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Clio-Guide: Geschichte und Literatur

Katja Stopka, Clio-Guide: Geschichte und Literatur, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/91bx-ym74

1. Einleitung

Das Herstellen von ‚Geschichte‘ ist im überwiegenden Maße gebunden an Sprachlichkeit und Textlichkeit. Denn Historiker:innen haben sich die längste Zeit mit den schriftlichen Hinterlassenschaften der Menschheit befasst, wobei sie ihre daraus gewonnenen Vergangenheitsrekonstruktionen wiederum schriftlich fixieren. Auch wenn seit dem späten 20. Jahrhundert als wichtige Zeugnisse audiovisuelle bzw. digitale Quellen eine zunehmend relevantere Rolle für in der Geschichtswissenschaft spielen, bleibt die hauptsächliche Darstellungsweise der Geschichtswissenschaft nach wie vor die historische Narration.

Bereits seit der Antike stellt die Erzählung im abendländischen Kulturraum das bevorzugte Verfahren für die Strukturierung und Darstellung vergangenen Geschehens dar. Schon Aristoteles verbindet Geschichte und Erzählung selbstverständlich miteinander, wobei den Historiker:innen im Unterschied zu den Dichter:innen obliegt, das mitzuteilen, was wirklich geschehen ist. Letzteren hingegen kommt die Aufgabe zu, von dem zu erzählen, was geschehen könnte. Allerdings müssen historische wie literarische Werke in ihrer Darstellung logisch, konsistent und plausibel erscheinen, weshalb sich Geschichtsschreibung und Literatur häufig auch ähnlicher Erzählverfahren bedienen.

Innerhalb der Geschichtswissenschaften ruft der Vergleich mit der Literatur traditionell ein gewisses Unbehagen hervor. Denn seit der aristotelischen Unterscheidung sahen sich Historiker:innen in einer gewissen Rechtfertigungspflicht, sich durch ihre ‚erzählende‘ Darstellung wirklichen Geschehens von den rhetorischen Techniken und Fertigkeiten fiktionaler Darstellungsweisen abzugrenzen. Dies hat unter anderem auch dazu geführt, die Geschichtswissenschaft methodisch und theoretisch von der geisteswissenschaftlichen Tradition entbinden zu wollen, um sie mithilfe quantifizierender Methoden auf ein objektiveres (sozial)wissenschaftliches Fundament zu stellen.

Aber gerade weil die theoretischen und methodischen Grundlagen innerhalb der sich auch weiterhin ausdifferenzierenden Geschichtswissenschaften immer wieder lebhaft und neu zur Diskussion gestellt werden und die wissenschaftshistorische Anknüpfung allenthalben zur selbstkritischen Befragung und Rückversicherung von Historiker:innen gehört, bleiben Fragen nach den Beziehungen zwischen Geschichte und Literatur, sowohl in Bezug auf Erzähltechniken wie auch hinsichtlich des Verhältnisses von Fakten und Fiktionen aktuell. Im Folgenden wird zunächst in einem kurzen Abriss die Geschichte der Geschichtswissenschaften ‚aus dem Geiste der Literatur’ vorgestellt. Im Anschluss daran werden einige ausgewählte Themenfelder bzw. Teildisziplinen der Geschichtswissenschaften hervorgehoben, die sich mit Fragen nach Erzählstrategien und mit dem Verhältnis von Fakten und Fiktionen befassen sowie mit literarischen Textgattungen arbeiten. Es folgt eine Zusammenstellung von institutionellen Websites und Fachportalen sowie von virtuellen Bibliotheken und Archiven, die relevant für dieses Thema sind. Last not least wird eine Auswahlbibliographie der Forschungsliteratur zum Verhältnis von Geschichte und Literatur angeboten.

1.1 Historischer Abriss

19. Jahrhundert

Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein wurde Geschichte gemeinhin als Teil der Theologie, der Rechts- bzw. Staatswissenschaften oder der Philosophie betrachtet. Das heißt, Geschichte konzentrierte sich in erster Linie auf die Erzählung(en) vergangener Ereignisse unter den entsprechenden religiösen und weltanschaulichen Vorzeichen bzw. auf die Veranschaulichung abstrakter philosophischer Lehrmeinungen oder moralischer Prinzipen. Im 19. Jahrhundert bildete sich in Deutschland die Geschichtswissenschaft als akademische Fachdisziplin heraus. Im Verlauf dieser fachlichen Ausdifferenzierung traten zunehmend auch Fragen in den Blickpunkt, die Formen und Funktionen historischer Darstellungsweisen betrafen. Da die Geschichtsschreibung in ihrer Handhabung rhetorischer Techniken zum Zwecke ‚wahrer’ Berichterstattung über wirkliche Geschehnisse bis dahin als eine spezielle Art von Literatur behandelt wurde, ging es nun um ein neu zu justierendes Verhältnis. Nicht mehr als Literatur im Sinne sinnstiftender Erzählungen über vergangene Ereignisse wollte die Geschichtswissenschaft gelten, sondern höchstens noch gewisse Gemeinsamkeiten in der Herangehensweise an ihren Gegenstand anerkennen, wie etwa Wilhelm von Humboldts einflussreiche Akademierede „Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers“ (1821) deutlich machte. Humboldt verglich die Verknüpfungsleistungen, die der Historiker erbringt, wenn er die ihm vorliegenden bruchstückhaften Fakten und unvollständigen Beobachtungen zu einer kohärenten Geschichtserzählung zusammenfügt, mit der schöpferischen Phantasie des Dichters, obgleich die Phantasie bei der historischen Ergründung im Unterschied zur literarischen Erfindung natürlich eine sekundäre Rolle zu spielen habe. In der Folge waren es vor allem Leopold von Ranke und Johann Gustav Droysen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, Geschichte als eigenständige, von Philosophie und Literatur unabhängige Disziplin zu etablieren, ohne dabei allerdings die Bedeutung der Dichtkunst für die Geschichtswissenschaften zu unterschlagen. Ranke verhalf dem Fach zu seiner wissenschaftlichen Anerkennung, indem er durchsetzte, sich weniger auf das eingängige Erzählen von Ereignissen zu konzentrieren als vielmehr auf das intensive Studieren historischer Quellen. Sein berühmtes Diktum, der Historiker wolle nur zeigen, ‚wie es eigentlich gewesen’, weist damit explizit auf die Ereignisorientierung des Faches hin, welches sich zur Aufgabe machen sollte, möglichst alle vorliegenden Quellen zu einem Ereignis zu sichten und mit den von den Philologien entwickelten Techniken und Methoden kritisch auf ihre Relevanz und Echtheit hin zu überprüfen. Neben empirisch fundierter Arbeit forderte er von seinem Fach ein hohes Maß an Objektivität ein. Nicht nach der Maßgabe politisch oder moralisch motivierter Interessen, sondern nach der Maßgabe neutraler und unparteiischer Kriterien sollte der Zugang zur Vergangenheit erfolgen. Obwohl Faktengenauigkeit und Objektivität für Ranke die wesentlichen Elemente einer erkenntnisgeleiteten Geschichtswissenschaft bildeten, war es für ihn dennoch selbstverständlich, die Forschungsresultate in einer literarisch ansprechenden Darstellungsform zu präsentieren. Den wissenschaftlichen Anspruch sah er damit indes nicht gefährdet, so lange die künstlerischen Techniken der Erkenntnislogik untergeordnet blieben und lediglich dazu eingesetzt würden, dem Erforschten einen angemessenen Ausdruck zu verleihen. Hinsichtlich des Objektivitätsanspruches zwar ein Gegenspieler Rankes, hat Johann Gustav Droysen die Emanzipation der Geschichte als wissenschaftliche Disziplin weiter vorangetrieben, indem er wichtige theoretische Grundlagen entwickelt hat, die mit den Stichworten Heuristik, Quellenkritik und Interpretation hier nur kurz genannt werden. Dabei lag Droysens Ansinnen unter anderem darin, der Geschichtsdarstellung als ein Teil der Geschichtswissenschaft zu weiterer Eigenständigkeit zu verhelfen, wobei er sie nicht nur aus der noch im 18. Jahrhundert gültigen rhetorischen Tradition gelöst sehen wollte, sondern die Instrumentalisierung der literarischen Techniken, wie sie Ranke vorschwebte, als ästhetisierte Geschichtsdarstellung ablehnte. Gleichwohl sah Droysen die Abgrenzungsschwierigkeiten, die die Geschichte selbst in der Position einer eigenständige Fachdisziplin noch hatte: Von allen Wissenschaften sei allein ihr das zweideutige Glück zuteil geworden, so musste er konstatieren, zugleich auch Kunst sein zu sollen. Damit ist die Problematik benannt, die die Doppelgesetzlichkeit vom wissenschaftlichen und gleichzeitigen darstellerischen Anspruch der Geschichtswissenschaften auszeichnet. Nicht zuletzt die 1902 erfolgte Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Theodor Mommsen, einem weiteren großen Vertreter des Historismus, für sein historisches Hauptwerk „Römische Geschichte“ zeigt, wie wenig es in Deutschland bis dahin bei aller wissenschaftlichen und methodischen Ausdifferenzierung des akademischen Faches gelungen ist, historische Darstellungsmodi und -formen zu entwickeln, die sich von den Prinzipien und Grundvoraussetzungen, denen auch die Literatur gehorcht, zu unterscheiden.

20. und 21. Jahrhundert

Aus der Perspektive des späten 20. Jahrhunderts wird der dominante Einfluss des Historismus in Deutschland bis in die 1950er-Jahre hinein für die Abgrenzungsschwierigkeiten des Faches gegenüber der Literatur verantwortlich gemacht. Weil der Historismus traditionell dazu neigte, die historischen Entwicklungen als eine kohärente Nationalgeschichte zu präsentieren, die sich stärker an einzelnen Personen, Taten und Ereignissen als an komplexen bzw. vielschichtigen Prozessen veranschaulichen ließ, bot sich eine narrative Erzählform für diese Art historischer Meistererzählungen besonders an. Konterkariert wurde dieses an Akteur und Ereignis orientierte Geschichtsverständnis Anfang der 1970er-Jahre durch einen prozess- und strukturhistorischen Ansatz, der Geschichte als Historische Sozialwissenschaft disziplinär verankerte und dessen Darstellungsform nicht die Erzählung, sondern die Analyse von gesellschaftlichen Entwicklungen der Vergangenheit mit Blick auf deren Auswirkungen auf die Gegenwart war. In den sich daraus ergebenden Kontroversen zwischen den eher konservativen Vertretern einer an Einzelpersonen bzw. Ereignisabfolgen und den eher einem kritischen und politisch linksliberalen Selbstverständnis verpflichteten Vertreter:innen einer an der Sozialstruktur orientierten Geschichte wurde auch immer wieder die Frage nach angemessenen Formen der Repräsentation von Vergangenheit gestellt. Dabei verlor die ‚erzählende’ Ereignisgeschichte gegenüber der analytischen Struktur- und Sozialgeschichte zumindest in der Fachdisziplin zwar zeitweise an Einfluss, bei einer breiten politikgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit bleibt sie jedoch bis heute äußerst populär.

Einen erneuten Auftrieb erhielt die Debatte um die Frage nach historischen Darstellungsformen, vor allem in den späten 1970er-Jahren im Zuge des linguistic turns zunächst in den USA und Frankreich und etwas später auch in Deutschland. Die Thesen von der Unhintergehbarkeit der Sprache und der Unvermeidbarkeit von Narrativen ließen indes keine Gattung der Geschichtsschreibung unberührt, weder in Bezug auf ihren Gegenstand noch hinsichtlich ihrer Form und ihrer Quellen. Ein neues Verständnis von Realität, welches eine außersprachliche Wirklichkeit kategorisch verneinte, beförderte die international geführten Diskussionen über die damit verbundenen Konsequenzen für die fachhistorischen Gegenstandsbereiche wie für ihre Methoden und theoretischen Grundannahmen. Denn wollte man davon ausgehen, dass Artefakte, Phänomene und Ereignisse erst durch ihre sprachliche Bezeichnung erkennbar und verstehbar werden, wäre es die Sprache, die die Realität konstruiert und nicht umgekehrt. Die Suche nach einer außerhalb der Sprache liegenden ‚authentischen’ Realität schien vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis aussichtslos zu sein. Obwohl aus heutiger Perspektive die behauptete Vorherrschaft der Sprache vor aller Wirklichkeit getrost als ein seiner Zeit geschuldeter linguistischer Rigorismus abgetan werden kann, hat sich die daraus ergebende Erschütterung wissenschaftlichen Selbstverständnisses aller Fachdisziplinen doch als tiefgreifend wie nachhaltig erwiesen. Denn auf einmal schienen Kategorien wie Objektivität, Neutralität und Wahrheit grundlegend in Frage gestellt. Im Hinblick auf die Bedeutung der Literatur für die Geschichtswissenschaft hieß das, alte Fragen in einem neuen Licht zu betrachten. Es war vor allem der amerikanische Historiker Hayden White, der unter dem Stichwort der Narrativität wieder den Blick auf die erzählerische Komponente der Geschichtsschreibung rückte. Aber anders als beispielsweise bei Ranke ging es ihm nicht um das „wie“ künstlerischer Darstellungsformen von Fakten, vielmehr wurde die Faktizität der Geschichte selbst angezweifelt: Nicht erst auf der Darstellungsebene der Geschichtsschreibung, sondern bereits auf der Ebene der faktischen Beobachtung wird die Beziehung zur Sprache hergestellt und der bedeutungsstiftende Prozess in Gang gesetzt, welcher die Vergangenheit plausibel machen soll. Denn schon auf dieser Ebene wird beschrieben, erklärt und interpretiert. Und nur weil es kulturell vermittelte Sprachformen gibt, die auf die Erzeugung von Kohärenz und Sinnstiftung abzielen, können Beziehungen zwischen Dingen genauso wie zwischen Ereignisfolgen überhaupt erst hergestellt und kommuniziert werden. Historische Erkenntnisprozesse, so White, sind genuin sprachlich, das heißt symbolisch strukturiert und historische Werke sind das Ergebnis einer sinngebenden Perspektive durch die ‚erzählenden’ Historik:innen. Da aus diesem Blickwinkel nicht die Fakten selbst Bezugspunkt der Geschichtsschreibung sind, sondern lediglich die unterschiedlichen Interpretationen der Fakten, erscheint die Grenze der Geschichtswissenschaft zur Literatur erneut durchlässig geworden zu sein. Weil der historische wie übrigens auch jeder andere wissenschaftliche Zugang zur Wirklichkeit nur als eine unter vielen sinnstiftenden Interpretationen gilt, sind die Differenzen zwischen Fiktionen und Fakten weitgehend eingeebnet. Denn alle Erzählungen, ganz gleich ob wissenschaftlicher oder literarischer Herkunft gründeten immer schon auf bestimmten Narrativen und folgten vorhandenen diskursiven Mustern, mit denen Ereignisse rezipiert bzw. konstruiert werden.

Ihre äußerste Zuspitzung fanden diese Thesen in der provokativen Formulierung „Auch Klio dichtet“ (Hayden White). Bei nicht wenigen Historiker:innen rief White mit diesem poetologischen Konzept von Geschichtsschreibung starken Widerspruch hervor. Dass die historische Forschung nicht zuallererst auf empirischer Arbeit beruhen soll, sondern auf die Strukturierung von Geschichtserzählungen reduziert wird, damit waren viele Historiker:innen ganz und gar nicht einverstanden. Zumal die mühsam erkämpfte Abgrenzung von der Literatur durch das Paradigma der Hintergehbarkeit der Narrativität nun auf einmal wieder eingeebnet zu werden drohte.

Dennoch war die Theorie Whites innerhalb der Geschichtswissenschaft nicht ohne Einfluss geblieben, hatte er doch mit dem lange Zeit gängigen Vorurteil aufgeräumt, Tatsachen könnten in einem ersten Schritt der Erkenntnis rein und objektiv vermittelt werden und dann in einem zweiten grundsätzlich abtrennbaren Vorgang darstellerisch präsentiert werden. Seine erzählorientierte Geschichtsphilosophie stand am Anfang eines sehr breiten Prozesses der Umorientierung von Geschichtswissenschaft und Geschichtsdarstellung. Die stärkere Betonung der sprachlichen Form und der sprachlichen Vorgaben von Sinn sowie der Notwendigkeit und Präsenz von Deutungen, diese Vorgegebenheit konnte durch die stärkere Aufmerksamkeit auf die sprachliche Präsentation bewusster gemacht werden. Dass dies nicht zu Relativierung oder gar Nivellierung, sondern zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Faches sowie zu einer Intensivierung interdisziplinärer Vernetzungen etwa mit den Kultur-, Medien- und den Literaturwissenschaften respektive Philologien geführt hat, kann man letztlich als positive Auswirkungen und Ergebnisse dieser Auseinandersetzungen um Geschichte und Literatur beurteilen.

Für das 21. Jahrhundert ist die Entwicklung digitaler Werkzeuge entscheidend für neue Wissenschaftsformate sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in den Literaturwissenschaften. Neben das klassische Publikationsformat Buch in analoger oder digitaler Form treten nun weitere digitale Produkte der Wissensvermittlung hinzu, seien es Wissenschaftsblogs, Podcasts, Audioguides, Videos oder Social-Media-Plattformen. Auch hier bleibt die sprachliche Form weiterhin im Vordergrund, allerdings wird neben der bisher bevorzugten Schriftlichkeit zur Darstellung und Vermittlung von Forschungsergebnissen nun verstärkt auf Techniken des Oralen zurückgegriffen, ergänzt durch audiovisuelles Material. Im Rahmen des Forschungsfeldes der Digital Humanities sind außerdem mit den Forschungsplattformen von CLARIN-D (Common Language Resources and Technology Infrastructure) und DAHRIA-DE (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) sowie NFDI (Nationale Forschungsdaten Infrastruktur) von der Germanistik wie auch von den Geschichtswissenschaften Digitalisierungsprojekte in Kooperation mit der Informatik in Gang gesetzt worden.[3] Damit wurden geisteswissenschaftliche Forschungsdaten und -infrastrukturen auch für eine weitere trans- bzw. interdisziplinäre Zusammenarbeit von Geschichts- und Literaturwissenschaften bereitgestellt.

Obwohl es in diesen digitalen Zusammenhängen zurzeit noch keine nennenswerten Formate gibt, die das Verhältnis von Geschichte und Literatur thematisieren, ist damit zu rechnen, dass sich dies in Zukunft ändern wird.

1.2 Teildisziplinen und Themenfelder

Das Verhältnis von Geschichte und Literatur zu erörtern, gehört mittlerweile zu den Curricula eines geschichtswissenschaftlichen Studiums. Darüber hinaus gibt es bestimmte Forschungsfelder der Geschichtswissenschaften, in denen Wissen und Reflexionen über Abgrenzungen und Überschneidungen von Geschichte und Literatur sowie über Aspekte des Verhältnisses von Fakten und Fiktionen grundlegend sind. Im Folgenden wird eine Auswahl solcher Felder vorgestellt.

Wissenschaftsgeschichte

Untersuchungen zur Geschichte der Geschichtsschreibung und Geschichtswissenschaft im Rahmen der Wissenschaftsgeschichte erfordern grundlegende Kenntnisse rund um das Beziehungsgefüge von Geschichte und Literatur, sowohl in Bezug auf den historischen Stellenwert der Geschichte im Bereich der Schönen Künste und der Geisteswissenschaften als auch in Bezug auf Erzähltechniken und in Hinblick auf das Verhältnis von Fakten und Fiktionen.

Antike und Mittelalter

Die Sensibilisierung der Geschichtswissenschaften für ihre ‚literarische’ Neigung zeigt sich besonders deutlich in den Teildisziplinen, die sich mit Zeiträumen befassen, in denen die Quellenlage dürftig bzw. äußerst lückenhaft ist, wie beispielsweise in der historischen Antike- und Mittelalter-Forschung. Dass Historiker:innen hier häufig mit einer gewissen Vorstellungskraft ans Werk gehen, um bestimmte Vorgänge und Ereignisse historisch zu erschließen, ist innerhalb des Faches mittlerweile unbestritten.

Des Weiteren fällt eine klare Grenzziehung zwischen Geschichtswissenschaften und den Philologien, die sich mit Antike, Mittelalter und früher Neuzeit befassen, schwer, bilden doch mitunter ein- und dieselben Quellen die Grundlage der Forschung.

Kulturgeschichte

Innerhalb der Kulturgeschichte wird nicht nur die Literatur verstärkt als Quelle wahrgenommen, sondern das Erzählen selbst rückt als Kulturtechnik zunehmend in den Vordergrund historischer Betrachtung. Erzählungen werden dabei nicht nur als kommunikative Vermittlung realer oder fiktiver Vorgänge verstanden, sondern das Erzählen wird als kulturelles Ordnungsmuster erforscht, das für die Strukturierung von Erfahrung und Wissen grundlegend ist. Erzählungen verknüpfen Geschehnisse und Akteure und können damit zum Beispiel die Zeitlichkeit von Generationen und ihre Bindung an Handlungsträger erfassen. Als ein weiteres Forschungsfeld der Kulturgeschichte kann die Gedächtnis- und Erinnerungsgeschichte betrachtet werden. Durch ihre kulturwissenschaftliche Perspektive über die Fachdisziplinen hinaus hat sie Geschichts- und Literaturwissenschaft einander nähergebracht, mit dem Ergebnis, dass Literatur inzwischen selbstverständlich zu ihrem Untersuchungsgegenstand gehört; und das nicht etwa nur als historische Quelle, sondern vor allem auch als eine die Gedächtnisgeschichte konstituierende Instanz.

Mentalitäts- und Alltagsgeschichte

In der Alltagsgeschichte und in der Mentalitätsgeschichte geht es um Fragen, wie Menschen ihr Leben, wie ihren Alltag oder gesellschaftliche Ereignisse erfahren. Dabei spielt als Quellenmaterial die unter anderem so genannte Ego-Literatur eine entscheidende Rolle (Tagebücher, Briefe, Autobiographien etc.), welche häufig der Gattung der Literatur zugeordnet wird. In diesem Zusammenhang müssen Nutzen und Wert von literarischen Quellen einer Prüfung unterzogen und Aspekte des faktualen bzw. fiktionalen Gehalts dieses Materials reflektiert werden.

Alternativgeschichte bzw. kontrafaktische Geschichte

Dieser von Historiker:innen zwar häufig als unwissenschaftlich abgelehnte Zweig der Geschichtswissenschaft arbeitete mit der experimentellen Spekulation des ‚Was wäre wenn’. Hinsichtlich ihrer kontrafaktischen Aussagen muss sie das Verhältnis von quellengestütztem Tatsachenwissen und Fiktionen berücksichtigen und sich insofern mit grundlegenden Fragen um die Differenzen von Fakten und Fiktionen befassen.

Geschichtsdidaktik

In der Geschichtsdidaktik kann es sinnvoll sein, historisches Wissen anhand von fiktionalen Darstellungen zu vermitteln, sei es in Form von kontrafaktischen Aussagen oder mit Hilfe von historischen Romanen.

2. Digitale Ressourcen

2.1 Fachportale und institutionelle Websites allgemein

Das Verhältnis von Geschichte und Literatur in seinen vielfältigen Facetten wird fachübergreifend diskutiert und erforscht. Auch wenn es um Fragen rund um Literatur als Quelle und Forschungsgegenstand von Geschichtswissenschaften geht, wird man nicht nur auf geschichtswissenschaftlichen Websites fündig. Insofern findet man relevante Aspekte zu diesem Themenfeld auf zahlreichen Websites und Fachportalen sowohl kultur-, literaturwissenschaftlicher und historischer Disziplinen und Einrichtungen, von denen hier nur eine Auswahl vorgestellt werden kann.

Einen ersten Überblick über kostenlose elektronische Fachinformation einzelner Disziplinen in Deutschland gewährt die Informationsplattform open access network für die Literaturwissenschaft und für die Geschichtswissenschaft.

Im deutschsprachigen Raum gehören die H-Netze H-Soz-Kult und H-Germanistik zu den wichtigen Informationsquellen. Hier finden sich Fachinformationen in Form von Tagungsankündigen und -berichten und vor allem Rezensionen für die Schnittstelle von Literatur und Geschichte. Weitere für den vorliegenden Kontext wichtige in den USA betreute H-Netze sind das auf die Forschungsfelder Erinnerung, Gedächtnis und Museum spezialisierte H-Memory sowie H-German, das als Forschungsnetz vor allem Fachinformationen und Diskussionsforen zur deutschen Geschichte und Kultur (und damit auch Literatur) anbietet.

Um einen Überblick über die für die Geschichts- und Literaturwissenschaft gleichermaßen wichtigen erzähltheoretischen Grundlagen zu erhalten, ist der Selbstlernkurs zu literaturwissenschaftlichen Grundbegriffen Ligo zu empfehlen. Hier finden sich alle wesentlichen Grundbegriffe rund um das Erzählen und an Beispielen veranschaulicht.

Die literaturwissenschaftliche Zeitschrift iasl-online ist der Online-Ableger der Zeitschrift „Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur“ und versteht sich vor allem als Rezensionsorgan für literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungsliteratur, aber auch als Diskussionsforum für geisteswissenschaftliche Themen aller Art.

Die in den USA angesiedelte German Studies Associationist ein interdisziplinärer Verband von internationalen Wissenschaftler:innen, die die Kultur, Wirtschaft, Politik und Geschichte des deutschsprachigen Raums erforschen. Auf der Website finden sich zahlreiche Informationen wie zum Beispiel Ankündigungen von Konferenzen sowie eine Linkliste und sämtliche Inhaltsverzeichnisse des von der GSA herausgegebenen Rezensionsorgan German Studies Review.

2.2 Regionen- und länderbezogene Fachportale und institutionelle Websites

Für kulturhistorische Zugänge bietet das Zentrum für Literatur- und Kulturwissenschaft (ZfL) interessante Schwerpunkte wie etwa Europäische Literatur- und Kulturgeschichte sowie die Kulturgeschichte des Wissens an. Am Institut für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien wird die Geschichte Deutschlands, und hier vor allem die DDR-Geschichte aus einer die Geschichts- und Literaturwissenschaften verschränkenden Perspektive erforscht. Auf der Website findet man neben den Forschungsschwerpunkten des Instituts auch elektronische Publikationen zum Thema.

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) e.V. erforscht aus kulturwissenschaftlicher und vergleichender Perspektive die Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas vom Frühmittelalter bis zum 20. Jahrhundert, vom Balticum bis zur Adria, wobei unter anderem die literarischen Einflüsse auf Geschichte und Kultur und umgekehrt erforscht werden.

Das an der Freien Universität Berlin angesiedelte Frankreichzentrum hat ein ausgeprägtes interdisziplinäres Profil und versteht sich als ein Forschungs- und Lehrinstitut, das auf Kultur und Geschichte des Landes spezialisiert ist, wobei Geschichte und Literatur wesentliche Schwerpunkte bilden.

Das Fachportal "Berliner Klassik", betrieben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gibt Auskunft über die Zeit in Berlin zwischen 1786 und 1815 aus stadtgeschichtlicher Perspektive, wobei die Einflüsse sowohl von literarischen, künstlerischen und wissenschaftlichen als auch von ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Leistungen gemeinsam in den Blick genommen werden.

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Simon-Dubnow-Instituts stehen transdisziplinäre Projekte zur Erforschung der jüdischen Lebenswelten in Mittel-, Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa in ihren Wechselbeziehungen mit der nichtjüdischen Welt vom Mittelalter bis in die Gegenwart, wobei die Literatur ein wesentlicher Forschungsgegenstand ist.

2.3 Themenspezifische Fachportale und institutionelle Websites

Das Wissenschaftsportal für Jüdische Studien bietet ein umfangreiches Internetarchiv für jüdische Periodika. Die digitale Sammlung Testament to the Holocaust stellt persönliche Zeugnisse des Lebens im Nationalsozialismus zur Verfügung, die unter anderem Einblicke geben in das jüdische Leben in Deutschland von 1933 bis in die Nachkriegszeit, das Leben in den Konzentrationslagern, im Untergrund und im Exil. Den Zugang erhält man über eine Registrierung bei der Website des Projekts Nationallizenzen für elektronische Medien.

Die an der Justus-Liebig Universität Gießen angesiedelte Arbeitsstelle Holocaustliteratur bietet neben einem Überblick über ihre Forschungsprojekte auf ihrer Website fachbezogene Rezensionen an.

Die vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam konzipierte und betriebene Online-Enzyklopädie für zeithistorische Forschung Docupedia-Zeitgeschichte enthält zentrale Begriffe, Konzepte, Forschungsrichtungen und Methoden, die für die Zeitgeschichte von Relevanz sind. Dokumentiert werden zudem Debatten, von denen Impulse für die Forschungspraxis und das Selbstverständnis des Fachs ausgegangen sind. Dabei bezieht Docupedia-Zeitgeschichte auch theoretische Ansätze aus benachbarten Disziplinen, die unter anderem die der Literaturwissenschaften, mit ein.

Um einen Überblick über Publikationen aus der sogenannten Kontrafaktischen Geschichte zu gewinnen, ist die seit 1991 bestehende US-amerikanische Online-Bibliographie Uchronia: The Alternate History List von Interesse.

2.4 Institutionelle Websites und Fachportale speziell für die Antike, das Mittelalter und die Frühe Neuzeit

In KIRKE, dem Katalog der Internetressourcen für die Klassische Philologie aus Berlin findet sich eine umfangreiche Linksammlung zur Antike, unter anderem Links zu deutschen Datenquellen und zu relevanten Bibliothekskatalogen.

Das Projekt Propylaeum – Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften ist ein Internetportal, das Fachinformationen für den gesamten Bereich der Altertumswissenschaft anbietet, derzeit für die Fächer Ägyptologie, Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Klassische Philologie und Vor- und Frühgeschichte.

Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, die Forschungs- und Studienstätte für das Mittelalter und für die Frühe Neuzeit ist, bietet auf ihrer Website umfangreiche Kataloge, Datenbanken, Fachinformationen und digitalisierte Volltexte aus dem Forschungszeitraum an.

Die „vdIb - Verteilte Digitale Inkunabelbibliothek“ ist ein multilokal angelegtes Projekt der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, das für die Gesamtdigitalisierung des Inkunabelbestandes an deutschen Bibliotheken verantwortlich ist.

2.5 Archive

Nachlässe von deutschsprachigen Literat:innen und Geisteswissenschaftler:innen, die sowohl für die historische wie auch literaturwissenschaftliche Forschung relevant sind, findet man im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Die Nachlässe sind im elektronischen Katalog Kalias erschlossen. Über ein Literaturarchiv verfügt auch die Akademie der Künste. Besondere Sammelschwerpunkte sind: Geschichte der Akademie der Künste in Berlin seit 1696, Akademie-Mitglieder seit 1900, Preisträger:innen, Meisterschüler:innen, Künstler:innen und kulturelles Leben in Berlin seit 1900, Künstler:innen-Emigration während des Nationalsozialismus, Jüdischer Kulturbund in Deutschland 1933–1941, Kunst und Kulturpolitik der DDR, Archive deutscher Künstlervereinigungen.

2.6 Ausgewählte Initiativen im Rahmen der Forschungsinfrastrukturplattformen CLARIN-D bzw. CLARIAH-DE und NFDI

Die Facharbeitsgruppe Deutsche Philologie von CLARIN-D bzw. CLARIAH-DE stellt digitale Textkorpora zur Verfügung, die für die Germanistik und die Geschichtswissenschaften gleichermaßen relevant sind. So trägt das DWDS (Digitales Wörterbuch für Deutsche Sprache) aus diversen Wörterbüchern und Textkorpora den deutschen Wortschatz von 1600 bis heute zusammen und stellt zudem Werkzeuge für seine statistischen Analysen bereit. Das DTA (Deutsches Textarchiv) bietet auf seiner Plattform disziplinen- und gattungsübergreifende Sammlungen und Korpora von deutschsprachigen Texten vom frühen 17. bis frühem 20. Jahrhundert an.

In dem Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. werden in 27 Konsortien aus diversen Forschungsfeldern Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Für die Literaturwissenschaften und die Geschichtswissenschaften interessant sind vor allem die Konsortien Text+ Infrastruktur, NFDI4Culture und NFDI4Memory. Text+ Infrastruktur ist auf Sprach- und Textdaten ausgerichtet und konzentriert sich auf digitale Sammlungen, lexikalische Ressourcen und Editionen, die von Relevanz für alle sprach- und textbasierten Disziplinen sind. NFDI4Culture sammelt Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern. Es umfasst die Kunstgeschichte, Musikwissenschaften, Theater- und Medienwissenschaften sowie Architektur. NFDI4Memory richtet sich an die historisch arbeitenden Geisteswissenschaften sowie an alle Wissenschaften, die zu ihrem erkenntnistheoretischen Interesse historische Daten methodisch nutzen.

3. Fazit

Die Angebote im Netz zum Verhältnis von Geschichte und Literatur können zwar als umfangreich bezeichnet werden, sind aber aufgrund der Schwierigkeit ihrer disziplinären Einordnung recht unübersichtlich und zudem oft schwer auffindbar. Obwohl in beiden textorientierten Disziplinen Geschichtswissenschaft und Literaturwissenschaft die Frage nach dem Stellenwert von Wahrheitsgehalt und Fiktionalität in Texten zentral ist, mangelt es an einem chronologischen wie systematischen Überblick im Netz. Wer etwa einen Einblick in die traditionsreiche und sich weiterhin fortsetzende Diskussion über das Verhältnis von Geschichte und Literatur gewinnen will, ist nach wie vor gut beraten, auf die Publikationen aus dem Printbereich zurückzugreifen. Lohnender ist es, wie die Linksammlung zeigt, themen- bzw. regionenspezifisch zu recherchieren. Hier finden sich mitunter wissenschaftlich fundierte Informationen, Verweise und Verlinkungen sowie Quellen- und Textsammlungen, die disziplinübergreifend für Geschichte und Literaturwissenschaft von Nutzen sein können. Gleichwohl sei Historiker:innen wie auch Literaturwissenschaftler:innen bei der Recherche zum Thema angeraten, über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinauszuschauen und ihre Suchstrategien interdisziplinär auszurichten. Abschließend sei konstatiert, dass ein Fachportal bzw. ein elektronisches Diskussionsforum, welches die vielfältigen Facetten und Aspekte des Verhältnisses von Geschichte und Literatur miteinander vernetzt, in thematischer Hinsicht wünschenswert wäre. Denn nicht zuletzt werden die Stärken und Vorteile webbasierter Angebote und Recherchemöglichkeiten anhand eines solchen weit verzweigten und komplexen Themenfeldes besonders augenfällig.

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Fußnoten

  1. [3] Mittlerweile sind die Verbünde CLARIN-D und DARIAH-DE in CLARIAH-DE zusammengeführt und werden hier weiterentwickelt: https://www.clariah.de/.

Dr. Katja Stopka ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung im Leibniz-Forschungsverbund "Wert der Vergangenheit" und Leiterin des Publikationsreferats.

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