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Clio-Guide: Geschichtsdidaktik

Hannes Burkhardt / Astrid Schwabe, Clio-Guide: Geschichtsdidaktik, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/tmb3-5m44

1. Geschichte in der (digitalisierten) Gesellschaft

1.1 Einführung

Die Geschichtsdidaktik befasst sich seit nun mehr als 20 Jahren mit Fragen von Digitalisierung und Digitalität im Feld der Geschichte. Als Wissenschaft, die sich mit dem „Umgang mit Geschichte in der Gesellschaft“[1] beschäftigt, rückt „digitale Geschichte“ in einer zunehmend digitalisierten Welt zwangsläufig in den Fokus. Das gilt für historische Repräsentationen in der und für die so genannte „Öffentlichkeit“ genauso wie für schulische Lehr-Lehr-Angebote oder wissenchaftliche Recherchewerkzeuge.

Dabei führt dieser breite Gegenstandsbereich der Wissenschaftsdisziplin zu zwei Spezifika, die es im Folgenden zu berücksichtigen gilt. Durch die – im Vergleich zu anderen Fachdidaktiken durchaus besondere – gesamtgesellschaftliche Perspektive der Geschichtsdidaktik ergeben sich Überschneidungen zu den Forschungsinteressen der historischen Fachwissenschaft. Dies betrifft neben erinnerungskulturellen Ansätzen im Besonderen die Public History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich ebenso mit der „multimodale[n] Kommunikation von Geschichte“ – so eine aktuelle Minimaldefinition des interdisziplinären Netzwerks Public History – auseinandersetzt.[2] Wir streben an dieser Stelle an, die Spezifika eines geschichtsdidaktischen Zugangs zu digitalen Geschichtsrepräsentationen zu fokussieren, um einen produktiven Dialog zwischen den Forschungsfeldern zu unterstützen.

Zudem liegt die Geschichtsdidaktik als Disziplin „quer“ zu den epochalen, regionalen und thematischen geschichtswissenschaftlichen Zugängen. Zahlreiche der in anderen Beiträgen dieses Guides jeweils präsentierten Recherchewerkzeuge und Onlineressourcen – das gilt im Besonderen für Quellensammlungen und -editionen – sind auch aus geschichtsdidaktischer Perspektive von Interesse; und damit für die von uns hauptsächlich fokussierten Zielgruppen der Studierenden in Lehramtsstudiengängen der Fächer Geschichte, Gesellschaftswissenschaften und Sachunterricht sowie Public History bzw. der Lehrkräfte und Public Historians in Bildungskontexten sowie der Forschenden im Bereich der Geschichtsdidaktik und Public History. Deshalb lassen wir hier digitale Angebote von Primärquellen ebenso außen vor wie implizite Bezüge zur Geschichte in digitalen Angeboten.

Ergänzend zur digitalen Forschungsinfrastruktur und Fachinformationen der Geschichtsdidaktik konzentrieren wir uns auf explizit als Lehr-Lern-Angebot ausgewiesene digitale Ressourcen und, aufgrund des skizzierten Selbstverständnisses der Geschichtsdidaktik, auf ausgewählte digitale historische Darstellungen und interaktive Plattformen, die sich an die breite Öffentlichkeit oder spezifische Teilöffentlichkeiten richten.[3] Deren zwangsläufig kursorische Zusammenstellung – und Bewertung – richtet sich primär nach der Relevanz, die die Angebote aus unterschiedlichen Gründen im geschichtsdidaktischen Diskurs einnahmen oder weiter einnehmen; was zugegebenermaßen nicht empirisch überprüfbar ist und damit zwangsläufig letztendlich auch zu einer in Teilen arbiträren Gewichtung führt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden.

Gerade im Bereich digitaler historischer Darstellungen und Lehr-Lern-Angebote bewegen wir uns in einem diffusen und ausfransenden Feld, das von zahlreichen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren mit verschiedenen, teilweise auch kommerziellen Interessen bespielt wird, unter ihnen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Bibliotheken, Verlage und Agenturen, Museen und Gedenkstätten, Medienanstalten, freiberuflich Arbeitende und sogenannte Laien. Ihre Ansprüche differieren ebenso wie ihre fachwissenschaftliche und/oder fachdidaktische Expertise und damit die „geschichtsdidaktische Qualität“ des Angebots. Der Bereich ist zudem sehr dynamisch, digitale Vermittlungsangebote zur Geschichte scheinen zeitgebundener zu sein als manche eher an Expertinnen und Experten gerichtete Datenbanken: Technische Entwicklungen, Änderungen im Nutzungsverhalten von Userinnen und Usern, ja schlicht „Moden“ sorgen dafür, dass manches ehemals stark rezipierte Angebot an den Rand gedrängt wird oder nur noch eingeschränkt nutzbar ist, so beispielsweise das Virtuelle Museum zur Geschichte der deutsch-dänischen Grenzregion Vimu.info, das zwischen 2005 und 2008 als Modellprojekt von vier Hochschuleinrichtungen entwickelt wurde, allerdings sowohl hinsichtlich der Datenbank- (Topic Maps) wie der Multimedia-Technologie (Flash) auf Trends setzte, die sich nicht durchsetzten.[5]

1.2 Zur Wissenschaftsdisziplin Geschichtsdidaktik

„‚Didaktik der Geschichte‘ hat es zu tun mit dem Geschichtsbewußtsein in der Gesellschaft […].“[6] Dies dürfte die wohl meistzitierte Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Geschichtsdidaktik sein.[7] Entscheidend an dieser Definition von Karl-Ernst Jeismann aus dem Jahr 1977 ist die Ausweitung des Forschungsfelds der Geschichtsdidaktik auf eine gesamtgesellschaftliche Perspektive mit den Fundamentalkategorien Geschichtsbewusstsein sowie Geschichtskultur und die damit einhergehende Überwindung der Reduktion auf eine Didaktik des Geschichtsunterrichts.[8]

Blicken wir kurz auf diese eng miteinander zusammenhängenden Konzepte: Die individuelle und veränderliche Struktur des Geschichtsbewusstseins umfasst neben Erkenntnissen – also Wissen – auch Auslegungen, Bewertungen, Stellungnahmen und Identifikationen in Bezug auf die Vergangenheit. Im Detail durchaus abweichend, eint die verschiedenen Definitionen von Geschichtsbewusstsein unter Bezug auf das konstruktivistische Verständnis von Geschichte als Bewusstseinskonstrukt das Verständnis als „Sinnbildungsmodus“.[9] Jörn Rüsen beschrieb das individuelle Geschichtsbewusstsein als mentalen Prozess der narrativen „Sinnbildung über Zeiterfahrung“, die sich im Erzählen manifestiere und handlungsleitend einen Beitrag zur Lebenspraxis leisten könne.[10] Die „praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein in Gesellschaft“[11] wiederum wird als Geschichtskultur bezeichnet und kennzeichnet ein „kollektives Konstrukt“.[12] Die Geschichtsdidaktik beschäftigt sich also mit den vielgestaltigen Repräsentationen von Geschichte in Gesellschaft, „die auf Handlungen des Geschichtsbewusstseins beruhen und das Geschichtsbewusstsein beeinflussen.“[13]

Dabei gliedert sich das Arbeitsfeld der Geschichtsdidaktik üblicherweise in drei Bereiche: (1) das Entwickeln von theoretisch-konzeptionellen Grundlagen (Theorie), (2) die empirische Untersuchung, wie Individuen und Gesellschaften mit Geschichte umgehen – die Geschichtsdidaktik spricht hier von „historischem Lernen“ – (Empirie) sowie (3) das reflektierte und zielorientierte, explizit normative Gestalten eben solcher historischer Lehr-Lernprozesse zur Förderung eines kritisch-reflektierten Geschichtsbewusstseins bzw. von historischer Bildung (Pragmatik).[14] Dieser Dreiteilung entsprechend kann die Disziplin in verschiedenen Erscheinungsformen beschrieben werden, als Reflexions-, Erfahrungs- und Handlungswissenschaft[15], woraus sich auch die skizzierten Zielgruppen dieses Artikels – Forschende, Lehrkräfte und Public Historians bzw. Nachwuchskräfte auf diesen Feldern – ableiten lassen.

Die Geschichtsdidaktik versteht sich heute[16] als eigenständige wissenschaftliche (Teil-)Disziplin der Geschichtswissenschaft.[17] Bezugsdisziplinen sind u.a. die empirische Bildungs- und Sozialforschung sowie die (pädagogische) Psychologie und (Schul-)Pädagogik.

1.3 Digitale Medien als Forschungsfeld der Geschichtsdidaktik

Die deutschsprachige Geschichtsdidaktik beschäftigte sich seit den 1990er Jahren mit digitalen (Online-)Medien.[18] Dabei knüpfte sie an die Pionierarbeiten der Fachwissenschaft zum Themenfeld Geschichtswissenschaft und „Neue“ Medien rsp. Internet an.[19] Bis in die 2000er Jahre dominierte eine starke Fokussierung der Geschichtsdidaktik auf pragmatische Aspekte, die fast ausschließlich die Nutzbarmachung digitaler Medien für schulische Geschichtsvermittlung und universitäre Lehre umfassten. Dabei wurden zunächst überwiegend formale Qualitätskriterien für digitale Lernangebote benannt, die zunehmend um praxisnahe Überlegungen zum Einsatz digitaler Medien im Geschichtsunterricht ergänzt wurden. Eine tiefgreifende theoriegeleitete geschichtsdidaktische Auseinandersetzung mit den Potenzialen und Grenzen digitaler Medien für Prozesse des historischen Lernens, die auch medienwissenschaftliche Perspektiven berücksichtigte, blieb lange ein Desiderat. Wichtige Meilensteine dieser Auseinandersetzung bildeten Tagungen[20] in Frankfurt 2004, Schleswig 2007, Heidelberg 2009 sowie München und Salzburg 2013 sowie erste Publikationen von umfassenden Promotionsprojekten. Um die 2010er Jahre mischten sich zunehmend in der schulischen Praxis Tätige in die Debatte ein. Im September 2013 gründeten sich der Arbeitskreis „Digitaler Wandel und Geschichtsdidaktik“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik. Verband der Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker e. V. (KGD), der in den Folgejahren weitere Tagungen ausrichtete, die verschiedene theoretische Aspekte des digitalen historischen Lernens (weiter-)entwickelten.[22] Heute richtet die Geschichtsdidaktik ihre Forschungsinteressen vermehrt auf die empirische Erforschung des historischen Lehrens und Lernens mit digitalen Medien und auf die Analyse der „digitalen Geschichtskultur“[23] in ihren verschiedenen Ausformungen, wie beispielsweise Social Media, digitale Spiele sowie Virtual und Augmented Reality.[24] Die technologischen Dynamiken im Bereich der Künstlichen Intelligenz und ihre gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, bildungspolitischen und geschichtskulturellen Auswirkungen stellen zudem alle Forschungsfelder der Geschichtsdidaktik (Theorie, Empirie, Pragmatik) vor neue Herausforderungen.[25]

2. Digitale Ressourcen zur Geschichtsdidaktik

2.1 Forschungsinstitutionen, Verbände und Netzwerke

Die deutschsprachige Geschichtsdidaktik ist strukturgebend über Verbände organisiert. Zentraler Akteur ist der Berufsverband der Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker KGD (Konferenz für Geschichtsdidaktik), der die Geschichtsdidaktik an den Hochschulen sowie geschichtsdidaktisch forschende Lehrkräfte und weitere Interessierte vertritt. Die KGD übernimmt eine wichtige Funktion als Forum für Forschung und wissenschaftlichen Austausch. Ihr Webauftritt über den geschichtswissenschaftlichen Fachinformationsdienst historicum.net dient als zentraler Anlaufpunkt für Informationen aus der Disziplin, grundsätzlicher (Publikationen, Forschungsprojekte, Tagungsdokumentationen etc.) sowie aktueller (Tagungen, CfP, Stellenausschreibungen etc.) Natur. Er stellt hilfreiche Links zu digitalen Bibliographien, Zeitschriften und Lehrwerken bereit und verweist auf die Websites der Forschungsstandorte der Disziplin (Universitäten, Pädagogische Hochschulen und Forschungsinstitute), die wiederum teilweise interessante Linksammlungen bieten (bspw. die Webseite des Historischen Instituts der Universität zu Köln).

Auch der Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD) präsentiert auf seiner Website neben für Geschichtslehrende wichtigen bildungspolitischen Entwicklungen Hinweise auf Konferenzen, Publikationen und Lehr-Lern-Materialien. Ebenso bieten die geschichtsdidaktischen Berufsverbände in Österreich (Gesellschaft für Geschichtsdidaktik Österreich, GDÖ) und der Schweiz (als Dachorganisation die Schweizerische Dachorganisation der Geschichtsdidaktischen Gesellschaften, SDGD) entsprechende Online-Angebote. Auf internationaler Ebene agieren die International Society for History Didactics (ISHD), das History Educators International Research Network (HEIRNET), die International Research Association for History and Social Sciences Education (irahsse) sowie die European Association of History Educators (EuroClio) als ständige Konferenz europäischer Geschichtslehrer als wichtige Foren. Zusätzlich können für Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker die Internetauftritte der Berufsverbände von Bezugs- und Nachbardisziplinen hilfreich sein (Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands (VHD), Archivpädagogik, Museumspädagogik, Museums- und Gedenkstättenverband etc.).

Ein wichtiges Netzwerk zur Stärkung des „projektorientierte[n], forschend-entdeckende[n] Lernen[s] an Schulen“ im Bereich Geschichte und ihrer Implementierung in die Lehrkräftebildung ist das Hochschulnetzwerk Geschichtsvermittlung der Körberstiftung, die auch den populären Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausrichtet. Ihr Internetauftritt präsentiert dementsprechend auch zahlreiche Projekte im Feld des historischen Lernens und der Erinnerungskultur(en).

2.2 Publikationen, Rezensionen und Zeitschriften

Theoretische Diskurse, neue Forschungsergebnisse und pragmatische Konzepte für den schulischen Unterricht werden in der deutschsprachigen Geschichtsdidaktik weiterhin überwiegend in Form von Buch- und Zeitschriftenpublikationen präsentiert. Dabei gilt für Qualifikationsschriften in der Regel die gedruckte Monographie als erstrebenswert. Auch wenn Open-Access-Publikationen zunehmen, wird der Großteil der Sammelbände und Monographien bisher klassisch über Verlage vertrieben, dabei sind zahlreiche Publikationen für Studierende und Forschende als Ebooks über Paketlizenzen der Universitätsbibliotheken zugänglich.

Besprechungen geschichtsdidaktischer Neuerscheinungen in den renommierten Organen sind mittlerweile überwiegend online zugänglich. Während die auch für unsere Disziplin relevanten historischen Rezensionsplattformen H-Soz-Kult und sehepunkte direkt online publizieren[46], erscheinen die Besprechungen aus der Zeitschrift für Geschichtsdidaktik ein Jahr nach der Printveröffentlichung auf recencio.net.

Die traditionellen Zeitschriften der Disziplin als wichtigste Foren sind nicht frei zugänglich, meist sind die digitalen Versionen über Abonnements bzw. aktuelle und jüngere Ausgaben als kostenpflichtige Einzelhefte zu erwerben. Dies gilt für Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (GWU) (seit 1950) und die Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften (zdg) (seit 2010, peer-reviewed) sowie auch für die bekannten praxisorientierten Periodika Geschichte lernen (seit 1987) und Praxis Geschichte (seit 1989). Auch die Zeitschrift für Geschichtsdidaktik (ZfGD) (seit 2002, doubled-blind peer-reviewed) und geschichte für heute (seit 2008) sind als digitale Ausgaben kostenpflichtig; allerdings sind die Abonnements dieser Verbandsorgane jeweils für die Mitglieder von KGD rsp. VDG in der Jahresmitgliedschaft enthalten. Ausnahmen hinsichtlich des freien Zugangs bilden die österreichische Historische Sozialkunde. Geschichte – Fachdidaktik – Politik (HS) (seit 1990, Hefte der Jahre 1997 bis 2018) und die dem Gold Open Access folgende, dreisprachige Didactica Historica der schweizerischen geschichtsdidaktischen Gesellschaften (seit 2015, teilweise doubled-blind peer-reviewed).

Die Recherche nach Themenheften oder Artikeln dieser Zeitschriften gestaltet sich abseits allgemeiner Datenbanken durchaus komplex: Während die Inhaltsverzeichnisse der neueren Ausgaben von den Verbänden oder Verlagen auf den jeweiligen Seiten meist online gestellt sind (in der Regel spätestens ab 2015/2016, die ZfGD vollständig), wird es bei den älteren Ausgaben unübersichtlich. Einige Titel sind über die Zeitschriften-Inhaltsverzeichnisse von H-Soz-Kult zu recherchieren,[58] andere bis Ende 2003/ Anfang 2004 erschienene Hefte über das verdienstvolle Zeitschriftenfreihandmagazin von Stuart Jenks.[60]

Im internationalen Kontext wollen wir vier transnational angelegte Journals, meist im Open Access, herausgreifen, die die Anschlussfähigkeit und Sichtbarkeit der lange Zeit verstärkt um sich selbst kreisenden deutschsprachigen Geschichtsdidaktik maßgeblich voranbrachten und -bringen. Für weitere englischsprachige Zeitschriften aus Großbritannien, USA, Australien u.a. verweisen wir auf die Linkliste des Artikels. Die Zeitschrift des internationalen Verbands ISHD, The International Journal of Research on History Didactics, History Education, and History Culture (JHEC) (seit 2008 in dieser Form) publiziert mittlerweile englischsprachige geschichtsdidaktische Artikel (doubled-blind peer-reviewed) in seinen Jahresbänden, die nach Ablauf eines Jahres im Open Access zugänglich sind. Auch das Journal of Educational Media, Memory and Society des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien, Georg-Eckert-Institut (GEI) (seit 2009) ist seit 2023 Open Access verfügbar. Vollständig frei zugänglich soll auch die neu gegründete, interdisziplinär angelegte Zeitschrift Historical Thinking, Culture and Education (peer-reviewed) sein, die 2024 erstmalig erscheinen wird. Dies gilt nicht für das zweisprachige (englisch/französisch), auch peer-reviewed International journal for history and social sciences education von irahsse.

Als internationales digitales Leuchtturmprojekt ist das open peer-reviewed Blogjournal Public History Weekly zu charakterisieren, das versucht, die Stärken der begutachteten wissenschaftlichen Fachzeitschrift mit jenen des dynamischen Blogs für eine interessierte Öffentlichkeit zu kombinieren. Durch den starken Fokus auf Public History bzw. durch die Konzentration auf die Debatte und Analyse geschichtskultureller Phänomene in transnationaler Perspektive – die Artikel erscheinen immer auf Englisch, die zweite Sprache variiert – füllt das Onlinejournal seit seinem Start im Jahr 2013 eine Lücke und trägt entscheidend zur Internationalisierung der deutschsprachigen Geschichtsdidaktik bei. Die Besonderheit des Angebots liegt in der hohen Frequenz der vergleichsweise kurzen Beiträge (meist wöchentlich), ihrem besonderen, den Diskurs anregenden Format, und der ausdrücklichen Aufforderung zu Kommentaren und Gegenkommentaren.

2.3 Blogs, Portale und Kommunikationskanäle

Das Medium des Blogs nutzen mittlerweile auch einige Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker – sowohl mit universitärem Hintergrund als auch aus der Schulpraxis − und Lehrstühle oder Institute, um theoretische Überlegungen, aktuelle Projekte oder unterrichtspraktische Ideen zur Diskussion zu stellen.[67] Dabei variieren die Angebote zwangsläufig in Ausrichtung, Aktivität und Bekanntheit. Gesondert erwähnt werden soll hier die Pionierarbeit von Peter Haber und Jan Hodel mit hist.net als „Plattform für Geschichte und digitale Medien“ (2005−2014).

Es wurde schon deutlich: Neben Newslettern der Fachverbände sind auch für die Geschichtsdidaktik die Kommunikationsdienste von H-Soz-Kult und Clio-online die zentralen Informationsmedien. Das spezifische Bildungsportal Lernen aus der Geschichte bietet neben Forum- und Vernetzungsfunktionen Informationen zu Fortbildungen, v.a. aber geschichtswissenschaftliche und -didaktische Beiträge und konkrete Unterrichtskonzepte. Weitere bekannte, explizit geschichtsdidaktische Austauschforen existieren nicht, allerdings diskutieren viele Angehörige der Disziplin gerne und kontrovers auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter). Hier unterscheiden sich die Angehörigen der Geschichtsdidaktik nicht von anderen Geschichtswissenschaftlerinnen und Geschichtswissenschaftlern. Es existieren allerdings keine konsensualen geschichtsdidaktischen Hashtags, die sich allgemein als Kennzeichnung durchgesetzt hätten.

2.4 Recherchewerkzeuge

Das zentrale forschungsorientierte Werkzeug für eine fundierte fachspezifische und international ausgerichtete Literaturrecherche im Bereich der Geschichtsdidaktik abseits der üblichen übergreifenden Literaturdatenbanken oder Kataloge stellt der Index Didacticorum, Research Collaborative Bibliography of History Education (ID) dar; online mit einer Beta-Version seit September 2015, mit zum Start mehr als 6.000 Titeln.[71] Diese kollaborative Bibliographie entstand als innovatives Projekt in Kooperation der Bayerischen Staatsbibliothek, der Universität Duisburg-Essen und der PH Fachhochschule Nordwestschweiz. Stand Frühjahr 2024 ist das Tool jedoch offline, laut Website, weil es „konzeptionell und technisch überarbeitet“ wird.

Hilfreich für die Literaturrecherche ist zudem die Datenbank des Fachportals Pädagogik des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), die auch zahlreiche geschichtsdidaktische Publikationen umfasst. Für die Schulbuchforschung als traditionelles Forschungsfeld der Geschichtsdidaktik und weitere Forschungsinteressen bietet das vom Georg-Eckert-Institut betreute Portal Edumeres (Education Media Research) ein leistungsstarkes Werkzeug. Es beinhaltet, frei zugänglich und durch eine zentrale Suchfunktion verknüpft, Zugriff u.a. auf historische digitalisierte Schulbücher, deutsche und internationale Lehrpläne sowie Open-Access-Publikationen zu Bildungsmedienforschung und Hinweise auf aktuell in Deutschland zugelassene Lehrwerke.

Grundsätzlich gilt im Bereich Bildung und Schule, dass es im Einzelfall je nach Interesse hilfreich sein kann, übergeordnete, fachunspezifische Recherchewerkzeuge zu nutzen. Beispielhaft sei hier der im staatlichen Auftrag u.a. vom DIPF koordinierte Deutsche Bildungsserver „als zentraler Wegweiser zum Bildungssystem in Deutschland sowie als Informationsangebot zum Thema Bildung weltweit“[75] angeführt. Unter dem Stichwort „Geschichte“ finden sich hier regelmäßig aktualisiert unzählige Materialen, von Links zu geschichtsdidaktischen Lehrstühlen über historische Medienangebote, Open Educational Resources (OER) und Erklärvideos zur Geschichte bis zu umfangreichen, thematisch gegliederten Unterrichtsmaterialien für das schulische historische Lernen in allen Schulstufen. An diesem Portal lassen sich allerdings auch alle Herausforderungen digitaler Ressourcen in unserem Feld verdeutlichen: Obwohl der Bildungsserver laut Leitbild der Öffentlichkeit „qualitativ hochwertige, redaktionell gepflegte Informationsangebote zu Verfügung“ stellen will,[76] unterscheiden sich die dort aufgeführten Tools, Public-History-Angebote und Lehr-Lern-Materialien massiv in Bezug auf Art, Herkunft, Herausgebende, Anspruch etc. und vor allem hinsichtlich ihrer didaktischen Qualität und der Eignung, reflektierte historische Lernprozesse anzuregen. Ähnliches gilt für die von Bildungs- und Kultusministerien der Länder angebotenen Fachportale.

2.5 Digitale Lehr-Lern-Angebote

Die als „digitale Lehr-Lern-Angebote“ aufgeführten Ressourcen verstehen sich weder als Forschungswerkzeuge noch als Datenbanken, sondern als Hilfsmittel für Lehrende der Geschichte (v.a. im schulischen Kontext) zur Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung und ggf. als digitale Lernangebote für Schülerinnen und Schüler. Bei den in der Liste digitaler Ressourcen genannten Lehr-Lern-Angeboten handelt es sich zwangsläufig um eine exemplarische Auswahl. Für eine Aufnahme in die Liste sprach entweder eine Relevanz im geschichtsdidaktischen Diskurs – aktuell oder beim Erscheinen – und/oder besondere Potenziale für kompetenzorientiertes historisches Lernen. Nicht in der Zusammenstellung erfasst sind geschichtskulturelle Produkte oder Public-History-Angebote ohne geschichtsdidaktische Rahmung im beschriebenen Sinne. Diese sollten jedoch als geschichtskulturelle Produkte mit dem Ziel der Analyse und Beurteilung (Dekonstruktion) auch in Prozesse des (schulischen) historischen Lernens Eingang finden − wie grundsätzlich alle (digitalen) historischen Darstellungen. In die Liste aufgenommen haben wir geschichtsdidaktisch aufbereitete Angebote, die erkennbar das Spektrum von Kompetenzen des historischen Lernens fördern − oder es zumindest anstreben. Doch auch diese Angebote sollten mit Lernenden gemeinsam kritisch analysiert sowie die Nutzung reflektiert werden.

Im Folgenden greifen wir einzelne Lehr-Lern-Plattformen heraus und erklären ihre Relevanz und Besonderheiten hinsichtlich der Nutzung zur Förderung historischen Lernens. Die Reihung beinhaltet keine Wertung.

Als Pionier unter den digitalen Lehr-Lern-Umgebungen für historisches Lernen kann die Plattform für offenen Geschichtsunterricht SEGU (selbstgesteuerter entwickelnder Geschichtsunterricht) gelten. Als Projekt der Universität Köln im März 2011 gestartet, bietet SEGU u.a. über 200 interaktive Lernmodule zu allen zentralen historischen Epochen als OER, deren Qualität allerdings unterschiedlich ist.

Auf der Basis von digitalisierten Quellen können Lernende mittels der auch im Browser zu benutzenden App in die Geschichte − in Anlehnung an die Arbeit im Archiv − Geschichte auf Quellenbasis in einer Lernumgebung rekonstruieren.[79] Das 2013 gestartete Projekt befindet sich seit 2020 im Betatest einer neuen Version und ist momentan (Stand Frühjahr 2023) nicht öffentlich zugänglich.

Die Plattform Queer History Month bietet u.a. zu verschiedenen Themen der Queer-History überzeugende, vom Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte der FU Berlin ausgearbeitete Unterrichtsentwürfe sowie eine Vielzahl unterschiedlicher Lernmaterialen.

Das Lebendige Museum Online (LeMO) stellt seit 1999 in Kooperation u.a. mit dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und dem Deutschen Historischen Museum (DHM) eine virtuelle Ausstellung zu Verfügung. LeMO kann von Lernenden als begrenzter Rechercheraum zu historischen Themen der deutschen Geschichte ab dem 19. Jahrhundert genutzt werden. Die Plattform bietet ein reichhaltiges Angebot an – allerdings wenig kontroversen, einem Masternarrativ folgenden – Darstellungen und Quellen (inkl. Zeitzeugenberichten), die für Lernende der Sekundarstufen verständlich aufgearbeitet sind. Das DHM stellt zudem ein Interaktives Lernportal zur deutschen Geschichte (IDA) mit Modulen für alle zentralen historischen Epochen zur Verfügung. Die Arbeitsaufträge zielen jedoch überwiegend auf eine schlichte Wissensreproduktion.

Für Lernende der Primarstufe sowie den unteren Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I bieten die zeitweise von unterschiedlichen Bundesministerien geförderten Plattformen Zeitklicks und Kinderzeitmaschine altersgerechte und teilweise interaktive Lernumgebungen zu verschieden historischen Themen aller historischen Epochen. Allerdings fordern die Arbeitsaufträge auch hier überwiegend nur Wissensreproduktion. Im Hinblick auf die Zielgruppe sind die vielen aggressiven Werbeanzeigen durchaus als problematisch zu beurteilen.

Das Portal Offene Geschichte der Universität Tübingen beinhaltet zum Thema „Bedrohte Ordnungen“ interaktive Module aus verschiedenen Epochen mit unterschiedlichen Aufgabenformaten, die Zuordnungen sowie das Ankreuzen von „richtig oder falsch“ ebenso umfassen wie operationalisierte Arbeitsaufträge auf allen Anforderungsniveaus (Reproduktion, Transfer, Beurteilung).

Auf die Erstellung digitaler Zeitleisten ist die Plattform Histomania ausgerichtet. Mittels des interaktiven Tools können Lernende eigene komplexe, digitale Geschichtsnarrationen online erstellen sowie publizieren und dabei eine Vielzahl (digitaler) Medien integrieren.

Der Bereich Geschichte der OER ZUM Unterrichten der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. ist zum einen für Lernende ein begrenzter inhaltlicher Rechercheraum, der auch digitale Lernpfade, Methodenseiten zur Medienanalyse sowie zum anderen Unterrichtsideen als methodische-didaktische Denkanstöße für Lehrende bietet.

Auf dem Portal EDUdigitaLE der Universität Leipzig können Lehrende im Bereich Geschichte eine Vielzahl von oft didaktisch durchdachten Unterrichtsentwürfe zu allen Epochen des Geschichtsunterrichts als OER herunterladen.

Zum Themenkomplex Holocaust finden Lehrende auf dem Internetauftritt der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem eine große Auswahl an Bildungsmaterialen, wie u.a. ganze Unterrichtseinheiten – sowohl für die Primarstufe also auch für die Sekundarstufen I und II – , videografierte Zeitzeugenberichte, Interviews mit Expertinnen und Experten, ein Lexikon sowie Onlineausstellungen. Einige der Materialien basieren auf dem Konzept der Holocaust Education.[90]

Das multimediale und digitale Schulbuch mBook war 2011 eines der ersten digitalen Schulbücher für das Fach Geschichte, das konsequent an geschichtsdidaktischen Konzepten ausgerichtet wurde. Mittlerweile gibt es verschiedene Versionen für unterschiedliche Zielgruppen und Bundesländer. Als konstruktionstransparentes und individualisierbares Lern- und Arbeitsbuch setzt das mBook viele normative Konzepte und Forderungen der geschichtsdidaktischen Forschung praktisch um und wurde vielfach empirisch evaluiert.

Eine sehr nützliche Suchmaschine für Unterrichtsmedien verschiedenster Art für historisches Lernen stellt das vom Medieninstitut der Länder, dem Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU), umgesetzte Medienportal MUNDO dar. Die verlinkten Medien sind jedoch sehr unterschiedlicher Natur (Arbeitsblätter, Podcasts, Abbildungen, Texte etc.) und auch in geschichtsdidaktischer Hinsicht qualitativ nicht durchgehend überzeugend.

Beim Citizen-Science-Projekt #everynamecounts der Arolsen Archives kann jede und jeder aktiv daran mitwirken, Dokumente wie Häftlingspersonalkarten zu digitalisieren. Das Projekt bietet allerdings kein geschichtsdidaktisches Bildungsmaterial, sodass die Verwendung in (schulischen) Prozessen des historischen Lernens von Lehrenden didaktisch noch ausführlicher gerahmt werden muss als beim Einsatz anderer Plattformen.

Portale, die mit videografierten Zeitzeugeninterviews arbeiten, nehmen unter den Lehr-Lern-Plattformen eine besondere Stellung ein, nicht zuletzt deshalb, weil an diese Medien in Prozessen des historischen Lernens spezifische didaktische Anforderungen zu richten sind.[94]

Die deutschsprachige Seite der kostenlosen Bildungsplattform IWITNESS der USC Shoah Foundation bietet Zugang zum Visual History Archiv mit Zehntausenden Zeitzeugeninterviews. „Lebensgeschichten“ kuratiert deutschsprachige Interviews und bietet auf dieser Basis verschiedene interaktive Lernmodule für alle Schulstufen und -formen. Diese fokussieren historische Bildung und die Schulung von Medienkompetenz in einer digitalen Welt.

Die Plattform Lernen mit Interviews des digitalen Interviewarchivs „Zwangsarbeit 1939−1945“ bietet in Kooperation mit der FU Berlin sowie der Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft (EVZ) eine interaktive Lernplattform mit geschichtsdidaktisch ambitionierten Arbeitsaufträgen. Um eine in Aufbau und Gestaltung ähnliche Plattform handelt es sich bei der Plattform Lernen mit Interviews: Zeugen der Shoah.

Ein didaktisch gerahmtes Angebot zur DDR-Geschichte stellt die Lernplattform Bausoldaten in Prora des Prora-Zentrums Bildung-Dokumentation-Forschung in Kooperation u.a. mit der Universität Greifswald dar; es leitet die Lernenden mit Arbeitsaufträgen dazu an, die videografierten Interviews zu dekonstruieren.

3. Fazit

Der Überblick über die für die geschichtsdidaktische Forschung relevante Forschungsinfrastruktur offenbart, dass vergleichsweise wenig Publikationen im Open Acess zur Verfügung stehen und viele weiterhin Zugriffsbeschränkungen (Paywalls) unterliegen. Auch wenn davon auszugehen ist, dass Forschende an Hochschulen über ihre Bibliothekslizenzen oft schnellen (digitalen) Zugriff auf viele Angebote haben, ist das bedauerlich. Gerade weil eine Reihe von Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker ohne eine direkte Rückbindung an Hochschulen in Museen, Gedenkstätten, Archiven, Stiftungen, Initiativen, Vereinen, Ministerien und Instituten sowie nicht zuletzt an Schulen tätig sind, denen der Zugriff auf aktuelle Publikationen und Debatten so erschwert wird. Diese strukturellen Hürden schränken manche Stimmen und Perspektiven im wissenschaftlichen, geschichtsdidaktischen Diskurs ein. Zugleich könnte die Tatsache, dass die bisher einzige fachspezifische digitale Onlinebibliographie ID seit Längerem (im Frühjahr 2023) für unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung steht, als Indiz für die Herausforderungen gedeutet werden, im Feld der Geschichtsdidaktik die Mittel für die Entwicklung, Implementation und vor allem Weiterentwicklung komplexer digitaler Recherchewerkzeuge einzuwerben.

Das Feld der online zur Verfügung stehenden Lehr-Lern-Angebote für (überwiegend schulisches) historisches Lernen ist diffus und unübersichtlich, da zahlreiche unterschiedliche Akteurinnen und Akteure mit teilweise auch kommerziellen Interessen Plattformen betreiben und Lernmaterialien anbieten. Die geschichtsdidaktische Qualität zahlreicher Angebote lässt zu wünschen übrig, elaborierte Lernumgebungen und -angebote, die tatsächlich geeignet erscheinen, Kompetenzen des historischen Lernens in ihrem vollen Umfang zu fördern, bilden leider die Ausnahme. Die theoriegeleitete Entwicklung und empirische Evaluation von digitalen Lernumgebungen für die Pragmatik des historischen Lernens, die diesem Standard gerecht werden, bleibt eine zentrale Aufgabe der Geschichtsdidaktik.

Die geschichtsdidaktische Forschung ist – vertreten durch die KGD − in die Task Area 4 „Data Literacy“ des Konsortiums NFDI4Memory als sogenannter „Intermediary“ eingebunden. Das Konsortium wird von einer Vielzahl geschichtswissenschaftlicher Institutionen betrieben und will eine dauerhafte digitale Forschungsdateninfrastruktur für historische Forschung aufbauen. Entsprechende interdisziplinäre Projekte unter Beteiligung der Geschichtsdidaktik braucht unser Fach in Zukunft vermehrt, um den Anforderungen, die das 21. Jahrhundert in Zukunft an wissenschaftliche Forschung stellen wird, nachhaltig gerecht zu werden.

Literaturhinweise

Alavi, Bettina (Hrsg.), Historisches Lernen im virtuellen Medium, Heidelberg 2010.
Bernsen, Daniel u. a., Medien und historisches Lernen. Eine Verhältnisbestimmung und ein Plädoyer für eine digitale Geschichtsdidaktik, in: Zeitschrift für digitale Geschichtswissenschaften 1 (2012), S. 1–27.
Bernsen, Daniel; Kerber, Ulf (Hrsg.), Praxishandbuch historisches Lernen und Medienbildung im digitalen Zeitalter, Opladen, Berlin, Toronto 2017.
Buchberger, Wolfgang u. a. (Hrsg.), Nutzung digitaler Medien im Geschichtsunterricht, Innsbruck 2015.
Danker, Uwe; Schwabe, Astrid (Hrsg.), Historisches Lernen im Internet. Geschichtsdidaktik und Neue Medien, Schwalbach am Taunus 2008.
Danker, Uwe; Schwabe, Astrid, Geschichte im Internet, Stuttgart 2017.
Demantowsky, Marko; Pallaske, Christoph (Hrsg.), Geschichte lernen im digitalen Wandel, Oldenburg 2014.
Pallaske, Christoph (Hrsg.), Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medienbegriff im digitalen Wandel?, Berlin 2015.
Pallaske, Christoph, Digital anders? Geschichtslernen mit digitalen Medien – ein Zwischenstand nach zwanzig Jahren, in: geschichte für heute 10 (2017), Heft 1, S. 10–24.
Sandkühler, Thomas u. a. (Hrsg.), Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert. Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung, Göttingen 2018, v. a. Sektion 5: Womit? (Digitale) Medien des historischen Lernens, S. 413–491.

Fußnoten

  1. [1] Schönemann, Bernd, Geschichtsdidaktik. Geschichtskultur. Geschichtswissenschaft, in: Günther-Arndt, Hilke; Zülsdorf-Kersting, Maik (Hrsg.), Geschichts-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, 7. überarb. Neuaufl. Berlin 2018, S. 11–23, hier S. 22.
  2. [2] Vgl. Gundermann, Christine u. a., Schlüsselbegriffe der Public History, Göttingen 2021, hier S. 13. Zum Verhältnis der Begriffe Geschichtskultur und Public History siehe u.a. auch Hinz, Felix; Körber, Andreas, Warum ein neues Handbuch zu Geschichtskultur – Public History – Angewandter Geschichte?, in: dies. (Hrsg.), Geschichtskultur – Public History – Angewandte Geschichte. Geschichte in der Gesellschaft: Medien, Praxen, Funktionen, Göttingen 2020, S. 9–36; Lücke, Martin; Zündorf, Irmgard, Einführung in die Public History, Göttingen 2018, S. 29–36.
  3. [3] Vgl. für eine Typisierung historischer Angebote im World Wide Web Schwabe, Astrid, Historisches Lernen im Word Wide Web: Suchen, flanieren oder forschen? Fachdidaktische-mediale Konzeption, praktische Umsetzung und empirische Evaluation der regionalhistorischen Website Vimu.info, Göttingen 2012, S. 119–123.
  4. [5] Siehe hierzu auch Schwabe, Historisches Lernen.
  5. [6] Jeismann, Karl-Ernst, Didaktik der Geschichte. Die Wissenschaft von Zustand, Funktion und Veränderung geschichtlicher Vorstellungen im Selbstverständnis der Gegenwart, in: Jeismann, Karl-Ernst u.a. (Hrsg.), Geschichtswissenschaft. Didaktik – Forschung – Theorie, Göttingen 1977, S. 9–33, hier S. 12.
  6. [7] Vgl. Pandel, Hans-Jürgen, Geschichtsdidaktik. Eine Theorie für die Praxis, 2. Aufl. Schwalbach am Taunus 2017, S. 41.
  7. [8] Vgl. Schönemann, Bernd, Geschichtsdidaktik, in: Mayer, Ulrich u.a. (Hrsg.), Wörterbuch Geschichtsdidaktik, Frankfurt am Main 2022, S. 96–97, hier S. 96; Baumgärtner, Ulrich, Wegweiser Geschichtsdidaktik. Historisches Lernen in der Schule, 2. akt. Aufl. Paderborn 2019, hier S. 31.
  8. [9] Vgl. Pandel, Hans-Jürgen, Geschichtsbewusstsein, in: Ulrich Mayer u. a. (Hrsg.), Wörterbuch Geschichtsdidaktik, S. 80–81, hier S. 81.
  9. [10] Vgl. Rüsen, Jörn, Historisches Lernen. Grundlagen und Paradigmen, 2. Aufl. Schwalbach am Taunus 2008, S. 31 und S. 132.
  10. [11] Rüsen, Jörn, Was ist Geschichtskultur? Überlegungen zu einer neuen Art, über Geschichte nachzudenken, in: Füßmann, Klaus u.a. (Hrsg.), Historische Faszination. Geschichtskultur heute, Köln u.a. 1994, S. 3–26, S. 5.
  11. [12] Schönemann, Geschichtsdidaktik, S. 17.
  12. [13] Schwabe, Historisches Lernen, S. 47. Vgl. zum Absatz ebd.
  13. [14] Vgl. u.a. jüngst Sauer, Michael, Geschichtsdidaktische Forschung, in: Haas, Stefan (Hrsg.), Handbuch Methoden der Geschichtswissenschaft, Wiesbaden 2022, S. 1−25, hier S. 1, https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-27798-7_36-1.
  14. [15] Vgl. Schönemann, Geschichtsdidaktik, S. 96; Sauer, Geschichtsdidaktische Forschung, S. 2.
  15. [16] Ausführliche Disziplingeschichte bei Pandel, Geschichtsdidaktik, S. 9–50; zu den historischen Ursprüngen der Disziplin vgl. Hasberg, Wolfgang, Von Mythen und Ursprüngen der Geschichtsdidaktik. Grenz- und Wiedergänger in der Geschichtsdidaktik – epistemologische Erwägungen zur Disziplingeschichte, in: Sauer, Michael u.a. (Hrsg.), Geschichte im interdisziplinären Diskurs. Grenzziehungen – Grenzüberschreitungen – Grenzverschiebungen, Göttingen 2016, S. 219–242.
  16. [17] Vgl. Schönemann, Geschichtsdidaktik, S. 22f. Übergeordnet vgl. den Tagungsband Sauer u.a. (Hrsg.), Interdisziplinärer Diskurs, insbesondere die Einführung Bühl-Gramer, Charlotte, Geschichte im interdisziplinären Diskurs. Grenzziehungen – Grenzüberschreitungen – Grenzverschiebungen. Einführung in das Tagungsthema, S. 27–42; auch Deile, Lars, Didaktik der Geschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 27.01.2014, http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.232.v1.
  17. [18] Dieser Abschnitt basiert auf Burkhardt, Hannes, Geschichte in den Social Media. Nationalsozialismus und Holocaust in Erinnerungskulturen auf Facebook, Twitter, Pinterest und Instagram, Göttingen 2021, S. 22–39 und Schwabe, Astrid, Womit? (Digitale) Medien des historischen Lernens. Einführung in die Sektion, in: Sandkühler, Thomas u.a. (Hrsg.), Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert. Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung, Göttingen 2018, S. 412–423, hier S. 413–420.
  18. [19] Siehe hierzu: Rüdiger Hohls, Digital Humanities und digitale Geschichtswissenschaften, in: Laura Busse u.a. (Hrsg.), Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, 2. erw. und akt. Aufl., Berlin 2018, S. A.1–1 – B.1–34, https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/20000.
  19. [20] Vgl. Danker, Uwe; Schwabe, Astrid (Hrsg.), Historisches Lernen im Internet. Geschichtsdidaktik und Neue Medien, Schwalbach am Taunus 2008; Alavi, Bettina (Hrsg.), Historisches Lernen im virtuellen Medium, Heidelberg 2010; Demantowsky, Marko; Pallaske, Christoph (Hrsg.), Geschichte lernen im digitalen Wandel, Oldenburg 2014; Buchberger, Wolfgang u.a. (Hrsg.), Nutzung digitaler Medien im Geschichtsunterricht, Innsbruck 2015.
  20. [22] Vgl. u.a. Pallaske, Christoph (Hrsg.), Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medienbegriff im digitalen Wandel?, Berlin 2015.
  21. [23] Vgl. hierzu u.a. die Sektion „Digitale Geschichtskultur“ auf der Zweijahrestagung der KGD 2022 in München, https://www.kgd2022.did.geschichte.uni-muenchen.de/programm/sektion-a1.pdf.
  22. [24] Eine Übersicht über abgeschlossene und laufende geschichtsdidaktische Qualifikationsprojekte: https://www.historicum.net/kgd/nachwuchs/qualifikationsprojekte.
  23. [25] Vgl. Burkhardt, Hannes; Neubert, Anja, Historisches Lernen mit Künstlicher Intelligenz? Überlegungen und Anregungen zum Umgang mit generativen Sprachmodellen wie ChatGPT im Geschichtsunterricht, in: geschichte für heute 17 (2024), Heft 1, S. 71–86.
  24. [46] Bei H-Soz-Kult u.a. als Suchkriterium „Geschichtsvermittlung, Didaktik und Public History“, „Erinnerungsforschung/Gedächtnisgeschichte“ etc. Bei sehepunkte u.a. Kategorie „Theorie/Methode/Didaktik“.
  25. [58] GWU (1998–2000, 2006–2023); ZfGD (2002–2018, 2022); Praxis Geschichte (2005–2015); Geschichte für heute (2012, 2015); Didactica Historica (2015–2022); Historische Sozialkunde (2000–2016).
  26. [60] GWU (1950–2004); Geschichte lernen (1987–2003); Praxis Geschichte (1989–2003) auch die eingestellten Zeitschriften „Geschichtsdidaktik. Probleme. Projekte. Perspektiven“ (1976–1987) und „Geschichte, Politik und ihre Didaktik“ (1973–2003).
  27. [67] Die bekanntesten, explizit geschichtsdidaktisch ausgerichteten Blogs sind (Stand 2023): https://historischdenkenlernen.blogs.uni-hamburg.de (Andreas Körber); https://historischdenken.hypotheses.org/ (Christoph Pallaske); https://kaleidoskop.hypotheses.org (Lehreinheit Geschichtsdidaktik, Universität Leipzig); https://geschichtsunterricht.wordpress.com (Daniel Bernsen, nicht mehr aktiv); vgl. hierzu auch König, Alexander; Pallaske, Christoph, Blogs als virtueller Schreib- und Kommunikationsraum historischen Lernens, in: Haber, Peter; Pfanzelter, Eva (Hrsg.), hystoryblogosphere. Bloggen in der Geschichtswissenschaft, München 2013, S. 119–134, https://doi.org/10.1524/9783486755732.119.
  28. [71] Siehe dazu auch Demantowsky, Marko, Eine Kollaborationsmaschine. Der Index Didacticorum, in: Public History Weekly 3 (2015), Heft 34, dx.doi.org/10.1515/phw-2015-4778. Beteiligte Institutionen: Zentrum für elektronisches Publizieren der Bayerischen Staatsbibliothek, Professur für Didaktik der Geschichte der Universität Duisburg-Essen und Professur für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften der PH Fachhochschule Nordwestschweiz.
  29. [75] Vgl. https://www.bildungsserver.de/ueber-uns-480-de.html.
  30. [76] Deutscher Bildungsserver, Leitbild, https://www.bildungsserver.de/pdf/Leitbild_DBS_gueltig.pdf.
  31. [79] Vgl. Meyer-Hamme, Johannes; Krebs, Alexandra: Historisches Lernen digital. Die neue Version der App in die Geschichte, in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 20 (2021), S. 180–196.
  32. [90] Vgl. hierzu u.a. Matthes, Eva; Meilhammer, Elisabeth (Hrsg.), Holocaust Education im 21. Jahrhundert, Bad Heilbrunn 2015; Gloe, Markus; Ballis, Anja (Hrsg.), Holocaust Education Revisited. Wahrnehmung und Vermittlung – Fiktion und Fakten – Medialität und Digitalität. Heidelberg 2019; Dies. (Hrsg.), Holocaust Education Revisited. Orte der Vermittlung – Didaktik und Nachhaltigkeit. Heidelberg 2020.
  33. [94] Abenhausen, Sigrid u.a., Die didaktische und wissenschaftliche Arbeit mit Video-Interviews des USC Shoah Foundation Institute, Berlin 2012; Gautschi, Peter, Videotaped eyewitness interviews with victims of National Socialism for use in schools, in: Dreier, Werner u.a. (Hrsg.), Interactions. Explorations of good practice in educational work with video testimonies of victims of National Socialism. Berlin 2018, S. 321–340.

Dr. Hannes Burkhardt ist am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik der Europa-Universität Flensburg (EUF) als Studienrat und Educational Engineer des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) im Rahmen des Landesprogramms „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“ tätig. 

Dr. Astrid Schwabe ist Professorin für Public History und Frühes Historisches Lernen am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik und an der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History der EUF. 

Beide zählen seit Langem Historisches Lehren und Lernen mit digitalen Medien zu ihren Forschungsschwerpunkten.

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Für Clio-online verfasst von:

Hannes Burkhardt / Astrid Schwabe

Hannes Burkhardt
Astrid Schwabe

Dr. Hannes Burkhardt ist am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik der Europa-Universität Flensburg (EUF) als Studienrat und Educational Engineer des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) im Rahmen des Landesprogramms „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“ tätig. 

Dr. Astrid Schwabe ist Professorin für Public History und Frühes Historisches Lernen am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik und an der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History der EUF. 

Beide zählen seit Langem Historisches Lehren und Lernen mit digitalen Medien zu ihren Forschungsschwerpunkten.