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Clio-Guide: Großbritannien und Irland

Wilfried Enderle, Clio-Guide: Großbritannien und Irland, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/2nqc-bj54

1. Digital History in Großbritannien und Irland

In Großbritannien und Irland wurde die Anwendung digital basierter Methoden und Praktiken in den Humanities von der Wissenschaftspolitik in den letzten Jahrzehnten stark gefördert. Mit JISC gibt es seit 1993 in Großbritannien einen zentralen, institutionellen Akteur, mittlerweile in der Rechtsform einer not-for-profit company, der einschlägige Projekte fördert sowie Zugänge zu kommerziellen digitalen Medien für die britischen Universitäten vermittelt. Connected histories: British History Sources, 1500–1900, ist nur ein prominentes Beispiel eines von JISC geförderten Projekts aus dem Bereich der Digital History. Anders als bei JISC zielt die Förderung des Arts and Humanities Research Council auf geisteswissenschaftliche Forschung in ihrer ganzen Bandbreite, mittlerweile hat aber auch der AHRC begonnen, Projekte aus dem Kontext der Digital Humanities in sein Förderportfolio aufzunehmen.

1.1 Institutionalisierung der Digital Humanities

Als ein Ergebnis dieser wissenschaftspolitischen Förderung haben sich in den letzten Jahren zahlreiche universitär verankerte Zentren und Departments zum Bereich der Digital Humanities etabliert. Als Beispiele seien genannt: Digital.Humanities@Oxford, Cambridge Digital Humanities, das Department of Digital Humanities am King’s College London, The Digital Humanities Institute an der University of Sheffield oder das Humanities Advanced Technology & Information Institute an der University of Glasgow sowie NaCTeM. The National Centre for Text Mining an der University of Manchester; auch die Queen’s University Belfast weist mit dem Centre for Data Digitisation and Analysis einschlägige Aktivitäten auf, ebenso das Trinity College Dublin mit Digital Humanities@TCD. Unter dem Dach der Digital Humanities finden sich alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen wieder, doch fast überall sind darunter auch Projekte von Historikerinnen und Historikern realisiert worden, die ihren Niederschlag meist in einschlägigen thematischen Websites gefunden haben. Bemerkenswert ist die lange Liste von Websites des Digital Humanities Institute der University of Sheffield.

1.2 Digitalisierung der kulturellen Überlieferung

Ein weiteres Ergebnis britischer Wissenschaftspolitik der letzten Jahrzehnte war und ist, dass in großem Umfang die kulturelle Überlieferung digitalisiert wurde und wird. Dies betrifft vor allem den Wissensraum der bis 1900 publizierten und daher urheberrechtsfreien gedruckten Publikationen. Doch es gilt im Ansatz auch für archivalische Quellen – die National Archives haben bereits 5% ihres Bestandes digitalisiert – insbesondere spezifische Materialien wie Karten, Fotos, museale Objekte usw. Der britische Historiker Tim Hitchcock konnte angesichts dieser Entwicklung bereits 2013 feststellen: „We are witnessing the creation of the Western print archive, second edition. Even now it is possible to research and write credible, evidence-based history on many topics using exclusively online sources. This is not to imply that the process is complete, or even nearly so. We have only just begun to digitize manuscript materials, ephemera, images and objects. … But what has been achieved is nevertheless remarkable. Britain has been at the forefront of the international campaign to make this happen, and its academic community - and the wider community of scholars working on British subjects - has been its greatest beneficiary.”[14]

Eine Voraussetzung für die schnelle und weitgehend vollständige Retrodigitalisierung der britischen frühneuzeitlichen Gutenberg-Galaxis war deren zuvor erfolgte Übertragung auf Mikrofilm. Mit der Verfilmung war bereits während des Zweiten Weltkriegs begonnen worden, damals um das Kulturerbe zu sichern, danach war es weitergeführt und Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre weitgehend abgeschlossen worden.[15] Aus der Retrodigitalisierung der Mikrofilmausgaben gingen dann die digitalen Sammlungen Early English Books Online (EEBO) und Eighteenth Century Collections Online (ECCO) hervor (siehe Kap. 2.2.1). Dazu kam, dass die Bodleian Libraries sich mit ihren Beständen aus dem 19. Jahrhundert an dem Google Book-Project beteiligten. Zusammen mit zahlreichen weiteren Digitalisierungsprojekten der National- und Forschungsbibliotheken, der Archive und Museen in Großbritannien und Irland entstand so eine große Landschaft retrodigitalisierter und digitaler Quellenmaterialien (siehe Kap. 2.2).

1.3 Etablierung der Digital History

Wie sehr sich die Digital History in Großbritannien und Irland etabliert hat, lässt sich nicht zuletzt an der Entwicklung des Institute of Historical Research (IHR), das institutionell zur School of Advanced Study der University of London gehört erkennen. Seit Mitte der 1990er Jahre hat das IHR die Entwicklung der Digital History nicht nur rezipiert, sondern selbst aktiv vorangetrieben. So wurde mit den Reviews in History bereits 1996 eine genuin digitale Rezensionszeitschrift aufgelegt. Die publizistischen Aktivitäten des IHR umfassen mittlerweile den gesamten Bereich der Fachinformation zur britischen Geschichte, angefangen von der Bibliography of British and Irish History über das Angebot digitalisierter Quellen unter dem Label British History Online bis zur digitalen Version des regionalgeschichtlichen Grundlagenwerkes Victoria County History of England und anderem mehr. Mit Recht nimmt das Institut für sich in Anspruch: „Digital history is central to the IHR. We have a well-established reputation as a provider of digital resources and as a contributor to digital research“.[19] Freilich sind nicht mehr alle Angebote kostenfrei, auch wenn es nach eigenen Angaben die Mehrheit der Texte noch sein soll. Wer das komplette Angebot nutzen will, benötigt dafür eine Subskription.

Wie ambitioniert einzelne britische Projekte sein können, zeigen prototypisch The Proceedings of the Old Bailey, 1674–1913, eine „… fully searchable edition of the largest body of texts detailing the lives of non-elite people ever published, containing 197,745 criminal trials held at London's central criminal court.“ Begonnen wurde mit der Arbeit an dem von Tim Hitchcock und Robert Shoemaker geleiteten Projekt im Jahr 2000, seit 2003 ist es online beim Digital Humanities Institute der University of Sheffield.[21] Ebenfalls dort angesiedelt, ist das digital panopticon. Tracing London Convicts in Britain & Australia, 1780–1925, das Daten aus den Old Bailey Proceedings mit mehreren anderen Datenquellen verknüpft. Erkennbar wird hier ein Trend der Digital History, digitale Datensammlungen aus ihren Silos herauszuholen und miteinander zu verbinden und in Beziehung zu setzen.

Ein anderes, neues Feature der Digital History sind Visualisierungen. Ein typisches Beispiel aus dem Kontext englischer Geschichte sind die Tudor Networks. „This visualisation brings together 123,850 letters connecting 20,424 people from the United Kingdom’s State Papers archive, dating from the accession of Henry VIII to the death of Elizabeth I (1509–1603).”[24] Die im Falle der genannten Projekte freie Zugänglichkeit der Websites und der Datenquellen, illustriert einen weiteren Trend: Die Nähe von Digital und Public History. Damit eignet sich Digital History auch gut, um zu Jubiläen digitale Präsentationen zu schaffen, wie das Projekt Century Ireland 1913–2013 beispielhaft zeigt.[26]

Über dem Boom der Digital History sollte man freilich nicht übersehen, dass zwar die Nutzung digitaler Ressourcen mittlerweile zum Alltag der meisten Historikerinnen und Historikern gehört, die sich mit britischer Geschichte beschäftigen. Sieht man sich indes aktuelle Projekte und Forschungsvorhaben an, wie zum Beispiel einschlägige Projekte an den Universitäten in Cambridge und Oxford, so wird erkennbar, dass viele von ihnen, was die Methoden und Form der Publikation ihrer Ergebnisse angeht, vertrauten Wegen folgen.

1.4 Verbände, Digital History und Open Access

Auch für die klassischen Berufs- und Interessensverbände ist Digital History nicht das primäre Thema, freilich ist es mittlerweile aus der Arbeit der großen Verbände nicht mehr wegzudenken. Dies gilt für die beiden traditionellen Verbände britischer Historiker, die 1868 gegründete Royal Historical Society (RHS), der Verband der wissenschaftlich arbeitenden Historikerinnen und Historiker, oder die 1906 gegründete Historical Association (HA), die mit ihren über 5.500 Mitgliedern auch den Bereich der an Schulen tätigen Historikerinnen und Historiker umfasst. Auf deren Website findet man zum Beispiel ein umfassendes Angebot an Podcasts für den Unterricht. Als dritter Verband kam 1982 History UK hinzu, der als Interessensvertretung der History Departments an britischen Universitäten gegründet wurde. Die vergleichbaren Berufsverbände für Irland sind die Irish Historical Society sowie die History Teachers‘ Association of Ireland. Dass die Publikationen der Royal Historical Society auch digital verfügbar sind, liegt indes allein daran, daß ihre Printprodukte, wie die Camden Series oder die Zeitschrift Transactions of the Royal Historical Society, bei Cambridge University Press publiziert und dort in einer digitalen Parallelausgabe vertrieben werden.[35]

Abgesehen davon, dass die Royal Historical Society und die Historical Association eigene Publikationen haben, bieten sie über ihre Websites weitere nützliche Informationen an. Eine zentrale Funktion aller drei Verbände ist indes die Vertretung der Interessen der britischen Historikerinnen und Historikern. Im Kontext der Digital History zeigte sich das vor allem in der Diskussion um Open Access, die auch in Großbritannien in den letzten Jahren sukzessive Fahrt aufgenommen hat. Eine erste, etwas breitere Debatte im Fach hatte der Finch-Report von 2012 angestoßen, der Abschlussbericht einer vom Minister for Universities and Science eingerichteten und von Dame Janet Finch geleiteten Arbeitsgruppe zum Thema Expanding Access to Published Research Findings, die der Regierung eine umfassende Open Access-Policy empfahl.[37] Als Interessensvertretung der akademischen Geschichtswissenschaft hat History UK darauf kritisch reagiert und versucht, die Publikationsinteressen der Historikerinnen und Historiker zu vertreten.[38] Auch die Royal Historical Society und die British Academy sowie die Herausgeber von 21 renommierten geschichtswissenschaftlichen Fachzeitschriften setzten sich, zusammen mit Fachverbänden aus anderen Ländern, sehr kritisch mit dem Finch-Report auseinander.[39] Als im Jahr 2019 der Plan S öffentlich wurde, eine internationale wissenschaftspolitische Agenda zur Förderung von Open Access, hat die Royal Historical Society wiederum mit einem Report reagiert. Trotz aller Kritik verfolgt die Wissenschaftspolitik indes unbeirrt weiter den Weg zu Open Access – und nicht nur einzelne Autorinnen und Autoren[42], sondern auch eine so wichtige Forschungsinstitution wie das Institute of Historical Research bekennen sich öffentlich zum Prinzip des Open Access. In den Jahren nach dem Finch-Report haben sich Verlage und Zeitschriftenherausgeber auch zunehmend auf den wissenschaftspolitisch favorisierten Trend eingestellt und begonnen, ihren Autorinnen und Autoren Open Access-Angebote zu machen, die dann freilich auch von diesen selbst oder den Institutionen, bei denen sie beschäftigt sind, finanziert werden müssen (siehe auch Kap. 2.3).

Neben den großen Fachverbänden gibt es noch weitere thematisch, epochal oder regional spezialisierte Organisationen und Vereine. Ein Listing of UK historical societies and related organisation in Form einer Excel-Tabelle, welche die Royal Historical Society pflegt, kann dazu einen ersten Einstieg bieten. Als ein übergreifender Verband sei hier nur als Beispiel die British Association for Local History genannt. Für deutsche Historikerinnen und Historiker mit einem Interesse an britischer Geschichte sei - neben dem Arbeitskreis Großbritannien-Forschung (AGF) - vor allemauf die Website des German Historical Institute London verwiesen, zumal aus der Publikationsreihe des Instituts mittlerweile zahlreiche Titel open access zugänglich sind und es daneben auch eine kleine Sammlung von Podcasts sowie weitere aktuelle Informationen gibt.

1.5 The Websites We Have Lost

Die Digital History hat nicht nur Erfolge zu verzeichnen. Unter der URL der Stormont Papers. 50 Years of Northern Ireland Parliamentary Debates liest man: „We are sorry to inform you that this site has been taken offline as part of King's Digital Lab's ongoing sustainability project. We recognise the project is a valuable scholarly asset which is well used by a wide-ranging community. The site has not been formally decommissioned or archived. We are currently researching the history of the site and are hopeful of finding funding to support a rebuild of the site which is sorely needed. The website can still be minimally accessed via the Internet Archive.“[49] Das ist ein verhältnismäßig prominentes Beispiel. Auch die Act of Union Virtual Library, bereits sehr früh, 1996, online aufgelegt, und nach der Beschreibung der Urheber eine „… website … of inestimable use for scholars in that it provides immediate access to a panoply of documents held in various public institutions in Belfast, more often than not, in specialised collections“, ist nur noch über das Webarchiv der Library of Congress oder die Wayback Machine des Internet Archive zugänglich.

Diese beiden Beispiele führen zugleich vor Augen, welche Leistung es wiederum von Archiven, Bibliotheken oder Forschungsinstituten ist, das Gros relevanter digitaler Ressourcen, die in den letzten Jahren aufgelegt wurden, zugänglich zu halten. Nicht wenige Ressourcen sind noch zugänglich, die aus Projekten hervorgegangen sind, deren Abschluss mittlerweile schon Jahre oder über ein Jahrzehnt zurückliegt. Die Glasgow Digital Library ist dafür ein Beispiel. Manche, wie das Scottish Archive Network, dessen letztes Update vom Mai 2004 stammt, wird unter dem Dach der National Records of Scotland, zugänglich gehalten. Anders dürfte es bei Websites einzelner Autoren oder von kleineren Institutionen und Vereinen aussehen, die am Rande der Fachwissenschaft arbeiten und die ebenfalls häufig nur noch im Internet Archive zu finden sind. Doch das wäre ein anderes Thema. Im Kern läßt sich indes festhalten, dass im Kontext des Booms der Digital Humanities und der Digital History digitale Ressourcen von erstaunlichem Umfang und einer großen thematischen Bandbreite sowie eine große einschlägige Projektlandschaft entstanden sind.

2. Digitale Ressourcen zur britischen und irischen Geschichte

2.1 Recherche

2.1.1 Portale

Ein Portal, das als zentraler Einstieg für die Recherche, den Zugriff auf Quellen und Fachliteratur dienen kann, gibt es nicht. Wenn es indes eine Institution gibt, deren Website den Anspruch erheben kann, einen Einstieg zur britischen Geschichtswissenschaft zu bieten, so ist es die des Institutes of Historical Research in London, das sich selbst auch als „… the UK's national centre for history, dedicated to supporting historians of all kinds“ versteht. Immerhin ist das IHR – zusammen mit der Royal Historical Society – verantwortlich für die einschlägige Fachbibliographie, die Bibliography of British and Irish History (BBIH) (siehe Kap. 2.1.2) und bietet mit dem Modul British History Online eine Sammlung von ca. 1.300 digitalisierten Büchern zur Geschichte Großbritanniens und Irlands von 1300 bis 1800. Dazu kommen Publikationen wie die digitale Ausgabe der Victoria County History, des Standardwerks zur britischen Regionalgeschichte, die Zeitschrift Historical Research, die digitale Rezensionszeitschrift Reviews in History, verschiedene thematische Websites, wie Layers of London, und anderes mehr.

2.1.2 Fachbibliografien

Die fachbibliografische Lage ist für die britische und irische Geschichte hervorragend. Mit der eben genannten Bibliography of British and Irish History gibt es für die Erforschung der britischen wie der irischen Geschichte eine erstklassige Ressource. Die Datenbank, die über 630.000 Datensätze enthält, basiert auf einer Kumulation der einschlägigen gedruckten britischen und irischen Fachbibliografien, vor allem der Writings on British History[58] und der Annual Bibliography of British and Irish History[59], welche die Sekundärliteratur von 1901 bis 2002 nachwiesen, dazu kommen seitdem laufende Aktualisierungen. Leider ist der Zugang seit 1.1.2010 nicht mehr frei, sondern muss beim Verlag Brepols subskribiert werden, so dass nur an denjenigen Universitäten ein Zugang möglich ist, deren Bibliotheken eine Lizenz erworben haben.[60] Frei zugänglich ist hingegen Irish History Online, während London’s Past Online in das kostenpflichtige Brepols-Angebot integriert wurde.

Daneben gibt es natürlich auch spezifische Fachbibliografien für ausgewählte Themenbereiche. Genannt seien die Bibliography of British and Irish Rural History oder A Social Science Bibliography of Northern Ireland 1945–1983. Nicht mehr existent als eigenes Angebot ist die East Yorkshire Bibliography. Die früher vom Institute of Historical Research angebotenen Listen geschichtswissenschaftlicher Theses sind mittlerweile in die BBIH integriert. Für britische Dissertationen kann seit 2009 das zentrale Rechercheportal EThOS. e-theses online service der British Library genutzt werden.

2.1.3 Bibliotheken

In Großbritannien und Irland sind die Katalogdaten von 188 wissenschaftlichen Bibliotheken in einem sogenannten Library Hub Discover zusammengeführt, einer Datenbank, die fast 50 Mio. Daten-sätze nachweist, so dass sich dieses Instrument für eine erste Recherche anbietet. Freilich kann es sich oft lohnen, auch die spezifischen Kataloge und Websites einzelner Bibliotheken mit ihren weitergehenden Suchoptionen zu nutzen. An erster Stelle müssen hier die British Library und die weiteren Nationalbibliotheken des Vereinigten Königreichs genannt werden, also The National Library of Wales in Aberystwyth und die National Library of Scotland in Edinburgh; daneben natürlich noch die Bodleian Libraries der University of Oxford sowie die Cambridge University Library und für Irland The Library of Trinity College in Dublin und die National Library of Ireland, die mit Sources. A National Library of Ireland Database for Irish Research ein umfassendes, 180.000 Datensätze umfassendes Suchinstrument zu Handschriften zur irischen Geschichte anbietet, das sowohl die eigenen Bestände als auch die anderer Bibliotheken weltweit umfasst.

All die genannten Bibliotheken haben auch thematisch fokussierte Digitalisierungsvorhaben. Die Online Gallery der British Library ist ein Angebot einzelner herausragender Quellen. Natürlich sind auch die beiden Oxbridge-Bibliotheken in diesem Feld aktiv. Die Cambridge Digital Library muss daher ebenso aufgelistet werden wie die Digital Bodleian. Erwähnenswert sind auch die Aktivitäten der schottischen und walisischen Nationalbibliotheken, die Digital Gallery der National Library of Scotland oder der National Library of Wales, deren Spektrum von einer Auswahl mittelalterlicher Handschriften, über archivalische Quellen bis zu Briefen von David Lloyd George an seinen Bruder oder auch Beispiele historischer Ton- und Filmaufnahmen reicht. Genannt sei auch noch die Glasgow Digital Library mit einigen vorwiegend auf Schottland fokussierten Projekten.

Natürlich gibt es neben den National- und großen Forschungsbibliotheken noch zahlreiche interessante Spezialbibliotheken, wie die Guildhall Library – The Library of London History, die Lambeth Palace Library – The National Library & Archive of the Church of England, die Wellcome Collection, die Wiener Holocaust Library und andere mehr, die sich insbesondere in London konzentrieren. Auch die 1993 von der Cambridge University Library erworbenen Bestände und Sammlungen der Royal Commonwealth Society (RCS) Library können hier genannt werden.

In Deutschland besitzt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen die größte Sammlung an Sekundärliteratur zur Geschichte des angloamerikanischen Kulturraums auf dem Kontinent, die auch systematische Online-Kataloge für die Erwerbungen seit 1995 sowie für den Altbestand (Erscheinungsjahr bis 1945) anbietet und in deren Katalog auch thematische Websites zur britischen und irischen Geschichte erschlossen sind.

2.1.4 Archive

Für die Recherche nach archivalischen Quellen bieten die Archive mittlerweile in großem Umfang Online-Zugänge zu ihren Repertorien.[88] Einer der wichtigsten Anlaufpunkte im Netz ist zweifelsohne die Website der im Jahr 2003 durch die Zusammenführung des Public Record Office in Kew und der Historical Manuscript Commission entstanden National Archives. Über den Katalog der National Archives können die Datensätze zu den Beständen des National Archives und über 2.500 anderer Archive, insgesamt über 32 Mio. Datensätze, recherchiert werden. Dazu gibt es auch Informationen zu über 2.500 britischen Archiven. Von den zu ca. 5 % bereits digitalisierten Bestandes der National Archives werden indes nicht alle frei angeboten, sondern in einigen Fällen auch als digitale Einzeldokumente verkauft. Neben diesem zentralen Archivportal seien auch noch die zentralen Archive der einzelnen Länder des Vereinigten Königreichs genannt: die National Records of Scotland und das Public Record Office of Northern Ireland.[93] Das zentrale Archiv Irlands sind die National Archives of Ireland.

Mit Find an archive in the UK and beyond bieten die National Archives auch ein Hilfsmittel für die Suche nach lokalen Archiven. Für Schottland leistete Vergleichbares das Scottish Archive Network, ein Projekt der ehemaligen National Archives of Scotland, das allerdings seit 2004 nicht mehr aktualisiert wird. Um nach Archiven in Irland und deren Bestände zu recherchieren, kann Irish Archives Resource genutzt werden.

Um thematisch spezialisierte Archive zu ermitteln, gibt es ein Produkt von Jisc: Archives Hub, das als Gateway zu Archiven von 350 Institutionen dient. Für Archive aus dem Großraum London wird ein solcher Service durch AIM 25. Archives in London and the M25 area bereit gestellt. Wer sich für neuere britische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte interessiert, kann auch mit Gewinn die Bestände des an der Bibliothek der University of Warwick angesiedelten Modern Record Centre nutzen.

Für bereits digital aufbereitete Forschungsdaten sei auf das an der University of Essex angesiedelte UK Data Archive, the UK’s largest collection of digital research data in the social sciences and humanities, verwiesen.

In Großbritannien gibt es auch beachtenswerte Aktivitäten, Websites als neue und künftige Quellen für die Geschichtswissenschaften zu archivieren. Die National Library of Wales hat 2003 mit einem Web Archive-Projekt begonnen, 2004 fing die British Library an, ausgewählte Websites zu archivieren. Seit 2013 kann die Bibliothek nach einer entsprechenden Änderung des Pflichtexemplarrechts auch alle Websites mit der Endung uk speichern, also regelmäßige snapshots des gesamten britischen Internets, soweit das technisch möglich ist, erstellen. Betrieben wird das UK Web Archive mittlerweile gemeinsam von allen UK Legal Deposit Libraries. Mit Big UK Domain Data for the Arts and Humanities gibt es sogar ein Forschungsprojekt, an dem unter anderem auch das Institute of Historical Research beteiligt ist, das sich damit beschäftigt, wie solche Webarchive für die Geschichtswissenschaft und andere Disziplinen überhaupt auswertbar sind.[105]

Ein spezifisches Thema sind Filmarchive. Wer als Historiker nicht nur mit klassischen Archivmaterialien arbeitet, sondern sich für neuere visuelle Medien wie Filme interessiert, findet weiterführende Informationen über die Website von Film Archives UK. Die University of Brighton hat ein Screen Archive South East aufgelegt; vergleichbares bietet für Yorkshire and the North East das Yorkshire Film Archive. Auf das alte Empire bezieht sich Colonial Film. Moving Images of the British Empire, das Informationen zu ca. 6.000 Filmen enthält, von denen freilich nur 150 online zugänglich sind.

2.1.5 Museen

Museen haben in den letzten Jahren für Historiker nicht allein wegen des cultural oder des material turn an Bedeutung gewonnen, sondern ganz praktisch auch dadurch, dass sie zunehmend ihre Bestandsverzeichnisse als online zugängliche Datenbanken anbieten und von Teilen ihrer Objekte auch digitale Abbildungen im Internet zugänglich machen.

Dass die großen, zentralen Museen, wie das British Museum, die National Museums Scotland, Amgueddfa Cymru – Museum Wales sowie das National Museum of Ireland auch für Historiker relevante Ressourcen besitzen, muss kaum eigens erwähnt werden. Dasselbe gilt für das Victoria & Albert Museum, über dessen Website die Suche nach über 1,25 Mio Objekte möglich ist. Spezifische Relevanz für die Geschichtswissenschaft hat eine für die Zeitgeschichte relevante Institution, das 1917 gegründete Imperial War Museum, heute eines der Museen der Imperial War Museums. Für den Historiker bieten die umfassenden Sammlungen, darunter 18.000 Nachlässe, 11 Mio. Fotografien, 23.000 Stunden Film, zahlreiche Quellen. Für Forschungen zur Erinnerungskultur lässt sich zum Beispiel eine Datenbank zu ca. 90.000 War Memorials im Vereinigten Königreich nutzen. Für ein Land, dessen historische Entwicklung untrennbar mit der Seefahrt verbunden ist, sind natürlich auch die Sammlungen der Royal Museums Greenwich, darunter das National Maritime Museum, des weltweit größten seiner Art, von besonderer Bedeutung. Für Recherchen nach weiteren Museen kann man das Angebot von Culture24 nutzen, „… the UK’s most comprehensive database of visual arts & heritage venues, events and exhibition listings“. CultureGrid ursprünglich als „national aggregator for museum collections information”, als eine Suchmaschine zu den Sammlungsobjekten der Museen, gedacht, wird seit 2010 nicht mehr aktualisiert.

2.2 Quellen

Die eingangs bereits erwähnte Website Connected histories: British History Sources, 1500–1900, bietet eine Suchmaschine zu einem kleinen, ausgewählten Raum von 22 Sites. Darunter befindet sich auch das bereits erwähnte Angebot des Institutes of Historical Research: British History Online. Dort sind neben frühneuzeitlichen Parlamentaria, wie dem Commons Journal oder dem Journal of the House of Lords, die Acts of the Privy Council 1542–1556, die Fasti Ecclesiae Anglicanae 1066–1857 und zahlreiche weitere thematisch spezifischere, digitalisierte Quellensammlungen enthalten. Ansonsten aber kommt man nicht umhin, bei der Recherche nach relevanten Quellen für die eigenen Forschungsvorhaben je nach Thema verschiedene digitale Textsammlungen und thematische Websites durchzusehen. Im Folgenden werden einige zentrale oder beispielhafte Ressourcen beschrieben.

2.2.1 Sammlungen retrodigitalisierter alter Drucke

Fasst man pauschal die bis 1850 erschienenen Publikationen als mögliche historische Quelle auf, so ist für Großbritannien und Irland der überwiegende Teil in digitalisierter Form nutzbar, wobei auf die konkreten Probleme der mitunter schlechten Recherchequalität hier nicht näher eingegangen werden kann.[122] Die britischen und irischen Publikationen der Frühen Neuzeit, also der bis 1800 erschienenen Bücher, sind über die beiden großen Textsammlungen Early English Books Online und Eighteenth Century Collection Online zugänglich, die aus der Digitalisierung der gleichnamigen Sammlungen mikroverfilmter alter Drucke hervorgegangen sind. Auch wenn es sich hier um kommerzielle Produkte der Verlage ProQuest und Gale/Cengage handelt, besteht doch für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Deutschland über eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Nationallizenz freier Zugriff auf diese beiden Volltextdatenbanken, die ca. 280.000 digitale Bücher umfassen. Ergänzt werden diese Sammlungen durch das Angebot der bekannten großen universalen retrodigitalisierten Büchersammlungen, wobei hier an erster Stelle Google Books genannt werden muss, da darin „the Bodleian Libraries' out-of-copyright holdings“ der Bodleian Library und damit auch Publikationen des 19. Jahrhunderts enthalten sind.

2.2.2 Zeitschriften

In diesem Kontext muss als Ergänzung auf die British Periodicals von ProQuest hingewiesen werden, die die digitalisierten Volltexte populärwissenschaftlicher und literarischer Zeitschriften vom Ende des 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts enthalten. Fast nur noch von historischem Interesse ist die Internet Library of Early Journals, eines frühen, noch in den 1990er Jahren durchgeführten Digitalisierungsprojektes von sechs Zeitschriften. Die satirische Zeitschrift Punch wird derzeit für die Jahrgänge 1841–1925 von der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert. Daneben gibt es bereits das kommerzielle Angebot Punch Historical Archive, 1841–1992 des Verlages Cengage/Gale.

2.2.3 Zeitungen und Flugschriften

Eine ausgesprochen interessante Quelle, vor allem auch in digitaler Form, sind Zeitungen.[132] Zugriff auf frühneuzeitliche Zeitungen – neben Flugschriften und anderem Kleinschrifttum – bieten größere Sammlungen wie die 17th–18th Century Burney Collection Newspapers und die ebenfalls über Gale und eine Nationallizenz zugängliche Sammlung British Library Newspapers: Part I: 1800–1900. The British Newspaper Archive erlaubt die freie Recherche in ca. 1.000 Zeitungen aus dem 18. bis ins 20. Jahrhundert, der Zugriff auf die Texte selbst ist aber kostenpflichtig. Im British Newspaper Archive sind auch Zeitungen aus Schottland, Wales oder Irland enthalten. Einige weitere Informationen zu Zeitungen bietet der Collection Guide Newspapers der British Library.

Einzelne bekanntere Zeitungen sind über Nationallizenzen oder FID-Lizenzen zugänglich. So das Times Digital Archive I (1785–1985), das Financial Times Historical Archive (1888–2006), The Economist (1843–2007) sowie The Guardian (1821–2003), The Observer (1791–2003), New Statesman and Nation (1913–2000) im Rahmen der Historical Newspapers von ProQuest.

Vollständig kommerzialisiert sind die Irish Newspaper Archives, die Ausgaben seit 1700 digitalisiert haben. Es gibt aber auch ein Angebot der National Library of Ireland, eine Newspaper Database, die Zugriff auf Zeitungen bietet, die zumeist verfilmt oder digitalisiert sind. Insgesamt wird damit erkennbar, dass Zeitungen als Quelle mittlerweile in großem Umfang als Retrodigitalisat vorhanden sind, auch wenn aktuelle Kommerzialisierungstendenzen im britischen Wissenschafts- und Kulturbetrieb einer freien Zugänglichkeit nicht immer förderlich sind.

Im Kontext der Zeitungen sei auch noch auf einige Sammlungen frühneuzeitlicher Flugschriften hingewiesen. Eine frühe Digitalisierung sind die Broadside Ballads Online, eine Sammlung englischer Lieder vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Umfassender ist die digitale Erschließung des English Broadside Ballad Archive, das aktuell über 9.000 Flugschriften aus unterschiedlichen Bibliotheken zugänglich macht. Zur Frühen Neuzeit wäre auch noch als ein spezifisches Angebot zu nennen Manuscript Pamphleteering in Early Stuart England, das Zugriff auf 532 Texte bietet oder auch The World on the Street. How Ordinary Scots in Bygone Days found out what was Happening. Von deutlich größerem Gewicht sind die British Pamphlets Online, die ca. 180.000 Flugblätter des 19. Jahrhunderts erschließen, wobei der Zugriff auf die digitalen Versionen über JSTOR kommerzialisiert ist.

2.2.4 Parlamentaria

Umfassend digitalisierte sowie genuin digitale Quellenbestände gibt es auch bei den Parlamentaria. Auf die Sammlungen bei British History Online, die sich vor allem auf die Frühe Neuzeit beziehen, wurde bereits verwiesen. Über eine Nationallizenz stehen in Deutschland auch die U.K. Parliamentary Papers des Verlags ProQuest, die von 1715 bis zur Gegenwart reicht, frei zur Verfügung. Ergänzt wird dieses Angebot durch den Historic Hansard 1803–2005 sowie den Hansard, „The official report of all Parliamentary debates“, die bei der offiziellen Website des britischen Parliaments aufliegen; dazu kommt noch für die Gegenwart der Government Digital Service, der mit gov.uk Zugriff auf aktuelle Parlamentsschriften erlaubt.

Quellen zur frühneuzeitlichen Geschichte des schottischen Parlament bietet die University of St. Andrews an mit Records of the Parliaments of Scotland to 1707 Einen kurzen Guide zu den Scottish Parliament Records haben die National Records of Scotland erstellt sowie auch die National Library of Scotland. Die Offical Reports der letzten Jahre findet man über die Website des schottischen Parlaments.

Eine Erschließung für das 19. wie das 20. Jahrhundert gibt es für Irland mit EPPI: Enhanced British Parliamentary Papers on Ireland 1801–1922 und den Debates des irischen Parlaments, die mittlerweile von der ersten Sitzung am 21. Januar 1919 bis zur Gegenwart frei zugänglich sind. Zu Nordirland hat sich die Lage allerdings verschlechert, da The Stormont Papers. 50 Years of Northern Ireland Parliamentary Debates, welche den Zeitraum von 1921 bis 1972 abdecken, aktuell nicht mehr zugänglich sind. So bleibt gleichsam nur der Blick von der Exekutive über die Sammlung Northern Ireland. A Divided Community 1921–1972. Cabinet Papers of the Stormont Administration. Für das Vereinigte Königreich bieten diese Perspektive die National Archives mit The Cabinet Papers.

2.2.5 State Papers und andere Quellen zur politischen Geschichte

Quellen zur politischen Geschichte Englands, wie The Calendar of Close Rolls, covering the reigns of Henry III to Henry VII (1244 to 1509), in 61 Bänden, The Calendar of State Papers Domestic, covering the reigns of Edward VI to Anne, 1547 to 1704, in 92 Bänden, oder Acts of the Privy Council of England in 46 Bänden, sind bei British History Online digitalisiert, freilich nicht frei zugänglich.

Gale bietet zudem ebenfalls kostenpflichtig eine Datenbank in zwei Teilen an, die „State papers online” von 1509 bis 1782 enthält, eine Kooperation mit den National Archives und den Royal Archives.

Ein thematisch begrenzteres Thema behandelt The Stuart Successions Project, „which examines the writing printed at moments of royal and protectoral succession in Britain between 1603 and 1702.“ Thematisch breiter aufgestellt ist das Georgian Papers Programme: „This catalogue currently contains descriptions and digitised images of over 200,000 pages of documents dating from the reigns of George I to William IV, including personal letters, diaries, account books and records of the Royal Household.“[169]

2.2.6 Volkszählungen, Karten, landeskundliche Informationen

Weitere Quellentypen, für die es im Netz interessante digitale Versionen gibt, sind sozialstatistische Daten und Karten. Histpop – The Online Historical Populations Report Website gibt Zugang zu den British Population Reports von 1801 bis 1937, allerdings wird die Website seit 2007 nicht mehr weiterentwickelt. Typische Kandidaten für digitale Angebote sind auch Volkszählungen, wobei in diesem Falle die National Archives mit kommerziellen Partnern zusammengearbeitet haben. Das bedeutet konkret: Es gibt Suchoptionen für die englischen und walisischen Zensusdaten von 1841 bis 1921, aber nur eingeschränkten Zugriff auf Volltexte. Frei zugänglich sind hingegen die Daten der irischen Volkszählung von 1901/1911, der Census of Ireland 1901/1911 and Census fragments and substitutes, 1821–51 sowie der Census Reports 1821–2006.

Was Karten angeht, so ist die British Library eine der ersten Anlaufstellen. Ein Teil der King George III Topographical and Maritime collections ist digitalisiert; für London bietet die British Library mit der Crace Collection of Maps of London Zugriff auf eine Auswahl von ca. 1.200 Plänen und Karten. Mit Layers of London hat das Institute of Historical Research zudem eine „map-based history website” erstellt. Auch die National Library of Scotland bietet eine Einstiegsseite mit Map Images an. Dazu gibt es für Schottland von der Edinburgh University Library mit Charting the Nation. Maps of Scotland and associated archives ca. 3.500 ältere, frühneuzeitliche Karten von 1550–1740 in digitaler Form. Das Trinity College in Dublin hat mit The Down Survey of Ireland. Mapping a Century of Change zudem nach eigener Behauptung die erste landesweite Vermessung aus den Jahren 1656–1658 in digitaler Form zugänglich gemacht und als Historical GIS aufbereitet.

Wer nach lokalhistorisch relevanten Informationen sucht, kann die zahlreichen, professionell aufbereiteten Angebote der für die verschiedenen Landesteile zuständigen Behörden und könglichen Kommissionen nutzen. Ein auch für Historiker gut zu nutzendes Angebot bietet Historic Environment Scotland, das nicht nur Informationen zu einzelnen Gebäuden und Denkmälern liefert, sondern unter anderem auch umfangreiche Fotosammlungen anbietet. Einen übergreifenden Sucheinstieg zu einzelnen Orten bietet ScotlandPlaces, das neben den Daten von Historic Environment Scotland auch noch die der National Records of Scotland und der National Library of Scotland integriert hat. Für Wales sei genannt: Die Royal Commission on the Ancient & Historical Monuments of Wales; und für England Historic England, die Nachfolgeorganisation von Historic Buildings and Monuments Commission for England, das eine Liste der denkmalgeschützten Objekte führt. Die Website von English Heritage zielt hingegen auf ein nichtprofessionelles Publikum ab. Eine Kombination von Karten, statistischen Daten und deskriptiven Informationen bietet die Website Vision of Britain Through Time, die vom Department of Geography an der University of Portsmouth 2004 erstmals aufgelegt und von 2009 bis 2017 überarbeitet wurde und Daten zu 15.000 Städten und Dörfern für den Zeitraum 1801–2001 enthält.

2.2.7 Editionen und thematische Websites

Vision of Britain ist ein bezeichnendes Beispiel für einen neuen digitalen Publikationstypus, für Websites, die sich der einfachen Kategorisierung entziehen. Paula Aucott stellt sich am Ende ihrer Rezension dieser Website in den Reviews in History daher auch die Frage, ob es sich hier noch um eine klassische Quellenedition handelt oder um eine virtual reference library.[187] Nicht als Edition, aber als moderne, umfangreiche, thematisch fokussierte und webbasierte Quellenpräsentation kann London Lives 1690 to 1800. Crime, Poverty and Social Policy in the Metropolis bezeichnet werden. 240.000 Seiten archivalischer Quellen aus acht verschiedenen Londoner Archiven sind hierüber zugänglich. London, die Metropole, die ca. ein Fünftel der englischen Bevölkerung zählt, ist natürlich auch ein zentrales Thema für die Geschichtswissenschaft. Ein weiteres Großprojekt, eine „fully searchable edition of the largest body of texts detailing the lives of non-elite people ever published, containing 197,745 criminal trials held at London's central criminal court“, sind die bereits erwähnten Proceedings of Old Bailey. London’s Central Criminal Court, 1674 to 1913. Weitere Websites, die Aspekte der Geschichte der britischen Metropole thematisieren, wären: John Strype’s A Survey of the Cities of London and Westminster oder The Map of Early Modern London, worin eine weitere Edition von Strype’s Survey enthalten ist.

Mittelalter und Frühe Neuzeit sind bei thematischen Websites durchaus prominent vertreten. Weitere Beispiele sind: Langscape. The Language of Landscape: Reading the Anglo-Saxon Countryside; People of Medieval Scotland 1093–1314; Cause Papers in the Diocesan Courts of the Archbishopric of York, 1300–1858; Revolutionary Players. Making the Modern World eine Site, die die Industrialisierung in den West Midlands von 1700–1830 thematisiert. Karikaturen und Zeichnungen, Cartoon Prints, British aus den Jahren 1780 bis 1830, insg. ca. 8.500, hat die Library of Congress digitalisiert.

Doch auch zur Geschichte des 19. wie des 20. Jahrhunderts sind in den letzten Jahren eine Reihe substantieller Websites dazugekommen. In der Regel geht es dabei zumeist um Quellen- oder Faktenpräsentationen. Als Beispiele seien angeführt: Charles Booth’s London. Poverty maps and policy notebooks; Britain from Above 1919–1953; Mass Observation. Recording everyday life in Britain. Für das Feld der Konsumgeschichte kann das Sainsbury Archive interessant sein, das die Geschichte der gleichnamigen Supermarktkette thematisiert. Und Victorian Professions ist ein Beispiel für ein 2014 begonnenes Forschungsprojekt, das seine Forschungsdaten beim Oxford Research Data Service zugänglich macht.

Wer für Irland nach digitalisierten Quellen sucht, kann fündig werden bei CELTS. Corpus of Electronic Texts, „…Ireland's longest running Humanities Computing project“. Die 1928 gegründete Irish Manuscripts Commission hat mittlerweile begonnen, ihre Backlist zu digitalisieren und agiert zudem auch als National Aggregator für Europeana.[204] Für die Zeitgeschichte relevant sind die Documents on Irish Foreign Policy, die für den Zeitraum 1919–1941 online frei zur Verfügung stehen. Fast schon ein Klassiker ist CAIN. Conflict Archive on the Internet, das seit 1996 existiert und unterschiedliche Informationsservices und Materialien zu dem leider immer noch aktuellen Thema Nordirlandkonflikt bietet.

Natürlich finden sich auch Websites zu aktuellen Themen wie Weather Extremes in England's Little Ice Age 1500–1700 oder The Brexit Collection der Digital Library der London School of Economics zeigen. Und am Institute of Historical Research hat man mit Making History. The changing face of the profession in Britain eigens eine thematische Website zur britischen Historiographiegeschichte aufgelegt.

Websites bieten sich auch an für Lern- und Faktendatenbanken. DigiPal. Digital Resource and Database of Palaeography, Manuscript Studies and Diplomatic erlaubt es, sich mit englischen Handschriften des 11. Jahrhunderts zu beschäftigen. Um sich in mittelalterliche Schriften einzuarbeiten, kann InScribe: Palaeography learing materials, ein freier Online-Kurs des IHR, genutzt werden. Gerade für paläographische Tutorials bietet sich das Medium Website an, da Beispiele als Bilddateien neben Transkriptionsanleitungen abgelegt werden können. Für die Frühe Neuzeit haben die National Archives mit Paleography: reading old handwriting 1500–1800. A practical online tutorial ein entsprechendes Angebot aufgelegt.

2.3 Digitales Publizieren

Die Fülle in digitaler Form zur Verfügung stehenden Quellen, seien sie retrodigitalisiert, digital aufbereitet oder genuin digital, sind kennzeichnend für die Situation der Geschichtswissenschaft in Großbritannien und Irland. Die Ergebnisse geschichtswissenschaftlicher Forschung werden aber in ihrer Mehrzahl immer noch in herkömmlichen Monographien und Fachzeitschriften veröffentlicht – auch wenn diese mittlerweile häufig digitale Parallelausgaben anbieten. Das klassische infrastrukturelle Modell wissenschaftlichen Publizierens, die Arbeitsteilung zwischen den Historikerinnen und Historikern als Autorinnen und Autoren, den Fachverlagen als Publikationsorten und den Bibliotheken als Vermittlungs- und Speicherort hat sich bislang nicht grundsätzlich verändert.

Auch die Open Access-Debatte und der Trend zum Open Access-Publizieren hat das bislang nicht vermocht, auch wenn das Institute of Historical Research sich selbst pro Open Access positioniert hat und drei seiner Buchreihen mittlerweile im Open Access herausgibt. Selbst Verlage und Zeitschriftenherausgeber haben sich mittlerweile auf den neuen wissenschaftspolitischen Trend pro Open Access eingestellt. Scrollt man durch die digitalen Inhaltsverzeichnisse von Fachzeitschriften wie der English Historical Review und anderen, so gibt es dort bereits einzelne Aufsätze, die im freien Zugriff sind, Aufsätze, für die die Autoren also entsprechende Articles Processing Charges bezahlt haben.[215] Und Angebote zum monographischen Open Access-Publizieren haben die Fachverlage ebenfalls in ihr Portfolio aufgenommen.

2.3.1 Monographien

Beispielhaft sei Manchester University Press genannt, die mittlerweile über 200 Open Access-Titel in ihrem Portfolio haben und auch mit OAPEN. Open Access Publishing in European Networks, zusammenarbeiten. Natürlich haben auch die beiden größten englischen Fachverlage, Oxford University Press (OUP), und Cambridge University Press (CUP), Open Access-Angebote. OUP bietet seit 2012 OA-Monographien an, vielleicht nicht zufällig seit dem Jahr, in dem der Finch Report veröffentlicht wurde. Noch dürfte das Gros digitaler Verlagspublikationen aber auf lizenzierte Angebote fallen. OUP hat all seine kostenpflichtigen Angebote seit 2022 unter einer Plattform, Oxford Academic, zusammengeführt, darunter 40.000 Bücher und 500 Fachzeitschriften. Cambridge Histories Online wäre ein konkretes Beispiel für ein von CUP dezidiert auf die Geschichtswissenschaften zugeschnittenes Angebot.

Genuin digitales Publizieren ist hingegen noch eher selten – wenn man einmal von digitalen Dissertationen absieht, für die es seit 2009 mit EthOS – Electronic Theses Online Service ein zentrales Rechercheportal der British Library gibt. Eine Ausnahme stellt ein Angebot wie das Intellectual History Archive dar, ein vom Institute of Intellectual History verantwortetes und der University of St. Andrews Library verwaltetes Repositorium, das “… unpublished essays, lecture transcripts, teaching material, research notes, correspondence, and other items …” enthält, eine digitale Form des Publizierens sogenannter grauer Literatur.

Zugleich wird immer mehr klassische, gedruckte Sekundärliteratur in parallelen digitalen Ausgaben zugänglich. Sei es, dass eine Fachgesellschaft, wie die Scottish History Society ihre Reihen auch in digitaler Form zugänglich macht; sei es vor allem, dass die Verlage kostenpflichtige digitale Parallelausgaben anbieten, die Bibliotheken für ihre Leser lizenzieren können.

2.3.2 Zeitschriften

Vorangegangen bei der Publikation digitaler Parallelausgabe waren die Fachzeitschriften. Ob Zugriff auf die digitalen Parallelausgaben besteht, hängt genau wie bei den E-Books davon ab, welche Zeitschriftenpakete einzelne Universitätsbibliotheken lizenziert haben; und zum Teil natürlich auch, ob es schon in einzelnen Fällen open access-Zugriffe auf einzelne Aufsätze gibt. Ein interessantes Angebot sind, auch wenn es sich um ein allgemeines, fächerübergreifendes Angebot handelt, die Welsh Journals der National Library of Wales, die Zugriff auf 450 in Wales erschienene Periodika der Erscheinungsjahre 1735–2007 bieten. Was eher rar ist, sind Angebote genuin digitaler Zeitschriften. Die seit 1996 publizierten Reviews in History, eine Rezensionszeitschrift des IHR, sind immer noch eines der wenigen Beispiele.

2.4 Biografische Nachschlagewerke und prosopografische Datenbanken

Die klassischen biografischen Nachschlagewerke sind das renommierte Oxford Dictionary of National Biography und das von Cambridge University Press verlegte Dictionary of Irish Biography. Deren digitale Versionen können nur dann benutzt werden, wenn die lokale Universitätsbibliothek eine Subskription erworben hat. Somit bleibt als Ersatz nur das über eine Nationallizenz bereitgestellte World Biographical Information System, das unter anderem auch das British Biographical Archive enthält. Frei über das Netz angeboten wird die Welsh Biography Online. Das klassische Nachschlagewerk zum britischen Adel, Burke’s Peerage, erscheint weiterhin in gedruckter Form, wobei zugleich vom Verlag ein kostenpflichtiger Zugriff auf die retrodigitalisierten Ausgaben angeboten wird.

Typische prosopografische Faktendaten liefern: PASE. Prosopography of Anglo-Saxon England, eine Datenbank, die alle überlieferten Personen vom Ende des 6. bis Anfang des 11. Jahrhunderts erfassen soll; zeitlich danach setzt England’s Immigrant Database an, die Einwanderer von 1330–1550 erfaßt. Auf schottische Auswanderer bezieht sich die Datenbank The Scotland, Scandinavia and Northern European Biographical Database (SSNE), die Personen erfasst, die von 1580 bis 1707 in skandinavischen Ländern aktiv waren. Ebenfalls auf die Frühe Neuzeit fokussiert sich CCED. Clergy of the Church of England Database 1540–1835. Kostenpflichtig ist der Zugriff auf Scoop, eine Datenbank mit biografischen Informationen zu ca. 16.000 britischen und irischen Journalisten der Zeit von 1800 bis 1960.

2.5 Kommunikation

Die für die britische und irische Geschichte wichtigste, epochenübergreifende elektronische Diskussionsliste dürfte H-Albion sein, eine der Listen des H-Net, Humanities and Social Sciences Online. Von weiteren H-Net-Listen im britischen Kontext sei nur noch auf H-Empire verwiesen. Ergänzt wird das „alte“ Medium der Diskussionslisten mittlerweile durch soziale Netzwerke. So kann man zum Beispiel den Aktivitäten des IHR auch über Twitter, Facebook oder Instagram folgen.[237] Und natürlich betreibt das IHR auch einen eigenen Blog. The Early Modern Commons sind ein Aggregator überwiegend englischsprachiger Blogs zur Geschichte der Frühen Neuzeit.

Podcasts haben sich in den letzten Jahren verhältnismäßig rasch als Medium für die britische Geschichtswissenschaft verbreitet. Das Institute of Historical Research bietet seit 2009 Podcasts an, mittlerweile über 800; und Videos über Youtube. Auch das German Historical Institute London hat seit November 2009 begonnen, öffentliche Vorträge als MP3-Dateien anzubieten. Für ein breiteres Publikum gedacht sind die seit 2007 aufgelegten History Podcasts des BBC History Magazines, die in der Regel von renommierten und sachkundigen Vertretern des Faches stammen; oder die mittlerweile schon sehr umfangreiche, mehrere hundert Podcasts umfassende Sammlung der National Archives wie der bereits genannten Historical Association. Dass dieses Feature auch von Verlagen genutzt wird, zeigt Oxford University Press mit „250 life stories from the Oxford Dictionary of National Biography”.

3. Resümee und Ausblick

Zur britischen und irischen Geschichte gibt es, wie die skizzierten Beispiele dokumentieren, mittlerweile eine Fülle digitaler Ressourcen. Bibliografische Recherchen und Recherchen nach archivalischen Quellen können weitgehend auf umfangreiche und vollständig digital verfügbare Fachbibliografien, Online-Kataloge und Online-Repositorien zurückgreifen. Und insbesondere für die Zeit bis 1900 ist bereits ein Großteil der zeitgenössischen Printpublikationen digitalisiert. Dazu kommt, dass die Digitalisierung von Zeitungen, vor allem des 19. Jahrhunderts, in Angriff genommen wurde und bereits erste, ansehnliche Ergebnisse genutzt werden können. Zusammen mit den Parlamentsschriften und thematischen Websites zu spezifischen Themen sind damit wichtige historische Quellenbestände digital verfügbar.

Hinter diesen Digitalisierungsprojekten stehen einerseits große Verlage wie Gale Cengage oder ProQuest, andererseits die großen National- und Forschungsbibliotheken sowie einzelne Institutionen, wobei für die Geschichtswissenschaften vor allem das Institute of Historical Research hervorgehoben werden muss. Dazu kommen natürlich zahlreiche andere Einrichtungen, die einschlägige, drittmittelfinanzierte Projekte durchführen. Deutlich wird, vor allem bei den Vorhaben der British Library, aber auch bei den National Archives, dass einige große Digitalisierungsvorhaben zunehmend in einer Public Private Partnership durchgeführt werden, was mit anderen Worten bedeutet, dass der Zugriff darauf kostenpflichtig wird. Auch das Institute of Historical Research in Kooperation mit der Royal Historical Society hat es nicht vermocht, die über mehrere Jahre mit Hilfe von Drittmitteln frei zugängliche Bibliography of British and Irish History weiterhin in kostenfreiem Zugriff zu halten. Da keine weitere Förderung mehr erreichbar war, wurde ein Vertrag mit dem belgischen Verlag Brepols geschlossen, der seitdem den technischen Betrieb übernommen hat und dafür den Zugriff zur Datenbank lizenzieren darf. Die Fülle des Digitalen verhilft damit nur dort zu einem leichteren Zugriff auf Texte und Daten, wo auch Mittel für die nötigen Subskriptionen vorliegen.

Diese Problematik prägt auch den Zugriff auf die digitalen Parallelversionen von Büchern und Periodika, also die Nutzung von E-Books und elektronischen Zeitschriften. In welchem Umfang die aktuelle Open Access-Debatte sich auch auf das Publikationsverhalten britischer und irischer Historiker auswirken wird und ob es zu strukturellen Veränderungen bei den Publikationsformen kommen wird, werden die nächsten Jahre zeigen müssen. Extrapoliert man den aktuellen wissenschaftspolitischen Trend, dürfte das verlagsbasierte und autorenfinanzierte Open Access-Publizieren in Zukunft zunehmen. Das hieße zugleich auch, dass die Infrastruktur der etablierten Fachverlage und damit der eingeführten Fachzeitschriften und Serien weiter bestehen bliebe. Dieser infrastrukturellen Konservativität steht eine deutliche Verschiebung bei der Rezeption und Verarbeitung von Quellen wie der Sekundärliteratur gegenüber. Denn hier ist der digital turn bereits weitgehend Realität. Noch offen ist, inwieweit die Arbeit mit digitalen Texten und Daten in breiterem Umfang auch zu methodischen Veränderungen führen wird.

Weiterführende Literatur

Geschichte und Geschichtsschreibung zum Thema

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Fußnoten

  1. [14] Tim Hitchcock, Confronting the Digital. Or How Academic History Writing Lost the Plot, in: Cultural and Social History 10 (2013), S. 9 http://dx.doi.org/10.2752/147800413X13515292098070.
  2. [15] Martin, Shawn, EEBO, Microfilm, and Umberto Eco: Historical Lessons and Future Directions for Building Electronic Collections, in: Microform & Imaging Review, Bd. 36(49), 2007, S. 159–164, hier S. 160.
  3. [19] Zitat: https://www.history.ac.uk/research/digital-history.
  4. [21] Vgl. auch Howard, Sharon, Bloody Code: Reflecting on a Decade of the Old Bailey Online and the Digital Futures of Our Criminal Past, in: Law, Crime & History 5(1) (2015), S. 12–24; Hitchcock, Tim / Turkel, William J.:,The Old Bailey Proceedings, 1674–1913: Text Mining for Evidence of Court Behavior, in: Law and History Review 34(4) (2016) S. 929–955.
  5. [24] Zitat: https://tudornetworks.net/.
  6. [26] Goarzin, Anne: The Rising Goes Digital: Century Ireland.ie, in: Études irlandaises, 42(2) (2017) S. 75–88 https://doi.org/10.4000/etudesirlandaises.5317; Mark Duncan, Public history in the digital age: Century Ireland and the decade of centenaries, in: Studia Hibernica 46 (2020), S. 105–113.
  7. [35] Über https://ezb.ur.de/ können jeweils die lokalen Zugangsdaten ermittelt werden. Der Zugang zu Cambridge Core Journals, darunter auch die genannten Produkte, ist in Deutschland über eine Nationallizenz subventioniert (https://www.nationallizenzen.de/angebote/nlproduct.2009-02-27.6324741796).
  8. [37] Vgl. dazu auch Michael Jubb, The ‘Finch Report’ and the transition to Open Access: Long term monitoring of progress in the United Kingdom, in: Information Services & Use 34 (2014), S. 189–193 https://doi.org/10.3233/ISU-140732; sowie Higher Education Funding Council: Policy for open access in the post-2014 Research Excellence Framework http://www.hefce.ac.uk/pubs/year/2014/201407/; jetzt unter https://www.ed.ac.uk/files/imports/fileManager/Policy%20for%20open%20access%20in%20the%20post-2014%20Research%20Excellence%20Framework.pdf.
  9. [38] Die Diskussionen um Open Access in History UK lassen sich nachverfolgen über die Minutes and papers of the History at the Universities Defence Group (HUDG) der Sitzungen ab Oktober 2021; https://www.history-uk.ac.uk/archive-2/. Dazu gibt es einen kurzen Bericht 2012–2013: History UK and Open Access unter https://www.history-uk.ac.uk/archive-2/responses-to-consultations/.
  10. [39] Alice Meadows, The Historians Are Revolting – Leading History Journal Editors Take on the Research Councils UK, 2013, Jan. 9 https://scholarlykitchen.sspnet.org/2013/01/09/the-historians-are-revolting-leading-history-journal-editors-take-on-the-research-councils-uk/.
  11. [42] Als Beispiel sei genannt: Runge, Laura L., Aphra Behn Online: The Case for Early Modern Open-Access Publishing, in: Journal for Early Modern Cultural Studies 13(4) (2013), S. 104–121.
  12. [49] Zitat: http://stormontpapers.ahds.ac.uk/.
  13. [58] Writings on British History, London 1937–1986.
  14. [59] Annual Bibliography of British and Irish History, Oxford 1976–2003.
  15. [60] Wo in Deutschland ein lizenzierter Zugriff besteht, läßt sich ermitteln über das Datenbank-Infosystem http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/dbinfo.
  16. [88] Ein kommerzielles und daher nicht frei zugängliches Angebot ist der Archive Finder including ArchivesUSA and NIDS UK/Ireland von ProQuest http://archives.chadwyck.com/marketing/index.jsp.
  17. [93] Seit dem 1.4.2011 sind die National Archives of Scotland mit dem General Register Office for Scotland zusammengelegt worden.
  18. [105] Vgl. auch Jane Winter, Web archives as a source for historical research, in: Past and Future 16 (2014), S. 10–11 http://www.history.ac.uk/sites/history.ac.uk/files/newsletters/past-and-future-autumn-2014-web.pdf; Jane Winters, Web Archives and (Digital) History: A Troubled Past and a Promising Future? in: Brügger, Niels / Milligan, Ian (Hrsg.), The SAGE Handbook of Web History, Los Angeles u.a. 2019, S. 593–605.
  19. [122] Vgl. dazu Hitchcock (wie Anm. 14), S. 12f.
  20. [132] Vgl. Katrina Navickas / Adam Crymble, From Chartist Newspaper to Digital Map of Grass-roots Meetings, 1841–44: Documenting Workflows, in: Journal of Victorian Culture 22(2) (2017), S. 232–247; Bob Nicholson, The digital turn. Exploring the methodological possibilities of digital newspaper archives, in: Media History 19(1) (2013), S. 59–73.
  21. [169] Zitat: https://gpp.rct.uk/.
  22. [187] Vgl. Paula Aucott, A Vision of Britain Through Time, in: Reviews in History, no. 934 (July 2010) https://reviews.history.ac.uk/review/934.
  23. [204] Ein spezielles Angebot, das mittlerweile über die Homepage nicht zu finden ist, sind die Tanner letters http://www.irishmanuscripts.ie/digital/tannerletters/index.html.
  24. [215] Zum 7.9.2022 waren es 2.808 brit. Pfund für einen Aufsatz.
  25. [237] Vgl. hierzu https://www.history.ac.uk/.

Dr. Wilfried Enderle ist Historiker und wissenschaftlicher Bibliothekar an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

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