Zeitgeschichte nach 1945

1. Die „doppelte Digitalisierung“ der Zeitgeschichte

Nach der Definition von Hans Rothfels aus dem Jahr 1953 bezeichnet „Zeitgeschichte“ die „Epoche der Mitlebenden und ihre wissenschaftliche Behandlung“.[1] Wie der Alten, Mittelalterlichen oder Frühneuzeitlichen Geschichte wohnt also auch der Zeitgeschichte der Doppelcharakter von Geschichte als res gestae und memoria rerum gestarum inne. Im Unterschied zu den anderen Epochen zeichnet sie sich allerdings zudem durch eine doppelte Digitalisierung aus, die sie vor besondere disziplinäre Herausforderungen stellt, ihr aber zugleich auch neue Möglichkeiten eröffnet: Einerseits wird die Disziplin der Zeitgeschichte in erheblichem Maße digitalisiert, indem die wissenschaftliche Kommunikation immer stärker ins Internet verlagert wird. Andererseits ist die seit nunmehr fast drei Jahrzehnten rapide voranschreitende Expansion des digitalen Raumes selbst ein grundlegendes zeithistorisches Phänomen, das die „Geschichte der Mitlebenden“ wie auch die Struktur ihrer Quellenproduktion und Überlieferung prägt.

1.1 Die Digitalisierung zeithistorischer Quellen

Das Internet verändert die Zeitgeschichte und die Praxis zeithistorischen Arbeitens fundamental. Neben den sich immer weiter ausdifferenzierenden Möglichkeiten der Literatur- und Quellenrecherche in Datenbanken werden auch immer mehr Quellen aller Art im Netz produziert und bereitgestellt.[2] Die Digitalisierung wird sowohl von groß angelegten öffentlichen oder kommerziellen Anbietern (wie Bibliotheken und Google) als auch von dezentralen sozialen Netzwerken und den Datenportalen des Web 2.0 wie Wikipedia oder YouTube vorangetrieben.

Unabhängig davon, ob es sich um staatliche Dokumente, öffentliche oder private Textquellen, Ton-, Bild- oder Filmmaterialien handelt: Ein rapide wachsender Teil des zeithistorischen Quellenbestandes lagert nicht mehr ausschließlich in Archiven, sondern ist zusätzlich und manchmal sogar ausschließlich im Internet zugänglich und wird damit weltweit weitgehend frei verfügbar. Daraus resultiert zunächst das Problem, dass ein Großteil des Quellenmaterials der allerjüngsten Geschichte, in der die Digitalisierung schnell fortschreitet, bislang, wenn überhaupt, im Netz erreichbar ist und kaum die herkömmlichen Wege der Überlieferung und archivalischen „Speicherung“ gehen dürfte.[3]

Darüber hinaus verliert die professionelle Zeitgeschichtsschreibung durch die Digitalisierung weiter an privilegierter Verfügungsgewalt über das zeithistorische Quellenmaterial und seine Deutung und tritt in einen immer offeneren Wettbewerb und Austausch mit anderen Disziplinen und Journalisten, aber auch mit den im Netz aktiven Geschichtsinteressierten. Dabei verwischen die egalitären Strukturen des Internets und die gemeinsamen Oberflächen tendenziell die Unterschiede und Grenzen zwischen den Fachzeitschriften, Museen, Online-Portalen, Zeitungs- und Nachrichtenseiten, Angeboten von Parteien und Interessenverbänden sowie Kompilationen von Hobby-HistorikerInnen. Gerade für Studierende erschwert die Inflation der digitalen Quellen und Deutungen der Zeitgeschichte somit in zunehmendem Maße die Orientierung, und das Einüben des methodisch reflektierten Umgangs mit diesen Angeboten ist eine der zentralen Herausforderungen der akademischen Lehre.

1.2 Die Digitalisierung der Zeitgeschichtsforschung

Der disziplinäre Wandel zeigt sich nicht nur in der Veränderung der zeithistorischen Quellen: Die Digitalisierung beeinflusst auch die innerfachliche Kommunikation, die zwar nach wie vor wesentlich in den klassischen Publikationsmedien wie Zeitschriften und Büchern stattfindet, sich aber zunehmend auch ins Internet verlagert. So sind nicht nur einige zeithistorische Zeitschriften inzwischen auch online verfügbar, sondern auch die rein digitalen Angebote wie Mailinglisten, Rezensions- oder Diskussionsportale und auch Blogs werden zahlreicher und zumindest einige haben innerhalb der scientific community bereits großen Einfluss erlangt. Siehe dazu etwa die vielfältigen historiographischen Blogs unter hypotheses.org bzw. dem deutschen Pendant de.hypotheses.org, deren Anzahl in den vergangenen Jahren stets zugenommen hat. Diese Entwicklung dürfte weiter voranschreiten, aber wohl vorerst nicht zu einer vollständigen Ablösung von herkömmlichen Formen des zeithistorischen Arbeitens, Publizierens und Kommunizierens führen.

Dennoch beeinflussen die Strukturen des Internets zunehmend die Kommunikationsformen und Arbeitspraktiken der Zeitgeschichte. Das Internet stellt zwar vielfältige Ressourcen bereit, für deren Nutzung man einst mehr oder weniger weite Reisen auf sich nehmen musste, präsentiert diese aber nicht in systematischer Form und verändert sich zudem permanent. Daher versucht dieser Guide, einige Schneisen in das wildwuchernde Dickicht an digitalen Angeboten und Ressourcen zur deutschen Zeitgeschichte seit 1945 zu schlagen, dabei aber auch einige Seitenblicke in andere Länder zu werfen. Nach einem kurzen Überblick über wichtige institutionelle Träger der Digitalisierung orientiert sich die Gliederung an den wesentlichen Schritten des zeithistorischen Arbeitens, indem zunächst einschlägige Nachschlagewerke und Online-Enzyklopädien vorgestellt werden (2.1), um dann die digitalen Wege der Literaturrecherche (2.2) sowie die Möglichkeiten zur Nutzung inzwischen digitalisierter oder digitaler Quellen (2.3) im Netz zu beschreiben. Abschließend werden dann wesentliche zeitgeschichtliche Online-Kommunikationsforen und Publikationsorgane vorgestellt (2.4).

1.3 Zentrale Institutionen der Digitalisierung

Digitale Portale sind Knotenpunkte, die im sich schnell wandelnden Internet Orientierung liefern können, indem sie Informationsangebote auswählen, ordnen und kommentieren. Dahinter stehen zumeist Verbünde und Kooperationen von Forschungseinrichtungen und Bibliotheken.

Als wichtigster Anlaufpunkt hat sich für die deutsche Geschichtswissenschaft allgemein und die Zeitgeschichtsforschung im Besonderen H-Soz-Kult etabliert, das seit 1996 vom Institut für Geschichtswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin redaktionell betreut und beständig erweitert wird. Aus der Mailingliste, die als Teil des amerikanischen H-Net Humanities and Social Sciences Online entstand, hat sich eine vielgestaltige, zuletzt im Jahr 2014 grundlegend überarbeitete Informations- und Kommunikationsplattform entwickelt, die Buchbesprechungen und Konferenzberichte, vielfältige Ausschreibungen sowie umfangreiche Link- und Terminsammlungen für die Geschichtswissenschaften bereitstellt und einen spezifischen Schwerpunkt in der Zeitgeschichte ausgebildet hat.

Das seit 2001 aufgebaute Fachportal Clio-online richtet sich an die Geschichtswissenschaften insgesamt und strebt dabei die beständige Erschließung von digitalen Angeboten an. Getragen wird das Portal, das Kommunikationsdienste, Rezensionen, Recherchemittel, ein Forscher- und Forscherinnenverzeichnis sowie Datenbankübersichten verbindet, von einem eigenen Verein, dem mehr als ein Dutzend geschichtswissenschaftliche Institutionen, Bibliotheken und andere Partner angehören. Das ebenfalls von in einem Verein zusammengeschlossenen Institutionen getragene und von der Bayerischen Staatsbibliothek betriebene Historicum-Net hat eine ähnlich breite Ausrichtung, setzt aber einen Schwerpunkt in der Frühen Neuzeit.

Ein spezielleres Angebot zur Zeitgeschichte nach 1945 im deutschsprachigen Netz bietet zudem das 2004 gegründete Portal Zeitgeschichte-online, das gemeinsam vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und der Staatsbibliothek zu Berlin als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz herausgegeben wird. Zeitgeschichte-online ermöglicht einen stärker themenbezogenen Zugang zu verschiedenen Aspekten der Zeitgeschichte, indem es etwa bestimmte aktuelle Forschungsdiskussionen aufbereitet.

2. Online Informationsressourcen zur Zeitgeschichte

2.1 Nachschlagewerke

Enzyklopädien und Lexika

Das Internet stellt inzwischen eine unverzichtbare Informationsressource dar, die die klassischen enzyklopädischen Nachschlagewerke weitgehend abgelöst hat und in Zukunft weiter ersetzen wird. Wichtige Nationalenzyklopädien wie der Brockhaus oder die Encyclopaedia Britannica sind inzwischen nur noch als kostenpflichtige Online-Versionen verfügbar, die von den meisten Bibliotheken bereitgestellt werden. Während die Britannica online in begrenztem Maß auch auf andere Ressourcen im Internet verlinkt, verfügte die Brockhaus Enzyklopädie online zunächst nur über ein internes Verweisungssystem. Dieses Defizit wurde 2014 mit dem – inzwischen in ein umfassendes zahlungspflichtiges Gesamtpaket integrierten – Brockhaus Wissensservice überwunden, der von einer Fachredaktion betreut zusätzlich auch kontinuierlich erweiterte Verweise auf Internetressourcen bietet. Der „klassische“ Brockhaus wurde hingegen zu Beginn des Jahres 2015 nach dem Ausverkauf der Printfassung auch online eingestellt. Auch wenn die Beiträge in beiden Enzyklopädien grundsätzlich sorgfältiger erstellt wurden, präziser und solider sind, ist darüber hinaus die Arbeit mit Wikipedia trotz aller inhaltlichen Probleme vieler Artikel unerlässlich. Zum einen erschließt die breite Verlinkung der Wikipedia-Artikel vielfältigere Informationen und gerade auch historische Quellen, die im Internet verfügbar sind. Zum anderen integriert die stetig wachsende Online-Enzyklopädie verschiedene – zum Beispiel popkulturelle – Wissensbereiche, die in den klassischen Lexika zumeist vernachlässigt werden, aber in vielen zeithistorischen, vor allem kulturgeschichtlichen Kontexten relevant sein können.[14]

Speziell an ZeithistorikerInnen richtet sich darüber hinaus das Kooperationsprojekt Docupedia-Zeitgeschichte. Dieses Online-Nachschlagewerk stellt qualitativ hochwertige Artikel zu Grundlagen, Periodisierung, Prozessen, Begriffen, Methoden, Forschungsfeldern, Debatten, Ländern und Quellen der Zeitgeschichte bereit, die gute Einführungen in die entsprechenden Forschungsfelder bieten.

Biographische Nachschlagewerke

Im Bereich der biographischen Recherche sind die Online-Suchmöglichkeiten inzwischen hervorragend, nicht zuletzt seit die Allgemeine und die Neue Deutsche Biographie in einem Kooperationsprojekt unter Leitung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften als Deutsche Biographie vollständig ins Netz gestellt wurden.[19] Die zeitgeschichtlich relevanten Artikel der 24 bisher erschienenen Bände der Neuen Deutschen Biographie (bis Stader) sind hier abrufbar. Zudem wird direkt auf Literatur von und zu den einzelnen Personen in den Katalogen der Bayerischen Staatsbibliothek und der Deutschen Nationalbibliothek sowie auf personenbezogene Bestände im Literaturarchiv in Marbach, im Bildarchiv des Bundesarchivs und im Fotoarchiv Marburg sowie im Deutschen Rundfunkarchiv und auf die Nachlassdatenbank verlinkt. Biographische Angaben zu Persönlichkeiten der DDR-Geschichte stellt darüber hinaus die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in einer Online-Datenbank zusammen, die die beiden Standardwerke Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien[28] und Deutsche Kommunisten: Biographisches Handbuch 1918 bis 1945[29] umfasst. Um das Österreichische Biographische Lexikon und das Historische Lexikon der Schweiz erweitert ist das Biographie-Portal. Auch die zentralen biographischen Nachschlagewerke anderer Länder sind online verfügbar, aber wie zum Beispiel das Oxford Dictionary of National Biography kostenpflichtig, wenn sie nicht von den Universitätsbibliotheken angeschafft wurden. Eine erwähnenswerte Ausnahme stellt das vom Istituto della Enciclopedia Italiana in italienischer Sprache verlegte Dizionario Biografico degli Italiani dar, dessen bisher veröffentlichte Bände seit 2009 online frei zugänglich sind und zudem laufend um nicht in der Printfassung enthaltene Einträge erweitert werden.

Personen, die nicht in der Neuen Deutschen Biographie oder den anderen Nationalbiographien zu finden sind, lassen sich am besten über das World Biographical Information System erschließen, das zwar kostenpflichtig ist, aber von den meisten Universitätsbibliotheken bereitgestellt wird. Die auf der Mikrofiche-Edition der Biographischen Archive des K.G. Saur Verlags beruhende Ressource kompiliert die biographischen Archive zahlreicher Länder und ermöglicht den direkten Zugriff auf eine Vielzahl biographischer Nachschlagewerke. Munzinger Online ist kostenpflichtig und hat seine Funktion als biographisches Verzeichnis lebender Personen durch die Expansion des Internets als Ort biographischer Selbst- und Fremdpräsentation weitgehend eingebüßt.

Gute biographische Nachschlagewerke verzeichnen den Ort, an dem eventuell vorhandene Nachlässe liegen, ansonsten erschließt man diese für die deutsche Geschichte am besten über die vom Bundesarchiv betriebene Nachlassdatenbank oder über den Kalliope-Verbund, der von einer Arbeitsstelle an der Staatsbibliothek zu Berlin betreut wird.

2.2 Bibliographien und Literaturrecherche

Die Literaturrecherche im Feld der Zeitgeschichte erfolgt ganz wesentlich mit Hilfe der allgemeinen historischen sowie auch der fächerübergreifenden Bibliographien, von denen die relevanten inzwischen in digitaler Form nutzbar sind. Das von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betriebene Portal European Historical Bibliographies stellt zentrale historische Bibliographien vor und verlinkt gegebenenfalls auf ihre Online-Zugänge. Als Rechercheeinstieg zur deutschen, aber auch europäischen Zeitgeschichte eignen sich immer noch die Jahresberichte für Deutsche Geschichte, die vor allem seit 1990 erschienene Aufsätze, Monografien und Sammelbände verzeichnen.[39] Die Historische Bibliographie erfasst ebenfalls seit 1990 primär von der deutschen Geschichtswissenschaft publizierte historische Literatur und zusätzlich die Einträge noch nicht veröffentlichter Forschungsprojekte aus dem Jahrbuch der Historischen Forschung. Seit 1993 erschienene Zeitschriftenaufsätze zur Zeitgeschichte aus zur Zeit 260 Zeitschriften sind zudem in der Subdatenbank OLC-SSG Zeitgeschichte des Katalogs des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) erschlossen, die von verschiedenen Bibliotheken betreut wird und einen Fernleihdienst integriert. Die meisten Universitätsbibliotheken ermöglichen den kostenfreien Zugang zu dieser Datenbank.

Zur Recherche im Bereich der außerdeutschen Zeitgeschichte empfiehlt sich die Arbeit mit den Historical Abstracts, einer kostenpflichtigen Online-Datenbank, die allerdings nicht von allen Universitätsbibliotheken bereitgestellt wird. Die Bibliographie verzeichnet selbstständige Publikationen und Aufsätze aus ca. 2.700 Zeitschriften und 90 Ländern in mehr als 40 Sprachen zur gesamten Weltgeschichte (abgesehen von den USA und Kanada) und ermöglicht eine Volltextsuche über die Abstracts der Aufsätze. Für Publikationen zur Geschichte der Vereinigten Staaten und Kanadas kann darüber hinaus die separate Datenbank America – History and Life konsultiert werden. Den Zugang ermöglichen jedoch weit weniger Bibliotheken als etwa zu den Historical Abstracts. Zusätzlich zu diesen Angeboten bietet der Provider EBSCO den Zugriff auf eine Volltexte-Datenbank an, die laufend erweitert wird. Daneben erfasst die Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur Online (IBZ) über 3,7 Millionen Zeitschriftenaufsätze aus 11.500 geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriften aus mehr als 40 Ländern, die seit 1983 erschienen sind. Die meisten Universitätsbibliotheken ermöglichen den Zugang zur IBZ genauso wie zu ihrer Schwester, der Internationalen Bibliographie der Rezensionen Online, die seit 1985 publizierte Rezensionen verzeichnet.

Literatur speziell zur Zeitgeschichte wird zudem im Online Public Access Catalogue (OPAC) des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) – München verzeichnet. Der sehr gut verschlagwortete Katalog setzt die Bibliographie zur Zeitgeschichte fort. Besonders bei interdisziplinären Arbeiten sollte man zudem auf die reichhaltigen bibliographischen Angebote der Nachbardisziplinen zurückgreifen, die zumeist über die Homepages der Universitätsbibliotheken zu erschließen sind. Besonders hilfreich ist die Literaturrecherche mit JSTOR, das zwar keine Bibliographie im eigentlichen Sinne ist, aber die Volltextrecherche in wissenschaftlichen Zeitschriften der eigenen und anderer Disziplinen ermöglicht und so zur Recherche von zeitgenössischer wie auch von Forschungsliteratur genutzt werden kann.

2.3 Quellen im Netz

Quellensammlungen

Inzwischen haben sich neben einer ganzen Reihe von mehr oder weniger spezifischen Linksammlungen, die online verfügbare Quellen zur Geschichte bestimmter Regionen oder Themengebiete zusammenstellen, große digitale Quellensammlungen etabliert, die den Anspruch verfolgen, diese bislang sehr zerstreuten Bestände zu bündeln. Zu letzteren ist etwa die virtuelle europäische Bibliothek Europeana zu zählen, die es sich zum ambitionierten Ziel gemacht hat, das gesamte europäische Kulturerbe zugänglich zu machen, und deren umfangreiche Sammlung von Text-, Bild-, Ton- und Videodokumenten sich mittlerweile aus über 3.500 teilnehmenden Bibliotheken, Archiven, Galerien und Forschungseinrichtungen speist. Derartige Großprojekte setzen allerdings in erster Linie auf Masse und sind bisher häufig nur unzureichend systematisch durchsuchbar. Ergänzend zu diesen Metasammlungen sollten darüber hinaus spezifische, nach thematischen, regionalen oder forschungsprogrammatischen Gesichtspunkten zusammengestellte Link- und Quellensammlungen konsultiert werden, obwohl diese häufig nur eine geringe Auswahl des existierenden digitalisierten Materials verzeichnen. Zu nennen wäre hier beispielsweise das von der Universität Yale betriebene Avalon Project, das exemplarisch Quellen zur Globalgeschichte vom 15. bis ins 21. Jahrhundert verlinkt. Erwähnenswert ist zudem die umfassende Zusammenstellung Eurodocs, die auf Quellensammlungen zu allen Epochen der europäischen Geschichte sowie zur Geschichte einzelner europäischer Länder verweist. Ähnlich aufgebaut, weniger umfangreich, aber dafür mit hilfreichen Kurzbeschreibungen der verlinkten Websites versehen, ist die vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz betriebene Seite European History Primary Sources. Eine umfangreiche Datenbank unterschiedlicher Quellensammlungen nicht nur zur Zeitgeschichte stellt Clio-online zur Verfügung.

Offizielle Dokumente und regierungsamtliche Publikationen

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Suche nach digitalen Quellen – wie bei jeder Quellenrecherche – nicht nur von möglichen Editionen, sondern von den Institutionen her zu denken, die die Quellen produziert haben, und deren Webauftritte zu konsultieren. Von staatlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland sind inzwischen viele Dokumente, die der Veröffentlichungspflicht unterliegen, auch ins Netz gestellt worden, selbst wenn der Umfang nicht immer befriedigend ist. Das Bundesgesetzblatt ist vollständig online verfügbar, und auch das Dokumentations- und Informationszentrum des Deutschen Bundestages stellt in einem elektronischen Archiv mittlerweile sämtliche Bundestagsdrucksachen und Plenarprotokolle ab der ersten Wahlperiode zur Verfügung. Die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts sind hingegen nur von 1998 an online verfügbar und die Reden der Bundespräsidenten ab 1984. Ebenso werden inzwischen die Editionen ausgewählter Akten, die zumeist nach Ablauf der 30-jährigen Sperrfrist erfolgen, oft auch digital bereitgestellt. Die vom Bundesarchiv besorgte Kabinettsprotokolle der Bundesregierung für die Jahre 1949 bis 1986 ist inzwischen online verfügbar; die neu publizierten Bände werden mit 18-monatiger Verzögerung ins Netz gestellt. Ähnlich wie zum Beispiel in den USA, wo die Edition Foreign Relations of the United States (FRUS) für die Zeit seit der Kennedy Administration online verfügbar ist, werden die bisher erschienenen Bände der vom Münchener Institut für Zeitgeschichte erstellten Edition der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland (AAPD) sukzessive online zur Verfügung gestellt. Die Bände 1949/50 bis 1970 sind dabei bereits im Open Access gebührenfrei abrufbar. Die bisher nur kostenpflichtig einsehbaren digitalisierten Bände 1971–1982 werden nach und nach zur kostenlosen Nutzung online gestellt. Sehr umfangreich ist zudem die Online-Präsentation des Statistischen Bundesamtes: Die Datenbank Genesis Online ermöglicht die Recherche in den Datensätzen zur Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 sowie die individuelle Zusammenstellung von Statistiken.

Staatliches Quellenmaterial der ehemaligen DDR, das von den üblichen Sperrfristen ausgenommen ist, ist in Teilen über den Webauftritt des Bundesarchives direkt recherchier- und einsehbar, wie etwa die Protokolle des Nationalen Verteidigungsrates von 1960 bis 1989. Darüber hinaus ermöglicht das Bundesarchiv die Suche nach Archivgut der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) in seinen eigenen Beständen sowie in denen der relevanten Staats- und Landesarchive. Eine Auswahl von Quellen zur staatlichen Repression in der DDR wird auf den Seiten der Bundesbeauftragen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes digital zur Verfügung gestellt.

In anderen europäischen Ländern ist der Digitalisierungsstand sehr unterschiedlich und kann hier nicht vollständig vorgestellt werden (siehe dazu die regionalen Guides von Clio-online). Hervorzuheben ist Großbritannien, wo die Debatten des Unterhauses aus dem 19. und 20. Jahrhundert insgesamt online zugänglich sind und auch wesentliche Teile der Cabinet Office Papers von 1915 bis ins späte 20. Jahrhundert unter Berücksichtigung einer 20-jährigen Sperrfrist in digitaler Form vorliegen. Für die Europäische Union bildet Europa. Gateway to the European Union den zentralen Zugang zu allen von europäischen Institutionen online veröffentlichten Dokumenten. Neben dem Amtsblatt der Europäischen Union findet man hier – oft allerdings nicht sehr weit zeitlich zurückreichende – Dokumente des Europäischen Parlaments (ab der 4. Wahlperiode, 1994–1999), des Europäischen Rats, des Rats der Europäischen Union, der Europäischen Kommission, des Gerichtshofs der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank, des Europäischen Rechnungshofs, des Europäischen Auswärtigen Dienstes, des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, des Ausschusses der Regionen, der Europäischen Investitionsbank sowie des Bürger- und Datenschutzbeauftragten der Europäischen Union. Da die von offizieller Seite veröffentlichten Dokumente oft nur aus den letzten 20 Jahren stammen, empfiehlt es sich zum Prozess der europäischen Integration auch, die vom Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe im European Navigator digitalisierten Quellen zu konsultieren. Darüber hinaus veröffentlicht Eurostat unterschiedlich weit zurückgehende Statistiken zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer.

Nationale Archive Online

Einen umfassenden Überblick über die bundesdeutschen Archive und ihre Webauftritte sowie einen selektiveren über europäische und außereuropäische Archive liefert die Homepage der Archivschule Marburg. Hier finden sich Links zu Archivportalen, staatlichen und kommunalen Archiven sowie Kirchen-, Literatur-, Wirtschafts- und Medienarchiven. Die Archivlandschaft ist zu vielfältig und die Internetpräsenz der einzelnen Archive zu heterogen, als dass sie hier zusammenfassend dargestellt werden könnten. Vielmehr werden einzelne Webauftritte exemplarisch vorgestellt, um die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Online-Archivrecherche in der Zeitgeschichte vorzuführen.

Das Bundesarchiv in Koblenz stellt nicht nur große Teile seiner Findmittel in der ARGUS bzw. der aktuelleren Archivsuchmaschine Invenio online, sondern darüber hinaus können auch kleine Ausschnitte des Bestandes über die Homepage des Bundesarchivs eingesehen werden. Dies gilt vor allem für die „Kabinettsprotokolle“ der Bundesregierung und die Bildbestände, zunehmend aber auch für Filmquellen. Verglichen mit anderen nationalen Archiven befindet sich das Bundesarchiv damit im Mittelfeld der Digitalisierungsanstrengungen: Während die Archives nationales de France zwar Findmittel, aber nur sehr wenige Quellen online stellen, verfügen The National Archives of the United Kingdom über einen sehr ausgefeilten Webauftritt, innerhalb dessen ein übersichtlicher Katalog die Archivalien systematisch sowie durch eine Volltextsuche über die Kurzzusammenfassungen erschließt. Darüber hinaus werden vielfältige Quellen in digitaler Form angeboten, die sich aber vor allem an interessierte Laien und Ahnenforscher richten. In den Vereinigten Staaten stellen nicht nur die National Archives, sondern vor allem auch die Presidential Libraries zahlreiche Dokumente aus den jeweiligen Administrationen ins Netz.

Das Archiv der Europäischen Union in Florenz stellt neben seinen Findbüchern über das Online-Portal DORIE (Documentation et Recherche sur les questions Institutionnelles Européennes) im Auftrag der Europäischen Kommission eine umfangreiche Auswahl an Dokumenten zur Geschichte der Europäischen Union von 1946 bis in die Gegenwart ins Netz. In der Datenbank finden sich beispielsweise Sitzungsprotokolle europäischer Institutionen, Reden von europäischen Staats- und Regierungschefs sowie von EU-Organen veröffentlichte oder intern genutzte Dokumente und Dokumentenauszüge. Viele weitere, meist kleinere Archive sind ebenfalls in den letzten Jahren dazu übergegangen, Teile ihres Bestands zu digitalisieren und online verfügbar zu machen. So hat beispielsweise das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München vor einiger Zeit den gesamten Bestand „Zeugenschrifttum“ freigeschaltet, der unter anderem Aussagen, Befragungsprotokolle und Erinnerungsniederschriften von Zeitzeugen zeitgeschichtlicher Ereignisse mit einem Schwerpunkt in der Zeit des Nationalsozialismus enthält.

Bild-, Film- und Tondatenbanken

Neben der Bereitstellung von Textdokumenten zeichnet sich das Internet gerade durch ein beständig wachsendes und nahezu unüberschaubares Angebot an zeithistorischen Bild-, Ton- und Videomaterialien aus, das einige Portale und Datenbanken zu ordnen suchen. Gerade in diesem Segment verschwimmen die Grenzen zwischen freier Verfügbarkeit und kommerzieller Nutzung, denn meist offerieren auch kommerzielle Anbieter Teile ihrer Bestände zur kostenfreien (Teil)-Nutzung – etwa in geringerer Qualität.

Eine Gruppe von Bildarchiven, fotografischen Arbeitsgemeinschaften und Vereinen betreibt das Fotoerbe, das es sich zum Ziel gesetzt hat, analoge wie auch bereits digitale Bildbestände verschiedener Institutionen (Stadtarchive, Nachlässe, Sammlungen) im deutschsprachigen Raum systematisch zu erfassen und zugänglich zu machen. Bislang sind so über 150 Millionen Bilddokumente in den Datenbanken des Portals verzeichnet.

Über die digitale Bilddatenbank des Bundesarchivs sind derzeit über 200.000 „repräsentative“ Fotodokumente zur deutschen Zeitgeschichte frei recherchier- und abrufbar die aus dem noch weit umfangreicheren, knapp elf Millionen Bilder umfassenden Fundus des Bundesarchivs sowie des Bundespresseamtes stammen. Daneben bieten auch einige Landesarchive Zugriff auf ihre digitalisierten Sammlungen an. Über die Internetpräsenz der Deutschen Fotothek in Dresden ist die Sammlung von über vier Millionen professioneller Presse- und Kunstfotografien in Teilen systematisch recherchierbar und liegt auch in zunehmendem Maß in digitaler Form vor. Eine eigene Sektion zum Bereich Geschichte wird auch vom Portal Bildindex des vom Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte betriebenen Bildarchivs Foto Marburg unterhalten. Der Bildindex bietet rund zwei Millionen vor allem kunsthistorisch relevante historische Dokumente wie architektonische Skizzen, politische Plakate oder Kunstfotografien aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Die umfangreichen Pressefotobestände des ehemaligen SED-Zentralorgans „Neues Deutschland“ aus der Zeit zwischen 1963 und 1994 wurden von einer privaten Agentur in Teilen digitalisiert und sind nun (teils kostenpflichtig) auf der Plattform Zeitgeschichtliches Pressebildarchiv der DDR aus den Neuen Bundesländern in Teilen verfügbar.

Die Bilddatenbank der British Library umfasst über 150 Millionen Objekte aus der gesamten britischen Geschichte und damit auch beträchtliche Bestände an Bild- und Fotomaterial für die Zeit nach 1945, die teils frei verfügbar sind. Auch die Library of Congress unterhält eine eigene Sektion für historisches Bild- und Fotomaterial. Über umfassende digitalisierte Bestände an Karikaturen auch zur deutschen Zeitgeschichte verfügt das British Cartoon Archive. Für eine erste Recherche eignen sich darüber hinaus auch die Datenbanken der großen kommerziellen, zumeist kostenpflichtigen Bildagenturen, wie etwa ullstein bild, die Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte (bpk), AP Images, GettyImages, dpa-Picture-Alliance oder die entsprechende historische Datenbank von Corbis Images. Daneben gibt es eine Reihe von Metadatenbanken im Netz, die sowohl kostenpflichtige als auch frei verfügbare Bestände erfassen – wie etwa die Fotosearch, die mehrere Millionen Bilder bereitstellt. Google hat die umfangreichen Bildbestände des Life-Magazins übernommen und stellt daher über sechs Millionen Fotografien zur Verfügung. Ebenfalls frei zugänglich ist die umfangreiche Mediendatenbank von Wikimedia Commons, einem Bestandteil des Wikipedia-Netzwerks, dessen Bild-, aber auch Film- und Audiodokumente beständig erweitert werden. Immer häufiger kooperieren kommerzielle Portale darüber hinaus mit wissenschaftlichen Institutionen und Bibliotheken in Fragen der massenhaften Digitalisierung und Bereitstellung von Bildmaterial. Besondere Bedeutung haben in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren die Flickr Commons erlangt, die sich als weltweit vernetztes, digitales Fotoarchiv verstehen, an dem sich viele namhafte Bibliotheken und Archive (zum Beispiel die British Library oder die Library of Congress, aber auch die NASA) beteiligen. Interessant wie gleichermaßen problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die Einbeziehung der Nutzer der Social Media-Plattform Flickr, denen über Kommentare und Tags die Möglichkeit gegeben wird, Kontextinformationen zu den Fotographien eigenständig beizusteuern.

Neben den kommerziellen wie öffentlichen Angeboten an digitalen Bildern und Fotografien schreitet auch die Digitalisierung und Bereitstellung von zeithistorischem Filmmaterial im Internet voran. Einen Überblick über die Fülle an zeithistorischem Filmmaterial in europäischen Medienarchiven bietet das aus Mitteln der EU-Kommission geförderte Portal Filmarchives Online. Im Rahmen dieses Projekts kooperieren unter anderem das British Film Institute, die DEFA-Stiftung sowie das Deutsche Filminstitut, deren Bestände über Filmarchives Online in Teilen recherchierbar sind. Einen Schwerpunkt auf deutschsprachige Filme legt die seit 2001 vom Deutschen Filminstitut sowie von Cinegraph Hamburg aufgebaute Filmportal, die Recherchemöglichkeiten zu mehr als 84.000 Filmen anbietet und Trailer sowie Ausschnitte online zur Verfügung stellt. Für die deutsche Medien- und Zeitgeschichte von besonderer Bedeutung ist die von verschiedenen Trägern – unter anderem dem Bundesarchiv – betriebene und 2014 als Nachfolgeprojekt zum nach wie vor nutzbaren Wochenschau-Archiv gestartete Filmothek. Diese Datenbank umfasst ein laufend erweitertes Angebot von zurzeit über 2.300 digitalisierten Filmen mit insgesamt mehr als 500 Stunden Filmmaterial von Kinowochenschauen und (Auftrags-)Produktionen des Bundespresseamtes. Eine Sammlung von derzeit über 1.000 zeithistorischen Dokumentarfilmen aus den Beständen der 2012 abgewickelten, von den Bundesländern betriebenen Gesellschaft IWF Wissen und Medien wird seit 2014 in das neu entwickelte AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek in Hannover (TIB) eingepflegt und kann dort recherchiert und abgerufen werden. Vor allem für die jüngste Zeitgeschichte bietet die digitale Bibliothek des Phoenix zahlreiche Fernsehbeiträge aus der Zeit nach 1997 in digitaler Form an. Historisches Filmmaterial zur europäischen Zeitgeschichte stellt das von einem internationalen Konsortium unterschiedlicher Archive, öffentlicher Rundfunksender sowie akademischen Institutionen aufgebaute Videoportal EUscreen zur Verfügung. Der Kernbestand umfasst ca. 60.000 Mediendateien, die zugleich in der Europeana zugänglich gemacht werden. Eine weitere zentrale und beständig wachsende Anlaufstelle für Filmmaterial aller Art im Netz ist aber auch das kommerziell betriebene und werbefinanzierte Angebot YouTube, bei dem die Nutzerinnen und Nutzer selbst die Inhalte bereitstellen. So findet sich hier zu nahezu allen zeithistorischen Themen eine Fülle von teils bekanntem, teils unbekanntem Filmmaterial, das jedoch zumeist kaum systematisch erschlossen, kommentiert oder geordnet und daher auch nur schlecht zu nutzen ist. Zumindest grob thematisch geordnet sind die YouTube-Kanäle der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und der der ehemaligen Wochenschau British Movietone, über die seit Juli 2015 mehr als 550.000 Videos von 1895 bis zur Gegenwart aus den Archiven der Anbieter zur Verfügung gestellt werden. Eine ähnlich unsystematische, aber gleichermaßen beeindruckend umfangreiche Sammlung digitalisierter Texte, Bilder, Filme, Tondokumente, Software und sogar weit über 450 Milliarden Webseiten (über die sogenannte Wayback Machine) archiviert das seit 1996 in San Francisco betriebene Internet Archive, das zudem mit zahlreichen vor allem nordamerikanischen, aber auch europäischen Universitäten, Bibliotheken und Archiven kooperiert. Projekte wie das Internet Archive dürften zudem in Zukunft für die Beschäftigung mit der Geschichte des World-Wide-Web eine bedeutende Rolle spielen.[125]

Neben Bild- und Filmquellen sind auch Tondokumente wichtige Quellen der Zeitgeschichtsforschung. Hier hat sich das von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten getragene Deutsche Rundfunkarchiv zur zentralen Anlaufstelle im deutschsprachigen Internet entwickelt, indem es neben umfassenden Recherchemöglichkeiten auch ausgewählte Audiobeiträge online zur Verfügung stellt.

Retrodigitalisierungsprojekte

Das Thema der Retrodigitalisierung provozierte in jüngster Zeit massive öffentliche Debatten um den Urheberrechtsschutz im Internet, die sich vor allem um das größte kommerzielle Digitalisierungsprojekt des amerikanischen Internetkonzerns Google kristallisierten. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand dieser (Rechts-)Streit, zumindest in Deutschland, im April 2015 mit einem Urteil des Bundesgerichtshofes, nach dem Universitätsbibliotheken auch ihre dem Urheberrecht unterliegenden digitalisierten Bestände für Studierende und Mitarbeiter zur kostenfreien Verfügung stellen dürfen. Dies dürfte auch die bisherige, von einigen deutschen Bibliotheken eingegangene Kooperation mit Google Books betreffen, die sich bisher auf die jeweils urheberrechtsfreien Werke aus den Bibliotheksbeständen beschränkte (so etwa an der Bayerischen Staatsbibliothek in München). Momentan bietet Google Books nach wie vor eine immense Fülle an (zeit)historischen Zeitschriften, Büchern und Dokumenten in einer um zahlreiche Seiten gekürzten „Vorschau-Funktion“ zur kostenfreien Ansicht im Netz an. In Reaktion auf Googles Projekt wurde in Europa eine groß angelegte, nicht-kommerzielle digitale European Library begründet, die als Gemeinschaftsprojekt von 48 europäischen Nationalbibliotheken betrieben wird und die umfangreiche Digitalisierung sowie Erschließung von Texten vorantreiben soll sowie Recherchemöglichkeiten anbietet. Viele der dort recherchierbaren Digitalisate sind zudem über die Europeana frei zugänglich. Auch andere Institutionen widmen sich der Retrodigitalisierung, wie etwa die Digitalisierungszentren in Göttingen, München und Berlin, deren Bestände teilweise frei zur Verfügung stehen. Auch die Wikimedia Foundation, die Betreiberin der Wikipedia, forciert mit Wikisource die Digitalisierung und Erschließung frei verfügbarer Textmaterialien.

Neben diesen größeren kommerziellen wie öffentlichen Projekten digitalisieren auch verschiedene Zeitschriftenverlage ihre früheren Publikationen. So umfasst beispielsweise das kostenpflichtige, aber von vielen Bibliotheken bereitgestellte Angebot von ProQuest Historical Newspapers die Ausgaben von verschiedenen englischsprachigen Zeitungen, darunter die Washington Post (1877–1997), die New York Times (1851–2010), das Wall Street Journal (1889–1996) sowie die britischen Zeitungen Guardian und Observer (1791–2003), wobei das Angebot laufend aktualisiert und um zusätzliche Zeitungen erweitert wird. Im deutschsprachigen Raum hat die Digitalisierung von Tages- und Wochenzeitungen in den letzten Jahren etliche Fortschritte gemacht, obschon nach wie vor die meisten Archive noch nicht frei online zugänglich sind; neben dem Spiegel-Archiv, das in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnimmt, sind auch die Ausgaben der Wochenzeitung „Die Zeit“ mittlerweile gebührenfrei im Netz verfügbar. Neben diesen wenigen kostenlosen Angeboten existiert eine Reihe von teils kostenpflichtigen Ressourcen, die für eine Zeitungsrecherche genutzt werden können, wie etwa die Verlagsdatenbank von Gruner + Jahr. Die digitalen Archive der Süddeutschen Zeitung sowie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ reichen bislang nur bis 1992 bzw. 1993 zurück und sind jeweils kostenpflichtig, wobei der Zugriff über einige Universitätsbibliotheken ermöglicht wird. Die DDR-Tageszeitungen „Neues Deutschland“, „Berliner Zeitung“ und „Neue Zeit“ wurden im Zuge eines von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekts für den jeweils gesamten Erscheinungszeitraum digitalisiert und sind per Volltextrecherche über das Portal ZEFYS der Staatsbibliothek Berlin zugänglich.

Ausgewählte thematische Quellensammlungen

Neben den vorgestellten Datenbanken und Portalen zur Quellenrecherche gibt es eine Reihe von Internetangeboten, die verschiedene Quellenmaterialien zu spezifischen zeithistorischen Themen in digitaler Form versammeln. Diese Portale folgen den Konjunkturen des zeithistorischen Forschungsinteresses im digitalen Raum und sind so vielfältig, dass hier nur wenige exemplarisch ausgewählt und vorgestellt werden können. Wie alle anderen Editionsprojekte zeichnen sie sich durch ein mehr oder weniger hohes Maß an Selektivität aus, das bei ihrer Nutzung immer zu bedenken ist.

Ein Pionierprojekt im deutschsprachigen Raum ist das bereits 1999 gegründete und vom Deutschen Historischen Museum sowie dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland betreute Projekt Lebendiges Museum Online (LeMO). Das LeMO bietet ausgewählte Text-, Bild- und Tondokumente zu wichtigen Stationen der deutschen Geschichte von 1871 bis zur Gegenwart in digitaler Form an; die deutsch-deutsche Zeitgeschichte nach 1945 bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt. Mit einestages betreibt der Spiegel-Verlag ein eigenes Portal zur Sammlung vor allem visueller zeithistorischer Quellen, das sich teils aus redaktionellen, teils aus von Nutzern bereitgestellten Inhalten speist und entlang verschiedener zeithistorischer Themenkomplexe organisiert ist. Ein beständig wachsendes Portal mit reichhaltigem Quellenangebot zur deutschen, europäischen und globalen Geschichte des 20. Jahrhunderts wird vom Wikipedia-Netzwerk unterhalten.

Das zu Clio-online gehörige Themenportal Europäische Geschichte versammelt in digitaler Form zwar sehr heterogene, aber dafür kompetent und ausführlich kommentierte Textquellen auch zur europäischen Zeitgeschichte nach 1945. Für diese sind zudem sozialwissenschaftliche Umfrageprojekte aufschlussreich, die ihre Datensätze im Internet zur Verfügung stellen wie zum Beispiel die European Values Study, die federführend von der University Tilburg betrieben wird. Weitere nichtstaatliche Statistiken und Statistikkompilationen lassen sich über die Seiten des GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften beziehen. Über die dort betriebene Online-Plattform histat haben Nutzer beispielsweise nach kostenfreier Registrierung die Möglichkeit auf eine Datenbank von mittlerweile ca. 250.000 Zeitreihen aus rund 360 historiographischen, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien samt der entsprechenden Quellenangaben zuzugreifen. Datenerhebungen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) für die Jahre 1984 bis 2012 lassen sich über den SOEPmonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung einsehen.

Zur politischen Geschichte des Kalten Krieges in globaler Perspektive sind vor allem zwei wichtige Quelleneditionsprojekte zu nennen: Das vom Woodrow Wilson International Center betreute Cold War International History Project publiziert Quellen zur Geschichte des Kalten Krieges vor allem auch aus osteuropäischen Archiven, während das an der ETH Zürich angebundene Parallel History Project Dokumente zur militärischen Geschichte des Warschauer Pakts und der NATO veröffentlicht. Darüber hinaus bietet das Digital National Security Archive eine umfangreiche – allerdings nicht frei im Netz verfügbare – Sammlung von digitalisierten Dokumenten zur US-Außen- und Sicherheitspolitik an.

Zu einzelnen Aspekten der deutschen und europäischen Zeitgeschichte gibt es unzählige Homepages unterschiedlicher Qualität, die oft auch Quellenmaterialien bereitstellen. An dieser Stelle können nur einige ausgewählte Seiten kurz vorgestellt werden – die anderen sind je nach den eigenen Forschungsinteressen über die unter 2.3 vorgestellten Quellensammlungen zu erschließen. Das 1996 aus einer Initiative von GeschichtsstudentenInnen hervorgegangene und 2014 grundlegend überarbeitete Portal Zukunft braucht Erinnerung versammelt zahlreiche Beiträge, Quellen und Hintergrundinformationen zur deutschen und österreichischen Geschichte im 20. Jahrhundert, legt aber einen klaren Schwerpunkt auf die Themen Holocaust, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg sowie deren Nachgeschichte. Es versteht sich explizit als virtueller Informations- und Gedenkort. Das Projekt wird von einem Autorinnen- und Autorenteam ausschließlich ehrenamtlich betrieben und ist in keine institutionellen Kooperationen eingebunden. Eine umfangreiche Sammlung von europäischen und vor allem deutschen Gerichtsurteilen zu NS-Verbrechen stellt die Universität Amsterdam im Internet zur Verfügung. Eine repräsentative Auswahl an Quellen zur deutschen und russischen bzw. sowjetischen Geschichte im 20. Jahrhundert lässt sich über das Kooperationsprojekt 100(0) Schlüsseldokumente des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und des Instituts für Allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau abrufen.

Das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam betreut die Themenseite Chronik der Mauer, die Quellen zur Geschichte der deutschen Teilung zwischen 1961 und 1989 sowie zum Mauerfall anbietet. Zunehmend werden runde Jahrestage zeithistorischer Ereignisse auch zu Public History Events auf Social Media-Plattformen. So wurde im Rahmen eines Kooperationsprojekts der Stasi-Unterlagenbehörde, des ZZF in Potsdam und der BILD Zeitung unter dem Twitter-Nutzerprofil @Mauerfall89 der Mauerfall anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums nachvollzogen. Aber auch andere Projekte befassen sich mit dem Umbruch von 1989/90, wie etwa das von verschiedenen institutionellen Trägern finanzierte Online-Magazin Friedliche Revolution, dessen redaktionelle Betreuung mittlerweile jedoch eingestellt wurde. Überdies existiert eine Reihe von Seiten, die sich zum Ziel gesetzt haben, einzelne Stimmen und individuelle Schicksale im Netz zugänglich zu machen. Einen solchen Ansatz verfolgt beispielsweise das am Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland angesiedelte Zeitzeugen-Portal, das seit Anfang 2017 rund 12.000 Zeitzeugeninterviews zu unterschiedlichen historischen Themenbereichen online zur Verfügung stellt.

2.4 Kommunikation und Publikation online

Rezensionen

Innerfachliche Kommunikation wird nicht zuletzt über Rezensionen hergestellt, die sich vor allem wegen der kurzen Veröffentlichungszeiten und der ubiquitären Erreichbarkeit immer weiter ins Internet verlagern. Für die deutsche Geschichtswissenschaft stellt das Online-Portal H-Soz-Kult – Humanities Sozial- und Kulturgeschichte Rezensionen bereit: Neben zahlreichen Konferenz- und Ausstellungsberichten umfasst H-Soz-Kult derzeit über 3.000 Besprechungen allein zur Zeitgeschichte nach 1945. Die anderen Mailinglisten des H-Net sind zwar meist kleiner, publizieren aber zusammengenommen auch eine Vielzahl von Rezensionen zu nahezu allen erdenklichen historischen Themen. Hervorzuheben sind H-German, das sich mit deutscher Geschichte beschäftigt und H-Diplo, dessen Schwerpunkt auf der Geschichte des Kalten Krieges liegt. Das Rezensionsjournal sehepunkte veröffentlicht im Monatstakt zahlreiche Besprechungen zu aktuellen Publikationen der allgemeinen Geschichte mit einem größer werdenden Rezensionsteil zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, der vom Institut für Zeitgeschichte in München betreut wird. Ähnlich umfassend ist auch das britische Rezensionsportal Reviews in History. Seit dem Jahr 2000 stellt das von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene Archiv für Sozialgeschichte seine Buchbesprechungen sowie Forschungs- und Literaturberichte auch online zur Verfügung. Das 2011 online gegangene Portal recensio.net, das von der Bayerischen Staatsbibliothek, dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz sowie dem Historischen Institut der Universität zu Köln betrieben wird, veröffentlicht Besprechungen zur europäischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, eigene Forschungsbeiträge in Form einer Kurzpräsentation der scientific community vorzustellen. Besprechungen in der deutschen Tages- und Wochenpresse werden durch das Kulturjournal Perlentaucher erschlossen, sofern sie in digitaler Form verfügbar sind.

Fachzeitschriften

Neben dem Rezensionswesen dürfte das Internet langfristig auch die Formen zeithistorischen Publizierens in nachhaltiger Weise verändern. So haben bereits einige zeithistorische Fachzeitschriften den Weg ins Internet angetreten; andere haben zudem ihre Bestände im Nachhinein digitalisiert und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Allerdings vollzieht sich dieser Trend zur Digitalisierung langsamer und zögerlicher als etwa im Bereich der Tagespresse.

Speziell an ZeithistorikerInnen richten sich die vom Münchner Institut für Zeitgeschichte herausgegebenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, die inzwischen alle Hefte seit der Gründung der Zeitschrift 1953 (mit Ausnahme des aktuellen Jahrgangs) zum Download anbieten. An der Schnittstelle zwischen konventionellem und digitalem Publizieren stehen die Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, die seit 2004 vom Zentrum für Zeithistorische Forschungen in Potsdam sowohl in Papierform als auch kostenfrei online publiziert werden.

Auch eine Reihe anderer Zeitschriften, die zeithistorisch relevante Aufsätze veröffentlichen, wie zum Beispiel WerkstattGeschichte stellen ausgesuchte Beiträge ihrer Ausgaben frei ins Netz. Darüber hinaus hat das Archiv für Sozialgeschichte alle Jahresbände bis einschließlich 2014 online gestellt. Für einen Teil der Zeitschriften, die das nicht tun, bietet der Online-Dienst JSTOR einen kostenpflichtigen, aber von vielen Universitätsbibliotheken bereitgestellten Zugang, der auch eine Volltextrecherche ermöglicht; so kann in der aktuellen JSTOR-Version auf über 450 historische Fachzeitschriften zugegriffen werden, darunter zahlreiche internationale Publikationsorgane zur Zeitgeschichte wie Contemporary European History oder das Journal of Contemporary History. Einen ähnlichen Service hält die Metadatenbank Periodicals Archive Online bereit, die mit einer Nationallizenz in den meisten Bibliotheken nutzbar ist. Alternative, meist kostenpflichtige, aber von vielen Bibliotheken bereitgestellte Metadatenbanken zur Volltextrecherche in Fachzeitschriften bieten auch kommerzielle Anbieter wie EBSCO an.

3. Fazit

Der Aufstieg des Internets und insbesondere die Expansion des World Wide Web seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Zeitgeschichte und zwar sowohl die Geschichte der Mitlebenden als auch ihre wissenschaftliche Behandlung auf fundamentale Weise verändert. Begegneten noch vor fünfzehn Jahren viele HistorikerInnen den Möglichkeiten des Internets mit Skepsis und blickten auf jene Publikationen herab, die „nur online“ verfügbar waren, hat sich das Bild heute fundamental gewandelt. Historische Seminare, in denen vor Google und Wikipedia gewarnt wird, anstatt Studierende im Umgang mit dem Internet anzuleiten, verschließen nicht nur die Augen vor einer zentralen Entwicklung unserer Zeit, sondern kapseln sich und die Studierenden von essenziellen Wissensressourcen ab.

Die Recherchemöglichkeiten im Internet erweitern und verändern sich kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit, so dass es nicht einfach ist den Überblick zu behalten. Dieser Guide stellt einige wichtige Knotenpunkte der Zeitgeschichte im Internet zusammen von denen aus auch ihre Veränderungen zu erfassen sein sollten. Während die Digitalisierung der Zeitgeschichte in der wissenschaftlichen Kommunikation schon weit fortgeschritten ist, würde man sich in anderen Bereichen wie insbesondere der Retrodigitalisierung von gedruckten und archivalischen Quellen schnellere Fortschritte wünschen. Insgesamt ist in der deutschen Zeitgeschichte von einer „Dritten Welle“ der Digitalisierung, die von amerikanischen und englischen Vordenkern der „Digital Humanities“ prognostiziert wurde, derzeit noch wenig zu spüren.[178] Eine grundlegende Umwälzung der methodischen, empirischen wie letztlich epistemologischen Grundlagen des gesamten Faches ist mittelfristig wohl eher nicht zu erwarten.

Literaturhinweise

Berry, David M., The Computational Turn: Thinking About the Digital Humanities, in: Culture Machine 12 (2011), http://www.culturemachine.net/index.php/cm/article/view/440/470.
Brügger, Niels, Web History and the Web as a Historical Source, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012) 2, S. 316–325, http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2012/id=4426.
Cohen, Daniel J.; Rosenzweig, Roy, Digital History. A Guide to Gathering, Preserving, and Presenting the Past on the Web, Philadelphia 2006.
Engelmann, Jan, Prinzipiell unabschließbar. Wikipedia und der veränderte Umgang mit (historischem) Wissen, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012) 2, S. 286–292, http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2012/id=4465.
Gasteiner, Martin; Haber, Peter (Hrsg.), Digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften, Wien u.a. 2010.
Haber, Peter, Digital Past. Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter, München 2011.
Haber, Peter; Pfanzelter, Eva (Hrsg.), historyblogosphere. Bloggen in den Geschichtswissenschaften, München 2013.
Haber, Peter, Zeitgeschichte und Digital Humanities, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 24.9.2012, http://docupedia.de/zg/Digital_Humanities?oldid=98346.
Hockerts, Hans Günter, Zertifiziertes biographisches Wissen im Netz. Die „Deutsche Biographie“ auf dem Weg zum zentralen historisch-biographischen Informationssystem für den deutschsprachigen Raum, in: Akademie Aktuell 4 (2012), https://www.badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2012/43/0412_12_hockerts.pdf.
Patel, Kiran Klaus, Zeitgeschichte im digitalen Zeitalter. Alte und neue Herausforderungen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011) 3, S. 331–351.
Pfanzelter, Eva, Die historische Quellenkritik und das Digitale, in: Archiv und Wirtschaft 48 (2015) 1. S. 5–19.
Rosenzweig, Roy, Clio wired. The future of the past in the digital age, New York 2010.
Rothfels, Hans, Zeitgeschichte als Aufgabe, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1 (1953) 1, S. 1–8.
Schmale, Wolfgang, Digitale Geschichtswissenschaft, Wien 2010.
Wozniak, Thomas, Zehn Jahre Berührungsängste. Geschichtswissenschaft und Wikipedia. Eine Bestandsaufnahme, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60 (2012) 3, S. 247–264.

Fußnoten

  1. [1] Rothfels, Hans, Zeitgeschichte als Aufgabe, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1 (1953) 1, S. 1–8, hier S. 2.
  2. [2] Zur breiten Diskussion über das Verhältnis von Digitalisierung und Geisteswissenschaften bzw. die „Digital Humanities“ siehe Haber, Peter, Zeitgeschichte und Digital Humanities, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 24.09.2012, http://docupedia.de/zg/Digital_Humanities?oldid=98346.
  3. [3] Patel, Kiran Klaus, Zeitgeschichte im digitalen Zeitalter. Alte und neue Herausforderungen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011) 3, S. 331–351.
  4. [14] Zur Geschichte des nicht immer konfliktfreien Verhältnisses von Geschichtswissenschaft und Wikipedia siehe Wozniak, Thomas, Zehn Jahre Berührungsängste. Geschichtswissenschaft und Wikipedia. Eine Bestandsaufnahme, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60 (2012) 3, S. 247–264; vgl. auch Engelmann, Jan, Prinzipiell unabschließbar. Wikipedia und der veränderte Umgang mit (historischem) Wissen, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012) 2, S. 286–292. http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2012/id=4465.
  5. [19] Siehe dazu auch Hockerts, Hans Günter, Zertifiziertes biographisches Wissen im Netz. Die „Deutsche Biographie“ auf dem Weg zum zentralen historisch-biographischen Informationssystem für den deutschsprachigen Raum, in: Akademie Aktuell 4 (2012), S. 34–35, https://www.badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2012/43/0412_12_hockerts.pdf.
  6. [28] Müller-Enbergs, Helmut u.a. (Hrsg.), Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien, 2 Bd., 5. erw. Aufl., Berlin 2010.
  7. [29] Weber, Hermann; Herbst, Andreas, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918-1945, überarb. u. stark erw. Aufl., Berlin 2008.
  8. [39] Die Jahresberichte werden an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften derzeit nicht mehr gepflegt. Die Fortführung ist zusammen mit der Historischen Bibliographie in einem Fachinformationsdienst Geschichte an der BSB München geplant. Inzwischen ist die Migration der Datenbank in den Katalog des Bibliotheksverbunds Bayern erfolgt. (Siehe dazu: https://opacplus.bib-bvb.de/TouchPoint_touchpoint/start.do)
  9. [125] Siehe hierzu etwa Brügger, Niels, Web History and the Web as a Historical Source, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012) 2, S. 316–325, http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2012/id=4426.
  10. [178] Siehe dazu Berry, David M., The Computational Turn: Thinking About the Digital Humanities, in: Culture Machine 12 (2011), http://www.culturemachine.net/index.php/cm/article/view/440/470.

Zitation: Marcus Böick / Rüdiger Graf / Marcel Schmeer, Zeitgeschichte nach 1945, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, Hrsg. von Laura Busse, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Annette Schuhmann, 2. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2018 (=Historisches Forum, Bd. 23), S. C.5-1 – C.5-32, DOI: 10.18452/19244.


Für Clio-online verfasst von:

Marcus Böick / Rüdiger Graf / Marcel Schmeer

PD Dr. Rüdiger Graf ist Abteilungsleiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Marcus Böick M.A. ist Akademischer Rat auf Zeit, Marcel Schmeer M.A. wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Zeitgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.