen der Staatsbildung und Herrschaftsintensivierung eine wichtige Rolle spielte.[155] Insofern ist es nicht überraschend, dass Karten zunehmend digitalisiert und historische Atlanten in digitaler Form präsentiert werden. Dazu kommt, dass Karten ein in mehrerer Hinsicht dankbares Objekt für die Digitalisierung sind. Anders als bei umfangreichen Buchbeständen oder archivalischen Beständen lassen sich rascher ganze Sammlungen digitalisieren; dazu haben Karten neben ihrer Bedeutung als Quelle auch ihre ästhetischen und repräsentativen Reize. Mit der Altkartendatenbank IKAR, der Datenbank der Landkartendrucke vor 1850, liegt auch ein gutes Suchinstrument vor, das 287.400 Titel von allen größeren deutschen Forschungsbibliotheken mit einschlägigen Beständen nachweist (Stand: Mai 2022), wobei allein ca. 226.000 aus den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin, der Bayerische Staatsbibliothek und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen stammen, die in Deutschland die umfangreichsten Sammlungen alter Karten besitzen. Ungefähr 11.700 der in IKAR verzeichneten Karten liegen in digitaler Form vor.

Websites mit einem relevanten Angebot frühneuzeitlicher digitalisierter Karten bieten die SUB Bremen, die SLUB Dresden oder auch die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Für die Schweiz gibt es ein Kartenportal.CH, über das auch frühneuzeitliche Bestände in den verschiedenen Sammlungen des Landes ermittelt werden können. Zu Großbritannien sei nur auf die „Map Search“ des Verbundkatalogs Library Hub Discover verwiesen, bei der über Erscheinungsjahre die Recherche auf frühneuzeitliche Karten eingeschränkt werden kann – nachgewiesen für den Zeitraum 1500–1800 sind ca. 71.000 Karten – sowie auf die umfassenden Sammlungen der Weston Library der Bodleian Libraries an der Universität von Oxford und die der British Library. Über die Bibliotheca Gallica sind ca. 31.000 digitalisierte Karten aus dem Bestand der Bibliothèque Nationale in Paris zugänglich.

Alte Karten zu digitalisieren ist eines. Etwas anderes ist es, digitale historische Atlanten zu erstellen. Seit fünfzehn Jahren betreibt das Institut für Europäische Geschichte in Mainz den Dienst IEG-Maps. Server für digitale historische Karten, über den unter anderem ein Digitaler Atlas zur Geschichte Europas seit 1500 angeboten wird. Zentrales Anliegen von IEG-Maps ist es, digitale Grundkarten für die wissenschaftliche Nachnutzung anzubieten. Der nächste Schritt ist dann, geographische Informationssysteme in der Geschichtswissenschaft einzusetzen.[167] Ein neueres Beispiel für den Einsatz einer interaktiven Karte in einem spezifischen thematischen Kontext bietet Viabundus. Pre-modern street map. Und der britische Historiker Peter H. Wilson arbeitet gerade an einem Projekt Mapping the Thirty Years War.

2.2.6 Visuelle Quellen

Für visuelle Quellen, Holzschnitte und Kupferstiche, Abbildungen im weitesten Sinne, gilt dasselbe wie für Karten. Die Visual History hat auch für die Frühe Neuzeit im Netz umfangreiche Möglichkeiten, an Quellen zu gelangen. Auch wenn sie nicht auf die Frühe Neuzeit fokussiert sind, müssen doch aufgrund ihres Umfangs und ihrer Bedeutung an erster Stelle genannt werden: prometheus. Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre sowie der bildindex der Kunst und Architektur des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg. Eine große graphische Sammlung mit einem Schwerpunkt auch auf der Frühen Neuzeit besitzt das Germanische Nationalmuseum. Das Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek bietet für den Erscheinungszeitraum vor 1800 über 25.000 digitalisierte Abbildungen an. Und natürlich kann auch wieder Gallica für die Recherche nach visuellen Quellen aus Frankreich genutzt werden.

Mit dem Digitalen Portraitindex der druckgraphischen Bildnisse der Frühen Neuzeit liegt ein spezifisch auf die Epoche zugeschnittenes Angebot vor, das vom Bildarchiv Foto Marburg - zusammen mit weiteren Partnern - aufgebaut wurde und über 287.000 druckgraphische Porträts erschließt. Einen guten Einstieg bietet auch das von mehreren Bibliotheken gemeinsam betriebene Graphikportal.

2.2.7 Inschriften, Münzen und materielle Objekte

Zu deutschen Inschriften gibt es ein Langzeitprojekt, das von mehreren Akademien der Wissenschaften getragen wird und seine Ergebnisse in gedruckter Form veröffentlicht - mittlerweile aber auch eine Website für den digitalen Zugang aufgelegt hat: Deutsche Inschriften online. Zum Kontext ist auch die Website Epigraphica Europea. Zur Erforschung der Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nützlich. Sie bietet ein Glossar epigraphischer Fachbegriffe sowie eine ausführliche Linkliste mit Hinweisen unter anderem zu Inschriftenprojekten in anderen europäischen Ländern.

Für die frühneuzeitliche Numismatik bietet einen wichtigen Rechercheeinstieg der Interaktive Katalog der Münzkabinette (ikmk), betrieben von den Staatlichen Museen zu Berlin, der 29 Münzsammlungen umfasst, darunter auch das Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland sowie das Münzkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museums, und über 90.000 Objekte erschließt.

Bei materiellen Objekten bieten die Objektdatenbanken von Museen gute Dienste. Dazu gibt es mittlerweile einige regionale Kulturportale wie zum Beispiel das Kulturerbe Niedersachsen oder bavarikon – Kultur und Wissensschätze Bayerns. Spezifischer auf mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte zugeschnitten sind die Datenbanken des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems.

2.3 Digitales Publizieren zur Frühen Neuzeit

Der digitale Raum wissenschaftlicher Publikationen wird aus zwei Quellen gespeist: Den digitalen Parallelausgaben gedruckter Fachzeitschriften und Monographien sowie neuen, genuin digitalen Publikationsformen. Für die bekannteren und renommierteren, nur auf die Frühe Neuzeit bezogenen Fachzeitschriften gibt es mittlerweile zumeist digitale Parallelausgaben. Die Zeitschrift für historische Forschung, das Journal of Early Modern History, The Sixteenth Century Journal, The Seventeenth Century, XVII siècle, Eighteenth Century Studies, Dix-huitième siècle und andere mehr, verfügen auch über eine Online-Ausgabe.[185] Nachdem die Zeitschriften vorangegangen sind, scheinen ihnen die Monografien zu folgen. Bei größeren Verlagen ist es seit einigen Jahren die Regel, dass sie parallel zur Druckausgabe eine Version als E-Book anbieten. Neuer ist, dass auch einige geisteswissenschaftliche Verlage ihren Autoren die Option des Open Access-Publizierens bei Monografien anbieten. Es ist mithin eine offene Frage, wann die digitale Parallelausgabe die primäre Publikationsform der Verlage sein wird und wann die Bibliotheken auch in den Geisteswissenschaften, dem Vorgehen der Naturwissenschaften folgend, die gedruckten Ausgaben ihrer Fachzeitschriften abbestellen und die alten Bände makulieren werden.

Aus medienhistorischer Perspektive interessanter sind neue, genuin digitale Publikationsformen. Ein herausragendes Beispiel stellt die am Institut für Europäische Geschichte in Mainz aufgelegte Europäische Geschichte Online dar, ein nur schwer zu typologisierendes Mixtum aus Online-Nachschlagewerk und -Handbuch. Derartige genuine digitale Publikationen zur Geschichte der Frühen Neuzeit wie auch die Forderung nach genuinem Open Access-Publizieren[187] sind aber noch eher selten. Wenn genuin digital publiziert wird, handelt es sich oft um Websites, deren Schwerpunkt auf der thematisch aufbereiteten und kommentierten Präsentation von Quellen, Forschungsdaten und Projektvorhaben handelt. The Sphere: Knowledge System Evolution and the Shared Scientific Identity of Europe des Max Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte könnte man als Beispiel einer solchen thematischen Website anführen, aber auch die Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter von Wolfgang Schmale.

Wer gezielt nach neuen Websites zur Frühen Neuzeit sucht, kann die Early Modern Digital Review lesen, eine genuin digitale Zeitschrift, die thematisch freilich über die Geschichte hinausgehend auch Ressourcen für die Kultur- und Literaturwissenschaft erschließt. Da die 2002 gegründete Zeitschrift zeitenblicke, die einen gewissen Fokus auf die Frühneuzeit hatte, 2013 ihr digitales Erscheinen wieder eingestellt hat, gibt es in Deutschland keine herausragendere, genuin digitale Fachzeitschrift zur Frühen Neuzeit. Auch das eher periphere Beispiel Early Modern Culture, scheint nicht über Band 14 und den Jahrgang 2019 hinausgekommen zu sein. Dass es nicht einfach ist, genuin digitales Publizieren in der Fachdisziplin zu verankern, zeigen Projekte wie das seit 2013 laufende Historicum-eStudies-net, bei dem es neben dem Aufbau von Online-Kompetenz auch um die Förderung des online-Publizierens geht oder das Projekt MAP - Modern Academic Publishing. Immerhin wurden 13 Dissertationen und eine Monografie publiziert. Auch Habsburg Digital, die elektronische Veröffentlichungsreihe der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts, ist bislang nicht über einen erschienen Band hinausgekommen. Zumindest wird seit 2020 mit einem neuen Format für Rezensionen, einem Videopodcast, experimentiert. Etwas verbreiteter ist das genuin digitale Publizieren beim Genre der Fachnachschlagewerke (siehe Kap. 2.4).

Anders als bei der Edition von Quellen steht beim genuin digitalen Publizieren von Forschungsergebnissen, bei Fachzeitschriften und monographischen Publikationsformen, die Frühneuzeitforschung noch in den Kinderschuhen. Etwas präsenter ist, wie Florian Kerschbaumer und Tobias Winnerling gezeigt haben, die Frühe Neuzeit als Thema bei populären Publikationsformaten wie dem Videospiel.[196]

2.4 Nachschlagewerke

Eine Zusammenstellung historischer Nachschlagewerke aller Epochen bieten Enzyklothek. Historische Nachschlagewerke und N-Zyklop.

2.4.1 Enzyklopädien der Frühen Neuzeit

Zeitgenössische Enzyklopädien der Frühen Neuzeit haben eine doppelte Funktion: Sie können als Quelle genutzt werden, aber durchaus auch als Nachschlagewerk. Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, erschienen von 1731–1754, liegt nicht nur seit 2001 vollständig digital vor, sondern bietet online auch eine systematische Übersicht aller Artikel. Digitale Versionen gibt es auch von Ephraim Chambers Cyclopaedia: Or An Universal Dictionary of Arts and Sciences, die 1728 in zwei Bänden erschien (mit zwei Ergänzungsbänden von 1753) oder von der berühmten, von 1751–1780 publizierten Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Denis Diderot und Jean d’Alembert. Ein weiteres digitalisiertes enzyklopädisches Großunternehmen des späten 18. bzw. der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die von 1773 bis 1858 erschienene Ökonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- u. Landwirthschaft von Johann Georg Krünitz.

2.4.2 Fachenzyklopädien

Bei den aktuellen, gedruckten Fachenzyklopädien steht für die deutsche Frühneuzeitforschung die Enzyklopädie der Neuzeit im Fokus, für die es bei Brill auch eine Online-Version gibt, die aber nur dort genutzt werden kann, wo Bibliotheken für ihre Leser eine Lizenz erworben haben.[204] Das gilt auch für die E-Book-Versionen der großen englischsprachigen Enzyklopädien wie Europe 1450 to 1789. Encyclopedia of the Early Modern World[205], Encyclopedia of the Renaissance[206] oder Encyclopedia of the Enlightenment.[207] Noch nicht alle größeren Sachwörterbücher sind digital verfügbar. Wer zum Beispiel das Dictionnaire de l’Ancien Regime[208] benutzen möchte, muss noch in den Lesesaal einer Bibliothek gehen.

2.4.3 Spezifische Fachnachschlagewerke

Neben übergreifenden Sachwörterbüchern gibt es auch eine Reihe von online zugänglichen Hilfsmitteln zu spezifischen Themen. Innerhalb von historicum.net wurde zum Beispiel ein Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung aufgebaut.[210] Für die Frühe Neuzeit können auch Klosterbücher interessant sein. Für Baden-Württemberg und Bayern gibt es Beispiele für einschlägige Online-Lexika: Klöster in Baden-Württemberg und Klöster in Bayern. In Niedersachsen wurde auf der Grundlage des gedruckten Klosterbuches[213] ein digitale Version unter dem Titel Niedersächsische Klosterkarte aufgelegt. Populärer aufgemacht ist Klosterwelt Pommern. Für Baden und Hessen[216] sind Klosterbücher in Vorbereitung.

Auch zu hilfswissenschaftlichen Themen gibt es eine Reihe digitaler Nachschlagewerke. Frei zugänglich im Netz ist die vierte Auflage des Orbis Latinus. Lexikon lateinischer geographischer Namen des Mittelalters und der Neuzeit. Ein neues, genuin digitales Hilfsmittel für die Ortsnamenrecherche ist der Thesaurus Locorum (Thelo). Datenbank frühneuzeitlicher Ortsnamen. Mit dem Wasserzeichen-Informationssystem, in das auch die Wasserzeichenkartei Piccard integriert ist, liegen Werkzeuge zur Identifizierung und Datierung von Papier vor. Und mit Hilfe der Einbanddatenbank können Digitalisierungen der Durchreibungen von Bucheinbänden des 15. und 16. Jahrhunderts ermittelt werden. Und last but not least ist auch der Grotefend, die Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters und der Neuzeit in einer HTML-Version über das Netz zugänglich. Auch der Index zu Siebmachers Wappenbücher wäre zu nennen. Ein praktisches digitales Instrumente stellt The Marteau Early 18th-Century Currency Converter dar, der auch ein kleines Money:Dictionary umfasst. Ideal geeignet für das Medium Website sind Einführungen in die Paläographie. Die Universität Zürich hat mit Ad fontes - Eine Einführung in den Umgang mit Quellen im Archiv ins Netz gestellt; die National Archives bieten an: Palaeography: reading old handwriting 1500–1800. A practical online tutorial.

2.4.4 Sprachwörterbücher

Ein wichtiges Genre, gerade auch für die Frühneuzeithistoriker, sind historische Sprachwörterbücher. Bei dem am Trier Center for Digital Humanities aufgelegten Wörterbuchnetz sind eine ganze Reihe von Wörterbüchern zur Sprachgeschichte zugänglich, allen voran als Flaggschiff das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, aber auch das von 1774 bis 1786 erschienene Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung und andere mehr. Die Lücke zwischen den Wörterbüchern des Mittelhochdeutschen und des Neuhochdeutschen schließt das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch, ein voraussichtlich 2027 abgeschlossenes Projekt der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, wobei die Online-Ausgabe gegenüber der gedruckten Ausgabe mit einer Sperrfrist versehen ist, also der gedruckten etwas nachhinkt. Für den englischen Sprachraum wäre das Lexicon of Early Modern English zu nennen.

2.4.5 Biographische Nachschlagewerke

Frühneuzeithistorikerinnen und -historiker nutzen im Wesentlichen die üblichen allgemeinen und epochal übergreifenden Hilfsmittel wie das in Deutschland über eine Nationallizenz zugängliche World Biographical Information System des Verlags K.G. Saur, das einen ersten Einstieg bietet, da es viele ältere gedruckte Nachschlagewerke auf der Basis einer früheren Mikrofichepublikation digitalisiert hat. Für Historiker, die sich mit Themen deutscher Geschichte beschäftigen und biografische Daten benötigen, ist das Portal die Deutsche Biographie aufgrund seiner technisch avancierteren Optionen der zentrale und einschlägige Suchort. Für Großbritannien wäre auf das Oxford Dictionary of National Biography zu verweisen, das als Verlagsprodukt von Oxford University Press indes nicht überall online zur Verfügung steht. Immerhin ist die erste Auflage des von 1885 bis 1900 erschienenen Dictionary of National Biography in digitaler Form über das Internet Archive frei zugänglich. Beim Dictionnaire de biographie française muss immer noch die gedruckte Ausgabe genutzt werden.[236]

Es gibt neben diesen allgemeinen Nachschlagewerken auch thematisch spezifischere, auf die Frühe Neuzeit zugeschnittene digitale Angebote. Die Personendatenbank der Höflinge der österreichischen Habsburger des 16. und 17. Jahrhunderts ist ein typischer Fall eines spezifischen prosopographischen Forschungsprojekts. Zu nennen wäre auch The Gotha Illuminati Research Base. Professorenkataloge oder Universitätsmatrikeln wären weitere, für spezifisch biografische Recherchen interessante Beispiele.[239] Online zugänglich sind Professorenkataloge zum Beispiel zu den Universitäten Helmstedt, Kiel, Leipzig oder Rostock. Auch Universitätsmatrikeln sind zum Teil online verfügbar. Im Falle von Rostock ist sie als Datenbank aufbereitet, ansonsten sind eher die älteren, gedruckten Matrikeln digitalisiert wie das Beispiel der Universität Heidelberg zeigt. Die Forschungsstelle für Personalschriften, über deren Website eine Reihe von Hilfsmitteln, insbesondere ein Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA), angeboten werden, kann für biographische Fragen ebenfalls ein hilfreicher Anlaufpunkt sein.

2.5 Kommunikation: Mailinglisten und Blogs

Mailinglisten sind als digitale Kommunikationsform fast schon ein Klassiker - und dies insbesondere durch das H-Net - Humanities and Social Sciences Online. Die Zahl der unter diesem Dach logierenden Listen zu frühneuzeitlichen Themen ist freilich überschaubar. H-HRE (The History of the Holy Roman Empire) wäre an erster Stelle zu nennen sowie einige Listen zur frühneuzeitlichen Geschichte Nordamerikas wie H-New England (New England History and Culture), H-Early-America oder H-SHEAR (History of the Early American Republic). Das bedeutet, dass in der Praxis die deutschen Frühneuzeithistoriker vor allem intensiv H-Soz-Kult zum Austausch über aktuelle Konferenzen, Workshops oder neue Publikationen und anderes mehr nutzen.

Eine Entwicklung der letzten Jahre sind Weblogs oder Blogs. Unter Historikern haben sie durch Hypotheses, ein Blogportal für die Geistes- und Sozialwissenschaften, Resonanz und Akzeptanz gefunden. Dort gibt es mittlerweile ca. 200 Blogs mit frühneuzeitlichem Schwerpunkt, davon knapp 40 in deutscher Sprache. Von thematisch die gesamte Frühe Neuzeit umfassenden Blogs endete der im September 2010 begonnene Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen im August 2018; doch erscheint seit 2016 der Blog Zeitenblicke – Frühe Neuzeit Uni Köln oder seit 2014 die Frühneuzeit-Info, ein Blog des Wiener Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit. Eine Übersicht zu 390 Blogs der englischsprachigen Forschung bietet The Early Modern Commons.

3. Resümee und Ausblick

Recherche und Quellen - das sind die beiden großen Bereiche, in denen die Frühneuzeitforschung bereits in erheblichem Umfang digital fundiert ist. Seien es archivische Findmittel oder Bibliothekskataloge und Fachbibliographien sowie Nachschlagewerke, ein nicht geringer Teil der Recherchearbeit kann und muss heute über das Netz getätigt werden. Schließlich gibt es für Kataloge wie das VD17 oder VD18 keine gedruckte Version mehr. Ebenso bezeichnend ist, dass einige dieser Kataloge sich zunehmend zu digitalen Bibliotheken entwickeln, da peu à peu die dort nachgewiesenen alten Drucke retrodigitalisiert werden. Die neue digitale Wissenschaftswelt formiert sich für die Frühneuzeithistorikerinnen und -historiker – dies war und ist einer der prägendsten Aspekte – vor allem über eine umfassende Digitalisierung der Quellen, insbesondere der von 1450 bis 1800 reichenden Gutenberg-Galaxis der Alten Drucke, zu denen mittlerweile die Retrodigitalisierung von Objekten in Museen sowie von archivalischen Quellen, oft in thematischen Kontexten, dazukommen. Insofern kann man mit guten Gründen von einem goldenen Zeitalter der Retrodigitalisierung für die Frühneuzeitforschung sprechen.

Die Aufbereitung digitalisierter Quellen in standardisierte und annotierte Textformate, die Applikation neuer Analyse- und Visualisierungstools steckt hingegen noch in den Anfängen, dürfte aber zunehmend stärker die digitale Frühneuzeitforschung prägen. Nochmals etwas anderes ist es, Forschungsergebnisse auch genuin digital zu publizieren. Anders als bei der digitalen Aufbereitung und Präsentation von Quellen ist hier noch eine deutlichere Zurückhaltung zu spüren. Genuin digitale Fachzeitschriften oder Monographien spielen immer noch eine eher marginale Rolle. Vielleicht wird sich dies mit der massiven wissenschaftspolitischen Förderung von Open Access-Publikationen und der zunehmenden Dominanz digitaler Parallelausgaben in Zukunft ändern.

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Fußnoten

  1. [1] Vocelka, Karl, Frühe Neuzeit 1500–1800, 3. akt. Aufl., München 2020; vgl. auch Neuhaus, Helmut (Hrsg.), Die Frühe Neuzeit als Epoche (=Historische Zeitschrift. Beiheft, N.F., Bd. 49) München 2009.
  2. [2] Vgl. Nipperdey, Justus, Die Terminologie von Epochen – Überlegungen am Beispiel Frühe Neuzeit / ‘early modern’, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 38 (2015), S. 170–185.
  3. [3] Vgl. Boskovska Leimgruber, Nada (Hrsg.), Die Frühe Neuzeit in der Geschichtswissenschaft. Forschungstendenzen und Forschungserträge, Paderborn 1997; Eichhorn, Jana, Geschichtswissenschaft zwischen Tradition und Innovation. Diskurse, Institutionen und Machtstrukturen der bundesdeutschen Frühneuzeitforschung, Göttingen 2016. Eine knappe Zusammenfassung bei: Völker-Rasor, Anette (Hrsg.), Frühe Neuzeit (=Oldenbourg Lehrbuch Geschichte), München 2000, S. 402f; Emich, Birgit, Geschichte der Frühen Neuzeit studieren, 2. Aufl., München 2019, S. 11f.
  4. [21] Als Beispiel: Thomas, Henry, Short-title catalogue of books printed in Spain and of Spanish books printed elsewhere in Europe before 1601, now in the British Museum, London 1921.
  5. [22] Short-title Catalogue of Books Printed in the German-speaking Countries and of German Books Printed in other Countries, comp. by David L. Paisey, London 1990.
  6. [23] Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1: Abano – Alexius, Leipzig 1925.
  7. [24] Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts: VD 16, Abt. 1, Bd. 1: Aa–Az, Stuttgart 1983.
  8. [25] Fabian, Bernhard, Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung. Zu Problemen der Literaturversorgung und der Literaturproduktion in der Bundesrepublik Deutschland (=Schriftenreihe der Stiftung Volkswagenwerk, Bd. 24) Göttingen 1983.
  9. [27] Eine knappe Übersicht über die Entwicklung geben Engl, Elisabeth; Boenig, Matthias; Baierer, Konstantin; Neudecker, Clemens; Hartmann, Volker, Volltexte für die Frühe Neuzeit. Der Beitrag des OCR-D-Projektes zur Volltexterkennung frühneuzeitlicher Drucke, in: Zeitschrift für Historische Forschung 47 (2020), S. 223–250, hier S. 224ff. Zu den Katalogen selbst siehe Kap. 2.1.2.
  10. [29] Vgl. zum weiteren Kontext Pettegree, Andrew, Centre and Periphery in the European Book World, in: Transactions of the Royal Historical Society, 18 (2008), S. 101–128; Bruni, Flavia; Pettegree, Andrew (Hrsg.), Lost books. Reconstructing the print world of pre-industrial Europe (=Library of the Written Word, Bd. 46) Leiden 2016.
  11. [31] Das Projekt wurde durchgeführt von der University of Michigan Libraries und der Bodleian Libraries zusammen mit dem Verlag ProQuest und dem Council on Library and Information Resources.
  12. [32] Gersmann, Gudrun, Der Server Frühe Neuzeit: Ein Internetprojekt für Historiker, in: Bibliotheksforum Bayern (BFB) 28/2 (2000), S. 178–186.
  13. [33] Vgl. Helmberger, Peter, historicum.net, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 62 (2011) S. 651–654.
  14. [34] Krameritsch, Jakob, Geschichte(n) im Netzwerk. Hypertext und dessen Potenziale für die Produktion, Repräsentation und Rezeption der historischen Erzählung (=Medien in der Wissenschaft, Bd. 43) Münster 2007; Krameritsch, Jakob; Schmale, Wolfgang, Hypertext und Hypertexten im schulischen Geschichtsunterricht und im Geschichtsstudium, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 58 (2007), S. 20–35.
  15. [35] http://www.pastperfect.at kündigt einen erneuten Online-Gang für Herbst 2013 [!] an. Die laut einer Information von Martin Gasteiner noch mindestens bis 2018 funktionierende alternative Adresse http://pastperfect.univie.ac.at/html/indexframe.html bietet mittlerweile auch keinen Zugang mehr zu der Publikation.
  16. [37] Vgl. Fricke, Hans-Reinhard, Das Duderstadt-Projekt, in: Quellen und Quellenedition im neuen Medienzeitalter, hrsg. von Stuart Jenks und Felicitas Schmieder (=Fundus - Forum für Geschichte und ihre Quellen, H. 2) Göttingen 2000, S. 65–73 http://webdoc.sub.gwdg.de/edoc/p/fundus/2/fricke.pdf.
  17. [40] Vgl. als Beispiel nur Kittelmann, Jana; Wernhard, Christoph, Von der Transkription zur Wissensbasis. Zum Zusammenspiel von digitalen Editionstechniken und Formen der Wissensrepräsentation am Beispiel von Korrespondenzen Johann Georg Sulzers, in: Aufklärungsforschung digital. Konzepte, Methoden, Perspektiven, hrsg. von Jana Kittelmann u. Anne Purschwitz (=IZEA. Kleine Schriften 10/2019) Halle 2019, S. 86–116.
  18. [41] Vgl. Engl, Elisabeth, u.a., Volltexte für die Frühe Neuzeit, 2000, S. 223–250 (wie Anm. 27).
  19. [43] Vgl. Trading Zones of Early Modern History and Digital History: Currents, Synergies, and Challenges". In: H-Soz-Kult, 01.04.2022, http://www.hsozkult.de/event/id/event-116889; Digitale Methoden und soziale Topographie in Spätmittelalter und Frühneuzeit. In: H-Soz-Kult, 03.10.2021, http://www.hsozkult.de/event/id/event-113135; Daten, Methoden und Analysen der digitalen Frühneuzeitforschung zur Universitäts und Gelehrtengeschichte. In: H-Soz-Kult, 14.07.2021, http://www.hsozkult.de/event/id/event-98835; Tagungsbericht: Digitale Editionen und Auszeichnungssprachen. dhmuc-Workshop, 21.11.2016 – 22.11.2016 München, in: H-Soz-Kult, 19.01.2017, http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6936.
  20. [50] Inventare der Akten des Reichskammergerichts, [wechselnde Verlagsorte und Verleger] 1957–.
  21. [51] Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats, bisher Bde. Ser. 1, 1–5, Ser. 2, 1–2, Berlin 2009–2014.
  22. [59] Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Bde. 1–25, Stuttgart 1983–2000.
  23. [96] Weber, Johannes, Strassburg, 1605: The Origins of the Newspaper in Europe, in: German History 24 (2006), S. 387–412.
  24. [102] https://digitarium.acdh.oeaw.ac.at/. Vgl. auch Resch, Claudia; Kampkaspar, Dario, DIGITARIUM – Unlocking the Treasure Trove of 18th Century Newspapers for Digital Times, in: Thomas Wallnig; Marion Romberg; Joëlle Weis (Hg.), Achtzehntes Jahrhundert digital: zentraleuropäische Perspektive (=Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich, Bd. 34) Wien – Köln – Weimar 2019, S. 49–63.
  25. [109] Vgl. Odenbreit, Julia, Einblattdrucke des 16. Jahrhunderts in Gedächtnisorganisationen. Erfassung und Erschließung (=Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft, H. 369) Berlin 2014 http://edoc.hu-berlin.de/series/berliner-handreichungen/2014-369/PDF/369.pdf.
  26. [114] Vgl. zum Kontext auch Herbst, Klaus-Dieter, Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher, Bde. 1–4, Jena 2020.
  27. [120] Zum Kontext vgl. Enderle, Wilfried, Britische und europäische Wissenschaft in Göttingen - Die Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen als Wissensportal im 18. Jahrhundert. In: "Eine Welt allein ist nicht genug". Großbritannien, Hannover und Göttingen 1714–1837, hrsg. von Elmar Mittler (=Göttinger Bibliotheksschriften, Bd. 31) Göttingen 2005, S. 161–184 https://doi.org/10.17875/gup2005-355.
  28. [127] Vgl. auch https://www.amdigital.co.uk/primary-sources/eighteenth-century-journals.
  29. [139] Weitere Hinweise im Clio-Guide Großbritannien und Irland (https://guides.clio-online.de/guides/regionen/grossbritannien-und-irland/2018).
  30. [146] Das aktuelle Projekt stellt freilich erst die Vorstufe zu einer echten Edition dar. “ ‘Gentz digital’ ist keine Edition. Hinter diesem Arbeitstitel verbirgt sich vielmehr eine erste digitale Erfassung und Metadatenauszeichnung von ca. 2.700 vorliegenden Gentz-Brieftranskriptionen aus der "Sammlung Herterich" der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.” Vgl. auch Rohrschneider, Michael, Friedrich von Gentz - in digitalem Gewand. Eine neue Quellenpublikation zum „Sekretär Europas“ im Jubiläumsjahr des Wiener Kongresses, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 66 (2015), S. 727–737.
  31. [147] Vgl. Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532 (http://bakfj.saw-leipzig.de/), Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen (https://www.saw-leipzig.de/de/publikationen/digitale-publikationen/Akten-und-Briefe-zur-Kirchenpolitik-Herzog-Georgs-von-Sachsen) und die Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen (https://www.saw-leipzig.de/de/publikationen/digitale-publikationen/Politische-Korrespondenz-des-Herzogs-und-Kurfuersten-Moritz-von-Sachsen).
  32. [155] Vgl. nur Hadry, Sarah, Kartographie, Chorographie und Territorialverwaltung um 1600. Die Pfalz-Neuburgische Landesaufnahme (1579/84–1604) (=Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, Bd. 32) München 2020; Fieseler, Christian, Kartographie und Kartierung nordwestdeutscher Territorien im 18. Jahrhundert (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen, Bd. 264) Hannover 2013; Schlögl, Daniel, Der planvolle Staat. Raumerfassung und Reformen in Bayern 1750–1800 (=Schriften zur bayerischen Landesgeschichte, Bd. 138) München 2003.
  33. [167] Vgl. Rickenbacher, Michael, Geschichte verorten. Zum Einsatz Geographischer Informationssysteme (GIS) in der historischen Forschung anhand von Beispielen aus dem Ersten Koalitionskrieg 1792–1797, in: Koller, Christophe; Jucker-Kupper, Patrick (Hrsg.), Karten, Kartographie und Geschichte. Von der Visualisierung der Macht zur Macht der Visualisierung (=Reihe Geschichte und Informatik, Band 16), Zürich 2009, S. 53–90; Laczny, Joachim, Friedrich III. (1440–1493) auf Reisen. Die Erstellung des Itinerars eines spätmittelalterlichen Herrschers unter Anwendung eines Historical Geographic Information System (Historical GIS), in: Perzeption und Rezeption. Wahrnehmung und Deutung im Mittelalter und in der Moderne, hrsg. von Joachim Laczny, Jürgen Sarnowsky (Nova Mediaevalia Quellen und Studien zum europäischen Mittelalter, 12), Göttingen 2014, S. 33–65, https://doi.org/10.14220/9783737002486.33.
  34. [185] Die digitalen Versionen der Zeitschriften sind leicht zu ermitteln über die Online-Kataloge der Universitätsbibliotheken oder über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB); http://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/.
  35. [187] Vgl. Runge, Laura L., Aphra Behn Online: The Case for Early Modern Open-Access Publishing, in: Journal for Early Modern Cultural Studies 13(4) (2013) S. 104–121.
  36. [196] Vgl. Kerschbaumer, Florian; Winnerling, Tobias, Frühe Neuzeit im Videospiel. Geschichtswissenschaftliche Perspektiven (= Histoire 50), Bielefeld 2014; Dies., Early modernity and video games, Newcastle 2014.
  37. [204] Enzyklopädie der Neuzeit, Bde. 1–16, Stuttgart 2005–2012.
  38. [205] Europe 1450 to 1789. Encyclopedia of the Early Modern World, Bde. 1–6, Ney York 2004. Über Gale/Cengage Learning (http://www.cengage.com) wird die Ausgabe auch als E-Books vertrieben.
  39. [206] Encyclopedia of the Renaissance, hrsg. von Paul F. Grendler, Bde. 1–6, New York 1999.
  40. [207] Encyclopedia of the Enlightenment, Bde. 1–4, Oxford 2003. Über Oxford University Press ist die Ausgabe auch als E-Book zugänglich. Zudem ist sie in Oxford Reference (http://www.oxfordreference.com/) integriert, ein übergreifendes Online-Portal, das verschiedene Nachschlagewerken des Verlags vereint.
  41. [208] Dictionnaire de l’Ancien Régime. Royaume de France XVIe - XVIII siècle, hrsg. von Lucien Bély, Paris 1996.
  42. [210] Aktuell kann es allerdings nur in einer älteren, langzeitarchivierten Version genutzt werden.
  43. [213] Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, hrsg. von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, Bde. 1–4, Bielefeld 2012.
  44. [216] Klosterbuch Hessen. analog meets digital. In: H-Soz-Kult, 28.10.2021, http://www.hsozkult.de/event/id/event-113704.
  45. [236] Dictionnaire de biographie française, Bde. 1–23, Paris 1933–2020.
  46. [239] Vgl. Horstkemper, Gregor; Sorbello Staub, Alessandra, Professorenkataloge, Vorlesungsverzeichnisse, Hochschulreden. Materialien zur Universitätsgeschichte im Internet, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (61) 2010, S. 130–131.

Dr. Wilfried Enderle ist Historiker und wissenschaftlicher Bibliothekar an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

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