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Clio-Guide: Bibliotheken

Klaus Gantert, Clio-Guide: Bibliotheken, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/10nt-2y42

1. Bibliotheken und Bibliothekswesen

1.1 Bibliotheken

Bibliotheken sind die am stärksten genutzten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland. Rund 9000 Bibliotheken werden jährlich von rund 200 Millionen Menschen besucht, mehrere Hundert Millionen Medien werden jährlich ausgeliehen.[1] Gerade für Historikerinnen und Historiker, die für ihre Arbeit nicht nur die moderne wissenschaftliche Fachliteratur und aktuelle Forschungsdaten, sondern in vielen Fällen auch ältere gedruckte Publikationen und Quelleneditionen sowie handschriftliche Dokumente benötigen, sind Bibliotheken die zentralen Informationseinrichtungen.

1.1.1 Aufgaben von Bibliotheken

Die traditionellen Aufgaben von Bibliotheken bestehen darin, Publikationen zu sammeln, zu erschließen, den Benutzern zur Verfügung zu stellen und zu archivieren. Um die erworbenen Publikationen für den Benutzer zugänglich zu machen, werden die Medien nach formalen und inhaltlichen Kriterien erschlossen. Die Ergebnisse dieser Erschließung, die sogenannten bibliographischen Metadaten, werden den Nutzern im Bibliothekskatalog präsentiert (auch OPAC, Online Public Access Catalog). Bibliotheksbestände, die in geschlossenen Magazinen aufbewahrt werden, können von den Nutzerinnen und Nutzern über den Katalog online bestellt werden, zumindest ein Teil der Medien ist in fast allen Bibliotheken allerdings auch freihand aufgestellt, also direkt zugänglich. In manchen Bibliotheken ist die Benutzung der Bibliotheksbestände nur im Lesesaal möglich, andere erlauben auch eine Ausleihe nach Hause. Einige Bibliotheken bewahren ihre Bestände dauerhaft auf, auch wenn sie nur noch selten verwendet werden. Das dauerhafte Archivieren des Bestandes ist vor allem Aufgabe der National- und Regionalbibliotheken sowie der Bibliotheken mit besonderen Sammelschwerpunkten.

Neben die traditionellen Aufgaben des Erwerbens, Erschließens, Benutzens und Archivierens treten für Bibliotheken zunehmend neue Aufgaben. Fast alle großen wissenschaftlichen Bibliotheken bieten heute Veranstaltungen zur Vermittlung von Informationskompetenz und weitere Schulungsveranstaltungen an; die Angebote der Hochschulbibliotheken sind hierbei in vielen Fällen in die Curricula der Fachstudiengänge eingebunden. Daneben erstellen immer mehr Bibliotheken über den Bibliothekskatalog hinaus vielfältige elektronische Informationsressourcen, zum Beispiel Fachportale, Forschungsinformationssysteme, Fachbibliographien etc. Weitere Arbeitsfelder von Hochschulbibliotheken sind die Bereitstellung von Repositorien (Publikationsservern), auf denen wissenschaftliche Arbeiten der eigenen Hochschule veröffentlicht werden können. Zunehmend werden hier nicht nur die eigentlichen Publikationen zugänglich gemacht, sondern auch die Forschungsdaten (Forschungsrohdaten), die bei einem Forschungsprojekt entstehen. Insgesamt spielt die Publikation wissenschaftlicher Informationen, aber auch die Publikationsberatung in Bibliotheken eine immer größere Rolle. In allen Bereichen fördern wissenschaftliche Bibliotheken Open Science und den Open-Access-Gedanken, sie sind tatkräftige Akteure und Treiber der digitalen Transformation im Bereich des wissenschaftlichen Kommunizierens und Publizierens. Vielfach verwalten sie Publikationsfonds zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen in wissenschaftlichen Verlagen (Article bzw. Books Processing Charges; APC und BPC).

Zunehmend achten Bibliotheken auch auf die Qualität und Funktionalität ihrer Räume in verschiedenen Nutzungsszenarien (z.B. Maker Spaces). Mit dem Konzept der zonierten Bibliothek bieten viele Einrichtung ihren Nutzern nicht nur ideale und flexible Bedingungen für verschiedene Formen der Nutzung, sondern auch eine hohe Aufenthaltsqualität (Bibliothek als Dritter Ort). In allen Bereichen achten Bibliotheken heute auch verstärkt auf Nachhaltigkeit und Ressourcen (green library), aber auch auf die Diversität ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Die hier skizzierten Entwicklungen haben auch das Berufsfeld von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren verändert; insgesamt ist der Beruf heute wesentlich daten- (Systembibliothekarin bzw. Systembibliothekar, Data Librarian) sowie nutzer- und forschungsorientierter (Liaison Librarian; Embedded Librarian) ausgerichtet als noch vor wenigen Jahren.

1.1.2 Bibliotheksbestände

Zwar sind Buchmedien (gedruckte Bücher und Zeitschriften) nach wie vor ein wichtiges und charakteristisches Sammelgut von Bibliotheken, allerdings werden heute bei der Erwerbung nahezu alle Medienarten berücksichtigt. Einen besonders großen Stellenwert nehmen in wissenschaftlichen Bibliotheken hierbei vor allem elektronische Medien ein. Durch Lizenzierung erwerben die Bibliotheken in diesem Fall ein zeitlich zumeist befristetes Zugriffsrecht auf die entsprechenden elektronischen Publikationen. Aktuell geben wissenschaftliche Bibliotheken rund 70% ihrer Erwerbungsetats für digitale Medien aus.[2] Aufgrund ihres medienspezifischen Mehrwerts sind elektronische Dokumente für die wissenschaftliche Nutzung von großem Interesse. Besonders wichtige Kriterien in diesem Zusammenhang sind der orts- und zeitunabhängige Zugriff, die Volltextdurchsuchbarkeit, die Aktualisierbarkeit sowie die multimedialen Verknüpfungsmöglichkeiten. Elektronische Publikationen, die für die Wissenschaft von besonderem Stellenwert sind, werden vielfach konsortial von mehreren Bibliotheken gemeinsam erworben. Zum Teil bestehen auch sogenannte National- bzw. Allianzlizenzen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert bzw. gefördert werden. Hierbei werden die entsprechenden Publikationen von einer Bibliothek lizenziert und anschließend vollständig bzw. zum Teil in allen deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Neben der Lizenzierung entsprechender Verlagsangebote erweitern viele Bibliotheken ihren Bestand an elektronischen Texten auch durch die eigene nachträgliche Digitalisierung von Teilen ihres älteren, urheberrechtsfreien Bestands an Druckschriften (Retrodigitalisierung). Ebenfalls zum Sammelspektrum wissenschaftlicher Bibliotheken gehören audio-visuelle Medien (Bilder, Tonträger, Filmmedien), vereinzelt auch Mikroformen (Mikrofiches und Mikrofilme). Neben diesen Medienformen sammeln Bibliotheken auch handschriftliches Material, sowohl mittelalterliche Handschriften als auch neuzeitliche und zeitgenössische Nachlässe und Autographen. Grundsätzlich gilt die Regel, dass Nachlässe und Autographen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Schriftstellerinnen und Schriftstellern eher in Bibliotheken gesammelt werden, während handschriftliches Material der staatlichen Verwaltung und Nachlässe von Politikerinnen und Politikern zumeist in Archiven verwaltet werden. Mit dem Handschriftenportal und Kalliope stehen sowohl für die mittelalterlichen Handschriften als auch für die neuzeitlichen Autographen in deutschen Bibliotheken übergreifende Informationsressourcen zur Verfügung.

1.1.3 Bibliothekstypen

Die Vielfalt von Bibliothekstypen ist ungemein groß. Neben großen Staats- und Universitätsbibliotheken finden sich zum Beispiel kleine Stadtteil- und Gemeindebibliotheken sowie eine Vielzahl von Bibliothekstypen, die sich an spezielle Nutzergruppen richten, zum Beispiel Krankenhaus-, Gefängnis-, Blinden-, und Unternehmensbibliotheken. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen öffentlichen Bibliotheken, die überwiegend der Versorgung der breiten Bevölkerung mit Informationen und Unterhaltungsmedien dienen, und wissenschaftlichen Bibliotheken, deren Bestände und Angebote vor allem an den Bedürfnissen von Forschung und Lehre ausgerichtet sind.

Die wichtigsten Typen von Bibliotheken für die wissenschaftliche Arbeit sind:

– Nationalbibliotheken

– Regionalbibliotheken

– Hochschul- bzw. Universitätsbibliotheken

– Fach-, Forschungs- und Spezialbibliotheken

Nationalbibliotheken sammeln alle Publikationen eines Staates, die ihnen in vielen Ländern als gesetzliche Pflichtstücke kostenlos geliefert werden; diese Publikationen verzeichnen sie in der Nationalbibliographie ihres Landes. In der Regel sammeln sie auch die Literatur über das jeweilige Land, unabhängig vom Erscheinungsort sowie die wissenschaftliche Literatur des Auslandes in größerer Auswahl. Zumeist verfügen Nationalbibliotheken über herausragende Altbestände und Sondersammlungen; alle Bestände von Nationalbibliotheken werden dauerhaft archiviert. Vor allem wegen ihrer späten Gründung 1912 übernimmt die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) mit Sitz in Leipzig und Frankfurt am Main nur einen Teil dieser Aufgaben; sie archiviert alle deutschen Publikationen seit 1913 und verzeichnet sie in der Deutschen Nationalbibliografie, seit 2006 gehört auch die Archivierung von elektronischen Dokumenten zu ihrem Aufgabenspektrum. Die umfassende Sammlung der internationalen wissenschaftlichen Literatur, die Betreuung umfangreicher historischer Bestände und die Pflege geographischer und materialbezogener Sondersammlungen übernehmen in Deutschland vor allem die Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) und die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) sowie verschiedene Bibliotheken mit besonderen Sammelschwerpunkten.

Regionalbibliotheken sammeln, erschließen und archivieren Publikationen aus und über ihre Region. Die landeskundliche Literatur, also die Literatur über die Region, verzeichnen sie in Regional- oder Landesbibliographien, die im Gegensatz zur Nationalbibliographie auch die unselbstständig erschienenen Werke umfassen. Aufgrund ihrer föderalen Struktur verfügt die Bundesrepublik im internationalen Vergleich über besonders viele und besonders leistungsfähige Regionalbibliotheken, zumeist werden sie als Landes- oder Staatsbibliotheken bezeichnet. Zum Teil betreuen diese Bibliotheken ein gesamtes Bundesland, zum Teil auch nur kleinere Gebiete. Einige Regionalbibliotheken, wie zum Beispiel die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe oder die Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, übernehmen ausschließlich landesbibliothekarische Aufgaben, andere sind zugleich Universitäts- oder auch Stadtbibliotheken, wie zum Beispiel die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn oder die Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.

Universitäts- und Hochschulbibliotheken gewährleisten in erster Linie die wissenschaftliche Literatur- und Informationsversorgung der Hochschulangehörigen, allerdings stehen sie auch anderen Nutzerinnen und Nutzern offen.

Wie die National- und die Regionalbibliotheken sind sie zumeist Universalbibliotheken, also nicht auf einzelne Fachgebiete beschränkt. Während ältere Universitätsbibliotheken oft noch neben einer Vielzahl von separaten Instituts- und Seminarbibliotheken bestehen, sind moderne Universitätsbibliotheken in der Regel einschichtig konzipiert, das heißt neben der Zentralbibliothek finden sich meist nur noch wenige Fakultätsbibliotheken mit umfangreichen Beständen.

Zentrale Fachbibliotheken existieren in Deutschland für die Bereiche Medizin, Wirtschafts- und Naturwissenschaften:

– Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) - Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln und Bonn

– Das Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW) in Kiel und Hamburg

– Das Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften (TIB) in Hannover

Forschungsbibliotheken mit umfassenden historischen Beständen sind z.B. die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel (HAB) und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar (HAAB). Spezialbibliotheken gehören häufig zu außeruniversitären Forschungsinstitutionen. Beispiele für diesen Bibliothekstyp sind die Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) mit Sitz in München und Berlin wie auch die Bibliothek der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in München. Die Sammlungsbereiche dieser Spezialbibliotheken sind die deutsche Geschichte seit 1918 mit Schwerpunkten auf dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich bzw. die deutsche Geschichte des Mittelalters. In Einzelfällen wurden Spezialbibliotheken auch an größere Universalbibliotheken angeschlossen, wie zum Beispiel die Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart, die 2000 in die Württembergische Landesbibliothek integriert wurde. Ein umfassendes Verzeichnis aller geschichtswissenschaftlichen Spezialbibliotheken in Deutschland liegt in Buchform vor.[3]

1.2 Bibliothekswesen in Deutschland

Überregionale Dienste und intensive Kooperation der Bibliotheken auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene sind keine neue Erscheinung im deutschen Bibliothekswesen und geradezu charakteristisch für das Bibliothekswesen der Bundesrepublik. Wichtige nationale Kooperationen betreffen vor allem die Sammlung und den Nachweis deutscher Publikationen vor 1913 sowie die Organisation von fachlichen Informationsinfrastrukturen für alle Wissenschaftsdisziplinen.

1.2.1 Nationale Kooperationen

Der koordinierten Sammlung deutscher Publikationen vor 1913 dient die 1989 gegründete Sammlung Deutscher Drucke (SDD), ein Zusammenschluss von ursprünglich fünf Bibliotheken, die schwerpunktmäßig die Sammlung historischer Drucke eines bestimmten Zeitraums betreiben – jeweils aufbauend auf einem bereits vorhandenen herausragenden Bestand an Drucken dieser Epoche:

– 1450 bis 1600 Bayerische Staatsbibliothek

– 1601 bis 1700 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

– 1701 bis 1800 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

– 1801 bis 1870 Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main

– 1871 bis 1912 Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Seit 1995 beteiligt sich auch die Deutsche Nationalbibliothek an diesem Kooperationsprojekt und betreut den Zeitraum von 1913 bis zur Gegenwart. Zu den Aufgaben der SDD-Bibliotheken gehören heute neben der Erwerbung der antiquarischen Drucke aus den jeweiligen Epochen auch ihre Erschließung, ihre Digitalisierung und die Erhaltung der Originale. Gleichzeitig beteiligen sich fast alle SDD-Bibliotheken auch an den Bemühungen um eine retrospektive deutsche Nationalbibliographie.

Die wichtigsten bibliographischen Datenbanken für den Nachweis der älteren deutschen Buchproduktion sind:

– Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW, verzeichnet alle Inkunabelausgaben weltweit und bietet den Nachweis der bekannten Exemplare)

– Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16, mit vielen Links zu den digitalen Volltexten)

– Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17, mit vielen Links zu den digitalen Volltexten)

– Digitale Bibliothek Deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18, enthält digitale Volltexte zu allen verzeichneten Titeln, derzeit noch im Aufbau)

Auch die wichtigen zentralen Verzeichnisse und Kataloge moderner Publikationen wie die Zeitschriftendatenbank (ZDB), die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) und das Datenbank-Infosystem (DBIS) werden kooperativ von einer Vielzahl wissenschaftlicher Bibliotheken erarbeitet (s. Kap. 2.4).

Um sicherzustellen, dass für die einzelnen Fachwissenschaften forschungsrelevante Rechercheinstrumente und Dienstleistungen entwickelt und angeboten werden, richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2013 die Fachinformationsdienste für die Wissenschaft ein (FID). Die Fachinformationsdienste erwerben vielfach auch hochspezialisierte Forschungsliteratur, die an nichtspezialisierten wissenschaftlichen Bibliotheken in der Regel nicht vorhanden ist, sie entwickeln fachspezifische Recherchetools und -portale und bieten in Abstimmung mit den jeweiligen Fachgesellschaften weitere Dienstleistungen für die wissenschaftliche Community an (s. Kap. 2.5). Wichtige Angebote neben den Fachportalen sind vor allem fachspezifische Repositorien, zum Teil auch für Forschungsdaten, Webverzeichnisse, Lizenzierungsdienste für die Forschung (FID-Lizenzen) und Dokumentenlieferdienste. Im beständigen Austausch mit der jeweiligen Fachcommunity entwickeln die Fachinformationsdienste vielfältige überregionale Serviceangebote, die sich von Fach zu Fach stark unterscheiden können. Die heutigen Fachinformationsdienste stellen eine Fortsetzung und Weiterentwicklung des bereits 1949 eingeführten Sondersammelgebietssystems dar (SSG), das sich vorwiegend auf die möglichst vollständige Erwerbung fachspezifischer Forschungsliteratur konzentrierte (Erwerbung just in case). Heute gehen die Fachinformationsdienste bei der Literaturerwerbung allerdings selektiver und stärker nachfrageorientiert vor (Erwerbung just in time) und legen besonderes Gewicht auf den Aufbau von forschungsrelevanten Services.

Durch das System der Fachinformationsdienste ist deutlich erkennbar, welche Bibliothek (mit finanzieller Unterstützung der DFG) welches Fachgebiet in der Literaturerwerbung und durch zusätzliche Dienste besonders intensiv betreut. Die wichtigste FID-Bibliothek für die Historischen Wissenschaften ist die Bayerische Staatsbibliothek, die unter anderem die Fachinformationsdienste Geschichtswissenschaft (gemeinsam mit dem Deutschen Museum in München) und Altertumswissenschaften (gemeinsam mit der Universitätsbibliothek Heidelberg) anbietet. Ebenfalls stark historisch ausgerichtet ist der FID Jüdische Studien, der von der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main betreut wird und u.a. die jüdische Geschichte und die Geschichte des Landes Israel beinhaltet. Auch die regionalen Fachinformationsdienste bieten wichtige geschichtswissenschaftliche Inhalte: Afrikastudien (UB Frankfurt am Main), Anglo-American Culture (SUB Göttingen), Asien (Staatsbibliothek zu Berlin), Benelux / Low Countries Studies (UKB Münster), Lateinamerika, Karibik und Latino Studies (Iberoamerikanisches Institut Berlin), Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle), Nordeuropa (UB Kiel), Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa (Bayerische Staatsbibliothek), Zentralasien (SUB Göttingen). Die Geschichte speziellerer Inhalte finden sich in der Regel bei den fachlich jeweils einschlägigen Fachinformationsdiensten (Kirchengeschichte beim FID Religion, Kunstgeschichte beim FID Kunst, Fotografie, Design etc.). Ein umfassendes Verzeichnis aller Sammelschwerpunkte an deutschen Bibliotheken bietet Webis, das Webinformationssystem des deutschen Bibliothekswesens. Kooperativ beteiligen sich auch viele Bibliotheken am Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).

1.2.2 Regionale Kooperation, Fernleihe und Dokumentenlieferung

Bereits seit den 1970er-Jahren haben sich viele Bibliotheken einer Region in sogenannten Bibliotheksverbünden zusammengeschlossen, zunächst vor allem, um gegenseitig von den Katalogisierungsdaten der beteiligten Institutionen profitieren zu können. Schon bald entwickelten sich die umfangreichen Verbundkataloge dieser Verbünde auch für die Benutzerinnen und Benutzer zu wichtigen Informationsressourcen. Im Auswärtigen Leihverkehr bilden sie zudem die Grundlage für die Fernleihe. Die Online-Fernleihe ermöglicht es dem Benutzer, Fernleihbestellungen rund um die Uhr selbstständig abzusetzen. Neben der Fernleihe haben sich weitere Formen der Dokumentenlieferung etabliert; die wichtigsten sind die Dokumentenlieferdienste, aber auch die zunehmend angebotene Digitalisierung im Auftrag der Nutzerinnen und Nutzer. Die Dokumentenlieferdienste bieten die Lieferung der gewünschten Dokumente meist wesentlich schneller als die Fernleihe, allerdings sind die Kosten für diese Dienste auch deutlich höher. Der meistgenutzte Dokumentenlieferdienst in Deutschland ist Subito, eine Vereinigung von rund 40 wissenschaftlichen Bibliotheken, die ihren Kunden eine Lieferung von Aufsatzkopien in Papierform oder – soweit dies urheberrechtlich möglich ist – auch in elektronischer Form anbietet. Bei der Digitalisierung on Demand bieten einige Bibliotheken ihren Nutzerinnen und Nutzern an, die von ihnen gewünschten urheberrechtsfreien Monographien gegen eine Bearbeitungsgebühr zu digitalisieren (DoD, auch eBooks on Demand, EoD).

Auch auf lokaler Ebene kooperieren Bibliotheken auf vielfache Weise. So ermöglicht z.B. der Verbund von zehn wissenschaftlichen Bibliotheken in Hannover (HOBSY) eine integrierte Suche in den Beständen aller Bibliotheken und die Nutzung eines gemeinsamen Bibliotheksausweises.

2. Informationsressourcen

Bibliotheken stellen ihren Nutzern nicht nur in großem Umfang Informationsressourcen aller Art zur Verfügung, zum Teil erarbeiten sie diese auch selbst oder sind an ihrer Produktion beteiligt. Im Folgenden soll ein Überblick über die wichtigsten Typen und Gattungen der von Bibliotheken angebotenen Informationsressourcen gegeben werden. Einige der wichtigsten Ressourcen für Historikerinnen und Historiker werden dabei exemplarisch vorgestellt.

2.1 Bibliothekskataloge

2.1.1 Klassische Bibliothekskataloge (OPACs)

Bibliothekskataloge sind die zentralen Nachweisinstrumente zum Bestand einzelner Bibliotheken. Nahezu alle wissenschaftlichen Bibliotheken präsentieren ihre Bestände heute in elektronischer Form in OPACs (Online Public Access Catalog). Für die Recherche wird zumeist zwischen einer einfachen Suche (eine Eingabezeile, Suche über alle Suchkategorien) und einer Erweiterten Suche unterschieden (mehrere Suchzeilen, Auswahlmöglichkeiten der Suchkategorie, Verknüpfungsmöglichkeit verschiedener Suchkriterien mit Hilfe der Booleschen Operatoren „und“ „oder“, „nicht“ bzw. „and“, „or“, „not“). Bei der Benutzung von Katalogen ist auf einige Besonderheiten zu achten:

(1) Klassische Kataloge verzeichnen in der Regel nur die selbstständig erschienene Literatur, also Monographien, Sammelwerke und Zeitschriften vollständig. Nicht bzw. nicht vollständig nachgewiesen sind die in den Zeitschriften und Sammelwerken enthaltenen Aufsätze.

(2) Nicht in allen Bibliotheken sind alle Medien vollständig im Katalog nachgewiesen. In manchen Fällen sind Teilbestände, zum Beispiel einzelne Medienarten bzw. Bestandsgruppen, nur in separaten, zum Teil konventionellen Katalogen verzeichnet (zum Beispiel Handschriften, Autographen, Inkunabeln, historische Drucke etc.).

(3) Die Erschließung der Bestände in Bibliothekskatalogen ist zum Teil sehr heterogen. Für die verbale Erschließung der Medien mit Schlagwörtern werden in den deutschsprachigen Ländern erst seit den 1980er-Jahren einheitliche Regelwerke und Normdaten verwendet; die älteren Bestände sind vielfach nur nach lokalen Regeln oder auch gar nicht verbal erschlossen. Bei der klassifikatorischen Erschließung werden bis heute verschiedene Systeme verwendet. Eine weitere Verbreitung haben die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) und die Dewey Decimal Classification (DDC) erfahren, zum Teil werden aber auch noch Haussystematiken verwendet. Erhöht wird der Suchkomfort in modernen OPACs durch einige neuere Entwicklungen (unter anderem Catalog Enrichment, Facettierungen sowie Recommender- und Alert-Funktionen).

Beim Catalog Enrichment (auch Kataloganreicherung) werden die bibliographischen Daten einer Titelaufnahme im Katalog um weitere Elemente angereichert. Häufig werden eingescannte Inhaltsverzeichnisse, Coverabbildungen, Klappentexte oder Abstracts mit den Titeldaten verknüpft, in einigen Fällen auch Rezensionen. Da diese Elemente fast immer in maschinenlesbarer Schrift vorliegen, können die Daten auch für die OPAC-Recherche verwendet werden, was zu einem starken Anstieg der Treffermengen führt. Abgesehen von den Vorteilen für die Recherche erhält der Nutzer ein wesentlich besseres Bild von den verzeichneten Medien.

Facettierungsmöglichkeiten sind Einschränkungsmöglichkeiten einer bestehenden Treffermenge. Die Vorschläge des Katalogs für mögliche Einschränkungen resultieren hierbei aus der Analyse der vorhandenen Titeldaten. Für die thematische Recherche sind vor allem die inhaltlichen Sucheinschränkungen interessant.

Recommender-Funktionen empfehlen – ausgehend von einem gefundenen Titel – vergleichbare Titel zum jeweiligen Interessensgebiet. Grundlage dieser Empfehlungen ist in der Regel eine Analyse des Verhaltens anderer Nutzerinnen und Nutzer.

Alert-Funktionen erlauben angemeldeten Personen, ihr Interessensprofil in Form von Suchanfragen zu hinterlegen, die dann in regelmäßigen Abständen automatisch ausgeführt werden. Sind seit der letzten Suchanfrage neue einschlägige Publikationen hinzugekommen, werden sie per E-Mail oder mit Hilfe von RSS-Feeds informiert.

Die bibliographischen Daten der Titel (und weitere Informationen, zum Beispiel Angaben zum Standort und den Öffnungszeiten) lassen sich in verschiedener Form exportieren, vielfach können sie auch durch QR-Codes von der Bildschirmansicht des OPACs auf Smartphones übertragen werden.

2.1.2 Discovery Services

Sehr viele wissenschaftliche Bibliotheken ergänzen heute den klassischen Bibliothekskatalog als zentralen Sucheinstieg um sogenannte Discovery Services (zum Teil ersetzen diese den klassischen Bibliothekskatalog bereits vollständig). Hierbei handelt es sich um Suchmaschinen, die bei der Suche auf einen umfassenden Index zugreifen, der neben den Daten des Bibliothekskatalogs auch umfangreiche weitere bibliographische Daten enthält, die von dritter Seite bezogen werden. Da die Indizes von Discovery Services oft viele Hundert Millionen Daten umfassen – vor allem Titeldaten von unselbstständigen Werken und elektronischen Angeboten –, erhöhen sich so die Trefferzahlen bei der Recherche natürlich enorm. Hierin liegt der große Vorteil dieser Systeme – vor allem die Zeitschriftenartikel und andere unselbstständig erschienene Werke, die von der Bibliothek in der Regel nicht erschlossen werden, können auf diese Weise gefunden werden. Als Nachteil der Discovery Services kann sich zum einen die Heterogenität der berücksichtigten Daten erweisen, die von zahlreichen verschiedenen Anbietern stammen, dies betrifft vor allem die sachliche Erschließung, zum anderen kann die Bibliothek die angezeigten Titel nicht immer direkt anbieten. Ist ein Text lokal verfügbar, findet sich in der Trefferanzeige ein Link auf den elektronischen Volltext oder er kann auf die klassische Weise bestellt werden. Steht der Titel lokal nicht zur Verfügung, kann er über die Fernleihe oder einen Dokumentenlieferdienst bestellt werden. Zum Teil werden Kataloge und Discovery Services von Bibliotheken getrennt angeboten, zum Teil besteht nur eine Rechercheoberfläche, wobei verschiedene Treffermengen präsentiert werden.

Abbildung 1. Katalog plus der UB Tübingen Trefferanzeige von Katalog und Discoverysystem

Abbildung 1. Katalog plus der UB Tübingen Trefferanzeige von Katalog und Discoverysystem (Katalog plus, https://rds-tue.ibs-bw.de/opac/, 01.08.2023)

2.1.3 Verbundkataloge

Verbundkataloge sind Kataloge, in denen mehrere Bibliotheken ihre Bestände gemeinsam nachweisen. Verbundkataloge weisen daher wesentlich mehr Medien nach als der Katalog jeder einzelnen Verbundbibliothek. Allerdings ist auch hier die lokale Verfügbarkeit der verzeichneten Medien nicht immer gegeben. In der Regel werden die Bibliotheken, die ein bestimmtes Medium besitzen, in einer Liste angegeben, die sich an den angezeigten Titel anschließt.

Verbundkataloge im deutschsprachigen Raum

Für den deutschsprachigen Bereich sind vor allem die Verbundkataloge der großen deutschen Bibliotheksverbünde, des Österreichischen Bibliotheksverbunds und der Swiss Library Service Platform (SLSP) von Bedeutung:

– Bayerischer Bibliotheksverbund (BVB, gemeinsam mit den Daten des KOBV auch als B3Kat angeboten)

– Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV, gemeinsam mit den Daten des SWB auch als K10plus angeboten)

– Hessisches BibliotheksInformationsSystem (HeBIS)

– Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV)

– Nordrhein-westfälischer Bibliotheksverbund (HBZ)

– Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB)

– Österreichischer Bibliotheksverbund (ÖBV)

– Swisscovery (SLSP)

Im Gegensatz zu lokalen Bibliothekskatalogen weisen die Verbundkataloge heute bereits häufig auch die unselbstständig erschienene Literatur in größerem Umfang nach, allerdings bei weitem nicht vollständig. Ist ein gewünschtes Medium in der lokalen Bibliothek nicht nachgewiesen, so lässt es sich in der Regel über die Online-Fernleihe oder über einen Dokumentenlieferdienst beschaffen.

WorldCat

Der größte Verbundkatalog der Welt ist der WorldCat, der die Bestände von vielen Tausend Bibliotheken nachweist. Er enthält rund 550 Millionen Titeldaten mit mehr als 3,3 Milliarden Besitznachweisen weltweit. Der WorldCat bietet Filter und Facettierungsmöglichkeiten sowie eine Recommender-Funktion. Eine Besonderheit des WorldCat ist die Umkreis- oder auch Umgebungssuche: Gibt man seinen geographischen Standort an, so wird die Liste der besitzenden Bibliotheken geographisch sortiert: Die Bibliothek, die dem eingegebenen Standort am nächsten liegt, erscheint zuerst, diejenige, die am weitesten entfernt ist, zuletzt. Zwar besticht der WorldCat durch die immense Menge an verzeichneten Dokumenten, es muss jedoch betont werden, dass die inhaltliche Erschließung aufgrund der in den verschiedenen Ländern verwendeten Regelwerke noch heterogener ist als in den deutschen Bibliotheks- und Verbundkatalogen.

2.1.4 Virtuelle Kataloge

Während die Suchanfragen in Verbundkatalogen stets an eine einzige Datenbank geschickt werden, bieten Metakataloge eine vollkommen andere Möglichkeit, die Bestände mehrerer Bibliotheken oder Verbünde mit einem einzigen Suchvorgang zu erfassen. Hier werden die Suchbegriffe in eine zentrale Suchoberfläche eingegeben und dann an verschiedene Kataloge weitergeleitet. Dort wird die Suche jeweils ausgeführt und die erzielten Treffer werden anschließend – sortiert nach den einzelnen Fundstellen – angezeigt; eine Dublettenbereinigung findet jedoch nicht statt. Da hinter Virtuellen Katalogen keine eigenen Bestände stehen, die verzeichnet werden, sind sie genau genommen gar keine Kataloge, sondern ähneln Metasuchmaschinen. Virtuelle Kataloge eignen sich sehr gut, um auf unkomplizierte Weise schnell innerhalb vieler verschiedener Datenquellen zu recherchieren und somit die Suche auf riesige Datenpools auszudehnen. Ein grundsätzlicher Nachteil von Virtuellen Katalogen besteht darin, dass oft nicht alle Kataloge alle Suchkriterien unterstützen, die von einzelnen Ressourcen angeboten werden. Somit bleiben die Ergebnisse bei der Suche über einen Virtuellen Katalog in manchen Fällen hinter denen zurück, die sich ergeben, wenn man die Suche in den ausgewählten Katalogen einzeln durchführt. Darüber hinaus gilt auch hier, dass die Erschließung der Medien in den einzelnen Katalogen, die eine Metasuchmaschine berücksichtigt, sehr heterogen sein kann.

Der wichtigste und bekannteste Virtuelle Katalog des deutschen Bibliothekswesens ist der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK), eine Entwicklung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Der KVK leitet Suchanfragen an über 50 Kataloge weiter. Berücksichtigt werden Bibliotheks- und Verbundkataloge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weitere Kataloge wichtiger internationaler Nationalbibliotheken und Bibliotheksverbünde sowie Buchhandelsverzeichnisse und Volltextdatenbanken. Auf diese Weise lässt sich mit dem KVK in einem Pool von vielen Hundert Millionen Medien recherchieren.

Trotz der innovativen Entwicklungen moderner Bibliothekskataloge und Discovery Services und trotz des immensen Umfangs von Verbund- und Virtuellen Katalogen muss eine Literaturrecherche, die sich um Vollständigkeit bemüht, neben diesen Quellen noch weitere Informationsressourcen berücksichtigen.

2.2 Bibliographien

Bibliographien verzeichnen die Literatur einer bestimmten Region, eines bestimmten Faches oder Themengebietes, einer bestimmten Medienform oder auch die Literatur von oder über eine einzelne Person. Im Gegensatz zu Bibliothekskatalogen verzeichnen sie meist nicht nur Monographien und die Titel von Zeitschriften, sondern fast immer auch die unselbstständig erschienene Literatur, also Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden (eine wichtige Ausnahme bilden hierbei die Nationalbibliographien). Darüber hinaus arbeiten Bibliographien nicht bestandsbezogen, das heißt sie streben eine möglichst große Vollständigkeit an. Schließlich ist das in Bibliographien nachgewiesene Titelmaterial in der Regel vollständig, einheitlich und in den meisten Fällen auch differenzierter erschlossen als die Nachweise in Bibliothekskatalogen. Die wichtigsten Typen von Bibliographien sind:

– Nationalbibliographien

– Regionalbibliographien

– Fachbibliographien

– Spezialbibliographien

– Personalbibliographien

Neben diesen zentralen Gattungen finden sich weitere Typen von Bibliographien, in der Regel für spezielle Text- bzw. Publikationstypen oder Medienformen: Rezensionsbibliographien, Bibliographien der Kongressschriften, Patentbibliographien, Übersetzungsbibliographien, Handschriftenbibliographien und schließlich – um die entsprechenden Bibliographien verlässlich finden zu können – auch Bibliographien der Bibliographien. Erarbeitet werden Bibliographien sowohl von Bibliotheken – meist von Bibliotheken mit einem entsprechenden Bestandsschwerpunkt oder Spezialbibliotheken – oder auch von kommerziellen Anbietern. Die großen National-, Regional- und Fachbibliographien werden heute nahezu ausschließlich online publiziert. Die Recherchemöglichkeiten sind hierdurch komfortabler und vielfältiger, allerdings ist bei den elektronischen wie bei den gedruckten Bibliographien auf den Berichtszeitraum der jeweiligen Publikation zu achten. Von besonderer Bedeutung für die Literaturrecherche von Historikern sind vor allem Fach-, Spezial-, Regional- und Personalbibliographien.

2.2.1 Fachbibliographien

Fachbibliographien verzeichnen die Literatur zu einem gesamten Fach, wie zum Beispiel der Geschichte, der Medizin oder der Mathematik, zum Teil auch zu einem oder mehreren Teilgebieten eines Faches, zum Beispiel der antiken oder der mittelalterlichen Geschichte.

Besonders wichtige Titel für die deutsche Geschichte und die allgemeine Geschichtswissenschaft sind:

– Deutsche Historische Bibliografie (DHB)

– Historical Abstracts

– America: History & Life

Wichtige Titel für die antike und die mittelalterliche Geschichte sind:

– Année Philologique

– Gnomon

– Brepolis Medieval and Early Modern Bibliographies (vereint die Bibliographie de Civilisation Médiévale, BCM, die International Medieval Bibliography, IMB, und die Bibliography of Humanism and the Renaissance, IBHR)

– RI OPAC

Da ein Teil der hier genannten Fachbibliographien kommerziell vertrieben wird, sind die Online-Fassungen dieser bibliographischen Datenbanken nur für die Nutzerinnen und Nutzer von Bibliotheken zugänglich, die diese Datenbanken lizenzieren.

2.2.2 Spezialbibliographien

Spezialbibliographien verzeichnen die Literatur zu wesentlich engeren Themen. In der Regel sind sie differenzierter erschlossen als die entsprechenden Fachbibliographien. In den meisten Fällen berücksichtigen sie auch sehr umfassend die sogenannte Graue Literatur (Literatur außerhalb des Buchhandels: ungedruckte Dissertationen, Kongressschriften, Preprints etc.) und fast immer arbeiten sie mit einer speziell für den jeweiligen Gegenstand entwickelten Systematik. Für die Zeiten vor und nach dem Berichtszeitraum von Spezialbibliographien ist ergänzend weiterhin die entsprechende Fachbibliographie zu konsultieren. Dem Nachweis von Spezialbibliographien dienen Bibliographien der Bibliographien, für die Geschichtswissenschaften ist zum Beispiel auf den zweiten Band der Internationalen Bibliographie der Bibliographien (IBB) zu verweisen, der 6.362 Bibliographien zur Geschichte verzeichnet.[7]

Desweiteren verzeichnen auch alle Fachbibliographien laufend die thematisch einschlägigen Spezialbibliographien. Beispiele für Spezialbibliographien, die online zur Verfügung stehen, sind:

– Diotima. Materials for the Study of Women and Gender in the Ancient World

– Bibliographie zur antiken Sklaverei

– Waldenserbibliographie (Bibliografia Valdese)

– Bibliographie zur Zwangsarbeit im NS-Staat

2.2.3 Regionalbibliographien

Historisches Geschehen ist immer auch regional verortet und alle historischen Ereignisse betreffen Orte, Länder oder Regionen. Im Bereich der Fachbibliographien wird diesem Umstand vor allem durch Bibliographien Rechnung getragen, die sich mit der Geschichte eines Landes befassen (Deutsche Historische Bibliografie, Bibliography of British and Irish History, Bibliografia Historii Polskiej etc.). Für die deutschen Territorien und heutigen Bundesländer sind darüber hinaus auch die Regionalbibliographien wichtige Informationsressourcen für die historische Forschung. Zumeist liegen sie in Form von Landesbibliographien vor, die die Literatur über ein Bundesland verzeichnen. Beispiele hierfür sind:

– Landesbibliographie Baden-Württemberg

– Nordrhein-Westfälische Bibliographie

– Sächsische Bibliographie

– Schleswig-Holsteinische Bibliographie

Mit der Virtuellen Deutschen Landesbibliographie (VDL) steht eine Metasuchmaschine zur Verfügung, mit der integriert in allen deutschen Landesbibliographien recherchiert werden kann. Gerade hier ist allerdings auf die unterschiedlichen Berichtszeiträume und die verschiedenen Systematiken der einzelnen Online-Angebote zu achten. Neben den Landesbibliographien gibt es auch Regionalbibliographien zu kleineren, historischen und grenzüberschreitenden Regionen (zum Beispiel die Oberfränkische Bibliographie, die Lippische Bibliographie und die Bodenseebibliographie).

Immer mehr Bundesländer entwickeln heute über das Angebot einer Landesbibliographie hinaus umfassende landesgeschichtliche und landeskundliche Informationsportale oder Digitale Bibliotheken, die ihren Nutzerinnen und Nutzern nicht nur eine Literatur-, sondern auch eine umfassende Informationsrecherche ermöglichen. Neben bibliographischen Daten bieten diese Portale in der Regel Archivmaterialien, regionalgeschichtliche Nachschlagewerke, Biographien, Karten, Bildmaterialien etc. Beispiele für solche regionalen Informationsportale bzw. Digitale Bibliotheken sind:

– Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (lagis)

– LEO-BW

– Sachsen.digital

– Bavarikon

2.2.4 Personalbibliographien

Ebenfalls von großer Bedeutung für die historische Forschung sind Personalbibliographien und biographische Verzeichnisse. Bei Personalbibliographien wird zwischen objektiven (verzeichnen nur die Literatur über eine Person) und subjektiven Personalbibliographien (verzeichnen nur die Schriften von einer Person) unterschieden; häufig werden beide Formen miteinander kombiniert.

Nach wie vor erscheinen viele Personalbibliographien noch in gedruckter Form. Beispiele für elektronische Personalbibliographien sind:

– Erasmus Online Database

– Willy-Brandt-Personalbibliographie

– Helmut-Schmidt-Bibliografie

Gerade bei den Personalbibliographien ist auf die sogenannten versteckten Bibliographien zu achten, das sind Bibliographien, die als unselbstständiger Teil von übergeordneten Werken erscheinen, ohne auf dem Titelblatt genannt zu sein.

2.2.5 Biographische Verzeichnisse

Biographische Verzeichnisse bieten Kurzbiographien und bibliographische Hinweise zu einer Vielzahl von Personen einer Region, einer Berufsgruppe oder einer Epoche. Sie sind vor allem dann von Bedeutung, wenn zu der gesuchten Person keine eigene Biographie und keine Personalbibliographie vorliegen. Unterschieden wird zwischen allgemeinen (verzeichnen Personen aller Fachrichtungen) und fachspezifischen biographischen Verzeichnissen (verzeichnen nur Personen eines Fachgebiets bzw. einer Berufsgruppe). Die wichtigsten allgemeinen deutschen biographischen Verzeichnisse, die Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) und die Neue Deutsche Biographie (NDB) liegen in einer Online-Version vor, ebenso das umfangreichste internationale biographische Verzeichnis, das World Biographical Information System (WBIS), das rund sechs Millionen Personen verzeichnet. Für noch lebende Personen oder Personen der Zeitgeschichte ist das Munzinger Archiv eine nützliche Quelle. Die Artikel der ADB und der NDB sind im Biographie-Portal über ein Register gemeinsam mit den Artikeln des Österreichischen Biographischen Lexikons (ÖBL) und des Historischen Lexikons der Schweiz (HLS) sowie den Inhalten weiterer Quellen zugänglich. Mit mehr als 230 indexierten Quellen bietet die Deutsche Biographie noch mehr Informationen und Zugriffsmöglichkeiten.

Beispiele für fachspezifisch historische biographische Verzeichnisse sind:

– Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon

– International Directory of Medievalists

– Wer war wer in der DDR?

Abbildung 2. Visualisiertes Beziehungsnetzwerk in der Deutsche Biographie

Abbildung 2. Visualisiertes Beziehungsnetzwerk in der Deutsche Biographie (Deutsche Biographie. Visualisierung der Beziehungen, https://www.deutsche-biographie.de/graph?id=sfz76891, 31.07.2023)

2.3 Informationsmittel zur Zeitschriftenliteratur und zu Datenbanken

Bei den Informationsmitteln zur Zeitschriftenliteratur lässt sich unterscheiden zwischen Zeitschriftenverzeichnissen, die nur die Titel der Zeitschriften nachweisen, Zeitschrifteninhaltsverzeichnissen, die auch die Titel der in den Zeitschriften publizierten Aufsätze verzeichnen, und Volltextdatenbanken, die auch die Volltexte der nachgewiesenen Zeitschriftenaufsätze enthalten.

2.3.1 Zeitschriftenverzeichnisse

Die wichtigsten Zeitschriftenverzeichnisse des deutschsprachigen Raums sind die Zeitschriftendatenbank und die Elektronische Zeitschriftenbibliothek. Indem sie den Gesamtbestand aller enthaltenen Zeitschriften unabhängig vom Bestand (bzw. von einer Lizenzierung) einzelner Bibliotheken nachweisen, die Bibliotheken mit Bestandsnachweisen (bzw. Lizenz) jedoch anzeigen, vereinen beide Verzeichnisse die Funktionen von Bibliothekskatalogen und Bibliographien.

Zeitschriftendatenbank

Die Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet Zeitschriften und andere Arten fortlaufender Sammelwerke (zum Beispiel Jahrbücher, Schriftenreihen, Zeitungen) von 1500 bis zur Gegenwart. Mit mehr als zwei Millionen Titel- und rund 18,5 Millionen Besitznachweisen ist sie weltweit die umfassendste Datenbank ihrer Art. Betrieben wird die ZDB von der Staatsbibliothek zu Berlin, die Titeldaten stammen von circa 3.600 Einrichtungen aus Deutschland und Österreich. Zu jedem Zeitschriftentitel wird eine Liste der Bibliotheken angezeigt, die die entsprechende Zeitschrift besitzen. Auch nach Besitznachweisen für einen einzelnen Jahrgang kann recherchiert werden. Auf die Titel von Vorgänger- und Nachfolgezeitschriften wird verlinkt. Ein Zugriff auf die Zeitschriften zur Geschichtswissenschaft ist über eine Anzeige der Fachgebiete möglich. Hier lassen sich zum Beispiel die Zeitschriften zur Klassischen Altertumswissenschaft (circa 15.000), zur Geschichte Deutschlands (circa 38.000) oder zur allgemeinen Geschichte (circa 25.000) anzeigen.

Elektronische Zeitschriftenbibliothek

Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) weist nur Zeitschriften nach, deren Inhalte in elektronischen Volltexten kostenfrei oder lizenzpflichtig zur Verfügung stehen (E-Journals). Insgesamt umfasst die EZB mehr als 110.000 Zeitschriftentitel aus rund 660 Bibliotheken mit Informationen zur Zugänglichkeit. Die Zugänglichkeit der einzelnen Zeitschriften ist durch ein Ampelsystem gekennzeichnet: Das grüne Symbol bedeutet, dass die Zeitschrift kostenlos angeboten wird und daher ortsunabhängig zur Verfügung steht (Open Access). Das gelbe Symbol bedeutet, dass die Zeitschrift lizenzpflichtig ist, die lokale Bibliothek diesen Titel jedoch lizenziert hat. Der Zugang kann hierbei über das Netzwerk der lizenzierenden Bibliothek erfolgen oder in vielen Fällen auch ortsunabhängig, wenn sich der Nutzer mit der Nummer des Bibliotheksausweises und einem Passwort identifizieren kann (Remote Access). Kein Zugriffsrecht besteht auf E-Journals mit dem roten Symbol. Diese Zeitschriften sind kostenpflichtig und werden von der lokalen Bibliothek nicht lizenziert. Bei der Recherche kann die lokale – oder auch eine andere – Bibliothek ausgewählt werden oder der Gesamtbestand (in diesem Fall wird nur zwischen kostenfrei zugänglichen und nicht zugänglichen E-Journals unterschieden). Die EZB bietet auf der Startseite eine Fächerliste; zur Geschichte sind rund 5.500 elektronische Zeitschriften nachgewiesen.

Ausschließlich kostenfrei zugängliche E-Journals verzeichnet das Directory of Open Access Journals (DOAJ), über das rund 19.000 Zeitschriften inklusive der elektronischen Volltexte direkt zugänglich sind.

2.3.2 Zeitschrifteninhaltsverzeichnisse

Zeitschrifteninhaltsverzeichnisse weisen nicht nur die Titel der Zeitschriften, sondern auch die der darin enthaltenen Aufsätze nach. Besonders wichtige Zeitschrifteninhaltsverzeichnisse für die Geschichtswissenschaft sind der Periodicals Index Online, die Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur sowie die Online Contents Geschichte, die Online Contents Zeitgeschichte und die Online Contents Altertumswissenschaften.

Der Periodicals Index Online (PIO) ist nicht auf die Geschichtswissenschaften beschränkt, allerdings weist er einen Schwerpunkt im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften auf und ist mit mehr als 20 Millionen verzeichneten Aufsätzen sehr umfangreich (allein zur allgemeinen Geschichte sind mehr als 1,6 Millionen Aufsatztitel nachgewiesen).

Ebenfalls nicht auf die Geschichtswissenschaft beschränkt ist die Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur (IBZ). Sie weist mehr als 4,7 Millionen Zeitschriftenaufsätze aus circa 11.500 Zeitschriften der Jahre 1983ff. nach. Rund 520.000 Aufsätze betreffen das Fachgebiet Geschichte.

Für die Online Contents Geschichte (OLC SSG Geschichte) werden rund 1.100 wissenschaftliche Zeitschriften aus allen Bereichen der Geschichtswissenschaften ausgewertet, meist reicht der Berichtszeitraum bis 1993 zurück. Nachgewiesen sind ca. 1,2 Millionen Aufsätze und Rezensionen zur Geschichte und den angrenzenden Disziplinen. Dieselbe Struktur weisen auch die Online Contents Zeitgeschichte (OLC SSG Zeitgeschichte) mit rund 330 Zeitschriften und 175.000 Zeitschriftenbeiträgen) und die Online Contents Altertumswissenschaften (OLC SSG Altertumswissenschaften) mit rund 330 Zeitschriften und 150.000 Zeitschriftenbeiträgen auf.

2.3.3 Zeitschriftenarchive

Die Inhalte aktueller E-Journals werden – zum Teil gemeinsam mit der monographischen Literatur (E-Books) – von den großen Zeitschriftenverlagen und Medienkonzernen meist auf eigenen Internetplattformen angeboten. Zugänglich sind die Inhalte nur, wenn die lokale Bibliothek das jeweilige Angebot lizenziert hat oder eine Nationallizenz vorliegt.

Datenbanken mit den Volltexten älterer Fachzeitschriften werden zumeist als Zeitschriftenarchive bezeichnet. Für die Geschichtswissenschaften sind hierbei vor allem das Periodicals Archive Online, JSTOR und das Zeitschriftenarchiv DigiZeitschriften zu erwähnen.

Das Periodicals Archive Online (PAO) umfasst die Volltexte eines Teils der im Periodicals Index Online verzeichneten Titel. Für die Fachgruppe Geschichte stehen mehr als 380.000 Artikel zur Verfügung.

Eine Besonderheit der Zeitschriftenarchive JSTOR und DigiZeitschriften ist das Prinzip der Moving Wall, also der beweglichen Wand, zwischen dem aktuellen Jahrgang einer Zeitschrift und dem letzten in der Datenbank enthaltenen Band. Beträgt dieser Abstand, der zwischen dem Verlag der Zeitschrift und dem Zeitschriftenarchiv vereinbart wird, beispielsweise fünf Jahre, so wird 2023 der Band 2018 in das Angebot des Zeitschriftenarchivs übernommen, 2024 der Band 2019 usw. Mit dem Deutschen Archiv zur Erforschung des Mittelalters, Historia, der Historischen Zeitschrift und dem Historischen Jahrbuch enthält DigiZeitschriften die Volltexte einiger der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften zur Geschichte. Einen deutlich größeren Bestand weist JSTOR auf, allerdings liegt der Schwerpunkt hier auf englischsprachigen Zeitschriften.

2.4 Datenbankverzeichnisse

Fast alle umfassenden Informationsressourcen – Bibliothekskataloge, Bibliographien, biographische Verzeichnisse, Online-Lexika etc. – sind heute in Form von Datenbanken aufgebaut. Ein verlässlicher Überblick über die allgemeinen und fachbezogenen Datenbanken ist daher für den Erfolg einer Informationsrecherche unabdingbar.

Das wichtigste Verzeichnis für wissenschaftliche Datenbanken, die von Bibliotheken des deutschsprachigen Raums angeboten werden, ist das Datenbank-Infosystem (DBIS). DBIS weist den Datenbankbestand von rund 360 Bibliotheken nach, insgesamt sind circa 15.000 Datenbanken verzeichnet. Da es sich bei einem Teil der verzeichneten Datenbanken um lizenzpflichtige Angebote handelt, unterscheidet sich die lokale Zugänglichkeit der einzelnen Datenbanken von Bibliothek zu Bibliothek. Aus diesem Grund können Nutzerinnen und Nutzer bei der Recherche in DBIS die Oberfläche ihrer lokalen Bibliothek auswählen, dann erhalten sie neben den Beschreibungen zu den einzelnen Datenbanken auch Informationen über die lokale Verfügbarkeit (erkennbar am Logo und Namen der Bibliothek in der Kopfzeile). Der Bestand an Fachdatenbanken für die Geschichtswissenschaften, der in DBIS verzeichnet wird, umfasst rund 2.600 Titel, darunter zahlreiche Fachbibliographien, Volltextdatenbanken, Fachportale, Faktendatenbanken, biographische Datenbanken und Nachschlagewerke.

2.5 Fachportale und Fachinformationsdienste für die Wissenschaft

Da immer mehr relevante wissenschaftliche Fachinformationen dezentral online angeboten werden, nimmt auch die Bedeutung von Fachportalen, die wichtige Informationen fachbezogen bündeln und zentrale Einstiegspunkte zu den wichtigen Informationsressourcen eines Faches bilden, immer mehr zu. Aus diesem Grund erarbeiten viele Bibliotheken, insbesondere aber die, die einen Fachinformationsdienst für die Wissenschaften (FID) anbieten, Fach- und Rechercheportale zu einzelnen Disziplinen. Mit den Angeboten der Fachinformationsdienste Geschichtswissenschaft (historicum.net) und Altertumswissenschaften (Propylaeum) sowie den Fachportalen Clio-online und H-Soz-Kult haben sich für die Geschichte mehrere besonders wichtige Angebote etabliert.

historicum.net

historicum.net, der Fachinformationsdienst Geschichte, wird von der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) und der Bibliothek des Deutschen Museums angeboten. Der FID bietet Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftlern neben vielfältigen weiteren Services vor allem eine fachspezifische Rechercheplattform (historicumSEARCH), über die von einer Oberfläche auf einen gemeinsamen Index zugegriffen werden kann, der die Inhalte von rund 40 geschichtsrelevanten Ressourcen enthält. Berücksichtigt sind dabei u.a. Bibliothekskataloge, Fachbibliographien, wissenschaftliche Suchmaschinen und Rezensionsverzeichnisse sowie Volltextdatenbanken und Digitale Bibliotheken. Insgesamt umfasst der Index rund 22 Millionen Titeldaten, die Oberfläche bietet vielfältige Recherchezugriffe und Möglichkeiten, Treffermengen weiter zu facettieren. Über eine virtuelle Tastatur können Suchbegriffe auch in nicht-lateinischen Schriften eingegeben oder automatisiert transliteriert werden. Sind recherchierte Titel lokal vorhanden, lassen sie sich in der BSB oder über OpenURLGateway in einer von mehr als 450 weiteren Bibliotheken direkt bestellen. Ein weiterer dezentraler Nachweis von Exemplaren eines Werkes ist über die Verlinkung zum Karlsruher Virtuellen Katalog und zum WorldCat möglich. Auf Titel, die als Open-Access-Publikation vorliegen, wird direkt verlinkt. Für einzelne geschichtswissenschaftliche Teilgebiete und Themen, u.a. Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Umwelt sowie Didaktik der Geschichte stehen separate Recherche- und Themenportale zur Verfügung.

Abbildung 3. historicum.net, Tastatur für die Eingabe griechischer Suchbegriffe

Abbildung 3. historicum.net, Tastatur für die Eingabe griechischer Suchbegriffe (historicumSEARCH, Virtuelle Tastatur, https://www.historicum.net/historicumsearch/, 31.07.2023)

Ebenfalls über historicum.net zugänglich sind die Plattformen recensio.net und recensio regio, Rezensionsplattformen zur Europäischen Geschichtswissenschaft (mehr als 45.000 Rezensionen) und zur Landesgeschichte (mehr als 8000 Rezensionen).

Propylaeum

Vergleichbar aufgebaut ist das Fachportal Propylaeum des Fachinformationsdienstes Altertumswissenschaften, das von der Bayerischen Staatsbibliothek und der Universitätsbibliothek Heidelberg angeboten wird. Vertreten sind in diesem FID die Fächer Ägyptologie, Alte Geschichte, Altorientalistik, Byzantinistik, Klassische Archäologie, Klassische Philologie, Mittel- und Neulateinische Philologie sowie Vor- und Frühgeschichte. Auch hier bildet die Rechercheoberfläche (PropylaeumSEARCH) das zentrale Angebot des Fachportals. Über einen gemeinsamen Index sind hier mehr als 30 fachwissenschaftlich relevante Einzelressourcen recherchierbar, darunter relevante Bibliothekskataloge, Fachbibliographien und andere bibliographische Datenbanken, digitale Volltexte, aber auch Internetressourcen und Bilddatenbanken. Indexiert sind insgesamt rund 65 Millionen Titeldaten, die Rechereche-, Zugriffs- und Nachweismöglichkeiten entsprechen denen im Fachportal historicum.net. Eine Besonderheit von Propylaeum bildet die geographische Suche; hier können über einen Kartenausschnitt Orte ausgewählt werden; die Namen dieser Orte werden dabei in verschiedenen Sprachformen in die Suche übernommen und durch die Verwendung von Normdaten können so u.a. auch historische Namensformen gefunden werden. Auch Propylaum bietet eigene Informations- und Rechercheportale zu den acht beteiligten altertumswissenschaftlichen Einzeldisziplinen. Darüber hinaus bietet das Portal die Möglichkeit, nicht nur Fachveröffentlichungen auf einem institutionellen Repositorium zu publizieren, sondern auch digitale Editionen, E-Journals, und Forschungsdaten sowie geschichtswissenschaftliche Bild- und Objektsammlungen.

Abbildung 4. GeoSuche in Propylaeum

Abbildung 4. GeoSuche in Propylaeum (PropylaeumSearch, GeoSuche, https://www.propylaeumsearch.de/propylaeumsearch/Geo/Home?showMap=true, 31.07.2023)

Clio-online

Durch seine Online-Verzeichnisse sowie Informations- und Rechercheangebote bietet auch Clio-online einen effizienten Zugang zu den vielfältigen Online-Ressourcen der Geschichtswissenschaften. Die wichtigsten Verzeichnisse umfassen rund 150.000 geschichtswissenschaftliche Rezensionen, ein Webverzeichnis mit mehr als 10.000 qualitätskontrollierten und einheitlich erschlossenen fachwissenschaftlichen Websites, ein Institutionenverzeichnis (mehr als 3.700 geschichtswissenschaftliche Einrichtungen) und ein Personenverzeichnis (mehr als 5.500 Forscherinnen und Forscher) sowie ein Stellenverzeichnis, das neben Stellen für Historikerinnen und Historiker auch Stipendien, Praktika, Studiengänge und Weiterbildungsmöglichkeiten verzeichnet. Die Informationen von Clio-online können direkt auf der Website genutzt (pull) oder auch per Mail abonniert werden (push). Getragen wird das Projekt vom Verein Clio-online – Historisches Fachinformationssystem e.V. mit einer Vielzahl von Projektpartnern, darunter die Humboldt-Universität zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek und die SUB Göttingen. Neben dem Fachportal Clio online unterhält der gleichnamige Verein auch eine Vielzahl weiterer Angebote, u.a. Themenportale zur Europäischen Geschichte (Europa Clio), zur Zeitgeschichte (Zeitgeschichte-online), zur Kunstgeschichte (arthist.net) und zur historischen Bildforschung (Visual History). Eine wichtige Kommunikationsplattform für Historikerinnen und Historiker ist der Dienst H-Soz-Kult – Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften.

H-Soz-Kult

Die moderierte Informations- und Kommunikationsplattform H-Soz-Kult bietet der Fachcommunity in Form von moderierten Mailinglisten die Möglichkeit zum Austausch. In den Rubriken Chancen (Stellen, Stipendien, Studiengänge), Forum (Diskussionsreihen und Themenschwerpunkte), Forschungsberichte, Miszellen, Rezensionen (rund 19.000 geschichtswissenschaftliche Besprechungen), Termine, Tagungsberichte und Zeitschriften (Inhaltsverzeichnisse von mehr als 500 Zeitschriften der Geschichtswissenschaften) können Informationen an die Plattform übermittelt werden. Die Inhalte lassen sich dort übergreifend und auch rubrikenspezifisch recherchieren, können aber auch nach einem individuellen Interessenprofil per Mail bezogen werden. H-Soz-Kult ist auch Teil des geisteswissenschaftlichen Netzwerks H-Net, Humanities & Social Sciences Online, das rund 180 einzelne geisteswissenschaftliche Kommunikationsplattformen vereint.

Neben den hier aufgeführten Fachportalen existiert noch eine Vielzahl weiterer fachlicher Angebote, die für Historiker relevant sind. Zu nennen sind vor allem die Fachportale zu einzelnen Kulturräumen, zum Beispiel die Library of Anglo-American Culture & History des FID AAC für Großbritannien, Irland, Kanada, USA, Australien, Neuseeland, die vifanord des FID Nordeuropa und osmikon, das Fachportal des FID Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa.

2.6 Digitale Bibliotheken und Elektronische Texte

Beständig erweitert wird das Angebot an digital zugänglichen Texten nicht nur durch neue Publikationen, sondern auch durch die sehr umfänglichen Aktivitäten vieler Bibliotheken und kommerzieller Anbieter im Bereich der Retrodigitalisierung. Hierbei werden gedruckte Texte nachträglich, zum Teil mit Hilfe von speziellen Robotern, gescannt und elektronisch angeboten. Wo die Typographie der Druckausgaben dies erlaubt, werden die Digitalisate mit einer speziellen OCR-Software (Optical Character Recogniton) bearbeitet und stehen dann in maschinenlesbarer Schrift auch für die Volltextsuche zur Verfügung. Während einige Bibliotheken nur einzelne Werke oder spezielle Sammlungen in digitaler Form präsentieren, stellen andere umfassende digitale Bibliotheken zusammen (die Bayerische Staatsbibliothek bietet bereits mehr als 3,5 Millionen retrodigitalisierte Objekte an). Allerdings erhöht gerade die Vielzahl von Digitalisierungsprojekten unterschiedlicher Bibliotheken oft die Schwierigkeiten bei der Recherche nach den für die eigene Fragestellung relevanten Dokumenten. Verschiedene Projekte bemühen sich daher, die bestehenden Angebote in übergreifenden Informationsressourcen zu bündeln und zugänglich zu machen.

2.6.1 Nationale Projekte

Eines der wichtigsten nationalen Portale für Kultur und Wissenschaft in Deutschland ist die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB). Aktuell präsentiert die DDB Metadaten und Bestände aus mehr als 750 deutschen Wissenschaftseinrichtungen, vor allem aus Bibliotheken, Archiven, Museen, Denkmalämtern, Mediatheken und Universitäten (insgesamt verzeichnet die DDB bereits rund 4.800 Projektpartner).

Abbildung 5. Filtermöglichkeit in der Deutschen Digitalen Bibliothek

Abbildung 5. Filtermöglichkeit in der Deutschen Digitalen Bibliothek (Deutsche Digitale Bibliothek, Standardsuche, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/, 31.07.2023)

Derzeit weist die Sammlung einen Bestand von rund 19 Millionen digitalen Objekten auf (weitere 33 Millionen sind mit Metadaten vertreten). Vor allem die Vielfalt der Objekte – berücksichtigt werden Bücher und Aufsätze ebenso wie Karten, Bilder, Archivalien, Audiodateien, Kunstwerke und 3D-Objekte – machen die Deutsche Digitale Bibliothek zu einem hervorragenden Ausgangspunkt für die Informations- und Quellenrecherche von Historikerinnen und Historikern. Thematisch wird die gesamte kulturelle Überlieferung des Landes berücksichtigt. Vielfach werden die Inhalte der DDB auch über Europeana (s. Kap. 2.6.2) angeboten. Vergleichbare nationale Projekte anderer Länder sind beispielsweise Gallica in Frankreich und die Digital Public Library of America (DPLA) in den USA.

Einen allerdings nicht vollständigen Gesamtnachweis der Digitalisierungsprojekte bietet das 2005 begründete Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke (ZVDD). Derzeit weist das ZVDD rund 1,9 Millionen Datensätze unterschiedlichen Umfangs nach, darunter auch viele für die Geschichte und Kulturgeschichte relevante Dokumente.

2.6.2 Internationale Projekte

Europeana

Das aus europäischer Sicht bedeutendste Projekt einer internationalen Digitalen Bibliothek bildet Europeana, eine EU-geförderte Plattform, über die sich die digitalen Angebote von rund 3.700 Projektpartnern aus 40 Ländern – zumeist Bibliotheken, Archive und Museen – recherchieren lassen. Neben Texten werden hier auch Bilder, Audio-Dateien, Filmsequenzen und andere Medienformen angeboten. Derzeit ermöglicht Europeana den Zugriff auf rund 55 Millionen digitale Objekte. Durch die umfassende Berücksichtigung von Archivalien, Bildern und musealen Objekten bildet Europeana wie die Deutsche Digitale Bibliothek für Historikerinnen und Historiker eine wichtige Ressource nicht nur bei der Suche nach Literatur, sondern auch für die allgemeine Quellenrecherche.

Für Historikerinnen und Historiker von besonderem Interesse sind auch einige Einzelprojekte von Europeana, beispielhaft zu nennen sind hier vor allem die Sammlungen zum Esten Weltkrieg (Europeana 1914–1918) und zur Wendezeit (Europeana 1989). Beide Sammlungen präsentieren – neben den Dokumenten der beteiligten Institutionen – auch zahlreiche Erinnerungen und persönliche Gegenständen von Bürgerinnen und Bürgern Europas (unter anderem Postkarten und Briefe, Tagebücher, Fotos und Filme, aber auch Quellen aus dem Bereich der Oral History), so dass die Perspektiven auf das historische Geschehen um eine neue Dimension erweitert werden. Schon seit Längerem etabliert als bibliothekarisches Projekt zur Unterstützung der Oral History ist die 2000 begründete Plattform Veterans History Project der Library of Congress.

Google Books und HathiTrust

Die umfassendste Sammlung von Büchern und Zeitschriften in digitaler Form bietet derzeit Google Books; das ständig wachsende Angebot umfasst viele Millionen Bücher, die sich im Volltext durchsuchen lassen, genaue Bestandszahlen werden schon seit mehreren Jahren nicht mehr veröffentlicht. Auch wenn diese Digitale Bibliothek von einem kommerziellen Betreiber angeboten wird, entstand sie in Kooperation mit zahlreichen Bibliotheken, darunter die Bibliotheken der Universitäten von Oxford, Harvard und Princeton sowie die Bayerische Staatsbibliothek. Urheberrechtsfreie Werke und Werke, bei denen Google eine Übereinkunft mit dem jeweiligen Verlag geschlossen hat, können vollständig angezeigt und heruntergeladen werden. Urheberrechtsgeschützte Werke lassen sich lediglich in Ausschnitten bzw. Auszügen anzeigen. Von jedem Titel verweisen Links auf Online-Buchhandlungen und Bibliotheken, die den entsprechenden Titel anbieten.

Ein vergleichbares Angebot US-amerikanischer Bibliotheken bildet HathiTrust, auch hier können urheberrechtsfreie und urheberrechtsgeschützte Bücher über eine Suchoberfläche recherchiert werden, ein Zugriff zu den Volltexten ist jedoch nur bei den urheberrechtsfreien Texten möglich. Derzeit umfasst das Angebot von HathiTrust mehr als 17 Millionen digitalisierte Bände.

3. Fazit

Seit vielen Jahrzehnten sind Bibliotheken die zentralen Institutionen für alle Fragen der wissenschaftlichen Literatur- und Informationsvermittlung. Indem sie ihren Nutzerinnen und Nutzern in großem Umfang hochwertige kostenpflichtige Fachpublikationen zugänglich machen und leistungsfähige Rechercheinstrumente und einschlägige Ressourcen besser erschlossen und strukturierter zur Verfügung stellen können als beispielsweise kostenfreie Suchmaschinen oder andere Anbieter, übernehmen sie auch im digitalen Zeitalter eine zentrale Rolle bei der wissenschaftlichen Informationsversorgung. Ihr Aufgabenspektrum und ihre Rolle haben sich in den letzten Jahren sogar noch erheblich erweitert. Neben ihren Beständen bieten Bibliotheken heute auch weitergehende Services an, die nicht nur die Informationsrecherche betreffen, sondern den gesamten Zyklus des wissenschaftlichen Arbeitens umfassen: die Vermittlung von Informationskompetenz, die Informationsrecherche und Literaturbeschaffung, die kompetente Beratung bei der individuellen Literaturverwaltung und bei Fragen zur guten wissenschaftlichen Praxis sowie zu den Möglichkeiten des elektronischen Publizierens; auch in Fragen der Open-Access-Transformation, des Forschungsdatenmanagements und der digitalen Langzeitarchivierung entwickeln Bibliotheken lokal und in nationalen Kooperationen wichtige Infrastrukturen. Mehr denn je sind moderne wissenschaftliche Bibliotheken somit auch weiterhin die zentrale Anlaufstelle für die (geschichts-) wissenschaftliche Arbeit.

Literaturhinweise

Die folgenden Publikationen bieten einen ersten Einstieg in das deutsche Bibliothekswesen bzw. in die Arbeit mit Bibliotheksmaterialien für Historiker. Spezialisierte Fachliteratur zu bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Fragestellungen findet sich in großem Umfang auf der Plattform bbi des Fachinformationsdienstes Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Bei Fragestellungen zu den Geschichtswissenschaften und für Informationen zu fachspezifischen Informationsquellen sind auch die im Text aufgeführten historischen Fachportale zu empfehlen.

Brandt, Ahasver von, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, 18. Auflage mit aktualisierten Literaturnachträgen und einem Nachwort von Franz Fuchs, Stuttgart 2012.
Gantert, Klaus; Lauber-Reymann, Margrit: Informationsressourcen. Ein Handbuch für Bibliothekare und Informationsspezialisten, Berlin 2023.
Gantert, Klaus, Bibliothekarisches Grundwissen, 9., erweiterte und vollständig aktualisierte Auflage, Berlin u.a. 2016.
Gantert, Klaus, Elektronische Informationsressourcen für Historiker (=Bibliotheks- und Informationspraxis 43), Berlin u.a. 2011.
Griebel, Rolf; Schäffler, Hildegard; Söllner, Konstanze (Hrsg.), Praxishandbuch Bibliotheksmanagement, Berlin u.a. 2014.
Internationale Bibliographie der Bibliographien 1959–1988 (IBB). Staatsbibliothek zu Berlin. Hrsg. von Helmut Walravens. Band 2. Bildungswesen und Erziehung / Geographie, Kartographie, Geodäsie / Geschichte. München 1999.
Lexikon der Bibliotheks- und Informationswissenschaft (LBI). Hrsg. von Konrad Umlauf und Stefan Gradmann. 2 Bde. Stuttgart 2011–2014.
Oehlmann, Doina, Erfolgreich recherchieren – Geschichte (Erfolgreich recherchieren), Berlin u.a. 2012.
Rösch, Hermann; Seefeldt, Jürgen; Umlauf, Konrad: Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung; unter Mitarbeit von Albert Bilo und Eric W. Steinhauer; mitbegründet von Engelbert Plassmann. – 3., neu konzipierte und aktualisierte Auflage. – Wiesbaden 2019.
Schröter, Marcus, Erfolgreich recherchieren – Altertumswissenschaften und Archäologie, Berlin u.a. 2016.
Seefeldt, Jürgen; Syré, Ludger, Portale zu Vergangenheit und Zukunft. Bibliotheken in Deutschland, 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Hildesheim u.a. 2017.
Spezialbibliotheken in Deutschland, Bd. 4 Geschichte, Historische Hilfswissenschaften. Verzeichnis der Bibliotheken in Stätten der Forschung und Lehre, in Archiven, Museen und Gedenkstätten sowie historischen Vereinen und Gesellschaften. Mit einem Anhang: deutsche Bibliotheken im Ausland, Bad Honnef 1999.
Umlauf, Konrad; Gradmann, Stefan (Hrsg.), Handbuch Bibliothek. Geschichte, Aufgaben, Perspektiven, Stuttgart 2012.
Verein Deutscher Bibliothekare (VdB) (Hrsg.), Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken, Wiesbaden 2021 [aktuelle Ausgabe 69 (2021/2022), verzeichnet rund 600 wissenschaftliche Bibliotheken].

Fußnoten

  1. [1] Zu diesen Zahlen vgl. die jährlich vom dbv publizierten Berichte zur Lage der Bibliotheken; https://www.bibliotheksverband.de/publikationen.
  2. [2] Vgl. Deutsche Bibliotheksstatistik 2021 (https://www.bibliotheksstatistik.de/).
  3. [3] Spezialbibliotheken in Deutschland, Bd. 4 Geschichte, Historische Hilfswissenschaften, Bad Honnef 1999.
  4. [7] Internationale Bibliographie der Bibliographien 1959-1988 (IBB). Band 2. Bildungswesen und Erziehung / Geographie, Kartographie, Geodäsie / Geschichte. München 1999.

Prof. Dr. Klaus Gantert ist Historiker und Germanist, von 1998 bis 2006 war er Mitarbeiter der Staatsbibliothek zu Berlin, von 2006 bis 2019 am Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen der Hochschule für den öffentlichen Dienst in München tätig, ab 2013 als Leiter des Fachbereichs. Seit 2019 ist er Professor für Bibliothekswissenschaft mit Schwerpunkt Informationssysteme an der Hochschule Hannover und lehrt am Studiengang Informationsmanagement.

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Für Clio-online verfasst von:

Klaus Gantert

Klaus Gantert

Prof. Dr. Klaus Gantert ist Historiker und Germanist, von 1998 bis 2006 war er Mitarbeiter der Staatsbibliothek zu Berlin, von 2006 bis 2019 am Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen der Hochschule für den öffentlichen Dienst in München tätig, ab 2013 als Leiter des Fachbereichs. Seit 2019 ist er Professor für Bibliothekswissenschaft mit Schwerpunkt Informationssysteme an der Hochschule Hannover und lehrt am Studiengang Informationsmanagement.