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Clio-Guide: Zeitgeschichte nach 1945

Marcel Schmeer / Marcus Böick / Rüdiger Graf, Clio-Guide: Zeitgeschichte nach 1945, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Silvia Daniel, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Claudia Prinz, Annette Schuhmann, Silke Schwandt, 3. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2023–2024, https://doi.org/10.60693/s5m5-2a12

1. Einleitung: Die „doppelte Digitalisierung“ der Zeitgeschichte

Nach der klassischen Definition von Hans Rothfels aus dem Jahr 1953 bezeichnet „Zeitgeschichte“ die „Epoche der Mitlebenden und ihre wissenschaftliche Behandlung“.[1] Wie der Alten, Mittelalterlichen oder Frühneuzeitlichen Geschichte wohnt also auch der Zeitgeschichte der Doppelcharakter von Geschichte als res gestae und memoria rerum gestarum inne. Im Unterschied zu den anderen Epochen ist sie allerdings durch eine doppelte Digitalisierung geprägt, die sie vor besondere disziplinäre Herausforderungen stellt, ihr aber zugleich auch neue Möglichkeiten eröffnet: Einerseits wird die Disziplin der Zeitgeschichte in erheblichem Maße digitalisiert, indem sich die wissenschaftliche Kommunikation immer stärker ins Internet verlagert. Andererseits ist die seit mehr als drei Jahrzehnten rapide voranschreitende Expansion des digitalen Raumes selbst ein grundlegendes zeithistorisches Phänomen, das die „Geschichte der Mitlebenden“ wie auch die Quellen, die sie erzeugten, und deren Überlieferung prägt.

1.1 Die Digitalisierung zeithistorischer Quellen

Internet und Digitalisierung haben nicht nur die Zeitgeschichte selbst, sondern auch die Praxis zeithistorischer Forschung, Lehre und Fachkommunikation in den vergangenen Jahren ganz fundamental verändert. Der Zwang zum social distancing während der Covid-19-Pandemie hat viele dieser Prozesse noch weiter beschleunigt und vertieft. Hybride Konferenzformate, Online-Workshops oder digital unterstützte inverted classrooms sind inzwischen für die Zeitgeschichte genauso wichtig wie für die Geschichte anderer Epochen auch. Neben den sich immer weiter ausdifferenzierenden Möglichkeiten der digitalen Literatur- und Quellenrecherche werden in zunehmend rasanter Geschwindigkeit Quellen aller Art im Rahmen großer (kommerzieller wie staatlich geförderter) Massendigitalisierungsprojekte online zur Verfügung gestellt. Nicht selten beteiligen sich an diesem Prozess aber auch Akteure in dezentralen Forschungsnetzwerken sowie engagierte Einzelpersonen, die im Sinne einer Geschichte „von unten“ und jenseits des zeithistorischen Mainstreams wertvolle Quellenbestände zur Verfügung stellen.[2]

Gleichzeitig werden, seit sich gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Prozesse immer stärker in den digitalen Raum verlagern, ebendort jeden Tag zeithistorische Quellen überhaupt erst neu produziert. Unabhängig davon, ob es sich um staatliche Dokumente (oder Webseiten), öffentliche oder private Textquellen, Ton-, Bild- oder Filmmaterialien handelt: Ein rapide wachsender Teil des zeithistorischen Quellenbestandes lagert nicht mehr ausschließlich in klassischen Archiven, sondern ist zusätzlich und immer häufiger ausschließlich im Internet und damit für Nutzer:innen orts- und zeitunabhängig verfügbar. Daraus resultiert zunächst das Problem, dass ein Großteil des Quellenmaterials der allerjüngsten Geschichte (vor allem born-digital materials) nicht die herkömmlichen Wege der Überlieferung und archivalischen „Speicherung“ geht und entsprechend angepasste Archivierungspraktiken notwendig sind.[3] Jenseits von anderen digitalisierten Quellen gilt dies, darauf hat etwa der Historiker Niels Brügger hingewiesen, aber vor allem für das World Wide Web selbst, was wiederum spezifische technische wie methodische Herausforderungen für eine Geschichtsschreibung des digitalen Zeitalters und des Internets mit sich bringt.[4]

Darüber hinaus verliert die professionelle Zeitgeschichtsschreibung im digitalen Zeitalter weiter an privilegierter Verfügungsgewalt über das zeithistorische Quellenmaterial und seine Deutung(en), was indes keine genuine Folge der Digitalisierung ist. Nichtsdestoweniger sehen sich gerade Zeithistoriker:innen zunehmend in einem immer offeneren Wettbewerb und Austausch mit anderen Disziplinen und Journalist:innen, aber auch mit den im Netz aktiven Geschichtsinteressierten. Ebenso vielfältig wie dieses Akteursfeld sind die digitalen Vermittlungsformate von Zeitgeschichte, die sich (auch generationell bedingt) unterschiedlicher Beliebtheit erfreuen und entsprechenden Aufmerksamkeitskonjunkturen unterworfen sind. Klassische TV- oder Online-Dokumentationen, Podcasts, Tweets, Instagram- oder TikTok-Reels vermitteln zeithistorische Deutungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen.[5] Citizen-Science-Projekte wie die Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts der Arolsen Archives oder das Ende März 2020 von den Universitäten Bochum, Gießen und Hamburg ins Leben gerufene coronarchiv verweisen dabei auf die Potenziale einer engeren Verzahnung der Sphären von Fachwissenschaft und geschichtsinteressierter Öffentlichkeit.

Gerade für Studierende eröffnet die Inflation der digitalen Quellen, Vermittlungsformen und Deutungen der Zeitgeschichte viele neue Zugänge, erschwert aber zugleich in zunehmendem Maße die Orientierung. Den methodisch reflektierten Umgang mit diesen Angeboten einzuüben, bleibt daher eine der zentralen Herausforderungen der akademischen Lehre, die damit umgehen muss, dass die Studierenden Quellen vorwiegend digital und damit immer seltener in ihrer auch haptischen Differenz wahrnehmen. Eine Dämonisierung neuer technischer Entwicklungen und Instrumente wie auch neuer Informationsressourcen ist jedoch kontraproduktiv. Dies galt für die Warnungen vor Wikipedia in den 2000er-Jahren und wird in Zukunft wohl auch für die jüngst so intensiv diskutierten KI-basierten Sprachmodelle wie beispielweise ChatGPT des Entwicklers OpenAI gelten.[8]

1.2 Die Digitalisierung der Zeitgeschichtsforschung

Der disziplinäre Wandel zeigt sich nicht nur in der Veränderung der zeithistorischen Quellen: Die Digitalisierung beeinflusst auch die innerfachliche Kommunikation, die sich immer stärker ins Internet verlagert hat, wo sie dann während der Pandemie fast ausschließlich stattfand. So sind nicht nur die meisten zeithistorischen Zeitschriften digitalisiert worden, sondern wichtige Rezensions-, Diskussions- und Serviceportale sind inzwischen ausschließlich online verfügbar. Die klassischen Publikationsmedien, insbesondere die nach wie vor als Goldstandard gehandelte Monographie, sind zwar weiterhin von entscheidender Bedeutung. Sie werden jedoch inzwischen immer häufiger auch und bisweilen ausschließlich in digitaler Form angeboten. Schließlich haben veränderte digitale Lese- und Schreibgewohnheiten für eine weite Verbreitung von entsprechenden elektronischen Formaten gesorgt. Auch wenn die Entwicklung eindeutig in Richtung Open-Access-Publikationen deutet, scheint eine vollständige Ablösung herkömmlicher Formen des zeithistorischen Arbeitens und Publizierens einstweilen aber (noch) nicht zur Diskussion zu stehen.

Bei allen Vorteilen, welche die hier nur grob skizzierte Ausdifferenzierung von Kommunikationsformen und Arbeitspraktiken der Zeitgeschichte im digitalen Zeitalter mit sich gebracht hat und weiterhin bringt: Inzwischen ist es selbst für internetaffine Historiker:innen schier unmöglich, die gewaltige Menge an digitalen (Deutungs-)Angeboten, Diskussionsportalen, Datenbanken zur Quellen- und Literaturrecherche und weiteren Ressourcen zu überblicken, die sich doch theoretisch so bequem und leicht (nicht nur) vom eigenen Schreibtisch aus nutzen lassen sollten. Das gilt heute noch deutlich stärker als im Jahr 2010, in dem Clio Guides erstmalig als Teil der Website von Clio-online erschienen, zumal sich die deutsche Geschichtswissenschaft seitdem weiter internationalisiert und zunehmend globalgeschichtlichen Fragen geöffnet hat. Dieser Leitfaden kann daher keinen vollständigen Überblick über digitale Ressourcen und Angebote für Zeithistoriker:innen, Studierende oder andere Interessierte liefern. Er muss notwendigerweise vereinzelte thematische Schwerpunkte setzen, die nicht zuletzt den Forschungsinteressen der Autoren folgen. Für viele hier vorgestellte Webseiten könnte man mit guten Argumenten auch andere aufführen. Außerdem liegt es in der Natur solcher digitalen Wegweiser, dass sie in wenigen Monaten überholt sein können. Gleichwohl wollen wir eine erste Orientierung im fachwissenschaftlichen Rechercheprozess bieten. Dazu haben wir den Guide möglichst forschungspraktisch angelegt und wollen dezidiert keinen Beitrag zur inzwischen weit ausdifferenzierten Diskussion über die Digital History und die Digital Humanities leisten.[9]

Der Guide widmet sich schwerpunktmäßig der deutschen Zeitgeschichte nach 1945, erwähnt aber auch exemplarisch einschlägige Ressourcen zu anderen Regionen, vornehmlich Westeuropa und den USA. Dabei orientiert sich die Gliederung an den wesentlichen Schritten des zeithistorischen Arbeitens: Zunächst werden einschlägige Nachschlagewerke und Online-Enzyklopädien vorgestellt (2.1), um dann die zunehmend vielfältigen Wege der Literaturrecherche (2.2) sowie die Möglichkeiten zur Nutzung digitalisierter oder digitaler Quellen (2.3) im Netz zu beschreiben. Abschließend werden dann wesentliche zeitgeschichtliche Online-Kommunikationsforen und Publikationsorgane vorgestellt (2.4).

2. Online-Informationsressourcen zur Zeitgeschichte

2.1 Nachschlagewerke

Enzyklopädien und Lexika

Die umfassende Digitalisierung der zeithistorischen Recherchepraxis hat die klassischen (und analogen) enzyklopädischen Nachschlagewerke als Anlaufpunkte für eine erste Orientierung zu neuen Themen und potenziellen Forschungsgebieten weithin verschwinden lassen. Die repräsentativen, mehrbändigen Ausgaben wichtiger Nationalenzyklopädien (wie der Brockhaus oder die Encyclopaedia Britannica) sind inzwischen aus den meisten Bücherregalen verschwunden und durch (kostenpflichtige) Online-Versionen, vor allem aber die Wikipedia ersetzt worden. Gleichwohl haben auch die alten Printfassungen von Enzyklopädien und Lexika immer noch eine wichtige Funktion zur zeithistorischen Orientierung, bündeln sie doch das zu bestimmten Zeitpunkten kanonisierte Wissen unterschiedlicher sozialer Gruppen, Gesellschaften und Wissensgemeinschaften. Auf sie kann bisher nur eingeschränkt digital zurückgegriffen werden.

Wikipedia ist das inzwischen auch von Historiker:innen sicherlich am häufigsten konsultierte Nachschlagewerk und als solches aus dem Rechercheprozess kaum mehr wegzudenken. Zwar weisen die von einer nur bedingt transparenten Schwarmintelligenz erzeugten Einträge nach wie vor inhaltliche Probleme und viele Unsicherheiten auf, die eine sorgfältige und kritische Lektüre notwendig machen. Zugleich erschließt die breite Verlinkung der Wikipedia-Artikel, im Unterschied zu den digitalen Angeboten klassischer Enzyklopädien, vielfältigere Informationen, mehr weiterführende Literaturhinweise und gerade auch historische Quellen, die im Internet verfügbar sind. Zum anderen integriert die immer noch stetig wachsende Online-Enzyklopädie verschiedene – zum Beispiel popkulturelle – Wissensbereiche, die in den klassischen Lexika zumeist vernachlässigt wurden, aber in vielen zeithistorischen, vor allem kulturgeschichtlichen Kontexten relevant sein können.[13]

Speziell an Zeithistoriker:innen richtet sich die seit 2008 entwickelte und stetig wachsende Docupedia-Zeitgeschichte. Dieses Online-Nachschlagewerk stellt inzwischen mehr als 180 qualitativ hochwertige, periodisch aktualisierte Artikel zu Grundlagen, Periodisierungen, Prozessen, Begriffen, Methoden, Forschungsgebieten, Debatten, Ländern und Quellen der Zeitgeschichte bereit, die als gute Einführungen in die entsprechenden Forschungsfelder dienen.

Biographische Nachschlagewerke

Im Bereich der biographischen Recherche sind die Online-Suchmöglichkeiten inzwischen hervorragend, nicht zuletzt seit die Allgemeine und die Neue Deutsche Biographie (NDB) in einem Kooperationsprojekt unter Leitung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften als Deutsche Biographie vollständig ins Netz gestellt wurden. 26 von insgesamt 27 der bisher erschienenen und zeitgeschichtlich relevanten Bände der NDB (bis Wettiner) sind hier abrufbar und zum Teil auch als Volltextversionen durchsuchbar. Zudem wird direkt auf Literatur von und zu den einzelnen Personen in den Katalogen der Bayerischen Staatsbibliothek und der Deutschen Nationalbibliothek sowie auf personenbezogene Bestände im Literaturarchiv in Marbach, im Bildarchiv des Bundesarchivs, im Fotoarchiv Marburg sowie im Deutschen Rundfunkarchiv und auf die Nachlassdatenbank verlinkt. Seit 2022 werden darüber hinaus im Rahmen des Projekts NDB-online regelmäßig neue Beiträge ergänzt. Biographische Angaben zu Persönlichkeiten der DDR-Geschichte stellt darüber hinaus die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in einer Online-Datenbank zusammen, welche die beiden Standardwerke „Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien“[26] und „Deutsche Kommunisten: Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“[27] umfasst. Um das „Österreichische Biographische Lexikon“ und das „Historische Lexikon der Schweiz“ erweitert ist das Biographie-Portal. Auch die zentralen biographischen Nachschlagewerke anderer Länder sind online verfügbar, aber häufig, wie zum Beispiel das Oxford Dictionary of National Biography, kostenpflichtig, wenn sie nicht von den Universitätsbibliotheken lizenziert wurden. Dort finden sich inzwischen mehr als 60.000 Biographien und etliche Porträts versammelt. Mit Blick auf die Zugänglichkeit stellt das vom Istituto della Enciclopedia Italiana in italienischer Sprache verlegte Dizionario Biografico degli Italiani eine erwähnenswerte Ausnahme dar. Das Publikationsprojekt wurde im Jahr 2020 mit Erscheinen des 100. Bandes abgeschlossen. Die darin versammelten über 40.000 biographischen Artikel sind online frei zugänglich.

Personen, die nicht in der Neuen Deutschen Biographie oder den anderen Nationalbiographien zu finden sind, lassen sich am besten über das World Biographical Information System erschließen, das zwar kostenpflichtig ist, aber von den meisten Universitätsbibliotheken bereitgestellt wird. Die auf der Mikrofiche-Edition der biographischen Archive des K.G. Saur Verlags beruhende Ressource kompiliert die biographischen Archive zahlreicher Länder und ermöglicht den direkten Zugriff auf eine Vielzahl biographischer Nachschlagewerke. Munzinger Online ist kostenpflichtig und hat seine Funktion als biographisches Verzeichnis lebender Personen durch die Expansion des Internets als Ort biographischer Selbst- und Fremdpräsentation weitgehend eingebüßt.

Gute biographische Nachschlagewerke verzeichnen auch den Ort, an dem eventuell vorhandene Nachlässe liegen. Ansonsten erschließt man diese für die deutsche Geschichte am besten über die vom Bundesarchiv betriebene Nachlassdatenbank oder über den Kalliope-Verbund, der von einer Arbeitsstelle an der Staatsbibliothek zu Berlin betreut wird.

2.2 Bibliographien und Literaturrecherche

Die Literaturrecherche im Feld der Zeitgeschichte erfolgt ganz wesentlich mit Hilfe der allgemeinen historischen sowie auch der fächerübergreifenden Bibliographien, die online verfügbar sind. Als Rechercheeinstieg zur deutschen, aber auch europäischen Zeitgeschichte eignet sich die 2017 ins Leben gerufene Deutsche Historische Bibliographie, die nach der Einstellung der Vorgängerdatenbanken Jahresberichte für Deutsche Geschichte und Historische Bibliographie eine wichtige Lücke als geschichtswissenschaftlicher Informationsdienst geschlossen hat. Durch ein Selbstmeldeverfahren kann sich die Fachcommunity aktiv am Ausbau der Bibliographie beteiligen.Seit 1993 erschienene Zeitschriftenaufsätze zur Zeitgeschichte aus zurzeit 263 Zeitschriften sind zudem in der Subdatenbank OLC-SSG Zeitgeschichte des Katalogs des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) erschlossen, die von verschiedenen Bibliotheken betreut wird und einen Fernleihdienst integriert. Einzelne Zeitschriften sind inzwischen bis 1945 retrospektiv ausgewertet worden. Die meisten Universitätsbibliotheken ermöglichen den kostenfreien Zugang zu dieser Datenbank.

Zur Recherche im Bereich der außerdeutschen Zeitgeschichte empfiehlt sich die Arbeit mit den Historical Abstracts, einer kostenpflichtigen Online-Datenbank, die allerdings nicht von allen Universitätsbibliotheken bereitgestellt wird. Die Bibliographie verzeichnet selbstständige Publikationen und Aufsätze aus über 2.000 weltweit erschienenen Zeitschriften zur gesamten Weltgeschichte seit 1450 (abgesehen von den USA und Kanada) und ermöglicht eine Volltextsuche über die Abstracts der Aufsätze. Für Publikationen zur Geschichte der Vereinigten Staaten und Kanadas kann darüber hinaus die separate Datenbank America – History and Life konsultiert werden. Den Zugang ermöglichen jedoch weit weniger Bibliotheken als etwa zu den Historical Abstracts. Zusätzlich zu diesen Angeboten bietet der Provider EBSCO den Zugriff auf eine Volltext-Datenbank an, die laufend erweitert wird. Daneben erfasst die Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur Online (IBZ) über 4,8 Millionen Zeitschriftenaufsätze aus 11.500 geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriften aus mehr als 40 Ländern, die seit 1983 erschienen sind. Jährlich wächst diese Datenbank um etwa 132.000 Einträge. Die meisten Universitätsbibliotheken ermöglichen den Zugang zur IBZ genauso wie zu ihrer Schwester, der Internationalen Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Literatur, die seit 1985 publizierte Rezensionen verzeichnet.

Literatur speziell zur Zeitgeschichte wird zudem im Online Public Access Catalogue (OPAC) des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) – München verzeichnet. Der sehr gut verschlagwortete Katalog setzt die (analoge) Bibliographie zur Zeitgeschichte fort. Besonders bei interdisziplinären Arbeiten sollte man zudem auf die reichhaltigen bibliographischen Angebote der Nachbardisziplinen zurückgreifen, die zumeist über die Homepages der Universitätsbibliotheken zu erschließen sind. Hilfreich ist auch die Literaturrecherche mit JSTOR, das zwar keine Bibliographie im eigentlichen Sinne ist, aber die Volltextrecherche in wissenschaftlichen Zeitschriften der eigenen und anderer Disziplinen ermöglicht und so zur Recherche von zeitgenössischer wie auch von Forschungsliteratur genutzt werden kann. Das gilt auch für die kostenpflichtige Datenbank Web of Science oder für Google Scholar, die inzwischen wohl größte (und frei zugängliche) Suchmaschine für wissenschaftliche Fachliteratur. Als spezifische Rechercheplattformen für die deutsche bzw. deutschsprachige Politikwissenschaft und Soziologie wurden 2016 die jeweils von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und anderen Trägerinstitutionen geförderten Fachinformationsdienste (FID) Pollux und SocioHub ins Leben gerufen, die Teil des FID-Netzwerks für Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind.

Neben den klassischen bibliographischen Datenbanken sind immer stärker auch (kommerzielle) soziale Netzwerke für Forscher:innen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen zu Knotenpunkten der Literaturrecherche und -distribution geworden. Dies gilt auch für die Zeitgeschichte und betrifft etwa die beiden 2008 gegründeten Portale Academia.edu und das in Berlin ansässige ResearchGate. Dort stellen inzwischen mehrere Millionen Nutzer:innen ihre Veröffentlichungen ein und bieten häufig auch direkten Zugriff auf eigene Open-Access-Publikationen.

Zuletzt haben auch klassische Bibliotheksportale und OPACs ihr Angebot erweitert. War es früher in vielen Fällen schwierig, dort Zeitschriftenartikel oder andere unselbstständige Publikationen zu finden, bieten viele Bibliotheken inzwischen sogenannte Discovery-Systeme mit entsprechenden Verweisen, auch auf digitale Volltexte an. Bei allen rasanten Fortschritten in diesem Bereich, sind diese Informationen aber häufig noch unvollständig. Insgesamt bietet sich also eine breit aufgestellte Literaturrecherche an, die unterschiedliche Ressourcen und Datenbanken kombiniert – und durchaus auch, aber nicht exklusiv, eine kreative Google-Suche oder Chat-GPT-Anfrage beinhalten kann. Auch hier führen viele, digital mitunter sehr verzweigte Wege zum Ziel.

2.3 Quellen im Netz

Quellensammlungen

Inzwischen haben sich neben einer ganzen Reihe von mehr oder weniger spezifischen Linksammlungen, die online verfügbare Quellen zur Geschichte bestimmter Regionen oder Themengebiete zusammenstellen, große digitale Meta-Plattformen etabliert, die den Anspruch verfolgen, diese zuvor sehr zerstreuten Bestände zu bündeln. Herausragend in diesem Bereich ist die virtuelle europäische Bibliothek Europeana, die das ambitionierte Ziel verfolgt, das gesamte europäische Kulturerbe zugänglich zu machen, und deren umfangreiche Sammlung von Text-, Bild-, Ton- und Videodokumenten sich mittlerweile aus über 4.000 teilnehmenden Bibliotheken, Archiven, Galerien und Forschungseinrichtungen speist. Dem Vorbild der Europeana folgend, wurde im April 2013 auf Initiative des Berkman Centers for Internet & Society an der Harvard University die von vielen Institutionen geförderte Digital Public Library of America gegründet. Diese beherbergt inzwischen mehr als 48 Millionen Sammlungsobjekte zur US-amerikanischen Kultur und Geschichte. Mit dem Anspruch, das kulturelle Erbe Deutschlands für Forschung und Lehre digital zugänglich zu machen, wurde 2012 die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) als gemeinsames Projekt von Bund, Ländern und Kommunen aus der Taufe gehoben. Inzwischen beteiligen sich über 750 Einrichtungen an der Datenbank, die insgesamt über 40 Millionen digitale Kulturgüter umfasst, die zugleich auch in die Europeana eingespeist werden. Hinter dem Namen Gallica verbirgt sich die bereits 1997 eingerichtete digitale Bibliothek der Bibliothèque nationale de France, die ein ähnliches Projekt verfolgt. Durch die Partizipation zahlreicher französischer Institutionen stehen hier inzwischen rund 10 Millionen Sammlungsobjekte digital zur Verfügung.

Auch die digitalen Sammlungen großer (National-)Bibliotheken wachsen ständig und bieten vielfältige Recherchemöglichkeiten, beteiligen sich aber auch häufig an den oben genannten Meta-Datenbanken. Hier sind beispielsweise die Staatsbibliothek zu Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek, die Library of Congress oder die British Library zu nennen. Insgesamt ist zu konstatieren, dass dieser, während der Covid19-Pandemie noch verstärkte, Trend zur Aggregation von digitalen Sammlungen auch in Zukunft anhalten dürfte, was die Recherchemöglichkeiten und den Quellenzugang für die zeithistorische Forschung weiter vereinfachen wird. Umfangreiche staatliche und internationale Förderprogramme machen diese Projekte zudem unabhängig von kommerziellen Anbietern.

Ergänzend zu diesen nicht nur auf die Zeitgeschichte beschränkten Ressourcen können darüber hinaus spezifische, nach thematischen, regionalen oder forschungsprogrammatischen Gesichtspunkten zusammengestellte Link- und Quellensammlungen konsultiert werden, obwohl auch diese immer nur eine Auswahl des insgesamt existierenden digitalisierten Materials verzeichnen. Zu nennen wäre hier beispielsweise das von der Universität Yale betriebene Avalon Project, das exemplarisch Quellen zur Globalgeschichte vom 15. bis ins 21. Jahrhundert verlinkt. Die umfassende Zusammenstellung Eurodocs verzeichnet Quellensammlungen zu allen Epochen der europäischen Geschichte sowie zur Geschichte einzelner europäischer Länder. Ähnlich aufgebaut, weniger umfangreich, aber dafür mit hilfreichen Kurzbeschreibungen der verlinkten Websites versehen, ist die vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz betriebene Seite European History Primary Sources. Eine umfangreiche Datenbank unterschiedlicher Quellensammlungen nicht nur zur Zeitgeschichte stellt Clio-online zur Verfügung.

Offizielle Dokumente und regierungsamtliche Publikationen

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Suche nach digitalen Quellen – wie bei jeder Quellenrecherche – nicht von möglichen Editionen, sondern von den Institutionen her zu denken, welche die Quellen produziert haben, und deren Webauftritte zu konsultieren. Von staatlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland sind inzwischen viele Dokumente, die der Veröffentlichungspflicht unterliegen, auch ins Netz gestellt worden. Das Bundesgesetzblatt ist vollständig online verfügbar, und auch das Dokumentations- und Informationszentrum des Deutschen Bundestages stellt in einem elektronischen Archiv sämtliche Bundestagsdrucksachen und Plenarprotokolle ab der ersten Wahlperiode zur Verfügung. Die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts sind hingegen nur von 1998 an online verfügbar und die Reden der Bundespräsidenten ab 1984. Ebenso werden inzwischen die Editionen ausgewählter Akten, die zumeist nach Ablauf der 30-jährigen Sperrfrist erfolgen, auch digital bereitgestellt. Die vom Bundesarchiv besorgte Edition der Kabinettsprotokolle der Bundesregierung für die Jahre 1949 bis 1989 ist inzwischen online verfügbar; die neu publizierten Bände werden mit 18-monatiger Verzögerung ins Netz gestellt. Ähnlich wie zum Beispiel in den USA, wo die Edition Foreign Relations of the United States (FRUS) für die Zeit seit Abraham Lincolns und derzeit bis zu Bill Clintons Präsidentschaft online verfügbar ist, werden die bisher erschienenen Bände der vom Münchener Institut für Zeitgeschichte erstellten Edition der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland (AAPD) sukzessive online zur Verfügung gestellt. Die Bände 1949 bis 1953 sowie 1961 bis 1987 sind bereits im Open Access gebührenfrei abrufbar. Die bisher nur kostenpflichtig einsehbaren Bände 1988–1991 werden jeweils vier Jahre nach Erstveröffentlichung zur kostenlosen Nutzung freigeschaltet. Sehr umfangreich ist zudem die Online-Präsentation des Statistischen Bundesamtes: Die Datenbank Genesis Online ermöglicht die Recherche in den Datensätzen zur Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 sowie die individuelle Zusammenstellung von Statistiken. Die älteren Ausgaben der Statistischen Jahrbücher befinden sich hier.

Auch mit Blick auf die Geschichte der einzelnen Bundesländer ist die Online-Verfügbarkeit von regierungsamtlichen oder staatlichen Quellen inzwischen unterschiedlich weit vorangeschritten. Anlaufpunkte für derartige Recherchen sind entweder die jeweiligen politischen Institutionen, aber auch die entsprechenden Landesbibliotheken. Einige Beispiele: Die Digitale Landesbibliothek Berlin ermöglicht neben anderen Quellen zur Geschichte der Stadt auch den Zugriff auf die Stenographischen Berichte des Abgeordnetenhauses zu Berlin, in denen per Volltextsuche recherchiert werden kann. Im umfangreichen Dokumentenarchiv des Bayerischen Landtags können die Drucksachen und Protokolle des Parlaments seit 1946 abgerufen werden. Ältere Protokolle (1919–1933) und viele weitere Quellen stellt das Münchner DigitalisierungsZentrum auf seinem Rechercheportal zur Verfügung.

Staatliches Quellenmaterial der ehemaligen DDR ist in Teilen über den Webauftritt des Bundesarchivs direkt recherchier- und einsehbar, wie etwa die Protokolle des Nationalen Verteidigungsrates von 1960 bis 1989. Darüber hinaus ermöglicht das Bundesarchiv die Suche nach Archivgut der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) in seinen eigenen Beständen sowie in denen der relevanten Staats- und Landesarchive. Eine Auswahl von Quellen zur staatlichen Repression in der DDR wird in der Stasi-Mediathek des Bundesarchivs digital zur Verfügung gestellt, das im Juni 2021 die Unterlagen der inzwischen aufgelösten BStU (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen) übernommen hat. Die unter der Leitung von Daniela Münkel besorgte Quellenedition „DDR im Blick“ macht die geheimen Stasi-Berichte an die SED-Führung für den Zeitraum von 1953 bis 1989 allgemein zugänglich. Die umfangreiche Datenbank zur Edition gewährt den Zugriff auf sämtliche Dokumente eines Jahrgangs.

Auch in anderen europäischen Ländern und in Nordamerika ist die Digitalisierung von Quellenbeständen weit vorangeschritten und kann hier nicht vollständig vorgestellt werden (siehe dazu die regionalen Guides von Clio-online). Hervorzuheben ist Großbritannien, wo die Debatten des Unterhauses und des Oberhauses aus dem 19. und 20. Jahrhundert insgesamt online zugänglich sind und auch wesentliche Teile der Cabinet Office Papers von 1915 bis ins späte 20. Jahrhundert in digitaler Form vorliegen. In den USA haben ebenfalls etliche staatliche Institutionen, häufig auf Grundlage des Freedom of Information Act (FOIA), Teile ihres Schriftguts (mitunter geschwärzt) online verfügbar gemacht, so zum Beispiel das US Department of State, dessen Reading Room die Recherche in derzeit ca. 250.000 Dokumenten ermöglicht.

Für die Europäische Union (EU) bildet Europa. Gateway to the European Union einen überblicksartigen Zugang zu allen europäischen Institutionen und den von ihnen online veröffentlichten Dokumenten. Die Datenbank EUR-Lex ermöglicht den Zugriff auf das Amtsblatt der Europäischen Union und andere Rechtsdokumente der EU. Über das Archiv-Portal der Europäischen Kommission finden sich Informationen zur Überlieferungslage und eventuellen Digitalisaten, so etwa die derzeit nur in französischer Sprache vorliegenden Sitzungsprotokolle. Das Historische Archiv des Europäischen Parlaments bietet über ein im Dezember 2021 freigeschaltetes Dashboard inzwischen Zugriff auf fast eine halbe Million Dokumente (etwa der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl) aus dem Zeitraum von 1952 bis 1979. Aktuellere Parlamentsquellen lassen sich über die Dokumentensuche des EU-Parlaments recherchieren. Zusätzlich empfiehlt es sich, zum Prozess der europäischen Integration die umfangreichen Sammlungen des Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe (CVCE) zu konsultieren, das seit 2016 an der Universität Luxemburg angesiedelt ist. Auch das mit der University of Pittsburgh verbundene Archive of European Integration stellt vielfältige Ressourcen zur Geschichte der europäischen Einigung bereit.

Eurostat veröffentlicht unterschiedlich weit zurückgehende Statistiken zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer. Umfangreiche Daten aus allen Politikfeldern stellt schließlich auch das Offene Datenportal der Europäischen Union zur Verfügung.

Nationale Archive Online

Einen umfassenden Überblick über die bundesdeutsche Archivlandschaft liefert das Archivportal-D, ein Subportal der DDB, das ein Verzeichnis der deutschen Archive enthält, umfangreiche Erschließungsinformationen zu den Beständen etlicher Institutionen bietet, Zugang zu Digitalisaten ermöglicht und thematisch durchsucht werden kann. Über knapp 250 teilnehmende Archive können somit mehr als 25 Millionen Objekte durchsucht werden. Gleichwohl ist die Archivlandschaft zu vielfältig, als dass sie hier zusammenfassend dargestellt werden könnte. Vielmehr werden einzelne Webauftritte exemplarisch vorgestellt, um die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Online-Archivrecherche in der Zeitgeschichte vorzuführen.

Das Bundesarchiv in Koblenz stellt nicht nur große Teile seiner Findmittel in ARGUS bzw. der aktuelleren Archivsuchmaschine Invenio online, sondern es können darüber hinaus auch Ausschnitte des Bestandes über die Homepage des Bundesarchivs eingesehen werden. Dies gilt etwa für die „Kabinettsprotokolle“ der Bundesregierung und die vielfältigen Bildbestände und Filmquellen. Inzwischen finden sich auch über die Invenio-Suche zahlreiche Digitalisate von Quellenbeständen aus dem Bundesarchiv, die im Zuge der Recherche direkt abgerufen werden können, sofern diese keinen rechtlichen Schutzfristen unterliegen.

Auch andere nationale Archive haben ihre Digitalisierungsanstrengungen in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Das gilt etwa für die Archives nationales de France, das Archivio Centrale dello Stato und den Webauftritt der National Archives of the United Kingdom. In den Vereinigten Staaten präsentieren nicht nur die National Archives, sondern auch die Presidential Libraries zahlreiche Dokumente aus den jeweiligen Administrationen online.

Das Archiv der Europäischen Union in Florenz stellt neben seinen Findbüchern über das Online-Portal DORIE (Documentation et Recherche sur les questions Institutionnelles Européennes) im Auftrag der Europäischen Kommission eine umfangreiche Auswahl an Dokumenten zur Geschichte der Europäischen Union von 1946 bis in die Gegenwart ins Netz. In der Datenbank finden sich beispielsweise Sitzungsprotokolle europäischer Institutionen, Reden von europäischen Staats- und Regierungschefs sowie von EU-Organen veröffentlichte oder intern genutzte Dokumente und Dokumentenauszüge.

Bild-, Film- und Tondatenbanken

Neben den vielfältigen Möglichkeiten, klassische Textdokumente aller Art zu recherchieren, ist durch die Digitalisierung ein beständig wachsendes und inzwischen nahezu unüberschaubares Angebot an zeithistorischen Bild-, Video- und Tonmaterialien entstanden, das einige Portale und Datenbanken zu ordnen suchen. Gerade in diesem Segment verschwimmen die Grenzen zwischen freier Verfügbarkeit und kommerzieller Nutzung, denn meist offerieren auch kommerzielle Anbieter Teile ihrer Bestände zur kostenfreien (Teil)-Nutzung – etwa in geringerer Qualität.

Eine Gruppe von Bildarchiven, fotografischen Arbeitsgemeinschaften und Vereinen betreibt die Plattform Fotoerbe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, analoge wie auch bereits digitale Bildbestände verschiedener Institutionen (Stadtarchive, Nachlässe, Sammlungen) im deutschsprachigen Raum systematisch zu erfassen und zugänglich zu machen. Bislang sind so über 150 Millionen Bilddokumente in den Datenbanken des Portals verzeichnet.

Über die digitale Bilddatenbank des Bundesarchivs sind derzeit etwa 245.000 ausgewählte Fotodokumente zur deutschen Zeitgeschichte frei recherchier- und abrufbar, die aus dem noch weit umfangreicheren, knapp zwölf Millionen Bilder umfassenden Fundus des Bundesarchivs sowie des Bundespresseamtes stammen. Daneben bieten auch etliche Landesbibliotheken bzw. -archive Zugriff auf ihre digitalisierten Sammlungen an. Das gilt beispielsweise für die Bayerische Staatsbibliothek, die das (analoge) Fotoarchiv des Wochenmagazins stern, das ca. 15 Millionen Aufnahmen aus der Zeit von 1948 bis 2001 umfasst, erworben hat und digitalisiert. Die wachsenden Bestände können seit Februar 2023 über eine eigene Datenbank recherchiert und für die Nutzung in Forschung und Lehre oder für Publikationszwecke angefragt werden.

Über die Internetpräsenz der bereits 1924 gegründeten Deutschen Fotothek in Dresden ist die Sammlung von über sechs Millionen Fotografien mit Schwerpunkten in den Themenfeldern Fotografiegeschichte, Kunst, Architektur und Technikgeschichte systematisch recherchierbar und liegt auch in zunehmendem Maß in digitaler Form vor. Besonders hervorzuheben sind hier die Kollektionen im Archiv der Fotografen, das Portal Weltsichten und das umfangreiche Kartenforum.

Eine eigene Sektion zum Bereich Geschichte wird auch vom Portal Bildindex des vom Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte betriebenen „Bildarchivs Foto Marburg“ unterhalten, das an die Philipps-Universität Marburg angegliedert ist. Der Bildindex bietet rund zwei Millionen vor allem kunsthistorisch relevante historische Dokumente wie architektonische Skizzen, politische Plakate oder Kunstfotografien aus dem gesamten 20. und 21. Jahrhundert und beschränkt sich nicht nur auf Deutschland und (West-)Europa.

Die umfangreichen Pressefotobestände des ehemaligen SED-Zentralorgans Neues Deutschland aus der Zeit zwischen 1963 und 1994 wurden von einer privaten Agentur in Teilen digitalisiert und sind nun (teils kostenpflichtig) auf der Plattform Zeitgeschichtliches Pressebildarchiv der DDR in Teilen verfügbar.

Die Datenbank British Library Images Online umfasst unzählige Objekte aus der gesamten britischen Geschichte und damit auch beträchtliche Bestände an Bild- und Fotomaterial für die Zeit nach 1945, die teils frei verfügbar sind. Über umfassende digitalisierte Bestände von mehr als 200.000 Karikaturen auch zur deutschen Zeitgeschichte verfügt das British Cartoon Archive. Auch die Library of Congress unterhält eine eigene Sektion für historisches Bild- und Fotomaterial. Das gilt ebenso für die Bilddatenbank, die Banque d’images, der Bibliothèque nationale de France, deren Bestände zum Teil ebenfalls frei nutzbar sind.

Für eine erste Recherche eignen sich darüber hinaus auch die Datenbanken der großen kommerziellen, zumeist kostenpflichtigen Bildagenturen, wie etwa ullstein bild, die Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte (bpk), AP Images, GettyImages, dpa-Picture-Alliance oder die entsprechende historische Datenbank von Corbis Images. Google hat die umfangreichen Bildbestände des Life-Magazins übernommen und stellt daraus über sechs Millionen Fotografien zur Verfügung. Frei zugänglich ist hingegen die umfangreiche Mediendatenbank von Wikimedia Commons, einem Bestandteil des Wikipedia-Netzwerks, dessen Bild-, aber auch Film- und Audiodokumente beständig durch größere Institutionen, aber auch Einzelpersonen erweitert werden.

Neben den kommerziellen wie öffentlichen Angeboten an digitalen Bildern und Fotografien schreitet auch die Digitalisierung und Bereitstellung von zeithistorischem Filmmaterial im Internet voran. Einen Überblick über die Fülle an für Zeithistoriker:innen interessanten Bewegtbildern bietet das von der EU mitgeförderte European Film Gateway (EFG). Das EFG ist Teil des Europeana-Netzwerks und bietet als Meta-Portal Zugang zu Archivalien aus über 40 europäischen Filmarchiven und Kinematheken. Hier lassen sich Filme (u.a. Dokumentarfilme und Wochenschauen), aber auch filmbezogene Zusatzmaterialien recherchieren. Die EFG verweist dabei auf die entsprechenden digitalen Sammlungen der teilnehmenden Institutionen und ist damit ein hilfreicher Knotenpunkt zur Orientierung.

Für die deutsche Medien- und Zeitgeschichte von Bedeutung ist die seit 2014 von verschiedenen Trägern – unter anderem dem Bundesarchiv – betriebene Filmothek. Diese Datenbank umfasst ein laufend erweitertes Angebot von zurzeit über 3.500 digitalisierten Filmen mit insgesamt mehr als 700 Stunden Filmmaterial von Kinowochenschauen und (Auftrags-)Produktionen des Bundespresseamtes aus den Jahren 1945 bis 1999 sowie Filmmaterial aus der Zeit des Ersten Weltkriegs oder der Weimarer Republik. Die Deutsche Kinemathek in Berlin stellt in ihrer Online-Sammlung Filme sowie hilfreiches Zusatzmaterial und Hintergrundinformationen zu bestimmten Schwerpunkten zur Verfügung, so etwa das Archiv der 1966 gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB).

Ebenfalls einen Schwerpunkt auf deutschsprachige Filme legt die seit 2001 vom Deutschen Filminstitut sowie von Cinegraph Hamburg aufgebaute Datenbank Filmportal, die Recherchemöglichkeiten zu mehr als 150.000 Filmen anbietet und Trailer sowie Ausschnitte online zur Verfügung stellt. Eine Sammlung von derzeit über 1.000 zeithistorischen Dokumentarfilmen aus den Beständen der 2012 abgewickelten, von den Bundesländern betriebenen Gesellschaft IWF Wissen und Medien kann im AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek in Hannover (TIB) recherchiert und abgerufen werden. Historisches Filmmaterial zur europäischen Zeitgeschichte stellt das von einem internationalen Konsortium unterschiedlicher Archive, öffentlicher Rundfunksender sowie akademischen Institutionen aufgebaute Videoportal EUscreen zur Verfügung. Der Kernbestand umfasst ca. eine Million Mediendateien aus 34 Archiven.

Eine weitere zentrale und beständig wachsende Anlaufstelle für Filmmaterial aller Art im Netz ist das kommerziell betriebene und werbefinanzierte Videoportal YouTube, bei dem die Nutzer:innen, aber auch offizielle Anbieter selbst die Inhalte bereitstellen. Hier findet man zu nahezu allen zeithistorischen Themen eine Fülle von teils bekanntem, teils unbekanntem Filmmaterial, das in vielen Fällen allerdings kaum systematisch erschlossen, kommentiert oder geordnet ist. Nur wenige der in YouTube überführten Videobestände sind thematisch gut sortiert und mit Quellenangaben versehen wie etwa die Kanäle der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und der ehemaligen Wochenschau British Movietone, über die seit Juli 2015 ca. 500.000 Videos von 1895 bis in die Gegenwart zur Verfügung gestellt werden.

Eine beeindruckend umfangreiche Sammlung digitalisierter Texte, Bilder, Filme, Tondokumente, Software und sogar weit über 820 Milliarden Webseiten (über die sogenannte Wayback Machine) archiviert das seit 1996 in San Francisco betriebene Internet Archive, das zudem mit zahlreichen, vor allem nordamerikanischen, aber auch europäischen Universitäten, Bibliotheken und Archiven kooperiert. Projekte wie das Internet Archive stellen einen reichhaltigen Quellenfundus zur Verfügung, der für die zeithistorische Beschäftigung mit der Geschichte des World Wide Web unerlässlich ist.[149]

Neben Bild- und Filmmaterial sind auch Tondokumente wichtige Quellen der Zeitgeschichtsforschung, die im Rahmen der Sound History des 20. und 21. Jahrhunderts wichtiger wurden.[150] Für die Bundesrepublik Deutschland hat sich das von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten getragene Deutsche Rundfunkarchiv zur zentralen Anlaufstelle im deutschsprachigen Internet entwickelt, indem es neben umfassenden Recherchemöglichkeiten auch ausgewählte Audiobeiträge online zur Verfügung stellt. Wie beim Filmmaterial auch, steht in den inzwischen sehr umfangreichen Media- bzw. Audiotheken der Radiosender ein breites Angebot zeithistorisch relevanter Sendungen bereit, die teilweise themenbezogen sortiert sind wie etwa in der ARD-Audiothek. In anderen Ländern bieten beispielsweise die Library of Congress oder die British Libary entsprechende (historische) Audio-Datenbanken für Nutzer:innen an.

Retrodigitalisierungsprojekte

Trotz der in den letzten Jahren mitunter mit harten Bandagen geführten Auseinandersetzungen über das Urheberrecht, bietet Google Books eine immense Fülle an (zeit)historischen Zeitschriften, Büchern und Dokumenten an. Im Jahr 2019 waren mehr als 40 Millionen Bücher in ca. 400 Sprachen digitalisiert.[156] Frei zugänglich sind dort allerdings nur Veröffentlichungen, die nicht (mehr) dem Copyright unterliegen.

In Reaktion auf Googles Projekt wurde in Europa eine groß angelegte, nicht-kommerzielle digitale European Library begründet, die als Gemeinschaftsprojekt von 48 europäischen Nationalbibliotheken betrieben wird und die umfangreiche Digitalisierung sowie Erschließung von Texten vorantreiben soll sowie Recherchemöglichkeiten anbietet. Verzeichnet sind hier mehr als 26 Millionen digitale Sammlungsobjekte und knapp 170 Millionen bibliographische Einträge. Viele der dort recherchierbaren Digitalisate sind zudem über die Europeana frei zugänglich. Auch andere (nationale) Institutionen widmen sich der Retrodigitalisierung, wie zum Beispiel die Digitalisierungszentren in Göttingen, München und Berlin, deren Bestände zunehmend frei zur Verfügung stehen. Auch die Wikimedia Foundation, die Betreiberin der Wikipedia, forciert mit Wikisource die Digitalisierung und Erschließung frei verfügbarer Textmaterialien.

Neben diesen größeren kommerziellen wie öffentlichen Projekten digitalisieren verschiedene Zeitungshäuser und Zeitschriftenverlage frühere wie aktuelle Publikationen. So umfasst beispielsweise das kostenpflichtige, aber in Deutschland über eine Nationallizenz von vielen Bibliotheken bereitgestellte Angebot von ProQuest Historical Newspapers die Ausgaben von verschiedenen englischsprachigen Zeitungen, darunter die Washington Post (1877–2005), die New York Times (1851–2018), das Wall Street Journal (1889–2005) sowie die britischen Zeitungen Guardian und Observer (1791–2003), wobei das Angebot laufend aktualisiert und um zusätzliche Zeitungen erweitert wird.

Auch im deutschsprachigen Raum hat die Digitalisierung von Tages- und Wochenzeitungen in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und inzwischen ist in vielen Archiven eine (manchmal kostenpflichtige) Recherche möglich. Das im Oktober 2021 als Subportal der DDB freigeschaltete Deutsche Zeitungsportal ermöglicht den Zugriff auf historische Zeitungen aus vier Jahrhunderten (aktuell von 1671 bis 1978), die zu einem überwiegenden Anteil per Volltextsuche recherchierbar sind. Zu Beginn waren dort insgesamt knapp 600.000 Zeitungsausgaben aus insgesamt 247 historischen Zeitungen eingestellt, wobei der Bestand dauernd erweitert wird. Das Deutsche Zeitungsportal bietet damit einen reichhaltigen und zudem sehr nutzer:innenfreundlich aufbereiteten Fundus für die Arbeit mit zeithistorisch bedeutsamen Presseerzeugnissen auch jenseits der großen Zeitungsverlage. Eine deutlich längere Tradition hat in dieser Hinsicht die bereits 2003 eingerichtete virtuelle Zeitungsdatenbank ANNO (AustriaN Newspapers Online) der Österreichischen Nationalbibliothek, die derzeit die Recherche in 26 Millionen Seiten und mehr als 1500 Titeln ermöglicht.

Neben diesen Digitalisierungsprojekten ermöglichen viele der überregional bedeutsamen Zeitungshäuser mit einigen Einschränkungen den Zugriff auf ihre Archive. Alle Ausgaben des Spiegel, der in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle eingenommen hat, sind seit einigen Jahren gebührenfrei im Netz verfügbar genauso wie auch die Ausgaben der Wochenzeitung Die Zeit. Auch die linksalternative tageszeitung (taz) stellt in ihrem Online-Archiv ältere Artikel seit dem 1. September 1986 zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine reine Textdatenbank. Die digitalen Archive der Süddeutschen Zeitung sowie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sind jeweils kostenpflichtig, wobei einige Universitätsbibliotheken entsprechende Lizenzen erworben haben und den (teilweisen) Zugriff ermöglichen. Je nach Lizenzumfang unterscheiden sich die Recherchemöglichkeiten. Über FAZ-BiblioNet können mehr als 1,6 Millionen Artikel aus der FAZ und anderen Zeitungen abgerufen werden. Ein anderes Lizenzpaket ermöglicht den Zugriff auf mehr als 2,8 Millionen retrodigitalisierte Artikel aus den Jahren 1949 bis 1992.

Die DDR-Tageszeitungen Neues Deutschland, Berliner Zeitung und Neue Zeit wurden im Zuge eines von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekts für den jeweils gesamten Erscheinungszeitraum digitalisiert und sind per Volltextrecherche über das Portal ZEFYS der Staatsbibliothek Berlin zugänglich.

Ausgewählte thematische Quellensammlungen

Unzählige weitere Themenportale und Webseiten widmen sich in unterschiedlichem Ausmaß einzelnen Aspekten (nicht nur der deutschen) Zeitgeschichte, wobei die Angebote hier inzwischen so vielfältig sind wie die zunehmend ausdifferenzierten Forschungsinteressen und -trends selbst. Einige Seiten sind Resultate mehr oder weniger lang zurückliegender Forschungsprojekte und werden zum Teil nicht mehr gepflegt und aktualisiert, andere Portale hingegen laufend ergänzt oder gar institutionell verstetigt. An dieser Stelle können nur einige ausgewählte Seiten kurz vorgestellt werden – die anderen sind je nach den eigenen Forschungsinteressen über die unter 2.3 vorgestellten (Meta-)Quellensammlungen zu erschließen.

Ein Pionierprojekt im deutschsprachigen Raum ist das bereits 1999 begründete und vom Deutschen Historischen Museum sowie dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland betreute Projekt Lebendiges Museum Online (LeMO). Das LeMO bietet ausgewählte Text-, Bild- und Tondokumente zu wichtigen Stationen der deutschen Geschichte von 1871 bis zur Gegenwart in digitaler Form an; die deutsch-deutsche Zeitgeschichte nach 1945 bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt. Ein beständig wachsendes Portal mit reichhaltigem Quellenangebot zur deutschen, europäischen und globalen Geschichte des 20. Jahrhunderts wird vom Wikipedia-Netzwerk unterhalten.

Eine repräsentative Auswahl an Quellen zur deutschen und russischen bzw. sowjetischen Geschichte im 20. Jahrhundert lässt sich über das Portal 100(0) Schlüsseldokumente abrufen. Das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München stellt den Bestand Zeugenschrifttum online bereit, der unter anderem Aussagen, Befragungsprotokolle und Erinnerungsniederschriften von Zeitzeugen zeitgeschichtlicher Ereignisse mit einem Schwerpunkt in der Zeit des Nationalsozialismus enthält und noch aus der Frühzeit des Instituts stammt. Auf seinem Online-Portal ermöglicht das Institut für die Geschichte der deutschen Juden den Zugriff auf ausgewählte Quellen zur deutsch-jüdischen Geschichte in Hamburg von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Über das Social History Portal der International Association of Labour History Institutions (IALHI) ist die Recherche in den mehr als 2 Millionen Objekten umfassenden Sammlungen etlicher Archive, Bibliotheken und Dokumentationszentren möglich. Schwerpunkt ist die Sozialgeschichte und Geschichte der Arbeiter:innenbewegung vom Ende des 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Das in Kooperation von der Hans-Böckler-Stiftung mit dem Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung betreute Portal Gewerkschaftsgeschichte bietet vielfältige Informationen und Materialien zur Geschichte der Gewerkschaften. Das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DFF) stellt eine große Zahl exemplarisch ausgewählter Quellen und weitere Hintergrundinformationen zur Geschichte der deutschsprachigen Frauen- und Lesbenbewegungen zur Verfügung und richtet sich an ein breites Publikum. Eine an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angesiedelte Quellenedition macht ausgewählte Dokumente zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen in beiden deutschen Staaten nach 1945 zugänglich.

Eine umfangreiche Sammlung von europäischen und vor allem deutschen Gerichtsurteilen zu NS-Verbrechen stellt die Universität Amsterdam im Internet zur Verfügung. Das an der Stanford University eingerichtete Taube Archive of the International Military Tribunal at Nuremberg, 1945–46 ermöglicht einer breiten Öffentlichkeit den Zugriff auf digitalisierte Versionen der unveröffentlichten und vollständigen offiziellen Protokolle des IMT und umfasst sowohl die Tonaufnahmen als auch die im Verfahren gezeigten Beweisfilme. Das Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main stellt die Tonbandmitschnitte des Auschwitz-Prozesses (1963–1965) auf einer Webseite inklusive der entsprechenden Transkriptionen zur Verfügung und ermöglicht damit eine mehrdimensionale Analyse des Prozessgeschehens.

Zur politischen Geschichte des Kalten Krieges in globaler Perspektive sind vor allem zwei wichtige Quelleneditionsprojekte zu nennen: Das vom Woodrow Wilson International Center betreute Cold War International History Project publiziert Quellen zur Geschichte des Kalten Krieges vor allem auch aus osteuropäischen Archiven, während das an der ETH Zürich angebundene Parallel History Project Dokumente zur militärischen Geschichte des Warschauer Pakts und der NATO beinhaltet, seit einigen Jahren allerdings nicht mehr aktualisiert wird. Darüber hinaus bietet das Digital National Security Archive eine umfangreiche Sammlung von digitalisierten Dokumenten zur US-Außen- und Sicherheitspolitik an, die allerdings lizenzpflichtig ist. Andere US-Behörden haben thematisch eingegrenzte Quellenpakete zu bestimmten Phasen des Kalten Krieges in Auswahl zur Verfügung gestellt, so etwa die National Security Agency (NSA) zur Kuba-Krise. Exemplarisch sei hier auch auf den Electronic Reading Room der Central Intelligence Agency (CIA) verwiesen, in dem Dokumente eingesehen werden können, die nicht nur für die Intelligence History des Kalten Krieges, sondern auch die allgemeine Zeitgeschichte von Bedeutung sind. Mit Blick auf die deutsche Teilung interessant ist das unter anderem vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam betreute Portal Chronik der Mauer, das Quellen für den Zeitraum 1961 und 1989 sowie zum Mauerfall und weiterführende Informationen versammelt. Das 2022 gestartete Projekt Mauerspuren der Stiftung Berliner Mauer bietet über eine interaktive Karte Zugriff auf Ressourcen zur Geschichte der Berliner Mauer und erlaubt es zudem den Nutzer:innen, selbst an der Erweiterung des Angebots zu partizipieren.

Überdies existiert eine Reihe von Seiten, die sich der Oral History bzw. individuellen Lebenswegen und Erfahrungen widmen und entsprechendes audio-visuelles Quellenmaterial im Netz zugänglich machen. So versammelt das an der FernUniversität in Hagen angesiedelte Archiv „Deutsches Gedächtnis“ etwa 2.700 lebensgeschichtliche Oral-History-Interviews, von denen die ältesten Anfang der 1980er-Jahre geführt wurden. Einige dieser Interviews sind über das Online-Portal des Archivs abrufbar, werden aber neben vielen weiteren Beständen derzeit in das neue Meta-Portal Oral-History.Digital eingepflegt, das Ende September 2023 freigeschaltet wird. Oral-History.Digital versteht sich als groß angelegte Erschließungs- und Recherche-Plattform für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews. Die Sammlung des Portals Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte umfasst lebensgeschichtliche Interviews mit 590 Zeitzeug:innen, darunter ehemalige KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen. Das migration-audio-archiv bietet eine wachsende Auswahl von biografischen Erzählungen von Migrant:innen und ermöglicht damit wichtige Einblicke in die Geschichte der Migration in Deutschland seit 1955. Das an der Harvard University angesiedelte Black Women Oral History Project ermöglicht den Zugriff auf zwischen 1976 und 1981 geführte Interviews, die zum Teil auch als Audiodateien abgerufen werden können. Erwähnenswert ist auch das am Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland angesiedelte Zeitzeugen-Portal, das seit Anfang 2017 den etwa 1.000 Interviews umfassenden Bestand des inzwischen aufgelösten Vereins „Gedächtnis der Nation“ zur Verfügung stellt. Zusätzliches Material stammt aus dem ZDF-Archiv, so rund 40 Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten der deutschen Zeitgeschichte.

Zuletzt sind für die zeithistorische Forschung auch sozialwissenschaftlich erhobene (Umfrage-)Daten von großer Bedeutung. Etliche nichtstaatliche Statistiken und Statistikkompilationen lassen sich über die Seiten des GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften beziehen. Über die dort betriebene Online-Plattform histat haben Nutzer beispielsweise nach kostenfreier Registrierung die Möglichkeit, auf eine Datenbank von derzeit ca. 436.000 Zeitreihen aus 536 historiographischen, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien samt der entsprechenden Quellenangaben zuzugreifen. Datenerhebungen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) lassen sich über das Forschungsdatenzentrum SOEP des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung abrufen.

2.4 Fachkommunikation und Rezensionswesen

Digitale Fachportale

Digitale Portale sind wichtige Knotenpunkte, die zu Beginn des Rechercheprozesses erste Orientierung bieten können, indem sie Informationsangebote auswählen, ordnen und kommentieren. Dahinter stehen zumeist Verbünde und Kooperationen von Forschungseinrichtungen und Bibliotheken.

Als wichtigster Anlaufpunkt hat sich für die deutsche Geschichtswissenschaft allgemein und die Zeitgeschichtsforschung im Besonderen H-Soz-Kult – Humanities Sozial- und Kulturgeschichte etabliert, das seit 1996 aufgebaut und bis heute beständig erweitert wurde und wird. Die Trägerschaft hat seit dem Jahr 2007 der Verein „Clio-online – Historisches Fachinformationssystem“ inne. Die Kernredaktion ist am Institut für Geschichtswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin ansässig, wenngleich die redaktionelle Betreuung von Inhalten von einem großen Kreis ehrenamtlich tätiger Kolleg:innen übernommen wird, die über viele Universitäten verteilt sind. Aus der einstigen Mailingliste, die als Teil des amerikanischen H-Net Humanities and Social Sciences Online entstand, hat sich eine vielgestaltige Informations- und Kommunikationsplattform entwickelt, die Buchbesprechungen und Konferenzberichte, vielfältige Ausschreibungen, Jobangebote sowie umfangreiche Link- und Terminsammlungen für die Geschichtswissenschaften bereitstellt und einen spezifischen Schwerpunkt in der Zeitgeschichte ausgebildet hat.

Das seit 2001 aufgebaute Fachportal Clio-online richtet sich an die Geschichtswissenschaften insgesamt und strebt dabei die beständige Erschließung von digitalen Angeboten an. Getragen wird das Portal, das Kommunikationsdienste, Rezensionen, Recherchemittel, ein Forscher:innenverzeichnis sowie Datenbankübersichten verbindet, von einem eigenen Verein, dem mehr als ein Dutzend geschichtswissenschaftliche Institutionen, Bibliotheken und andere Partner angehören. Das ebenfalls von in einem Verein zusammengeschlossenen Institutionen getragene und von der Bayerischen Staatsbibliothek betriebene Historicum-Net hat eine ähnlich breite Ausrichtung.

Ein spezielleres Angebot zur Zeitgeschichte nach 1945 im deutschsprachigen Netz bietet das 2004 gegründete Portal Zeitgeschichte-online, das vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) herausgegeben wird. Zeitgeschichte-online ermöglicht einen stärker themenbezogenen Zugang zu verschiedenen Aspekten der Zeitgeschichte, indem es etwa bestimmte aktuelle Forschungsdiskussionen aufbereitet oder auch Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen aus einer Fachperspektive anbietet. Interventionen zu aktuellen Themen und Kontroversen aus zeithistorischer, aber auch im weitesten Sinne geistes- und kulturwissenschaftlicher Perspektive werden auf dem 2016 begründeten Schweizer Online-Magazin Geschichte der Gegenwart veröffentlicht.

Rezensionen

Innerfachliche Kommunikation wird nicht zuletzt über Rezensionen hergestellt, die sich vor allem wegen der kurzen Veröffentlichungszeiten und der ubiquitären Erreichbarkeit immer weiter ins Internet verlagern. Für die deutsche Geschichtswissenschaft stellt das Online-Portal H-Soz-Kult Rezensionen bereit: Neben zahlreichen Konferenz- und Ausstellungsberichten umfasst H-Soz-Kult unzählige Besprechungen allein zur Zeitgeschichte nach 1945. Die anderen und spezialisierteren Plattformen des H-Net sind zwar kleiner, publizieren aber zusammengenommen auch eine Vielzahl von Rezensionen zu nahezu allen erdenklichen historischen Themen. Hervorzuheben sind H-German, das sich mit deutscher Geschichte beschäftigt und H-Diplo, dessen Schwerpunkt auf der Geschichte des Kalten Krieges liegt. Das Rezensionsjournal sehepunkte veröffentlicht im Monatstakt zahlreiche Besprechungen zu aktuellen Publikationen der allgemeinen Geschichte mit einem größer werdenden Rezensionsteil zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, der vom Institut für Zeitgeschichte in München betreut wird. Ähnlich umfassend ist auch das britische Rezensionsportal Reviews in History. Seit dem Jahr 2000 stellt das von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene Archiv für Sozialgeschichte seine Buchbesprechungen sowie Forschungs- und Literaturberichte auch online zur Verfügung. Das 2011 begründete Portal recensio.net, das von der Bayerischen Staatsbibliothek, dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz sowie dem Historischen Institut der Universität zu Köln betrieben wird, veröffentlicht Besprechungen zur europäischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, eigene Forschungsbeiträge in Form einer Kurzpräsentation der scientific community vorzustellen. Besprechungen in der deutschen Tages- und Wochenpresse werden durch das Kulturjournal Perlentaucher erschlossen, sofern sie in digitaler Form verfügbar sind.

Fachzeitschriften digital und im Open Access

Viele wichtige zeithistorische Fachzeitschriften lassen sich inzwischen bequem online abrufen. Häufig bieten die Universitätsbibliotheken Zugriff auf digitale Ausgaben, es gibt aber auch ein breites Angebot an Publikationen im Open Access. Dazu gehören die vom Münchner Institut für Zeitgeschichte herausgegebenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, die inzwischen alle Hefte seit der Gründung der Zeitschrift 1953 (mit Ausnahme des aktuellen Jahrgangs) zum Download anbieten. Das IfZ bietet zudem über seine Open-Access-Plattform Zeitgeschichte Open eine zunehmend große Anzahl an Publikationen aus dem Institut zur kostenfreien Nutzung an. Die Zeitschrift Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, die vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam herausgegeben wird, erscheint seit 2004 sowohl gedruckt als auch frei zugänglich im Internet.

Auch eine Reihe anderer Zeitschriften, die zeithistorisch relevante Aufsätze veröffentlichen, wie zum Beispiel WerkstattGeschichte stellen ausgesuchte Beiträge ihrer Ausgaben frei ins Netz. Darüber hinaus hat das Archiv für Sozialgeschichte alle Jahresbände online gestellt, wobei der Zugriff auf die aktuellen Ausgaben eingeschränkt ist.

Für andere Zeitschriften, die online (noch) nicht frei zugänglich sind, bietet der Online-Dienst JSTOR einen kostenpflichtigen, aber von vielen Universitätsbibliotheken bereitgestellten Zugang, der auch eine Volltextrecherche ermöglicht. Zum reichhaltigen Angebot zählen internationale Publikationsorgane zur Zeitgeschichte wie zum Beispiel Contemporary European History oder das Journal of Contemporary History. Einen ähnlichen Service hält das Periodicals Archive Online bereit, das mit einer Nationallizenz in den meisten Bibliotheken nutzbar ist. Alternative, meist kostenpflichtige, aber von vielen Bibliotheken bereitgestellte Meta-Datenbanken zur Volltextrecherche in Fachzeitschriften bieten auch kommerzielle Anbieter wie EBSCO an.

3. Fazit

Die Digitalisierung und der Aufstieg des World Wide Web seit den 1990er-Jahren haben die zeithistorische Forschung, Lehre und Fachkommunikation ebenso fundamental verändert, wie die allgemeine „Geschichte der Mitlebenden“ selbst. Mit der fortschreitenden Entwicklung digitaler Technologien haben Zeithistoriker:innen, Studierende, aber auch andere geschichtsinteressierte Gruppen Zugang zu einer Fülle von Informationen und Ressourcen erhalten, die früher nur begrenzt verfügbar und mit größerem Aufwand zu erschließen gewesen waren. Auf diese Weise hat die Digitalisierung den Zugang zu Literatur und zeithistorischen Quellen revolutioniert. Die Recherchemöglichkeiten im Internet erweitern und verändern sich kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit, sodass es nicht einfach ist, den Überblick zu behalten. Der Trend zu umfassenden Meta-Datenbanken, die von einem breiten Netzwerk öffentlicher Institutionen getragen und mit Daten versorgt werden, ermöglicht inzwischen allerdings eine deutlich systematischere Recherche als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Die schon heute gewaltige Menge an digitalen Ressourcen wird auch in Zukunft weiter anwachsen. Auch deswegen bleibt es eine zentrale Aufgabe der (zeit-)historischen Ausbildung, Studierende dabei zu unterstützen, sich in der digitalen Forschungslandschaft zu orientieren und relevante von irrelevanten Informationen genauso zu trennen wie verlässliche von verfälschten. Gleichwohl wird für die Mehrzahl zeithistorischer Themen der klassische Bibliotheks- und Archivbesuch auch zukünftig unumgänglich bleiben.

Literaturhinweise

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Fußnoten

  1. [1] Rothfels, Hans, Zeitgeschichte als Aufgabe, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1 (1953) 1, S. 1–8, hier S. 2.
  2. [2] Siehe zum Beispiel das Portal Berlin besetzt, das neben einer interaktiven Karte auch ausgewählte Quellen zur Geschichte von Hausbesetzungen in (West-)Berlin umfasst: https://berlin-besetzt.de/.
  3. [3] Patel, Kiran Klaus, Zeitgeschichte im digitalen Zeitalter. Alte und neue Herausforderungen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011) 3, S. 331–351. Diese Frage wird auch von Bibliothekar:innen und Archivar:innen seit Längerem diskutiert. Siehe dazu etwa Altenhöner, Reinhard; Schrimpf, Sabine, Bestandserhaltung und Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen: Strategie, Organisation und Techniken, in: Griebel, Rolf u.a., Praxishandbuch Bibliotheksmanagement, Bd. 2, Berlin u.a. 2015, S. 850–872.
  4. [4] Brügger, Niels, The Archived Web. Doing History in the Digital Age, Cambridge 2018. Vgl. auch ders.; Laursen, Ditte, The Historical Web and Digital Humanities. The Case of National Web Domains, London/New York 2019; Fickers, Andreas, Update für die Hermeneutik. Geschichtswissenschaft auf dem Weg zur digitalen Forensik?, in: Zeithistorische Forschungen 17 (2020), S. 157–168.
  5. [5] Rüdiger Hohls, Digital Humanities und digitale Geschichtswissenschaften, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, Hrsg. von Laura Busse, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Annette Schuhmann, 2. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2018 (=Historisches Forum, Bd. 23), S. A.1-1 – B.1-34, DOI: 10.18452/19244; Bunnenberg, Christian; Steffen, Nils, Geschichte auf YouTube. Neue Herausforderungen für Geschichtsvermittlung und historische Bildung (= Medien in der Geschichte, Bd. 2), Berlin 2019.
  6. [8] Zur aktuellen Debatte um ChatGPT siehe beispielsweise Cotton, Debby R. E. u.a., Chatting and cheating: Ensuring academic integrity in the era of ChatGPT, in: Innovations in Education and Teaching International (2023), https://doi.org/10.1080/14703297.2023.2190148.
  7. [9] Siehe dazu etwa Döring, Karoline u.a. (Hrsg.), Digital History. Konzepte, Methoden und Kritiken Digitaler Geschichtswissenschaft (=Studies in Digital History and Hermeneutics 6), Berlin u.a. 2022; Hohls, Digital Humanities.
  8. [13] Zur Geschichte des nicht immer konfliktfreien Verhältnisses von Geschichtswissenschaft und Wikipedia siehe Wozniak, Thomas, Zehn Jahre Berührungsängste. Geschichtswissenschaft und Wikipedia. Eine Bestandsaufnahme, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60 (2012) 3, S. 247–264; vgl. auch Engelmann, Jan, Prinzipiell unabschließbar. Wikipedia und der veränderte Umgang mit (historischem) Wissen, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012) 2, S. 286–292, https://zeithistorische-forschungen.de/2-2012/4465 (30.06.2023).
  9. [26] Müller-Enbergs, Helmut u.a. (Hrsg.), Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ost- deutscher Biographien, 2 Bd., 5. erw. Aufl., Berlin 2010.
  10. [27] Weber, Hermann; Herbst, Andreas, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918–1945, überarb. u. stark erw. Aufl., Berlin 2008.
  11. [149] Siehe dazu auch Brügger, The Archived Web, 2018.
  12. [150] Morat, Daniel; Blanck, Thomas, Geschichte hören. Zum quellenkritischen Umgang mit historischen Tondokumenten, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 66 (2015) 11/12, S. 703–726.
  13. [156] Vgl. dazu https://www.blog.google/products/search/15-years-google-books/.

Marcel Schmeer M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Intelligence and Security Studies sowie an der Professur für Zeitgeschichte/Geschichte der Internationalen Beziehungen an der Universität der Bundeswehr München.

Dr. Marcus Böick ist Akademischer Rat auf Zeit im Bereich Zeitgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Prof. Dr. Rüdiger Graf ist Abteilungsleiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.

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Für Clio-online verfasst von:

Marcel Schmeer / Marcus Böick / Rüdiger Graf

Marcel Schmeer M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Intelligence and Security Studies sowie an der Professur für Zeitgeschichte/Geschichte der Internationalen Beziehungen an der Universität der Bundeswehr München.

Dr. Marcus Böick ist Akademischer Rat auf Zeit im Bereich Zeitgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Prof. Dr. Rüdiger Graf ist Abteilungsleiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.