Zeitungen

1. Einleitung

Der digitale Wandel eröffnet der Geschichtswissenschaft neue Forschungsperspektiven. Lückenhafte und uneinheitlich überlieferte oder schwer zugängliche Quellenkorpora werden immer leichter und in größerem Umfang, teils sogar vollständig zugänglich. Dies gilt insbesondere für Zeitungen und Zeitschriften.

Die Kommunikations- und Mediengeschichte profitiert von dieser Entwicklung ebenso wie moderne geschichtswissenschaftliche Zugänge, die die Relevanz der medienhistorischen Überlieferung zunehmend erkennen (vgl. den Beitrag Mediengeschichte von Frank Bösch). Die Retrodigitalisierung ermöglicht die intensivere Nutzung analoger medienhistorischer Quellen und erleichtert deren umfassende Auswertungen zum Beispiel mit quantitativen Methoden. Sie stellt die Geschichtswissenschaft vor neue Herausforderungen wie die notwendige Erweiterung der Quellenkritik und hat die Überprüfung und den Ausbau des Methodenrepertoires angeregt.[2]

Bisher können nur punktuelle Einblicke in die historische Medienlandschaft gewährt werden. Gemessen an der Gesamtzahl der seit 1605 erschienenen Zeitungen liegt der digital verfügbare Anteil deutschsprachiger Titel bei wenigen Prozent. Unterrepräsentiert sind auch Intelligenz- oder Anzeigeblätter, Kalender, Almanache und andere Periodika, die in ihrer physischen Überlieferung ebenso gefährdet sind wie Zeitungen und Zeitschriften. Das Urheberrecht setzt der uneingeschränkten Verfügbarkeit eine zeitliche Grenze von mindestens siebzig Jahren nach dem Tod des Autors. Das ab 1. März 2018 geltende Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz erschwert die Forschung zu aktuelleren Fragestellungen, indem es die Ergänzung der frei verfügbaren digitalen Quellen durch Reproduktionen analogen Quellenmaterials als wissenschaftliche Dienstleistung einschränkt.[4] Perspektivisch bieten die Selektionen der Sammlungen öffentlicher Träger neben kommerziellen Verlagsarchiven die einzige Alternative, digitalisierte Zeitungen umfassend als historische Quellen zu nutzen.

2. „Die Zeitung“ als historische Quelle

2.1 Was ist eine Zeitung? Zeitungen in vier Jahrhunderten

Als Definitionskriterien einer Zeitung werden in der Regel die auf Otto Groth zurückgehenden, kulturhistorisch begründeten „Wesensmerkmale“ Aktualität, Periodizität, Publizität und Universalität genannt[5] und auf gedruckte Zeitungen eingegrenzt.[6] Groth selbst bezeichnete die technische Herstellung und damit die äußere Form zwar als irrelevant für die Begriffsbestimmung, bezog sich jedoch selbst auf gedruckte Periodika. Die genannten Kriterien dienten auch dazu, Zeitungen beispielsweise gegen Zeitschriften, Intelligenzblätter, Kalender, Almanache usw. abzugrenzen. Die Definition wird im Hinblick auf moderne elektronische Zeitungen wie auch angesichts neuerer Forschungen zu handschriftlich verbreiteten Zeitungen diskutiert.[7]

Eine Zeitung ist Groth folgend ein regelmäßig, zumindest wöchentlich erscheinendes Druckwerk „mäßigen“ Umfangs, das „in verhältnismäßig hoher Auflage zu einem moderaten Preis öffentlich angeboten wird und damit ein ziemlich großes Publikum über wichtige aktuelle Ereignisse und Vorgänge aus aller Welt informieren kann.“[8] Die erste so definierte Zeitung erschien 1605 in Straßburg, die Relation: Aller Fürnemmen vnd gedenckwürdigen Historien.[10] Die Bezeichnung „Zeitung“ leitet sich ab von „tydinge“ oder „zidung“ für Nachricht; Flugblätter und -schriften mit neuen Nachrichten brachten bzw. waren „Neue Zeitungen“. Von Beginn an wurde „Zeitung“ als beschreibender Titel für politische Nachrichtenblätter benutzt, zum Beispiel im zweitältesten Blatt Aviso, Relation oder Zeitung (Wolfenbüttel 1609–1632), und setzte sich schließlich für das gedruckte Medium durch. Vom Heiligen Römischen Reich breitete sich das Zeitungswesen in Europa aus – 1618 erschien in Antwerpen, 1621 in London, 1623 in Amsterdam, 1631 in Paris die erste Zeitung.

Der Charakter der Zeitungen änderte sich im 17. und 18. Jahrhundert nur langsam. Anders als heute waren die Zeitungen der Frühen Neuzeit keine inhaltlich organisierten und hierarchisierten Nachrichtenblätter. Sie glichen vielmehr einer Sammlung von Chronikausschnitten, von nüchtern aufgezeichneten Tagesgeschehnissen als punktuellen Ereignissen, im Druck aneinandergereiht in der Folge des Eintreffens der Meldungen beim Drucker. Redaktionelle Überarbeitungen oder Kommentare waren selten. Politische und militärische Themen dominierten, während Lokal- und Regionalberichte oder Sensationelles bis auf wenige Ausnahmen Gegenstand der mündlichen Kommunikation bzw. der Flugpublizistik blieben. Kommentare und Räsonnement, Hintergrundmaterialien und vollständige Dokumente fanden Leser in den Zeitschriften, die sich seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts in ganz Europa etablierten und im 18. Jahrhundert ein differenziertes, zielgruppenspezifisches Angebot ausbildeten.

Lokal bzw. regional Relevantes vereinten seit 1722 die Anzeige- oder Intelligenzblätter (intellegere = einsehen, erkennen im Sinne von Kenntnis haben): private, gewerbliche und rechtsrelevante Inserate, redaktionelle Beiträge insbesondere zu den Themen der Aufklärung und Volksaufklärung sowie amtliche Mitteilungen. Sie bildeten vielerorts die Wurzel von heute noch existierenden Lokalzeitungen.

Im 19. Jahrhundert begann der Prozess der inhaltlichen Annäherung der verschiedenen Medientypen. Eine Folge der „Preßfreiheit“ der bürgerlichen Revolution von 1848 war das Zusammenführen von politischen Nachrichten und regionalen Serviceangeboten in den Lokalzeitungen.

Die fundamentalen Veränderungen in der Druck- und Satztechnik, in der Papierherstellung und in der Informationstechnologie sowie die Entwicklungen im Presserecht, die Professionalisierung des Nachrichtenwesens und die deutlich zunehmende Lesefähigkeit wirkten sich grundlegend auf die Inhalte, das Layout, den Vertrieb und die Rezeptionsbedingungen der Zeitungen aus. Die quantitative Erweiterung der Inhalte hatte die Ausprägung journalistischer Ordnung, Eingriffe und Stilmittel zur Folge. Zielgruppenorientierte Angebote wie die Parteipresse schärften das Profil der einzelnen Periodika, während die kostengünstige Generalanzeiger-Presse mit ihren hohen Auflagen für neue Leserschichten dazu beitrug, dass das 19. zum Jahrhundert der Massenpresse wurde. Um die Jahrhundertwende hatte der deutsche Zeitungsmarkt seine größte Vielfalt erreicht; für 1906 werden mehr als 4.200 Zeitungstitel geschätzt.[12]

Von den massiven politischen Ein- und Übergriffen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und den wiederholten wirtschaftlichen Krisenzeiten mit mehreren Wellen des „Zeitungssterbens“ seit den 1970er-Jahren hat sich die Zeitungsbranche nicht erholt. Die wachsende Konkurrenz durch Online-Medien und die Veränderung der Rezeptionsgewohnheiten wird durch die Umwandlung von Print- in Online-Angebote nicht aufgefangen, kann jedoch das Profil der traditionellen Druckmedien schärfen. Qualität und Seriosität zeichnen die gedruckte Zeitung in Umfragen weiterhin im aktuellen Medienverbund aus,[13] ebenso wie die Reichweite und Kompetenz im Hinblick auf das lokale Geschehen.

2.2 Zeitungssammlungen

Ungeachtet der kulturhistorischen Bedeutung der historischen Nachrichtenmedien ist ihre außerordentliche Vielfalt insbesondere im deutschen Sprachraum bisher bibliografisch weder zuverlässig noch vollständig nachgewiesen.[14] Zeitungen sind selten in vollständigen Konvoluten über den gesamten Erscheinungszeitraum überliefert. Zwar war seit dem 16. Jahrhundert in den meisten Territorien die Abgabe von Pflichtexemplaren für periodische und nichtperiodische Druckwerke vorgeschrieben, zum Zweck der Aufsicht (Zensur) sowie als Originalbeleg bei eventuellen Urheberrechts- und anderen Streitigkeiten. Doch wurden die den Polizeibehörden gelieferten Exemplare in der Regel später makuliert. Eine lückenlose und nachhaltige Langzeit-Archivierung konnte beim Gebrauchsgut Zeitung – ungeachtet von Bestandsvernichtungen durch Kriege oder Naturkatastrophen – auch in Bibliotheken und Archiven nicht vollständig gewährleistet werden.

1913 übernahm die Deutsche Bücherei in Leipzig die Aufgabe, als öffentliches, unentgeltliches Archiv des deutschen Schrifttums und deutschen Buchhandels die nationale kulturelle Überlieferung zu sichern. Heute ist sie Teil der Deutschen Nationalbibliothek, die den gesetzlichen Auftrag hat, „die ab 1913 in Deutschland veröffentlichten Medienwerke … im Original zu sammeln, zu inventarisieren, zu erschließen und bibliografisch zu verzeichnen, auf Dauer zu sichern und für die Allgemeinheit nutzbar zu machen …“.[15] Täglich erscheinende, periodische Druckschriften waren hiervon zunächst noch ausgenommen.

Die systematische Dokumentation von Zeitungen begann mit der Etablierung der Zeitungswissenschaft in den 1920er-Jahren[16] und war oftmals auf die Initiative einzelner WissenschaftlerInnen im Verbund mit örtlichen Bibliothekaren zurückzuführen.[17] 1935 wurde erstmals die reichsweit geltende Verpflichtung zur Abgabe von Druckschriften an die Deutsche Bücherei angeordnet, von der politische Tageszeitungen erneut ausgenommen waren.[18] Nach 1945 erhielt die Deutsche Bücherei mit der Deutschen Bibliothek in Frankfurt ein Pendant als nationale Archivbibliothek. In der Zeit des Wiederaufbaus der zerstörten Zeitungssammlungen kam dem seit 1954 als Karteikartensammlung geführten „Gesamtkatalog der deutschen Presse“ an der Bremer Staats- und Universitätsbibliothek zentrale Funktion als internationales Nachweisinstrument zu.[19] Gesetzliche Regelungen zur Pflichtabgabe sämtlicher deutscher Druckerzeugnisse gelten seit 1946/1955 (SBZ/DDR) bzw. 1969 (BRD).[20] Durch die Landesgesetzgebung sind parallel dazu die Landesbibliotheken verpflichtet, in ihrer regionalen Zuständigkeit die Pflichtexemplare „zu erschließen und für die Benutzung bereitzustellen sowie ihre Erhaltung und Benutzbarkeit dauerhaft zu sichern.“[21] Zur Langzeitsicherung wurden in der Regel Mikroverfilmungen angefertigt. Seit 2010 verzichtet die Deutsche Nationalbibliothek darauf und beschränkt sich auf das Sammeln von E-Papers, wenn die digitalen Ausgaben mit dem Layout der Papierexemplare identisch sind.[23]

Entsprechend ihrem Sammlungsauftrag unterhalten einige Staats-, Landes- und Universitätsbibliotheken große Zeitungsarchive. Am umfangreichsten sind die Bestände an den Standorten früher zeitungswissenschaftlicher Forschungsinstitute sowie in den Pflichtexemplar-Bibliotheken, deren Bestände im Zweiten Weltkrieg nicht vernichtet wurden. Die größten deutschen Zeitungssammlungen (Originale und Mikroverfilmungen) finden sich heute in der Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, in der Bayerischen Staatsbibliothek und im Institut für Zeitungsforschung.

Da das Sammeln, Archivieren und inzwischen auch Digitalisieren der – historischen – Presse der Sicherung wie der Verbreitung des kulturellen Erbes dient, verwahren bzw. digitalisieren in der Regel die Nationalbibliotheken der Länder die bedeutendsten internationalen Zeitungssammlungen. Im Verbund mit Universitäten und anderen wissenschaftlichen Institutionen werden weltweit seit den 2000er-Jahren gemeinsame, nationale Portale mit Nachweis- und Recherchesystemen zur digitalen Überlieferung eingerichtet. Reproduktionsgrundlage sind – neben den Originalen – überwiegend Mikrofilme, die zur Bestandssicherung angefertigt wurden und als nachhaltiges Dokumentationssystem weiterhin unentbehrlich sind.

2.3 Zur Quellenkritik digitaler Zeitungssammlungen

Mit den historischen Zeitungen steht eine neue Massenquelle bereits für die Frühe Neuzeit zur Verfügung, als Zeitungen – bis auf die Ausnahmeerscheinung des Hamburgischen Correspondenten im späteren 18. Jahrhundert[27] – noch lange keine Massenpresse waren. So wurde die am Institut Deutsche Presseforschung aus internationalen Bibliotheken und Archiven zusammengetragene, weltweit größte Dokumentation der Zeitungen des 17. Jahrhunderts vollständig digitalisiert. Sie umfasst rund 750 Titel mit 375.000 Seiten. Das einmalige Quellenkorpus repräsentiert den gegenwärtig bekannten Überlieferungsstand und lässt daher Aussagen über komplexe Entwicklungen zu. Die forschungspraktisch begrüßenswerte Vielfalt und Vielzahl überformt jedoch die zeitgenössische Informations- und Medienrealität. Das digitale Angebot vereint, was einer stark begrenzten Zahl an Zeitgenossen nur an bestimmten Orten und zu bestimmten Bedingungen in einer vergleichsweise minimalen Auswahl zugänglich war.

Das Zusammenführen von heterogenen Beständen mit dem Ziel möglichst vollständiger Dokumentation bietet einen Gesamtrückblick, der aufgrund der meist lückenhaften physischen Überlieferung in einzelnen Bibliotheken oder Archiven anders kaum möglich wäre. Zugunsten der virtuellen Vollständigkeit können jedoch ursprüngliche Sammlungszusammenhänge aufgebrochen und Provenienzen unscharf werden. Ungeachtet der vermeintlichen Geschlossenheit dokumentieren digitale Portale selten den Erscheinungszeitraum eines Periodikums vollständig von der Probenummer bis zur letzten Ausgabe, inklusive sämtlicher Titelwechsel, Aufspaltungen oder Fusionen, Nebenausgaben und Beilagen.[30] Ebensowenig ist es möglich, den zeitgenössischen Medien- und Rezeptionskontext innerhalb eines Portals zu rekonstruieren. Deutlich unterrepräsentiert sind beispielsweise – außer in Regionalportalen – die für die regionalen und lokalen Kommunikationsnetzwerke des 18. und 19. Jahrhunderts zentralen Periodika, die Anzeige- oder Intelligenzblätter.

Eine Zeitgrenze für den freien Abruf digitalisierter Zeitungen wird bei deutschen Angeboten oftmals beim Jahrgang 1933 oder 1945 gezogen. Zwar genießen Zeitungen als Sammelwerke keinen selbstständigen Urheberrechtsschutz, doch für jeden Einzelbeitrag beträgt die Schutzfrist siebzig Jahre. Da es zu aufwendig wäre, für alle Beiträge die AutorInnen oder UrheberInnen zu ermitteln und deren Lebensdaten zu prüfen, gelten Zeitungen, die vor 1920 erschienen sind, nach herrschender Rechtsauffassung als urheberrechtsfrei. Zeitungen und Zeitschriften sind Wirtschaftsunternehmen, sodass die Retrodigitalisierung (noch) älterer Bestände durch öffentliche Träger eingeschränkt werden kann, wenn die besitzenden Verlage oder ihre Rechtsnachfolger kommerzielle Interessen verfolgen und selbst kostenpflichtige Dienstleistungen wie Archivrecherchen oder Reproduktionen anbieten (wollen). Nur sehr wenige politische Zeitungen und Zeitschriften, die nach 1945 erschienen, sind frei zugänglich und werden daher überdurchschnittlich oft als Quellen herangezogen wie der Spiegel, dessen Verlag alle Ausgaben bis auf die jeweils letzten zwölf Monate in seinem Heftarchiv zur Verfügung stellt. Zwar unterhalten auch die meisten regionalen und überregionalen Tageszeitungen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), die Süddeutsche Zeitung (SZ) oder taz. die tageszeitung digitale Archive, deren Zugang bzw. Nutzung jedoch für Nicht-Abonnenten registrierungs- und kostenpflichtig ist. Die vorhandenen Angebote digitaler Zeitungssammlungen sind – anders als zum Beispiel in den Nachbarländern Österreich oder Frankreich, in denen die Zeitungsdigitalisierung an den Nationalbibliotheken staatlich gefördert wird – auf die Initiativen und individuellen Ressourcen einzelner institutioneller Träger zurückzuführen. In Deutschland können Bibliotheken, Archive und Museen ihre zentrale Aufgabe, das kulturelle Erbe zu sichern und zugänglich zu machen (Bestandserhaltung und Digitalisierung), mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln jedoch in der Regel nicht adäquat erfüllen.[35] Entsprechend heterogen sind die realisierten Projekte: Sie umfassen in der Mehrzahl regional[36], thematisch[37] oder forschungspraktisch selektierte Quellenkorpora sowie Rara. Die Auswahlkriterien sind nicht immer vollständig dargelegt, sie müssen nicht zuletzt auf praktischen Erwägungen basieren: den individuellen Fördermitteln, die in der Regel bei Drittmittelgebern eingeworben werden, oder der Verfügbarkeit mikroverfilmter Vorlagen für eine Massendigitalisierung.

Vorlagenqualität und Projektbudget determinieren die unterschiedliche Erschließungstiefe der digitalen Zeitungssammlungen vom Abbild (Image-Digitalisierung) über formale Metadaten bis zur Volltexterschließung. Datenbankstrukturen, Suchinstrumente und Anzeigemodi sind uneinheitlich. Titellisten und Kalendarien sind obligatorisch, Verschlagwortungen hingegen aufwendig und daher selten. Wenn möglich wird die Volltexterfassung auf der Grundlage automatischer Texterkennung, Optical Character Recognition (OCR), durchgeführt. Auf frühneuzeitliche Periodika kann OCR allerdings noch nicht angewandt werden: Layout und Schriftbild der Originale sind uneinheitlich, die Druckqualität der Vorlagen oft schlecht, sodass eine standardisierte Texterkennung aufgrund hoher Fehlerquoten keine valide Datenbasis liefert.[38]

Bis zum Abruf hat ein digitaler Zeitungstext mehrere Transformationsprozesse vom analogen Original zum digitalen Text durchlaufen – Einzelexemplar, Zeitungsband, Mikrofilm, Digitalisat, Volltext –, die die Distanz vergrößern. Die Präsentation von Zeitungen als digitale Daten behandelt alle Periodika gleichberechtigt und gleichwertig.[39] Die gleichförmige Anzeige nivelliert Materialität und Größenunterschiede, Layout- und typografische Charakteristika zugunsten der reinen Textinformation und Textsuche. Die Forschung wird in die Lage versetzt, broadly, deeply and quickly zu recherchieren. Die Suchergebnisse einer Volltextrecherche isolieren jedoch den Inhalt einzelner Textabschnitte vom Medium. Der Zeitungsleser wird zum User einer digitalen Sammlung,[40] materielle, situative oder zeitbedingte Rezeptionsbedingungen werden nivelliert. Medienhistorische Meilensteine wie zum Beispiel der erste Zeitungsdruck auf einer Schnellpresse (The Times am 29. November 1814), die Umstellungen vom Druckbogen auf Papierrollen und auf holzhaltiges Papier, die mit der Technik die Informationsvermittlung mittelfristig revolutionierten, sind nicht mehr zu identifizieren.

In den Jahren 2013 bis 2016 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft in einer Pilotphase die Erprobung verschiedener Verfahren der Digitalisierung und Erschließung historischer Zeitungen gefördert, um einen Masterplan mit den Anforderungen an zukünftige Digitalisierungsprojekte zu entwickeln.[41] Die Auswertung und Beschlussfassung führen voraussichtlich 2018 zur Verabschiedung einheitlicher Förder- und Praxisrichtlinien für neue Projekte, sodass zukünftig verbindliche Mindeststandards für die staatliche geförderte Digitalisierung deutscher Zeitungssammlungen gelten und zu einer Vereinheitlichung beitragen werden. Die ebenfalls angestrebte Realisierung eines nationalen Zeitungsportals wäre ein weiterer Gewinn für die Forschung.

3. Suchen und Finden

3.1 Deutsche und deutschsprachige Zeitungen

Obwohl die Digitalisierung der historischen deutschen und deutschsprachigen Presse im 21. Jahrhundert stark zugenommen hat, ist bisher nur ein geringer Anteil im Internet zugänglich. Auch gibt es – anders als in Ländern mit jahrhundertelang gewachsenen Nationalbibliotheken – kein zentrales Verzeichnis oder Portal für die Suche nach historischen Zeitungen. Den besten Einstieg für die Recherche bietet die Zeitschriftendatenbank (ZDB) und deren Katalog. Dieses Nachweissystem deutscher und österreichischer Bibliotheken beruht auf dem Gebot der Primärkatalogisierung und verzeichnet Originale, Mikrofilme und elektronische Ausgaben sowie Links zu digitalen Ausgaben. Die Titelaufnahme und Verzeichnung erfolgt nach dem Standard Resource Description and Access (RDA), die sich von der wissenschaftlichen Titelaufnahme unterscheidet.

In der Deutschen Digitalen Bibliothek, die Bestände von Bibliotheken, Archiven, Museen und anderen Kultur- und wissenschaftlichen Institutionen nachweist, sind sehr viele Einzelstücke abrufbar. Da Zeitungen jedoch bei der Recherche nicht als Medientyp auszuwählen sind, müssen die Suchparameter präzise eingegrenzt werden, um relevante Ergebnisse zu erhalten. Es bleibt abzuwarten, ob sich eine dieser beiden Nachweisdatenbanken zum zentralen Einstiegsportal für die Suche nach historischen Zeitungen entwickeln kann.[46]

Das Zeitungsinformationssystem ZEFYS an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz führt eine alphabetische Liste digitalisierter deutscher und deutschsprachiger Zeitungen, die rund 190 Titel umfasst. Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) hält selbst keinen Direktzugriff bereit, verzeichnet jedoch neben aktuellen auch einige historische Fachzeitschriften. Gleiches gilt für die Elektronischen Zeitschriften der Universität zu Köln, die unter den E-Zeitschriften ebenfalls mehr als 500 „Zeitungen“ auflisten. Der Abruf historischer Fachzeitschriften ist teilweise auch über DigiZeitschriften möglich, ein digitales Zeitschriftenarchiv, auf das Nutzer der subskribierenden Bibliotheken freien Zugriff haben. Demgegenüber weisen das Zentrale Verzeichnis digitalisierter Drucke (zvdd), das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD16), das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17 Jahrhunderts (VD17) und das Verzeichnis Deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts (VD18) – letztere mit dem Anspruch einer retrospektiven Nationalbibliographie – vornehmlich nicht-periodische Schriften nach. An den beiden großen deutschen Zentren der retrospektiven Digitalisierung in Göttingen (GDZ) und München (MDZ) können sowohl der Gesamtbestand als auch einzelne Sammlungen digitaler Quellen recherchiert und eingesehen werden.

Komfortabler ist die Suche nach historischen österreichischen Zeitungen und Zeitschriften, die zentral im virtuellen Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek AustriaN Newspapers Online (ANNO) abrufbar sind. ANNO wird laufend aktualisiert, die Zeitgrenze liegt jeweils 70 Jahre zurück. Im Portal Schweizer Presse Online (SPOL) der Schweizerischen Nationalbibliothek sind auch französisch- und italienischsprachige Periodika nachgewiesen. Neben SPOL ermöglicht Schweizer Zeitschriften Online den kostenlosen Zugriff auf Schweizer historische und aktuell erscheinende Periodika von den Abhandlungen und Beobachtungen durch die ökonomische Gesellschaft zu Bern (1762–1773) bis zu den Vorjahresausgaben der Wohnen (1926ff), wobei auch auf digitale Ausgaben von Vorgänger- und Nachfolgepublikationen hingewiesen wird. Erfasst sind fast ausschließlich Zeitschriften. Inhaltliche Recherchen sind über verschiedene Katalogzugänge möglich. Auf der Plattform Digicoord pflegen die Schweizer Bibliotheken darüber hinaus eine zentrale Übersicht über beabsichtigte, laufende und abgeschlossene Digitalisierungsprojekte.

Die historischen deutschsprachigen Periodika in Mittel- und Osteuropa will das Verbundprojekt Digitales Forum Mittel- und Osteuropa (DiFMOE) zugänglich machen. Auch in den Europeana Collections sind Verweise auf digitalisierte deutschsprachige Zeitungen in ost- und nordeuropäischen Sammlungen zu finden. Die Nationalbibliotheken in Finnland, Estland, Lettland haben ebenfalls etliche deutsch-, teilweise auch zweisprachige Titel digitalisiert (siehe unten). Die ältesten Liechtensteiner Zeitungen werden auf der Plattform eLiechtensteinensia der Liechtensteinischen Landesbibliothek als Sammlung angeboten. Das noch heute erscheinende Liechtensteiner Volksblatt ist bis 2005 digitalisiert, jedoch für die letzten Jahrzehnte nur in der Landesbibliothek einsehbar. Das seit 1848 erscheinende Luxemburger Wort ist bis 1950 digitalisiert.

3.2 Aktuelle Zeitungsartikel: Direktzugriff und Nachweisdatenbanken

Einen Zugriff auf die aktuelle, internationale Presseberichterstattung bieten kommerzielle Portale. Bei Pressreader sind (inklusive der Regionalausgaben) mehr als 6.000 internationale Zeitungen und Magazine als e-Paper einzusehen, davon über 300 aus Deutschland (230 Zeitungen, über neunzig Zeitschriften). Die Datenbank LexisNexis ist in der Regel über Hochschul- und Landesbibliotheken zugänglich und ermöglicht die Volltextrecherche in internationalen Zeitungen und Zeitschriften, von denen rund 200 in Deutschland erscheinen (über achtzig Zeitungen und mehr als hundert Zeitschriften). In beiden Portalen sind die „großen“ überregionalen Tageszeitungen jedoch nicht erfasst.

Eine thematische Recherche ist in der Datenbank Massenkommunikation und Publizistik des Instituts für Zeitungsforschung möglich, die seit 1980 Beiträge zu kommunikations- und medienwissenschaftlichen und -historischen Themen in ausgewählten Zeitungen und Fachzeitschriften bibliografisch nachweist. Berücksichtigt werden insbesondere Artikel über Journalismus und Printmedien sowie aktuelle Debatten.

3.3 Spezialangebote

Zusätzlich zu den gemeinsam unterhaltenen bibliothekarischen Nachweissystemen unterhält jede größere Staats-, Universitäts- und Regionalbibliothek eine „Digitale Bibliothek“ oder ein vergleichbares Portal, in dem die eigenen Sammlungen, unikale und regional relevante Bestände recherchierbar sind und präsentiert werden. Die digitalen Sammlungen dienen dem Schutz des kulturellen Erbes (Bestandsschutz), dem Erschließen historischer und regionaler Sonderbestände und nicht zuletzt der Profilierung der besitzhaltenden Einrichtung, wobei sie die lokale, regionale und internationale Forschung fördern wollen.[70]

Eines der umfangreichsten Regionalportale ist digiPress – Das Zeitungsportal der Bayerischen Staatsbibliothek mit rund 4.500.000 digitalisierten Zeitungsseiten von mehr als 500 Unternehmen, die überwiegend, jedoch nicht ausschließlich in Bayern angesiedelt waren. Umfassender ist der Anspruch der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz mit dem Zeitungsinformationssystem ZEFYS, das neben Recherchemöglichkeiten auch zwei regional fokussierte Themenportale anbietet: Die Amtspresse Preußens[74] und die DDR-Presse[76], für die ebenfalls drei zentrale Titel digitalisiert und mit einer Forschungsumgebung ergänzt wurden. Für die Nutzung der DDR-Zeitungen ist eine kostenlose Registrierung erforderlich. Die Erweiterung des Angebotes erfolgt nicht zuletzt als Ergebnis der Benutzeranfragen (Digitalisierung „on demand“). Ein weiteres größeres Landesprogramm Zeitungsdigitalisierung (1800–1945) wird in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.[78]

Neben den regionalspezifischen Angeboten kann auf zeitlich oder nach wissenschaftlichen Aspekten ausgewählte Sonderbestände zurückgegriffen werden. Eine der bedeutendsten Spezialsammlungen sind die Zeitungen des 17. Jahrhunderts, die mit rund 750 Titeln und 375.000 Seiten die bisher bekannte Überlieferung weitgehend vollständig wiedergeben. Ebenfalls wegen ihrer Geschlossenheit und ihres Umfangs bemerkenswert ist die Sammlung der (Schreib)Kalender des 17. und 18. Jahrhunderts des Stadtarchivs Altenburg. Für die Frühe Neuzeit einschlägige Medien waren die Zeitschriften der Aufklärung, eine an der Universitätsbibliothek Bielefeld digitalisierte Sammlung von Literaturzeitschriften und wissenschaftlichen Rezensionsorganen, und die Moralischen Wochenschriften, deren gesamteuropäische Erfassung sich im Aufbau befindet.

Die bekanntesten Periodika des 19. Jahrhunderts wie die Grenzboten (1841–1922) oder die (politischen) Satirezeitschriften Simplicissimus (1896–1944) und Kladderadatsch (1848–1944), die Jugend (1896–1940) und Der Wahre Jacob (1879–1933) sind vollständig online lesbar.

Der sozialdemokratische Vorwärts bis 1933 wird gemeinsam mit weiteren einschlägigen Arbeiter-, Gewerkschafts- und Frauenzeitschriften insbesondere der Weimarer Zeit in der Digitalen Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung dokumentiert. Die Presse des Ersten Weltkriegs wird an verschiedenen Stellen ausschnittweise angeboten: Der bibliothekarische Verbundkatalog HeBIS stellt in einem Gemeinschaftsportal eine Auswahl von Zeitungen des Ersten Weltkriegs in Hessen in sehr guter Qualität online, die Universitätsbibliothek Heidelberg ergänzend 19 Feldzeitungen aus dem Ersten Weltkrieg. Eine „gehaltvolle und ästhetisch erstrangige Quelle zur Alltags-, Kultur-, Kommunikations-, Design- und Fotografiegeschichte der Zwischenkriegszeit“ stellen die Illustrierten Magazine der Klassischen Moderne dar. Sie sind in einem gemeinsamen Portal mit der Gebrauchsgraphik der 1910er- bis 1940er-Jahre abrufbar, das zudem Zusatzinformationen bereithält wie zum Beispiel Kurzporträts der Zeitschriften.

Zu den kulturhistorisch wertvollsten Portalen zählt Compact Memory, das mehr als 220 (Stand: Februar 2018) der bekanntesten und wichtigsten jüdischen Zeitungen und Zeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum vereinen konnte und damit eine der bedeutendsten Grundlagen für die Erforschung des Judentums in der Neuzeit (1768–1938) bildet. Die Exilpresse digital vereint dreißig deutschsprachige Exilzeitschriften (1933–1945), die Beiträge sind über den Katalog der Deutschen Nationalbibliothek recherchierbar. Als Beispiel für komplementäre Medien sei die nicht-periodische Flugpublizistik genannt, so die Sammlung von nahezu 2.300 Drucken 1848 – Flugschriften im Netz.

3.4 Suchen und Finden international

3.4.1 Europa

Zeitungsdatenbanken werden oftmals von kommerziellen Anbieten betrieben, sodass ein kostenfreier Zugriff für MitarbeiterInnen und Studierende an einer Universität nur möglich ist, wenn diese über ihre Bibliothek eine lokale Lizenz erworben hat oder wenn eine Nationallizenz für deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen vorhanden ist. In letzterem Fall können sich auch WissenschaftlerInnen an außeruniversitären Instituten und wissenschaftlich interessierte Privatpersonen einfach und kostenlos registrieren, um den Zugang zu Datenbanken und Volltexten mit Nationallizenzen zu nutzen.

Als Einstieg für einen ersten Überblick über internationale digitale Zeitungslesesäle[98] kann die List of online newspaper archives der Internet-Enzyklopädie Wikipedia herangezogen werden, die alphabetisch sortiert ist (geografisch wie innerhalb der Angebote) und daher weder nach Relevanz noch nach Anbietern unterscheidet. Die ambitionierte Idee eines gemeinsamen Katalogs der europäischen Nationalbibliotheken The European Library wurde aufgrund der divergierenden Interessen der teilnehmenden Institutionen zum Jahresende 2016 aufgegeben und wird seitdem nicht mehr aktualisiert. Eine Volltextrecherche im Bestand Historic Newspapers ist über das Portal aber weiterhin möglich, ebenso im Rahmen der Europeana Newspapers. Das Europeana Newspaper Project ist in die Europeana Collections integriert. Diese gigantische Datenbank, „Europas größte Online-Sammlung von Kunst, Kultur und Wissenschaft“, verzeichnet Text-, Bild- und Tondokumente aus Archiven, Bibliotheken und Museen. Die Zeitungsdatenbank der Historic Newspapers wird derzeit als Prototyp betrieben. Sie zeichnet sich durch weitgehende Volltexterkennung aus und erfordert anspruchsvolle Suchstrategien, da die Vielfalt der Originalsprachen bei der Formulierung der Suchanfragen berücksichtigt werden muss.

Das zentrale Bestandsverzeichnis für Periodika in Großbritannien ist – analog zur deutschen Zeitschriftendatenbank (ZDB) – der Serials Union Catalogue SUNCAT. Im British Newspaper Archive, das bereits mehr als 20 Millionen Zeitungsseiten aus den unschätzbaren Sammlungen der British Library online zur Verfügung stellt, ist die Volltextrecherche kostenlos, die Bereitstellung der Artikel jedoch kostenpflichtig.[108] Die digitalen British Library Newspapers sind in Einrichtungen einsehbar, die den Zugang erworben haben. Die Kollektion der als Nationallizenz in Deutschland zugänglichen Early English Books Online (1475–1700) umfasst auch Periodika aus dem 17. Jahrhundert. Analog gilt dasselbe für die Eighteenth Century Collections Online (1701–1800), aus denen rund 25.000 Texte in der Eighteenth Century Collection Online Text Creation Partnership frei zugänglich sind. Die genannten formalen Zugangsvoraussetzungen gelten auch für die 19th Century British Library Newspapers (1801–1900), die British Periodicals mit literarischen, illustrierten, populären und Spartenzeitungen und -zeitschriften des 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und für die Burney Collection mit einem reichen Schatz an Zeitungen und Flugpublizistik des 17./18. Jahrhunderts. Ergänzend können die (populären) Eighteenth Century Journals durchsucht werden. Die Internet Library of Early Journals bietet jeweils zwanzig Jahrgänge sechs nachgefragter Magazine des 18. und 19. Jahrhunderts an, jedoch weder die ersten noch die letzten.

Von der wohl meistzitierten englischen Zeitung sind 200 Jahrgänge im The Times Digital Archive 1785–1985 mit einer Nationallizenz zugänglich. Ebenso umfangreich ist das kostenpflichtige The Guardian and Observer digital archive mit den Jahrgängen 1791–2003. Noch im Aufbau befindet sich das Themenportal The Illustrated First World War, das mit der Illustrated London News und weiteren illustrierten Magazinen aus den Jahren 1914 bis 1919 ein interessantes Angebot zusammenführt. Die Irish Newspaper Archives sind über eine kostenpflichtige Anmeldung zugänglich, das Archiv der bedeutendsten irischen Zeitung The Irish Times für die Jahre 1859 bis 2009 ist für Abonnenten kostenfrei. Im Newspaper Index ist die Volltextsuche in sechs schottischen Zeitungen (1807–2002) frei, der Abruf der Artikel setzt dann eine Registrierung voraus. Eine ergänzende Sammlung von mehr als 1.800 Flugblättern firmiert unter dem Titel The Word on the Street. Die walisischen Zeitungen der Jahre 1804 bis 1919 sind im Portal Welsh Newspapers Online recherchierbar, Zeitschriften (1735–2007) in den Welsh Journals. Kostenpflichtig ist der Zugang zum Kulturerbe der Isle of Man iMuseum Newspapers & Publications (1792–1960), das auch diverse deutschsprachige Zeitungen aus den Internierungslagern des 1. Weltkrieges beinhaltet. Hinweise zu weiteren Internetressourcen sind auch im Clio-Guide Großbritannien und Irland zu finden.[130]

Für die französische Presse gibt es kein zentrales Nachweissystem. Einen Einstieg für digitalisierte Periodika bietet die Abteilung Presse et Revues im Projekt Gallica der französischen Nationalbibliothek, das mehr als vier Millionen Dokumente bereitstellt – Bücher, Karten, Bilder, Rede- und andere Texte, Videos, Manuskripte etc. Zeitungen und Zeitschriften sind hier im Volltext recherchierbar, der angebotene Zeitraum umfasst das 17. bis 20. Jahrhundert von der ersten Ausgabe der Gazette 1631 bis ins Jahr 1944. Ausgewählte Zeitungen der Aufklärung sind im Projekt Les gazettes européennes du 18e siècle zusammengefasst. Die Suche nach weiteren Spezialsammlungen ist über den Kollektivkatalog Patrimoine numérique möglich, der mehr als 3.200 digitalisierte Sammlungen (neben über das Internet zugänglichen Quellen allerdings auch DVD- und CD-Ausgaben) aus Bibliotheken, Archiven und Museen erfasst. Weitere Standortnachweise enthält der universitäre Verbundkatalog SUDOC. Eine weiterführende Zusammenfassung der Internetressourcen zu Frankreich bieten Mareike König und Annette Schläfer[137] sowie der Clio-Guide Frankreich.[139]

Das belgische Pendant zur Zeitschriftendatenbank ist Abraham mit Standortnachweisen für über 7.200 Titel, von denen mehr als 1.200 zumindest teilweise digitalisiert sind. Einen großen Bestand macht die Koninklijke Bibliotheek van België mit der Plattform BelgicaPress zugänglich, auf der Zeitungen aus den Jahren 1831 bis 1918 abrufbar sind.

In den Niederlanden wurden rund 15 Prozent der gesamten nationalen Zeitungsproduktion (einschließlich der Presse der Kolonien) aus den Jahren 1618 bis 1995 von einer Fachkommission vorausgewählt und über den zentralen Dienst Delpher bereitgestellt, der auch Zugang zu Zeitschriften, Büchern und Texten des Algemeen Nederlands Persbureau (ANP) aus den Jahren 1937 bis 1989 gewährt. Auch gibt es eine Übersicht aller niederländischen Zeitungsarchive im Internet. Die Provinzen und Gemeindearchive unterhalten individuelle Portale, in denen lokale Zeitungen abrufbar sind.

In Dänemark wird die Digitalisierung der nationalen Zeitungssammlung offensiv vorangetrieben. Das Portal Mediestream bietet Sucheinstiege in dänischer und englischer Sprache für den Gesamtbestand von rund 30 Millionen Zeitungsseiten. Der Zugriff auf alle vor 1918 erschienenen Zeitungen ist frei, jüngere Exemplare sind aus rechtlichen Gründen nur vor Ort bzw. an lizenzierten Institutionen abrufbar.[145] Die gleichen Voraussetzungen gelten für die Digitalen Sammlungen der Finnischen Nationalbibliothek Digi – Kansallikirjaston Digitoidut Aineistot mit ihrem Zeitungsbestand ab 1771, die die rechtliche Grenze beim Jahrgang 1920 zieht. Im Portal sind historische Zeitungen, Zeitschriften und „Ephemera“ vom Telefonverzeichnis bis zum Exlibris jeweils als Eigenbestand recherchierbar sowie weitere Spezialsammlungen aufgeführt. Auch hier werden Erläuterungen und Suchmasken in mehreren Sprachen angeboten. In der digitalen Zeitungsdatenbank der Norwegischen Nasjonalbiblioteket ist eine Volltextsuche möglich, die Georeferenzierung schließt jedoch den Abruf der Zeitungen außerhalb Norwegens aus. In der schwedischen Nationalbibliothek, der Kungliga Biblioteket, lassen sich in der Svenska Dagstidningar mehr als 320 Zeitungen im Volltext durchsuchen. Die Jahrgänge ab 1900 sind jedoch nur vor Ort einzusehen.

Die Nationalbibliotheken von Island, Grönland und den Faröer Inseln unterhalten eine gemeinsame digitale Bibliothek, die Bücher, Manuskripte, Karten und Zeitungen nachweist. Das Bestreben von Tímarit ist es, die nationale Presse vollständig und bis in die Gegenwart zugänglich zu machen, wobei aus Copyrightgründen in der Regel die letzten zwei bis vier Jahrgänge ausgeschlossen sind.

In der Emoreteca Digitale de la Biblioteca Nazionale Braidense sind knapp 1.000 italienische Periodika nachgewiesen, von der gelehrten Zeitschrift aus dem Jahr 1759 bis zur Lokalzeitung, mit einem zeitlichen Schwerpunkt im 19. Jahrhundert. Für die Ansicht ist die Installation des Plug-Ins DjVu erforderlich. Die spanische Biblioteca Virtual de Prensa Histórica (1777–2013) ist sehr umfangreich und verzeichnet Periodika – Zeitungen und Zeitschriften – aus mehr als zweihundert Städten, von denen jedoch etliche nur in einzelnen Jahrgängen oder Ausgaben zur Verfügung stehen. Die einführenden Informationen zur Datenbank sind in verschiedenen Sprachen gehalten. Das portugiesische Zeitungsarchiv Hemeroteca Municipal de Lisboa ist durch verschiedene Indizes erschlossen und beginnt mit Ausgaben der Gazeta de Lisboa von 1715.

Auch die ost- und südosteuropäische historische Presse ist teilweise frei über nationale Portale bzw. als Angebot der Nationalbibliotheken abrufbar. Die russische Nationalbibliothek unterhält die Datenbank Gazety v seti i vne ejo, die auch Fremdbestände nachweist. In der digitalen Bibliothek POLONA der polnischen Nationalbibliothek sind Zeitungen als eigene Sammlung recherchierbar; Teile davon werden in die Europeana Collections eingepflegt. Für die Nutzung der digitalen Bibliothek Kramerius der tschechischen Nationalbibliothek ist die Installation des Plug-Ins DjVu nötig. Die Zeitgrenze für frei abrufbare Zeitungen liegt hier bei 1890. Das zentrale Angebot slowakischer Periodika hält die Univerzitná Knižnica in Bratislava vor, darunter beispielsweise auch etliche Jahrgänge der Pressburger Zeitung. Die Anzeige- und Sortierfunktionen erfordern eine überlegte Formulierung der Volltextsuche. Auch Stare hrvatske novine – portal digitaliziranih novina in Kroatien hält einige deutschsprachige Zeitungen vor, die Istorijske Novine hingegen trotz der mehrsprachigen Projektbeschreibung nur serbische Blätter in kiryllischer Schrift. Ergänzend lohnt ein Blick in das österreichische Portal ANNO, das deutschsprachige Zeitungen aus Österreich-Ungarn sowie aus weiteren ost- und südosteuropäischen Staaten umfasst.

Die estnische Presse (1821–1944) ist unter Digiteeritud eesti ajalehed einsehbar, neuere, teils auch aktuelle Periodika unter DIGAR Estonian Articles. Rund 350 lettische, auch im Exil erschienene Zeitungen und Zeitschriften sind auf den Seiten der Latvijas Nacionālās Digitālās bibliotēkas (LNDB) erfasst, darunter viele Einzelhefte aus den beiden Weltkriegen und der Zwischenkriegszeit. Das Periodika-Angebot der rumänischen Biblioteca Digitala Nationala ist zur Zeit überschaubar, während die Biblioteca Digitală Transsilvanica eine deutlich größere Anzahl an Titeln, jedoch meist nur in wenigen Jahrgängen, aufweist.

Die ungarische historische Presse ist in das Gemeinschaftsprojekt Hungaricana – Közgyűjteményi portál, das Hungarian Cultural Heritage Portal, integriert und dort in der „Library“-Datenbank recherchierbar. Das Elektronikus Periodika Archívum & Adatbázis ist als bibliografische Datenbank konzipiert, die neben aktuell erscheinenden E-Journalen auch den Zugang zu einigen historischen Titel nachweist.

3.4.2 Spezialsammlungen und länderübergreifende Projekte

Während die meisten Zeitungssammlungen auf die Abbildung geografisch oder sprachlich umgrenzter Kulturräume konzentriert sind, verfolgen einige Projekte kulturhistorische Ansätze. Die Historical Jewish Press wird der Öffentlichkeit in einem Gemeinschaftsprojekt der National Library of Israel und der Tel-Aviv University zugänglich gemacht. Knapp 130 Titel in verschiedenen Sprachen und mit Erscheinungsorten von Moskau bis Los Angeles sind bereits online, der geografische Schwerpunkt liegt in Osteuropa. Einen thematischen Zugriff bieten hingegen die art journals – Kunst- und Satirezeitschriften aus zehn europäischen Ländern, beginnend im Jahr 1737.

3.4.3 Außereuropäische Beispiele

Zu den vorbildlichen Initiativen zählt das zentrale Verzeichnis historischer US-amerikanischer Zeitungen Chronicling America an der Library of Congress. Seit 2005 wird hier ein nationales Zeitungsdigitalisierungsprogramm verfolgt, das inzwischen mehr als 2.200 Digitized Newspapers aus den Jahren 1769 bis 1924 kostenlos zur Verfügung stellt. Die Einstiegsseiten zu den einzelnen Zeitungen enthalten ergänzende Informationen zur Unternehmensgeschichte; auch eine Volltextrecherche über den Gesamtbestand ist möglich. Als umfangreichste Online-Ressource bezeichnet sich das in Deutschland über eine Nationallizenz zugängliche Portal America’s Historical Newspapers mit Early American Newspapers 1690–1922 aus allen Bundesstaaten und einer Auswahl von American Ethnic Newspapers. Der Schwerpunkt liegt im 19. Jahrhundert. Die komfortable Volltextrecherche ist unter anderem nach Rubriken eingrenzbar. Demgegenüber sind die im kommerziellen Portal Newspapers.com erfassten US-amerikanischen Zeitungen vom 17. bis 21. Jahrhundert nur kostenpflichtig recherchierbar. Auch die umfangreiche Datenbank NewspaperARCHIVE mit amerikanischen, kanadischen und englischen Titeln, die zum Teil bis ins aktuelle Vorjahr digitalisiert sind, ist nur über kostenpflichtige Zugänge zu erreichen. Die im Google News Archive zusammengestellten, überwiegend US-amerikanischen Titel aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind frei abrufbar, das Auswahlsystem erschließt sich hier jedoch nicht. Seit 2011 wird das Projekt nicht mehr fortgeführt. Eine umfangreiche, nach Bundesstaaten gegliederte Übersicht freier und kommerzieller Angebote unterschiedlichster Ausrichtung – Einzeltitel, Bibliotheks- und Themenportale, Spezialsammlungen – und Provenienz enthält die Wikipedia-List of online newspaper archives. Einfacher ist die Suche nach kanadischen Zeitungen des 19. Jahrhunderts, für die DigitalKingston Historical Newspapers einen zentralen Einstieg bildet.

Unter den zahlreichen Spezialsammlungen der Library of Congress finden sich weitere kleinere, historisch ebenso wie medienhistorisch interessante Sammlungskonvolute wie das New York Journal and Related Titles (1896–1899), ein frühes Beispiel der Yellow Press, die Newspaper Pictorials mit Rotogravuren der New York Times und der New York Tribune und die Frontsoldatenzeitung Stars and Stripes aus der Zeit des Ersten Weltkriegs oder die Japanese-American Internment Camp Newspapers (1942–1946), jeweils gut recherchierbar und mit weiteren Texten zur Einordnung ergänzt. Die Bandbreite der sonstigen Spezialsammlungen reicht von Angeboten der Provinzpresse wie SmallTownPapers über die Arbeiter- und Gewerkschaftspresse im pazifischen Nordwesten Amerikas im Labor Press Project (1892–1998) bis zu den Swedish American Newspapers. Das internationale Kooperationsprojekt, das die schwedische Immigrantenpresse seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (1859–1923/2007) digitalisiert und recherchierbar macht, ist bilingual konzipiert und soll zur interaktiven Forschungsplattform werden, die unter anderem Textkorrekturen der OCR erlaubt. Einem Spezialprojekt widmet sich Roy Alden Atwood in The Handwritten Newspaper Project, das neben nordamerikanischen Beispielen des 19. Jahrhunderts auch einige wenige handgeschriebene Zeitungen aus Europa und Asien bibliografisch erfasst, kommentiert und wenn möglich abbildet. „Publizität“ wird hier als Intention interpretiert, unabhängig von fehlenden technischen Voraussetzungen. Die Geschichte und Bedeutung der handgeschriebenen Zeitungen in der Frühen Neuzeit bleibt unberücksichtigt.[184]

Der australische Zeitungsbestand lässt sich über das Portal Trove recherchieren, das Bibliotheken, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen gemeinsam mit dem Ziel unterhalten, das kulturelle Erbe zu sichern. Trove zeichnet sich dadurch aus, dass das Angebot kontinuierlich durch Crowdsourcing verbessert wird. Die neuseeländische digitalisierte Presse des 19. und 20. Jahrhunderts (1839–1948) ist frei über Papers Past einsehbar. Das Angebot der National Library of New Zealand umfasst auch Zeitschriften, Briefe, Tagebücher und Parlamentsveröffentlichungen mit jeweils individuellen Sucheinstiegen.

Einen guten Einstieg in die aktuelle subsahara-afrikanische Zeitungslandschaft bietet African Newspapers, eine nach Ländern geordnete Zusammenstellung von Zeitungsseiten im Kontext der Internetressourcen der Afrikaabteilung der Stanford University Libraries.

Tatsächlich gibt es erste Initiativen, einen weltweiten Überblick über die historische wie aktuelle Zeitungslandschaft zu erstellen. Die International Coalition on Newspapers (ICON) verzeichnet als Nachweisdatenbank die Standorte von mehr als 171.000 Periodika von 1649 bis 2015 in allen physischen Formen aus insgesamt mehr als 170 Ländern, wobei der Standortnachweis für den angloamerikanischen Raum mit den USA und Kanada im Vordergrund steht. Die Auswahl und die Nachweise deutscher Zeitungen (so vorhanden) zeigt allerdings, dass diese wohl den zufälligen Überlieferungen in amerikanischen Bibliotheken geschuldet sind.

4. Fazit

Ein Überblick über digitale Zeitungssammlungen stellt eine Momentaufnahme dar, ihre Verfügbarkeit nimmt kontinuierlich zu. Täglich können weltweit Hunderte, wenn nicht Tausende von Seiten mehr als am Vortag abgerufen werden. Den Potentialen für die Forschung stehen neue methodische Herausforderungen entgegen, die quellenkritisch Quantität und Relevanz, Selektion und Vermittlung des digitalen Materials neu bewerten müssen.

Die Sicherung, Überlieferung und digitale Verfügbarhaltung des nationalen Kulturgutes Zeitung ist Gegenstand individueller Initiativen und folgt uneinheitlichen Kriterien, die im deutschen Sprachraum vorhandenen Angebote sind disparat. Insbesondere die dauerhafte Überlieferung der aktuellen elektronischen Nachrichtenmedien bereitet Probleme.

Zu den Desiderata gehören eine zentrale Einstiegsmöglichkeit, die die vorhandenen Ressourcen in einem gemeinsamen, nationalen Zeitungsportal bündelt, sowie eine fachwissenschaftliche Einführung mit quellenkritisch relevanten Basisdaten als Unterfütterung in den meisten bestehenden Portalen.

Die Forschung mit digitalen Zeitungssammlungen erfordert flexible und insbesondere für quantitative Recherchen kontinuierlich und individuell zu modifizierende Suchstrategien. Disparat sind Darstellungsformen und Erschließungstiefe, die dem Bedürfnis nach Massenverfügbarkeit ebenso gerecht werden sollen wie dem Anspruch an qualitativ ausdifferenzierte Recherchemöglichkeiten.

Die noch ausstehende Formulierung einheitlicher Standards sollte dem wissenschaftlichen Bedürfnis nach einer validen Datenerhebung auf einheitlicher Grundlage entgegenkommen und ebenso verbindliche Anforderungen an die Überlieferung der zeitgenössischen Medienlandschaft stellen. Die Deutsche Nationalbibliothek hat bereits unter Verzicht auf die Papierausgaben und deren Mikroverfilmung seit 2011 auf die alleinige Dokumentation von layoutgetreuen, digitalen E-Papers umgestellt. Die lückenlose Überlieferung der historischen wie aktuellen Presselandschaft ist jedoch langfristig ebenso gefährdet wie die Bewahrung des kulturellen Erbes, das nicht nur ein elektronisches, sondern auch ein papierenes Erbe ist.[189]

Literaturhinweise

Übergreifende Darstellungen

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Recherche zum Thema

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Fußnoten

  1. [2] Siehe zum Beispiel Bob Nicholson, The digital turn. Exploring the methodological possibilities of newspaper archives, in: Media History 19 (2013) 1, S. 59–73; Hepp, Andreas, Kommunikations- und Medienwissenschaft in datengetriebenen Zeiten, in: Publizistik 61 (2016) 3, S. 225–246, hier S. 234ff, https://doi.org/10.1007/s11616-016-0263-y.
  2. [4] Bibliotheken und Archiven ist das Übermitteln von Beiträgen bzw. Auszügen aus fach- und wissenschaftlichen Zeitschriften zu nicht kommerziellen Zwecken gestattet, jedoch nicht von urheberrechtlich geschützten Zeitungskopien.
  3. [5] Groth, Otto, Die unerkannte Kulturmacht. Grundlegung der Zeitungswissenschaft (Periodik). Bd 1: Das Wesen des Werkes, Berlin 1960, S. 344, S. 7; ders., Die Zeitung. Ein System der Zeitungskunde (Journalistik), Bd 1, Mannheim u.a. 1928, S. 26–56.
  4. [6] Ausgewählte Überblicksdarstellungen: Bösch, Frank, Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen, Frankfurt, New York 2011; Stöber, Rudolf, Deutsche Pressegeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 3. Aufl. Konstanz u.a. 2014; Wilke, Jürgen, Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert, 2. erg. Aufl. Köln u.a. 2008.
  5. [7] Barbarics-Hermanik, Zsuzsa, The Coexistence of Manuscript and Print: Handwritten Newsletters in the Second Century of Print, 1540–1640, in: Walsby, Malcolm; Kamp, Graeme (Hrsg.), The Book Triumphant. Print in Transition in the Sixteenth and Seventeenth Centuries, Leiden u.a. 2011, S. 347–368; Böning, Holger, Handgeschriebene und gedruckte Zeitung im Spannungsfeld von Abhängigkeit, Koexistenz und Konkurrenz, in: Bauer, Volker; Böning, Holger (Hrsg.), Die Entstehung des Zeitungswesens im 17. Jahrhundert. Ein neues Medium und seine Folgen für das Kommunikationssystem der Frühen Neuzeit, Bremen 2011, S. 23–56; Droste, Heiko, „Einige Wiener briefe wollen noch publiciren“. Die Geschriebene Zeitung als öffentliches Nachrichtenmedium, in: ebd., S. 1–22.
  6. [8] Weber, Johannes, Straßburg 1605. Die Geburt der Zeitung, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 7 (2005), S. 3–27, zit. S. 3.
  7. [10] Zum Beginn der Zeitung vgl. Weber, Johannes, Unterthenige Supplication Johann Caroli / Buchtruckers. Der Beginn gedruckter politischer Wochenzeitungen im Jahr 1605, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 38 (1992), S. 257–265; ders.: Straßburg 1605. Die Geburt der Zeitung, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 7 (2005), S. 3–27; Martin Welke, Johann Carolus und der Beginn der periodischen Tagespresse, in: Welke, Martin; Wilke, Jürgen (Hrsg.), 400 Jahre Zeitung. Die Entwicklung der Tagespresse im internationalen Kontext, Bremen 2008, S. 9–115.
  8. [12] Stöber, Rudolf, Die erfolgverführte Nation, Stuttgart 1998, S. 76–78.
  9. [13] Schultz, Tanjev u.a., Erosion des Vertrauens zwischen Medien und Publikum? in: Media Perspektiven (2017) 5, S. 246–259.
  10. [14] „Vollständige“ Verzeichnisse liegen bisher nur für historische Periodika einzelner Regionen vor, z.B. in der Reihe Böning, Holger (Hrsg.), Deutsche Presse. Biobibliographische Handbücher zur Geschichte der deutschsprachigen periodischen Presse von den Anfängen bis 1815. Band 1ff, Stuttgart-Bad Cannstatt 1996ff; Hagelweide, Gert, Ostpreußische Presse von den Anfängen bis 1945. Titel, Bestände, Daten, Biografien, Literatur, Berlin, Boston 2016.
  11. [15] Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006, §2, Abs. 1 http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/__2.html
  12. [16] Heide, Walther, Zeitungs-Sammlungen und Sammlungsstellen in Deutschland, Berlin 1928.
  13. [17] Z.B. Meyen, Michael; Löblich, Maria, Klassiker der Kommunikationswissenschaft. Fach- und Theoriegeschichte in Deutschland, Konstanz 2006; Meyen, Michael, Fachgeschichte als Generationsgeschichte, in: Ders.; Wiedemann, Thomas (Hrsg.), Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft, Köln 2013, http://blexkom.halemverlag.de/fachgeschichte-als-generationsgeschichte.
  14. [18] Anordnung betr. Ablieferung von Druckschriften an die Deutsche Bücherei in Leipzig vom 20.09.1935, in: Schrieber, Karl-Friedrich (Hrsg.), Das Recht der Reichskulturkammer in Einzelausgaben. Presserecht, Berlin 1936, S. 41.
  15. [19] Koszyk, Kurt, Zeitungssammlungen in Deutschland, in: Der Archivar. Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen 11 (1958) 2, Sp. 149–160.
  16. [20] Verpflichtung aller Verlage, Muster ihrer Produktion in deutscher Sprache vorzulegen [SMAD-Befehl Nr. 262] vom 02. September 1946, in: Verordnungsblatt für die Provinz Sachsen, Nr. 37, 07. September 1946; Verordnung über die Entwicklung fortschrittlicher Literatur vom 16. August 1951, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Nr. 100, 27. August 1951 und Zweite Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Entwicklung fortschrittlicher Literatur – Pflichtexemplare vom 01. September 1955, in: ebd., Nr. 93 vom 03. November 1955; Gesetz über die Deutsche Bibliothek vom 31. März 1969, in: Bundesgesetzblatt. Teil 1, Nr. 28, 02. April 1969, S. 265–268.
  17. [21] Gesetz über die Ablieferung von Pflichtexemplaren in Nordrhein-Westfalen (Pflichtexemplargesetz Nordrhein-Westfalen) vom 29. Januar 2013, §1, Abs. 2.
  18. [23] Maisner, Tanja, Tageszeitungen digital: Die E-Paper-Sammlung, 16.11.2016, http://www.langzeitarchivierung.de/DE/Netzpublikationen/ePaper.html.
  19. [27] Gegründet 1712 als Aviso. Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente Durch Europa und andere Teile der Welt, seit 1731 Sta[a]ts- u. Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Hamburg 1712/1721–1934; siehe Böning, Holger; Moepps, Emmy, Hamburg. Kommentierte Bibliographie der Zeitungen, Zeitschriften, Intelligenzblätter, Kalender und Almanache sowie biographische Hinweise zu Herausgebern, Verlegern und Druckern periodischer Schriften. Band 1,1, Stuttgart-Bad Cannstatt 1996, Titel-Nr. 90.
  20. [30] Vgl. Nicholson, Bob, Counting Culture; or, How to Read Victorian Newspapers from a Distance, in: Journal of Victorian Culture 17 (2012) 2, S. 238–246, hier S. 241–244.
  21. [35] Dazu Knoche, Michael, Digital? Nie ohne das Original, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2017, S. 14.
  22. [36] So zum Beispiel die Frankfurter Zeitungen, Zeitschriften und Adressbücher http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/periodika; digitale Zeitungsbestände größeren Umfangs finden sich auch auf den Seiten der Universitäts-, Landes- oder Hochschulbibliotheken in Bonn, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Fulda, Halle, Hamburg, Jena, Münster, Karlsruhe, Köln, Oldenburg, Wiesbaden.
  23. [37] Dies gilt insbesondere für „private“ Initiativen wie zum Beispiel das Medienarchiv68 http://www.medienarchiv68.de/index.html der Axel Springer AG, das zur Aufarbeitung der Rolle der Springer-Medien in der 68er-Bewegung beitragen soll; siehe Döpfner, Mathias, Editorial zum Medienarchiv68 (Stand 2010), ebd.
  24. [38] Auf die „schmutzige“ OCR verweist zum Beispiel die Bayerische Landesbibliothek Online in ihrer Sammlung Bavarica-Volltexte https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/bavarica-volltexte.
  25. [39] Towheed, Shafquat, Reading in the Digital Archive, in: Journal of Victorian Culture 15 (2010) 1, S. 139–143, hier S. 142.
  26. [40] Brake, Laurel, Half Full and Half Empty, in: Journal of Victorian Culture 17 (2012) 2, S. 222–229, hier S. 222–224.
  27. [41] Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (Digitalisierung der Zeitungen des 17. Jahrhunderts): https://www.suub.uni-bremen.de/ueber-uns/projekte/alte-zeitungen; Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Präsentation): http://digital.slub-dresden.de/listenansicht; Uni-versitäts- und Landesbibliothek Halle (Erschließung): http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/zd; Bayerische Staatsbibliothek München (Volltext-recherche): http://digipress-beta.digitale-sammlungen.de/de/fs1/search-comfort/static.html.
  28. [46] Hubrich, Jessica; Lieder, Hans-Jörg, Die Zeitschriftendatenbank und die Digitalisierung historischer Zeitungen in Deutschland, in: Dialog mit Bibliotheken 28 (2016) 2, S. 22–28, http://d-nb.info/1115809814/34.
  29. [70] Siebert, Irmgard (Hrsg.), Digitalisierung in Regionalbibliotheken, Frankfurt 2012, Vorwort, S. 7–9.
  30. [74] Teltower Kreisblatt (Berlin, digitalisierte Jahrgänge 1856–1944); Provinzial-Correspondenz (Berlin 1863–1884); Neueste Mittheilungen (Berlin 1882–1894).
  31. [76] Berliner Zeitung (Berlin, digitalisierte Jahrgänge 1945–1993); Neue Zeit (Berlin, digitalisierte Jahrgänge 1945–1994); Neues Deutschland (Berlin, digitalisierte Jahrgänge 1946–1990).
  32. [78] Projektstart 2017, die Bestände sind ab Mitte 2018 abrufbar.
  33. [98] Vgl. Bürger, Thomas, Zeitungsdigitalisierung als Herausforderung und Chance für Wissenschaft und Kultur, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 63 (2016) 3, S. 123–132, hier S. 126f.
  34. [108] Zur Geschichte der Zeitungsbestände der British Library s. deren Selbstdarstellung Historical Overview of British Library Newspapers mit weiteren Literaturverweisen http://www.bl.uk/reshelp/findhelprestype/news/historicalblnews/index.html.
  35. [130] Enderle, Wilfried, Großbritannien und Irland, in: Busse, Laura u.a. (Hrsg.), Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissen-schaften, Berlin 2018.
  36. [137] König, Mareike; Schläfer, Annette, Internet und Geschichte in Frankreich, in: Revue de l’Institut français d’histoire en Allemagne, HS 2014, online erschienen am 01.09.2014.
  37. [139] König, Mareike, Frankreich – Version 2016, in: Busse, Laura u.a. (Hrsg.), Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissen-schaften, Berlin 2018.
  38. [145] Diese Limitierung gilt grundsätzlich für die in Mediestream ebenso erfassten TV- und Radiosendungen (ab 2005) sowie TV- (1988–2005) und Kinowerbung (1907–1995) aus der Sammlung der Kgl. Bibliotek.
  39. [184] Vgl. Böning, Holger, Handgeschriebene und gedruckte Zeitung 2011; Droste, Heiko, „Einige Wiener briefe wollen noch publiciren“ 2011.
  40. [189] Vgl. zum Beispiel Silverman, Randy, Surely, We’ll need Backups, in: Preservation, Digital Technology & Culture 45 (2016) 3, S. 102–121.

Zitation: Astrid Blome, Zeitungen, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, Hrsg. von Laura Busse, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Annette Schuhmann, 2. erw. und aktualisierte Aufl., Berlin 2018 (=Historisches Forum, Bd. 23), S. B.6-1 – D.6-36, DOI: 10.18452/19244.